Pete York, Wolfgang Schmid & Lenny MacDowell – One Upon A Time … Der Rattenfänger von Hameln (1983)

FrontCover1Da haben sich drei Großmeister getroffen:

Pete York (* 15. August 1942 in Middlesbrough) ist ein englischer Schlagzeuger des Rock, Jazz und des Blues. Bekannt wurde er in den 1960ern als Mitglied der Spencer Davis Group und des Duos Hardin & York.

Nach seiner Schulzeit ging York nach Birmingham, um in einer Jazzband als Schlagzeuger zu spielen. Er schloss sich der Spencer Davis Group an, die 1964 ihre erste Schallplatte aufnahm. Die größten Hits der Gruppe waren Keep On Running (1965) und Gimme Some Lovin’ (1966). 1969 verließ York die Spencer Davis Group und trat mit Eddie Hardin als Duo Hardin & York auf – bisweilen the World’s Smallest Big Band (die kleinste Big Band der Welt) genannt. Der Erfolg war beachtlich. Hardin & York traten mit Bands wie Deep Purple auf. 1972 war das Startjahr für Pete York’s Percussion Band mit drei Schlagzeugern, einem Gitarristen und einer Bläsergruppe. Gastschlagzeuger waren u. a. Ian Paice, Keef Hartley, Roy Dyke und Keith Moon. Ab 1973 spielte Pete York bei Klaus Doldingers Passport, wo auch Kollegen wie Alexis Korner, Brian Auger und Johnny Griffin zu Gast waren. 1974 trat York bei Jon Lords Rock Meets Classic auf. In diesem Jahr gab es auch ein Revival der Spencer Davis Group. Für die TV-Reihe Superdrumming zeigte er verschiedene Drum-Stile und prominente Schlagzeuger mit ihren Besonderheiten.

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1975 nahm York auf Bali mit Eberhard Schoener das Album Bali Agung auf. Er ging mit Klaus Doldinger auf Tour und spielte mit Jon Lord das Album Sarabande ein. 1976 nahm York mit Chris Barber und seiner Band das Album Echoes of Ellington auf und ging mit ihnen auf Tour durch Afrika und Australien.

Am 16. Juni 1977 heiratete Pete York seine Freundin Mecky (geborene Meeder), die er 1974 bei einer Feier nach einem Konzertauftritt in München kennengelernt hatte. Ihre Tochter Stephanie wurde am 3. Mai 1979 geboren.

Yorks nächste Band Pete York’s New York bestand bis 1983. Neben seiner eigenen Band und den Tourneen mit Chris Barber hatte Pete York immer wieder Gastauftritte mit bekannten Musikern wie Dr. John und Charlie Watts. York beteiligte sich auch am Rock and Blues Circus mit Chris Farlowe, Jon Lord und Colin Hodgkinson.

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1984 zog Pete York mit seiner Familie nach Deutschland, nach Berg am Starnberger See.[1] In dieser Zeit begann das Projekt Pete York Presents …., an dem Spencer Davis, Chris Farlowe, Brian Auger, Colin Hodgkinson und viele andere teilnahmen. Yorks Tochter Stephanie taufte die Gruppe Daddy and the Steamers. 1986 entstand der Zeichentrickfilm Dracula Junior, für den York die Story geschrieben hatte und den die Band mit ihren Stimmen versah. In diese Zeit fielen auch einige Gigs im Jazzbereich mit Albie Donnely, dem Frontman von Supercharge.

1987 spielte er Schlagzeug in der Band von Konstantin Wecker (LP Wieder dahoam mit anschließender Tournee). Im gleichen Jahr wurde die Fernsehserie Villa Fantastica aufgezeichnet, die York geschrieben hatte. Die Livemusik kam vom Quintett Roy Williams, Dick Morrissey, Brian Auger, Harvey Weston und Pete York. York schrieb auch für die Fernsehshow Vorhang auf, Film ab!, in welcher er auch musizierte und in verschiedenen Sketchen und Rollen auftrat. Super Drumming mit Ian Paice, Louie Bellson, Cozy Powell, Gerry Brown und Simon Phillips wurde produziert. 1989 bis 1990 gab es Fortsetzungen von Super Drumming mit Billy Cobham, Jon Hiseman und weiteren bekannten Musikern. Auch Villa Fantastica wurde fortgesetzt. Ab 1990 tourte York regelmäßig im Januar mit seiner Jazzband Hollywood Swing. Daneben gab es weiter Touren mit Daddy and the Steamers.

