2018 habe ich in Leverkusen in einem rührigen Irish Pub Club namens „Notenschlüssel“ diese Band kennenlernen dürfen … Publikumsresonanz war damals recht dürftig …
Andererseits habe ich so ne neue Band entdeckt … die es zu würdigen lohnt …;
The Swipes wurden 2007 in Frankfurt am Main gegründet.
Unter dem Namen The Swipes fanden sich im Sommer 2007 vier Musiker zusammen, die jeweils schon einiges an Banderfahrung vorzuweisen hatten. Dies gilt vor allem für den Sänger/Songwriter und Gitarristen Stefan Becker, der mit Formationen wie Swoons, Psycho Gambola und The Popzillas diverse europäische Länder bereist hatte, dabei unter anderem im Liverpooler Cavern Club zu Gast war, vielfach von der britischen Radio-DJ-Legende John Peel gespielt wurde und auch im deutschen Radio und Fernsehen häufig auf Sendung ging. Stilistisch waren diese Bands, die etliche Alben auf den Markt brachten, im Indierock-Genre angesiedelt, teils mit Pop-, teils mit Punk-Akzent.
The Swipes schlugen von Beginn an eine ähnliche Marschrichtung ein, wobei sich hier indes schnell der Bereich Garage-Punk als Hauptschwerpunkt herauskristallisierte. Bereits im Herbst 2007 nahm das Quartett eine 5-Track-Promo EP auf. Nach diversen Club- und Festivalauftritten hatte es bald darauf Material für ein komplettes Album gesammelt. Im Juni 2010 unerzeichnete die Band einen Plattenvertrag bei Kamikaze, einem auf Sixties und Garage-Punk spezialisierten Label mit Sitz in Georgsmarienhütte. In dessen Katalog sind Bands aus aller Welt gelistet, von denen The Boss Martians aus Seattle dem Stil von The Swipes mit am nächsten stehen.
Schon vor dem offiziellen Release des Debütalbums „Destroy Your World“, der im September 2010 stattfand, nahmen öffentlich-rechtliche Radiosender wie hr3, YouFM und MDR Sputnik sowie der Privatsender Radio BOB insgesamt sechs Songs von The Swipes in ihre Playlisten auf. Vor allem der hr (Hessischer Rundfunk) präsentierte die Band bereits mehrfach in Form von speziellen Features. Mit ihrem Track „Never Accept“ schnitten The Swipes zudem siegreich bei einem Bandcontest ab, den Steven Van Zandt aka Little Steven, bekannter amerikanischer Radio-DJ und Gitarrist von Bruce Springsteen, im Internet veranstaltete. Als Siegprämie gab es eine Bandpräsentation im Motorsportprogramm NASCAR Now des amerikanischen Fernsehkanals ESPN.
Im April 2013 nahm die Band ihr zweites Album (Titel: „Lost“) auf, das via „Punk mit Abitur“, der Spezialitätenabteilung des Göttinger Labels Mad Butcher Records, vertrieben wird (Monat der Veröffentlichung: November 2013). Die musikalischen Gewichte verschoben sich bei dieser Produktion etwas mehr in Richtung eines druckvollen Alternative Rock. Im Mai 2013 schied Gitarrist Thomas Striffler aus. An seine Stelle rückte Stefan Schlößer, der zuvor u. a. in den Bands By Chance und Flag A Ride mitgewirkt hatte.
