Nymphenburg Ensemble – Münchner Flair (1992)

FrontCover1Also, dieses Münchner Ensemble ist irgendwie rätselhaft.

Gegründet wurde es wohl in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts von von Prof. Josef Rottenfußer, emmeritierter Professor für Violine and der Hochschule für Musik und Theater München, zur Pflege der konzertanten Schrammelmusik in den 1980 Jahren gegründet wurde.

Mir war bis dato nicht bewusst, bzw. bekannt, dass es da so eine münchnerische  Querverbindung zur Wieder Schrammelmusik ist, bzw. geben soll.

Aber ich bin freilich alles andere als ein profunder  Kenner dieser musikalischen Gattung. Aber mit dem „Münchner Flair“ hat dieses Album eigentlich nichts zu tun … sie ist vielmehr eine Verbeugung vor den Wiener Musikanten.

Das Nymphenburg Ensemble (Nymphenburg ist übrigens ein nobles Wohnviertel in München; bekannt ist wohl das Nymphenburger Schloss) hat sich längst aufgelöst aber … es gibt da das Münchner Nostalgie Ensemble, die sich ebenfalls der Schrammelmusik verschrieben haben … und sich dabei ausdrücklich auf das Nymphenburg Ensemble als Inspiration beziehen.

Und klar, so eine Musik kann einen dann wirklich mal umschmeicheln … mich vermutlich am meisten, wenn ich mal wieder in einem traditionellen Kaffeehaus sitzen würde.

Aber spannender fand ich dann doch die Reflexionen von Roland Rottenfußer bezüglich seiner Beziehung zu seinem Vater, Josef Rottenfußer (siehe unten).

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Besetzung:
Walter Götz (bass)
Reinhard Hickethier (clarinet)
Josef Holzmeier (guitar)
Max Klein (zither)
Josef Rottenfußer (violin)
Rudolf Schott (accordeon)

Booklet1

Titel:
01. Per Eilboten 2.07
02. Im alten Kaffee 3.30
03. Isarträume 2.34
04. Kahnfahrt auf dem Kochelsee 2.20
05. Im alten Hinterhof 2.37
06. Zitherträume 3.01
07. Echt Wienerisch 3.02
08. In alter Freunschaft 3.17
09. Bergwiesenblumen 2.38
10. Im Wirtsgarten 2.43
11. Wachauer Wein 3.41
12. Kleine Zupferei 2.22
13. Geburtstags Landler 2.29
14. Die schöne Münchnerin 8.56
15. Nymphenburger Porzellan 2.50
16. Parfum Francais 3.05
17. Wiener Tanz 2.42
18. Abenddämmerung 3.00
19. Jetzt pressiert’s 1.47
20. Gut‘ Nacht beinand 1.59

CD1

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Roland Rottenfußer erinnert an seinen unlängst verstorbenen Vater Josef Rottenfußer. Dabei gehen seine Betrachtungen durchaus über den Einzelfall hinaus. Wie macht sich ein Kriegsschicksal des Vaters im „Familiensystem“ bemerkbar? Was trennt die Kriegs- von der Nachkriegsgeneration, und wie ist trotzdem ein Brückenschlag möglich? Welche Schlussfolgerungen kann man aus den Erzählungen von Kriegsteilnehmern für das Verständnis heutiger Politik ziehen? Josef Rottenfußers nur privat veröffentlichte Autobiografie durchzieht jedoch auch ein „lyrisches Motiv“. Sie handelt von einem jungen Mann, dem in der fast unerträglichen Situation der Kriegsgefangenschaft die Musik Kraft gegeben hat. Dieses Vorwort des Sohnes zur selbst publizierten Autobiografie „Ein Musikerleben“ entstand im vorigen Jahr. (Roland Rottenfußer)

Im Juli 1944 wurde der damals 17-jährige Josef Rottenfußer, geboren in Pasing bei München, zum Wehrdienst einberufen. Josef war ein sensibler Mensch und ein ungewöhnlich begabter junger Geiger, eine Art Wunderkind, jüngstes Mitglied des Münchener Opernorchesters. Am 10. März 1945 wurde er an die Ostfront abgestellt, auf der sich die deutschen Truppen schon damals auf dem Rückzug befanden. In seiner Autobiografie „Ein Musikerleben“ beschrieb mein Vater auf erschütternde Weise seine erstes Fronterlebnisse.