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1992 feierte York seinen fünfzigsten Geburtstag mit einem Open-Air-Konzert vor 80.000 Besuchern in der Schweiz (kleine Anmerkung meinerseits: Ich war dabei !). Weitere Revival-Festivals gab es u. a. in Schottland und Holland. York spielte drei Monate in einem Club in Berlin. Ab 1994 spielte York bei Jon Lord & the Gemini Band. Ab 1995 gab es die Pete York Big Band, die Swing-Klassiker im Programm hatte. York trat auf dem Birmingham International Jazz Festival zum ersten Mal mit Drummin’ Man auf, einem Tribut an Gene Krupa. Aus der Big Band entstanden die Blue Jive Five. York war mit all seinen Bandprojekten ständig unterwegs. 1998 spielte er zum hundertsten Geburtstag von George Gershwin, ein Jahr später war es der Hundertste von Duke Ellington, 2000 folgte die Jahrhundertfeier für Louis Armstrong.

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2000 sah ein Revival von Hardin & York. Mit Jon Lord spielte York bei einem internationalen Symposium von Nobelpreisträgern in Zermatt. 2003 gab die Spencer Davis Group Konzerte mit den Troggs und den Yardbirds.

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2002 konnte Pete York seinen sechzigsten Geburtstag und seine silberne Hochzeit feiern. Im September spielte er mit Kollegen Swing und R&B vor ausverkauftem Haus in Starnberg. Gelegentlich tritt York mit Helge Schneider auf. Das Trio York, Schneider und Jimmy Woode spielte in Schneiders Film Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm eine zentrale Rolle. 2005 gründete er zusammen mit Herman Rarebell (dr; ex-Scorpions) und dem Jazzdrummer Charly Antolini die Formation „Drum Legends“. Im gleichen Jahr veröffentlichten sie die CD Live 2005 und die DVD Live In Gran Canaria. Von 2006 bis 2011 tourte York erneut mit Helge Schneider durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und trat auch mit den Radio Kings von Martin Breinschmid sowie als Begleitmusiker von Martin Schmitt auf.

Daneben findet York immer wieder Zeit, um seine eigenen Jazz- und Bluesprojekte mit wechselnden Besetzungen zu realisieren. 2017 veröffentlichten Helge Schneider und York das Album Heart Attack No. 1. (wikipedia)

Wolfgang Schmid (* 11. November 1948 in Stuttgart) ist ein deutscher Bassgitarrist, Komponist und Produzent.

Ab 1958 sang Schmid bei den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben, ab 1959 lernte er Gitarre bei Stephan Malek. Von 1962 bis 1970 war er Gitarrist, Sänger und Bandleader der Soulband „The Dynamites!“. Zwischen 1968 und 1972 spielte er als Bassist bei Seelow und war Toningenieur in den Jankowski-Studios in Stuttgart. Von 1972 bis 1977 war er Bassist bei Klaus Doldingers Passport (seit 2001 wieder mit Classic Passport). Danach spielte Schmid mit Musikern wie Bobby Stern von 1978 bis 1980 bei Head, Heart & Hands und von 1981 bis 1986 bei Wolfhound. Seit 1987 musiziert er bei Wolfgang Schmid’s Kick und seit 1996 bei PARADOX mit dem Gitarristen Bill Bickford und Drummer Billy Cobham, daneben in weiteren Gruppen mit Joo Kraus und Peter Wölpl sowie mit Thomas Langer und Daniel Messina („The Beat Goes On!“). Er arbeitet weiterhin als Studiomusiker (und ist auf etwa 400 Alben zu hören). Von 1991 bis 1996 war er 1. Vorsitzender der JazzMusikerInitiative München e.V. Seit 14. Dezember 2016 ist er Professor h. c. an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

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Seine teilweise furiose Spielweise und stilistische Vielfalt ließ Schmid zum Vorbild vieler Bassisten der Funk- und Fusionszene werden. Schmid spielt sowohl mit Plektrum, als auch Fingerpicking und setzt häufig bei Funkmaterial das Slapping ein. Er zählt neben Hellmut Hattler oder auch Ufo Walter zu den herausragenden und prägenden Bassisten in Deutschland. Als Komponist und Produzent ist er verantwortlich für etwa 50 Alben. Daneben gibt er Workshops und Meisterklassen.

Seit 2008 unterstützt er das Projekt „Rapsody – Heimat und Fremde“ in Stuttgart. (

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Der Flötist Lenny MacDowell lebt in Deutschland, wo er ein fester Bestandteil der lokalen Smooth-Jazz- und New-Age-Musikszene ist, und zwar als Künstler, Produzent und Inhaber des vielseitigen und produktiven Plattenlabels Blue Flame. Obwohl einige seiner Alben einen starken Crossover-Pop-Einfluss haben, umfasst MacDowells primärer Stil Elemente der Ambient-Musik, der Weltmusik, des Jazz und des New Age, die von Album zu Album in unterschiedlichen Anteilen kombiniert werden.

