Erika Kahlert – Musik erleben – Von Beatles, Bach und anderen (1978)

MusikErleben01AWas bietet so ein Buch, das im Auftrag für die „deutschen Genoosenschaftsbanken“ (kurz: Raiffeisen-Bank) entstanden ist?

Nun, überraschend viel und das liegt vorrangig an einem der Autoren, Dieter Traupe.

Und auch das ist überraschend, denn Dieter Traupe war damals eigentlich Chefsprecher des Bayerischen Rundfunks (er lehrte auch einem jungen Thomas Gottschalk, wie Texte für das Radio zu sprechen sind).

Auf jeden Fall informiert dieer Dieter Traupe kenntnisreich und kurzweilig über diverse Themen der Musik.

Seine Beitrag  „Nicht alle waren Wunderkinder“ (Musikergeschichten) skizzieren den Werdegang vieler klassischer Komponisten auf eine sehr unterhaltsame Weise und als Basisinformation ist dieser Text wahrlich wertvoll.

In „Für Feuerwerk die passende Musik“ (Musik auf Bestellung) wird die E-Musik endlich mal auf den Boden der Tatsachen geholt. Endlich wird mal dokumentiert, dass auch diese Musik den ökonomischen Gesetzen zu folgen hatte, und all die großen Komponisten sehr oft von der Muse geküsst wurden, als sie Auftragsabeiten annahmen.

Und sein dritter großer Beitrag „Moriatat (Der schreckliche Verbrecher)“ wendet sich jenem Liedgut zu, die man als Moritaten, Gassenhauer und Schlager kennt:

„Lange bevor es Fernseh-Krimis gab, kannte man „ar erschröckliche Geschichten“, sogenannte Moritaten. Sie wurden auf Jahrmärkten, Marktplätzen oder an Straßenecken von Bänkelsängern vorgetragen.Diese reisten mit ihren gesungenen Geschichten von Ort zu Ort. Das, wovon sie in bewegenden und erregenden Worten berichteten, hatte sich meist wirklich zugetragen.“

Sein Handwerk verstand auch Raoul Hoffmann, ein Münchner Musikjournalist, der damals  aufgrund Bücher wie „Zwischen Galaxis und Underground Die neue Popmusik“ oder „zoom boom. Die elektrische Rock- und Popmusik“ (beide bei dtv erschienen) einen Namen gemacht hat. Hoffmann berichtet über die Beatles und noch interessaner über das Thema „Ein Star wird gemacht“.

Na ja und dann schlußendlich meldet sich auch der bereits erwähnte Thomas Gottschalk zu Wort und zwar mit einem durchaus lesenswerten Beitrag über den Hype, der bei boygroups wie den „Bay City Rollers“ entstehen kann …

Aufgemotzt wird das Buch dann durch großzügig illustrierte Musiktexte- und noten sowie popig illustrustriertes Musik-Quiz („Quiz nach Noten“).

Auch wenn man sich gelegentlich – mehr Tiefgang gewünscht hätte, ist dieses Buch (100 Seiten) eine kleine Überraschung, bedenkt man, dass es sich um ein Buch der Raiffeisen-Banken handelt.

Nur: wer Erika Kahlert war, habe ich nicht herausbekommen, und das ärgert mich natürlich wieder …

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