Am 2. Mai 1945 geriet Josef Rottenfußer im eingekesselten Berlin am Bahnhof Friedrichstraße in russische Kriegsgefangenschaft. Der Transport in Richtung Gomel (Weißrussland) erfolgte teils durch erbarmungslose Fußmärsche, teils mit Eisenwagenwagons, in denen die Gefangenen wie Vieh gehalten wurden, so dass sich der Boden der Wagons rasch mit Fäkalien bedeckte. Im Lager Gomel wurden sie zu harter körperlicher Arbeit abgestellt.

Im Januar 1947 jedoch erfuhr die Lage meines Vaters eine entscheidende Wende zum Besseren. Er hatte Gelegenheit, im Gefangenenlazarett auf einer Violine zu spielen und gründete eine Lagerkapelle, was ihm „Hafterleichterung“ einbrachte. Diese Wendung des Geschicks rettete ihm wahrscheinlich das Leben. Er sollte 1949 körperlich gesund in die Heimat zurückkehren, eine Karriere als Geiger im Opernorchester, im „Endres Quartett“ und als Professor an der Hochschule für Musik absolvieren. Er wurde ein Familienvater und ist heute mit 88 Jahren hoch betagt (Stand: Herbst 2015).

Musik hatte für meinen Vater die Funktion, zu trösten und „Liebesschwingungen“ in eine dunkle und grausame Welt zu bringen. Mehr noch ermöglichte die Musik das Vergessen. Wer schon einmal ein Instrument gespielt hat, weiß, dass man nicht gleichzeitig perfekt spielen und denken kann. Umgekehrt ausgedrückt: Wer (aus welchem Grund auch immer) nicht denken will, tut gut daran, zu spielen. Wenn man hier nur das negative Image von „Verdrängung“ im Kopf hat, dann versteht man nicht, wie diese in extremen Fällen der psychischen Selbsterhaltung dienen kann. Die Geige, die meinem Vater das Leben rettete, wirkt im Rückblick wie ein Symbol für jenen unangreifbaren inneren Raum, in dem wir unsere Seele aufbewahren können, wenn sie in äußerster Gefahr ist.

Ich bin froh, dass wir diese schriftliche Autobiografie, die mein Vater 2006 mit fast 80 Jahren zu Papier brachte, jetzt in Händen halten. Es ist nicht selbstverständlich, dass Kriegsbeteiligte überhaupt in so offener, teilweise drastischer Weise über ihre Erlebnisse reden. Was da vor unserem inneren Auge vorbeizieht, ist nicht gerade ein „Feelgood“-Movie. Es geht an die Nieren. Letztlich ist es ein „Film“ mit vielen extrem spannenden Momenten, an denen das Leben der Hauptfigur am seidenen Faden hängt. Ein negativer Ausgang der Geschichte hätte sozusagen die Auslöschung meiner Existenz zur Folge gehabt, denn ich würde ja gar nicht existieren, hätte mein Vater eine der vielen gefährlichen Situationen nicht überlebt.

Was kann uns diese Lebensschilderung noch bringen? Es erweitert den Horizont auf jeden Fall enorm, diesen Botschaften aus einer scheinbar fernen, dunklen Welt zuzuhören. Es gibt sonst kaum Gelegenheit, aus erster Hand zu hören, wie es für die Betreffenden selbst gewesen ist. Man kann die Autobiografie meines Vaters nicht lesen, ohne im äußersten Maß abgestoßen zu sein – nicht nur vor den Menschen verachtenden Taten der Nazis, sondern vor dem Militär insgesamt: vor der Praxis, Menschen zu demütigen, ihren Willen zu brechen, sie in willfährige Werkzeug zum Töten und Sterben zu verwandeln. Und dies ist keineswegs nur eine vage Erinnerung aus ferner, finsterer Vergangenheit. So wenig man die modernen Demokratien mit der Nazizeit vergleichen kann, so ist doch systematische Erniedrigung die Praxis aller Militärausbildungen der Welt geblieben – die Bundeswehr eingeschlossen.