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Unter dem Namen Friedemann Leinert, den er gelegentlich noch als Produzent und Arrangeur verwendet, wurde MacDowell klassisch als Flötist ausgebildet, bevor er sich in der fruchtbaren deutschen progressiven Musikszene der 70er Jahre engagierte. In den 70er Jahren spielte er in weniger bekannten Krautrock- und Progressive-Jazz-Bands wie Holderlin und Birth Control, doch Anfang der 80er Jahre machte sich Leinert selbstständig und nahm den Namen Lenny MacDowell an. (Auf mehreren Plattenhüllen wird er ohne ersichtlichen Grund als Lenny Mac Dowell“ geschrieben). MacDowells erstes Soloalbum war Balance of Power aus dem Jahr 1984, eine kunstvolle Mischung aus Jazz, Rock und New Age mit dem seitenlangen Titeltrack, der eindeutig stark von Manfred Eichers einflussreichem Label ECM Records inspiriert war.

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Nach diesem Debüt widmete sich MacDowell der Gründung von Blue Flame Records und verbrachte die meiste Zeit damit, die Projekte anderer zu produzieren, zu arrangieren und zu spielen. Außerdem veröffentlichte er gelegentlich Duett-Alben wie Autumn Breath (1989), eine minimalistische, stark New-Age-beeinflusste Zusammenarbeit mit dem Keyboarder Christoph Spendel, und organisierte Blue Planet, eine mal mehr, mal weniger erfolgreiche Gruppe, die von dem Perkussionisten Hakim Ludin geleitet wurde und deren Schwerpunkt eher auf der Weltmusik lag. In der Zwischenzeit veröffentlichte MacDowell auch sporadische Soloalben wie Flute Power, und viele von Weltmusik beeinflussten, New-Age-orientierten Alben, die an die Arbeit des Trompeters Jon Hassell mit Brian Eno erinnern; Dazu gehörten 1995 Flying Torso, 1996 Radioactive (das sowohl neues Material als auch überarbeitete Versionen älterer Songs enthält) und 1997 das beeindruckende The Farthest Shore. (by Stewart Mason)

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Wie sich die drei getroffene haen, entzieht sich meiner Kenntnis (Pete York und Wolfang Schmid) haen ja bereits 1974/75 gemeinsam bei den Klaus Doldinger/Passport Jubilee Tournen musiziert.

Was ich aber weiß, dass dieses Trio in der nun wirklich ungewöhnlichen Besetzung (Flöte, Bass und Schlagzeug) ein ganz famoses Album eingespielt haben.

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Pete York war ja immer ein Wanderer zwichenn diversen musikalischen Welten (Jazz, Blues, Rock, Weltmusik) … und so verwundert es nicht, dass er auf diesem Album gemeinsam mit Wolfgang Schmid und Lenny MacDowell eine Wundertüte von musikalischen Ideen aufmache… eine Wundertüte, die seinesgleichen sucht.

Das Album gab´s dann später auch als CD:
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Die drei entfesseln ein Feuerwerk der Extraklasse … fast ausschließlich instrumental zelebrieren sie im Direktschnitt-Verfahren eine mehr als gelungene Mischung von exquisiter Musik … Jazz-Rock vom Feinsten mit diversen solistischen Highlights. Muss man – aus meiner Sicht – unbedingt mal gehört haben … diese Kombination war schon sehr einzigartig.

Pete York`s Rat-Rap (Rattenfänger von Hameln; da singt er auch !) ist eine köstliche Posse … und die Musikkritiker kriegen dabei ihr Fett ab !

Und „Seven Steps To Stephanie“ (natürlich mit einem Drum-Solo) ist Pete York´s Widmung an seiner 1979 geborenen Tochter … eine viel schönere Widmung kann man sich kaum vorstellen.

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Besetzung:
Lenny Mac Dowell (flute)
Wolfgang Schmid (bass)
Pete York (drums, percussion, vocals)

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Titel:
01. Threezenuff (Schmid-Grandy) 4.05
02. Gimme That Old Time Delay (Leinert/Schmid-Grandy) 6.27
03, Four O‘ Clock F. M. (Leinert) 3.48
04. Rat-Rap (Rattenfänger von Hameln) (York) 3.24
05, Collapso Calypso (Schmid-Grandy) 3.58
06, Memphis Overkill (Leinert) 5.54
07. Seabass (Schmid-Grandy) 2.37
08. Seven Steps To Stephanie (York) 4.43
+
09. Memphis Overkill II (Leinert) 5.58
10. Collapso Calypso II (Schmid-Grandy) 6.18
11. Rat-Rap (Rattenfänger Von Hameln) II (York) 2.50

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