Auf der Veröffentlichungsliste für 2014 stehen die Vinyl-Version des Albums „Lost“, eine 4-Track-EP („Communication Log-Out“). Der in der EP enthaltene satirische Country-Style-Song „Best Tip: No TTIP“, der das unter entsprechender Abkürzung verhandelte Freihandelsabkommen zwischen EU und USA mit bissigen Reimen seziert, wird von der globalisierungskritischen Organisation Attac offiziell gefeatured. Im September 2015 brachten The Swipes eine weitere 4-Track-CD heraus, diesmal als Benefiz-Projekt: Die Veröffentlichung trägt den Titel „Back to Life“ und ist ganz dem gleichnamigen gemeinnützigen Verein gewidmet, an den sämtliche Gewinne aus der Produktion weitergeleitet werden. 2017 nahm die Band im Tonstudio fünf Songs für ihr nächstes Longplayer-Vorhaben auf und absolvierte eine einwöchige Malaysia-Tour. (Quelle: indiepedia.de)
Und hier ihr zweites Studioalbum … und besser als die nachfolgenden Besprechungen könnte ich es auch nicht ausdrücken:
„Klangtechnisch vielseitig und abwechslungsreich. Fließt sehr gut ab. Geht gut ins Ohr.“ – Commi Bastard Redskinzine, März 2014
„Die musikalische Bandbreite ist verblüffend und produktionstechnisch wurde hier alles ausgereizt. Massenhaft Effekte, langsamere Titel, coole Grooves und eingängige Basslines sowie Ska-Anleihen. (…) Ich ziehe meinen Hut, dass die Soundwand im Livebetrieb genauso gut rüberkommt wie auf dem Silberling, den ich mir scherlich noch mehrmals zu Gemüte führen werde!“ – MojoMan / Dynamite Magazin, Feb. 2014
„Diese Band spielt sehr, sehr gute Songs, und sie scheint zu wissen, was sie will.“ – SWNK – Some Will Never Know Fanzine (Niederlande), Dez. 2013
„Ein wilder, eigenständiger Stilmix mit reichlich Sixties-Beat, Garagenpunk, drogengeschwängerten WahWah-Gitarren sowie Surf- und Reggae-Einflüssen. Die Stooges und die Cramps treffen sich mit den Hives und den Strokes 2013 in einer frisch renovierten deutschen Garage. Der perfekte Soundtrack für lange trübe Herbstabende.“ – Ox Fanzine, Dez. 2013
„Die Stücke haben zwar immer einen angenehm scheppernden Garagen-Charme, aber Stücke wie ‚Cruelty Of Choice’ mit seinen angenehmen Chören, der Ohrwurm ‚Save & Kill’ oder das balladeske ‚Bitter Sunrise’ würden auch problemlos ins allgemeine Radio-Programm passen. (…) The Swipes schreiben einfache, eingängige, aber eben auch schöne Pop-Rock-Nummern, die Paul Weller und The Clash ebenso zitieren wie Mando Diao.“ – Waste Of Mind eZine, Nov. 2013
„Songs, von denen einige auch perfekt im Radio laufen könnten (…) Irgendwie Underground, aber irgendwie auch für die große Menge geeignet. Ein nicht zu verachtender Spagat, der, zugegeben und zweifelsohne… funktioniert.“ – Ugly Punk Punkrock Zine, Okt. 2013
„Der Vergleich mit den Hives passt insofern, als dass beide Bands ihre Einflüsse ziemlich modern interpretieren. Hinkt aber an anderer Stelle auch ein wenig. Die Songs der Swipes klingen eher so, als hätte man die Hives von der Rock`n`Roll Highschool an ein englisches Privatinternat verwiesen und zum Benimmunterricht von Paul Weller geschickt. Mehr Mod und (Power)Pop, irgendwie auch insgesamt alles etwas erwachsener arrangiert und umgesetzt bisweilen auch mit leicht waviger Note. Hervorzuheben wären auf jeden Fall noch die Texte. Es gibt wenige Texte von Kapellen mit ähnlichen Einflüssen (International Noise Conspiracy vielleicht ausgenommen), welche sich kritisch mit dem Zustand dieser Welt auseinandersetzen. (…) Schöne Scheibe, und das von vorn bis hinten.“ – Plastic Bomb Magazin, Okt. 2013
„Frech und selbstbestimmt lautmalen The Swipes eine musikalische Collage, die nostalgische Momente hervorruft, Sehnsüchte und Erinnerungen weckt. Musik wie Flirten, wie ein flüchtiger, höflicher Kuss auf die Wange, bezaubernd und fesselnd.“ – Underdog Fanzine, Okt. 2013
Die Jungs haben es drauf und wenn´s mit meiner Begeisterung so weiter geht, gründe ich noch den 1. Süddeutschen Swipes-Fanclub … ich mach dann in Personalunion den Vorsitzenden, den Schriftführer und den Kassierer …
Besetzung:
Stefan Becker (vocals, guitar, piano)
Jens Uwe Pätsch (drums, percussion)
Udo Trautenberg (bass)
+
Oliver Rüger (guitar, keyboards)
Thomas Striffler (guitar, vocals)
Titel:
01. Lost 3.36
02. Tick Tack Time Machine 3.40
03. The World Would Be Better Without You 2.26
04. Cruelity Of Choice 2.33
05. All That You Can Do 6.33
06. Save And Kill 3.12
07. Smart New World 3.08
08. Maybe Maybe 4.02
09. Bitter Sunrise 2.52
10. Pandora’s Box 4.24
11. Return Of The Agents From Outer Space 7.04
12. Finale 1.45
Musik + Texte: Stefan Becker
außer bei „All That You Can Do): Stefan Becker – Jens Uwe Pätsch – Udo Trautenberg
Mehr von The Swipes:
Und eben lese ich, dass The Swipes ein neues Album veröffentlicht haben; es nennt sich „Generation Slave“ (und nein, die gibt´s hier erstmal gar nicht, da ich aus grundsätzlichen Überlegungen Neuerscheinungen hier nicht präsentieren werde).