Das Gespenstische an den Schilderungen meines Vaters aus der Kriegsgefangenschaft ist die Tatsache, dass die kapitalistische Menschenverwertungslogik hier auf die Spitze getrieben erscheint. Wir können natürlich mit Recht argumentieren, dass es zumindest in Deutschland niemandem so schlecht geht wie einem Kriegsgefangenen in den 40er-Jahren. Aber es erschreckt doch, dass in den Medien vielfach von einem globalen Comeback der Sklaverei die Rede ist (in Mitteleuropa abgemildert in Form von Arbeitszwang zu Niedriglohnbedingungen). Der Kriegsgefangene als Prototyp des „Working Poor“ ist nicht allein ein Schatten aus ferner Vergangenheit, er erscheint mit Blick auf die Sweatshops in den Ländern des fernen Ostens geradezu als Zukunftsmodell.

All dies sind Schlussfolgerungen, die nicht mein Vater selbst gezogen hat, für die ich aber aufgrund seiner Geschichte erheblich sensibilisiert wurde. Bis heute reagiere ich extrem allergisch auf Missstände, die mit Demütigung und Ausbeutung, mit allem Militärischen, mit dem Brechen des Eigenwillens durch Autoritäten zu tun haben. Interessant ist auch die kritische Perspektive eines Kriegsteilnehmers auf die heute wieder entsetzlich selbstverständlich gewordenen Militarisierung der Außenpolitik.

Ein 51-jähriger Vater und sein 14-jähriger Sohn blicken auf einen vergleichbaren Erfahrungshorizont zurück, sie sind unter ähnlichen Umständen groß geworden, die sich nur in Nuancen unterscheiden. Der Vater wurde unter Willy Brandt groß, der Sohn unter Gerhard Schröder. Der Vater hat noch Beatles-CDs im Schrank, der Sohn Lady Gaga auf seinem iPod. Na und? Ganz anders, wenn der Vater 88 ist, der Sohn 51. Bei ebenfalls „nur“ 37 Jahren Altersunterschied trennen die beiden Welten. Ein Vater mit einem Kriegsschicksal bleibt mit einem Teil seines Wesens immer der große Unbekannte im eigenen Haus. Selbst wenn offene Kommunikation über die Kriegserlebnisse möglich ist (was nicht in jeder Familie der Fall ist), liegt im Erinnerungsdepot des Vaters etwas Dunkles, das hineinragt in die hellere Lebenswelt, die Vater und Sohn jetzt zusammen bewohnen. Eine Schwere und Tiefe, die den Charakter des Sohnes unterschwellig mit prägt.

Wer als Jugendlicher im Krieg und in Kriegsgefangenschaft war, wurde – sofern er überlebt hat – auf die brutalste mögliche Weise „initiiert“, also ins Erwachsenenleben eingeführt. Alle noch weichen, kindlichen Seelenanteile mussten um jeden Preis niedergerungen, und dem Kampf ums nackte Überleben untergeordnet werden. Verglichen mit den Vätern sind wir Söhne ungenügend initiiert, blieben mangels ernsthafter Herausforderungen lange „jugendlich“, unreif. Mit einem harten Schicksal im Hintergrund, hat jemand zwei Möglichkeiten, seinen Nachwuchs zu erziehen. Der ständige Vorwurf, dem Sohn gehe es „zu gut“, ist die eine Variante, das fürsorgliche, mitfühlende Bemühen, dem Sprössling solle es einmal besser gehen, die andere. Mein Vater wählte die zweite Lösung, und es ging mir gut damit.

Vorwürfe, dass mein Vater „unter Hitler“ gedient hat, habe ich in einem bestimmten Alter durchaus erhoben, habe aber bald davon abgelassen. Urteile verstummen immer in dem Maße, wie man beginnt zu verstehen. Sicher ist es ermutigend, z.B. in den Schriften der Widerstandsbewegung „Weißen Rose“ zu lesen, aber die Wenigsten unserer Altersgruppe sind berufen, hier aus einer vermeintlich überlegenen Warte zu urteilen. Eigentlich nur diejenigen, die guten Gewissens sagen können, dass sie bereit wären für ihren Pazifismus ihr Leben zu geben.

Unser behütetes Aufwachsen war überschattet von einer Art Johannisnacht-Melancholie, von der dumpfen Ahnung, die sich manchmal auf dem Höhepunkt der „Party“ einschleicht und die uns zuflüstert, dass wir ganz im Gegensatz zur Vätergeneration das Dunkle eher noch vor uns haben. Wir sind die Generation(en), die Umweltzerstörung, Turbokapitalismus und neue Angriffskriege mehrheitlich in einer Haltung der Duldungsstarre über uns ergehen ließen. Das Urteil der Nachwelt über uns dürfte nicht schmeichelhaft ausfallen. Auch wir selbst sind ja nichts anderes als „zukünftige Ahnen“. Unsere Väter haben Schreckliches durchlebt, in einigen Fällen auch Schreckliches getan, uns Jüngeren aber eine bessere Welt hinterlassen. Bei uns dürfte es umgekehrt sein. (hinter-den-schlagzeilen.de)

Roland Rottenfußer (* 1963 in München) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Nach seinem Germanistikstudium arbeitete Rottenfußer als Buchlektor und Journalist für verschiedene Verlage. Von 2001 bis 2005 war er Redakteur bei der spirituellen Zeitschrift „connection“. Seit 2006 ist er Chefredakteur des von Konstantin Wecker gegründeten Webmagazins „Hinter den Schlagzeilen“. Er ist Chefredakteur des Online-Magazins Rubikon. (wikipedia)

Franz Felix mit den Wiener Meisterschrammeln – Wiener Spaziergang (1966)

FrontCover1Und jetzt wird es wieder mal wienerisch – gemütlich:

Die Schrammelmusik ist eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie gilt als Wiener Volksmusik.

Sie wurde nach den Wiener Musikern, Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel benannt. 1878 gründeten sie mit dem Gitarristen Anton Strohmayer in Wien ein kleines Ensemble, mit dem sie ein volkstümliches Repertoire mit Liedern und Märschen, Tänzen und Walzern in Heurigen und Gaststätten darboten.

Da der Vater der berühmten Brüder Schrammel, Kaspar Schrammel, in Litschau geboren und aufgewachsen ist, gilt die nördlichste Stadt Österreichs als Schrammelstadt. Litschau ist also die Wiege der berühmten Wiener Heurigen- und Tanzmusik. Jedes Jahr gibt es am Litschauer Herrensee das Schrammel.Klang.Festival, das „Woodstock des Wienerlieds“.

Nach dem Anschluss des Klarinettisten Georg Dänzer zum Orchester 1884 nannten sie sich „Specialitäten Quartett Gebrüder Schrammel“ und erlangten mit ihrer Art, Wienerlieder zu spielen, rasch große Berühmtheit. Sie spielten nun auch in den Palais und Salons der Wiener Aristokratie und des Großbürgertums. Der „Schrammeleuphorie“ schlossen sich als Verehrer auch Größen wie Johann Strauss und Johannes Brahms an. Später sollte auch Arnold Schönberg von der Schrammelmusik schwärmen. Schon zu Lebzeiten der Brüder war das Wienerlied unter der Bezeichnung „Schrammelmusik“ bekannt.

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Die Schrammelmusik wird vor allem durch die „weinende“ (raunzende), melancholische, aber trotzdem chansonartig beschwingte Instrumentierung charakterisiert.

Typische Besetzungen sind: Zwei Geigen, Kontragitarre, Klarinette (meist G-Klarinette, auch „picksüßes Hölzl“ genannt), später auch Knopfharmonika (Schrammelharmonika).

In sieben Jahren komponierten die Gebrüder Schrammel über 200 Lieder und Musikstücke; mit diesen setzten sie der Wiener Musik einen Höhepunkt. Die Brüder starben 1893 und 1895, beide im Alter von 43 Jahren, vor ihrem Vater. (Quelle: wikipedia)

Und ein „Altmeister“ dieser Musik ist dann wohl der Franz Felix:

Der Sänger und Schauspieler Franz Felix wurde als Franz Felix Stephanek (1886 – 1963) in Wien geboren.

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Er begann seine gesangliche Laufbahn 1906 in Hamburg, wo er am Carl Schultze Theater auftrat. Später folgten Engagements am Operettenhaus Hamburg und am Kleinen Lustpielhaus Hamburg, dessen Leitung er zeitweise innehatte. Dieses Theater war der Vorgänger des heute berühmten Ohnsorg-Theaters.

Weitere Stationen seiner Laufbahn waren Hannover, Berlin und Braunschweig.

Neben seiner Tätigkeit als Sänger – meist in Operetten – führte er auch Regie

Bereits 1915 erhielt er eine erste Filmrolle in „Mit Herz und Hand fürs Vaterland“ (15), dem 1922 sein letzter Stummfilm „Die Stumme von Portici“ (22) folgte.

Im Tonfilm der 30er Jahre agierte er in wenigen weiteren Filmen wie „Die Fledermaus“ (31), „Der schüchterne Casanova“ (36) und „Flitterwochen“ (36)

Franz Felix war mit der Schauspielerin und Sängerin Margot Kubsch verheiratet. (Quelle: wikpedia)

Und hier hören wir überwiegend Klassiker dieses Genres, begleitet on den Wiener Meisterschrammeln, einem Ensemble um ein weiteres Original dieser Szene, Kurt Girk:

Kurt Girk (1932-2019) wurde in Ottakring geboren. Durch seine Bühnenpräsenz, gepaart mit augenzwinkerndem Vorstadtcharme und unnachahmlicher Eleganz ist er als „Frank Sinatra von Ottakring“ in die Geschichte eingegangen. Er starb am Freitag, den 8. Februar 2019 nach langer Krankheit.

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Der Girk Kurtl sang schon als Junge gern und viel, seinen Erinnerungen zufolge hatte er dadurch in der Schule und in seiner Familie leichtes Spiel. 1953 debütierte er beim Weingartner in der Ottakringer Straße, unzählige weitere Heurigen und Wirtshäuser folgten einschließlich der Rinderhalle im Schlachthof St. Marx, wo viele Wienerliedsänger(innen) vor hunderten von begeisterten Viehtreibern unvergessliche Kostproben ihres Könnens gaben. Während die Rinderhalle nach ihrer Schließung jahrelang verfiel und erst jetzt wieder für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, hat Kurt Girk eine nahtlose und erfüllte Karriere als Sänger vorzuweisen. Ein internationales Wirken hat ihn nie interessiert, Angebote aus Japan und Übersee schlug er stets aus, selbst außerhalb von Wien trat er ungern auf. Sein Lebensmotto artikulierte er einmal in dem von ihm und Rudi Koschelu getexteten Lied „I hab Hamweh nach Ottakring“: „Wiener Musik, sechzehnter Hieb, die zwa ghörn zsamm, das könnts ma glaubn.“ (wienervolksliedwerk.at)

Signatur Franz Felix

Signatur Franz Felix

Wenn ich vorhin „wienerisch-gemütlich“ schrieb, dann ist damit wohl überwiegend von Alkohol geschwängerten Liedern die Rede … nicht dass ich da was dagegen hätte, aber der Verharmlosund dieser Volksdroge Nr. 1 wird so schon ein wenig Vorschub geleistet …

Sei´s drum …  hier hören musikalische Grüße aus dem alten Wien.

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Besetzung:
Franz Felix
+
Die Wiener Meisterschrammeln unter der Leitung von Girk Kurtl
Edi Schneider (accordeon)
Franz Schneider (guitar)
Franz Zwerina (violin)

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Titel:
01. Mei Mutterl war a Weanerin (Gruber) 5.21
02. Ich hab mir in Grinzing einen Dienstmann engagiert (Roller/Uher) 3.01
03. Mei Alte sauft soviel wie i (Föderl/Steinberg/Frank) 3.25
04. Drunt in der Lobau (Strecker/Löhner/Beda/Klampferer) 4.25
05. I hab a mal a Rauscherl g’habt (Kapeller/Wilhelm) 5.38
06. Das Hobellied (Kreutzer/Raimund) 3.28
07. Das Fiakerlied (Pieck) 4.11
08. Drob’n auf der Alm (Brandmeier/Balz) 2.43
09. Der eine der kann reiten  (Kunz) 2.51
10. Wenn ich mit einem Dackel (Lang/Ronnert) 2.55
11. Gnadige Frau ich hab an Schwips (Bronner/Rotenburg/Felix) 3.33

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Franz Felix, Betty Werner und Hans Junkermann (1931)

Fritz Muliar u.a. – Schrammel – Lieder & Tanz (1978)

FrontCover1Und jetzt wird es wienerisch – gemütlich:

Die Schrammelmusik ist eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie gilt als Wiener Volksmusik.

Sie wurde nach den Wiener Musikern, Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel benannt. 1878 gründeten sie mit dem Gitarristen Anton Strohmayer in Wien ein kleines Ensemble, mit dem sie ein volkstümliches Repertoire mit Liedern und Märschen, Tänzen und Walzern in Heurigen und Gaststätten darboten.

Da der Vater der berühmten Brüder Schrammel, Kaspar Schrammel, in Litschau geboren und aufgewachsen ist, gilt die nördlichste Stadt Österreichs als Schrammelstadt. Litschau ist also die Wiege der berühmten Wiener Heurigen- und Tanzmusik. Jedes Jahr gibt es am Litschauer Herrensee das Schrammel.Klang.Festival, das „Woodstock des Wienerlieds“.

Nach dem Anschluss des Klarinettisten Georg Dänzer zum Orchester 1884 nannten sie sich „Specialitäten Quartett Gebrüder Schrammel“ und erlangten mit ihrer Art, Wienerlieder zu spielen, rasch große Berühmtheit. Sie spielten nun auch in den Palais und Salons der Wiener Aristokratie und des Großbürgertums. Der „Schrammeleuphorie“ schlossen sich als Verehrer auch Größen wie Johann Strauss und Johannes Brahms an. Später sollte auch Arnold Schönberg von der Schrammelmusik schwärmen. Schon zu Lebzeiten der Brüder war das Wienerlied unter der Bezeichnung „Schrammelmusik“ bekannt.

Schrammelabend.jpg

Die Schrammelmusik wird vor allem durch die „weinende“ (raunzende), melancholische, aber trotzdem chansonartig beschwingte Instrumentierung charakterisiert.

Typische Besetzungen sind: Zwei Geigen, Kontragitarre, Klarinette (meist G-Klarinette, auch „picksüßes Hölzl“ genannt), später auch Knopfharmonika (Schrammelharmonika).

In sieben Jahren komponierten die Gebrüder Schrammel über 200 Lieder und Musikstücke; mit diesen setzten sie der Wiener Musik einen Höhepunkt. Die Brüder starben 1893 und 1895, beide im Alter von 43 Jahren, vor ihrem Vater. (Quelle: wikipedia)

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Die Schrammeln auf dem Wäschermädelball 1994 (Zeitungsauschnitt aus dem „Extrablatt“

Der Ur-Vater der Schrammelmusik war also der Kaspar Schrammel, der zwar seinen Söhnen musikalisch nicht „das Wasser“ reichen konnte, aber dennoch deren Basis gelegt hat:

Kaspar Schrammel (* 6. Jänner 1811 in Litschau, Niederösterreich; † 20. Dezember 1895 in Langenzersdorf) war ein österreichischer Musiker und Komponist.

Kaspar Schrammel war wie sein Vater gelernter Weber, er trat seit seiner Jugend als Klarinettist auf dörflichen Festen auf. 1833, mit 22 Jahren, heiratete Schrammel Josefa Irrschik und hatte mit ihr einen Sohn, Konrad Schrammel (1833–1905). Bereits nach vierjähriger Ehe verstarb seine Ehefrau Josefa.

Um 1846 ließ sich Schrammel zusammen mit seinem Sohn in Wien-Neulerchenfeld nieder. Er gründete ein kleines Orchester, welches regelmäßig in den Gasthäusern der Umgebung zu den verschiedensten Anlässen aufspielte.

KasparSchrammel

Kaspar Schrammel

1850 und 1852 hatte er zwei unehelich geborene Söhne mit der späteren Volkssängerin Aloisia Ernst. Johann und Josef, deren Mutter er 1853 heiratete wurden 1857 legitimiert. Die Musik der Söhne wurde als Schrammelmusik bekannt. Als Komponist setzte Kaspar Schrammel seinen Schwerpunkt weniger auf eigenes Schaffen, sondern bearbeitete und arrangierte bereits Bekanntes.

Neben der Arbeit mit seinem Orchester begleitete Schrammel auch gelegentlich seine Frau musikalisch bei deren Auftritten.

Erst nach seinen beiden berühmteren Söhnen starb er im Alter von über 80 Jahren in Langenzersdorf. Das derzeitige Ehrengrab der Marktgemeinde Langenzersdorf befindet sich in einem renovierungsbedürftigen Zustand.

Anlässlich des 90. Todestages von Kaspar Schrammel, im Jahr 1985, wurde in Langenzersdorf vom Berg- und Wanderverein Wienerland ein zwölf Kilometer langer Themen-Wanderweg eröffnet. Der Weg verband das Heimatmuseum (Schrammel-Sammlung) mit der Schrammelgasse und dem Sterbehaus in der Korneuburger Straße. In der Zwischenzeit wurde der Weg auf zehn Kilometer verkürzt, jedoch im Rahmen des „Weinviertler Wanderquartetts“ und IVV-Wertung einem größeren Kreis bekannt gemacht. (Quelle: wikipedia)

SchrammelQuartett

Das Schrammel-Quartett u.a. mit dem Georg Dänzer *ggg*

Soweit die Historie und im Jahr 1978 lies es sich die „Zentralsparkasse der Gemeinde Wien“ nicht nehmen, diese Sonderanfertigung aus „unverkäufliche Sonderanfertigung“ produzieren zulassen (vermutlich wieder mal so ein kostenloses Werbegeschenk für Kunden des Hauses).

Soweit mir bekannt, wurden diese Aufnahmen eigens für diese Sonderanfertigung produziert (ich bin allerdings kein ausgesprochener Fritz Muliar Kenner) und natrlich war ein Fritz Muliar geradezu prädestiniert, diese Lieder zum Besten zu geben.

FritzMuliar01

Begleitet wird er dabei von ausgemachten Schrammelmusikern jener Zeit … und die sparkasse ließ sich nicht lumpen und bastelte dann auch noch ein ganz liebevolles Cover und gibt auf der Innenhülle eine Fülle von Informationen zu dieser Musik.

Musss man nicht mögen, aber ich mag gelegentlich diese verzaubernd altmodischen Lieder… und natürlich ist auch jede Menge Schmäh dabei …

Und diese Schrammelmusik hat sich bis heute in Wien und Österreich gehalten … und es gibt da ein paar ganz hervorragende Bursche, wie den Ernst Molden, der die alte Tradition z.B. mit dem Blues kombiniert …  Und so stell ich mir dann Traditionspflege vor (später mehr davon)

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Besetzung:
Karl Brusek (violin)
Hans Dell (violin)
Fritz Muliar (vocals)
Franz Nezval (accordeon)
Herbert Seifner (guitar)
+
Robert Demmer (whistle bei 05.)
Kurt Dieman (vocals bei 06. + 08.)
Friedrich Gabler (bugle bei 07.)
Laszlo Gati (percussion bei 07.)
Wilhelm Krause (clarinet bei 05. + 09.)
Franz Opalensky (flute bei 07.)
Norbert Pawlicki (harmonium bei 07.)
Josef Skruzny (clarinet bei 08.)
Ulrike Wagner (piano bei 07.)

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Titel:
01. Pioniermarsch (Johann Schrammel) 3.25
02. ‚S Herz Von An Echten Weana (Wienerlied) (Johann Schrammel/Lorens) 2.48
03. Bei guter Laune (Polka Francaise) (Josef Schrammel) 2.32
04. Der Frieden auf der Welt (Lied) (Johann Schrammel/Wiesberg) 4.29
05. Kunst und Natur (Marsch) (Johann Schrammel) 1.59
06. Was Österreich is (Duett) (Johann Schrammel/Wiesberg) 3.17
07. Tänze (Ländler) (Josef Schrammel) 4.15
08. Auf zur Jagd (Marsch) (Johann Schrammel) 2.02
09. Was’s schönste war (Kunstlied) (Johann Schrammel/Wiesberg) 2.15
10. ‚S Malheur (Couplet) (Johann Schrammel) 3.30
11. Liebe Vögelein (Lied) (Kaspar Schrammel) 2.25
12. Die Dankbarkeit (Lied) (Johann Schrammel/Wiesberg) 3.43
13. Eugeniewalzer (Johann Schrammel) 3.26
14. Mein Testament (Lied) (Johann Schrammel/Wiesberg) 3.17

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Frieden