Pfarrer F.X. Hecht – Der Weiße Sonntag (1911)

Der Weiße Sonntag01Hm, auch von diesem Erbstück werde ich mich nun trennen.

Bei diesem Buch (484 Seiten) handelt es sich um „Belehrungen und Gebete für Erstkommunikanten (und die gesamte Jugend, welche würdig und mit Nutzen kommunizieren will.“, wie es noch in einer früheren Auflage hieß; die 1. Auflage erschien wohl so um 1900)

Und was ist nun wieder gleich der „Weißen Sonntag“ auf sich:

Am Weißen Sonntag wird Erstkommunion gefeiert: In vielen Pfarrgemeinden gilt dieser Grundsatz nach wie vor. An diesem Tag dürfen Kinder im Grundschulalter – meist sind es Drittklässler – das erste Mal an den Tisch des Herrn treten. Mancherorts hat sich inzwischen durchgesetzt, dass die Mädchen und Jungen– statt früher ein weißes Kleid beziehungsweise einen Anzug – eine einheitliche Albe tragen. Dahinter steckt die Absicht, den „Konkurrenzdruck“ der Eltern bei der Kleiderwahl und die dem Festanlass

MeinerEiner

Meiner einer als Kommunionkind (1965)

widersprechende Fixierung auf Äußerlichkeiten ein wenig abzumildern. (katholisch.de)

Nun gut, weder brauche ich heute noch Belehrungen dieser Art, noch ist mir der „Weiße Sonntag“ von Bedeutung. Und noch heute könnte sich mir die Kehle zuschnüren, denke ich an meine extrem katholische Erziehung (meine Karriere als Ministrant endete dann auch mit einem Eklat, für mich ein Akt der Befreiung).

Und von daher wird dieses Buch nun endgültig aus meinen Kellergewölben verschwinden.

Und natürlich habe ich keine 484 Seiten eingescannt. Von daher hier nur ein paar wenige Eindrücke:

Der Weiße Sonntag02

Der Weiße Sonntag03

Der Weiße Sonntag04

Kitsch as Kitsch can

Der Weiße Sonntag05

Der Weiße Sonntag06

Der Weiße Sonntag07

Der Weiße Sonntag08

Jetzt weiß ich, wo ich landen werde, oder aber auch. Das hätten sich pädophilen Paffen mal merken sollen … 

Der Weiße Sonntag09

Der Weiße Sonntag10

 

 

Unbekannter Autor – Der heilige Kreuzweg in 14 Stationen (1898)

TitelNein, das ist kein Cover eines ultrararen Black Sabbath Bootlegs …. nein !

Nein, das ist – passend zum heutigen Karfreitag – die Vorderseite eines Büchleins (34 Seiten) aus dem Jahr 1898 (oder so, zumindest der handschriftliche Eintrag in dem Büchlein verweist auf dieses Jahr).

Und dieses Büchlein ist ein weiterer Kellerfund meinerseits und ist ein beredtes Beispiel für den tief -katholischen Hintergrund meiner eigenen Familiengeschichte.

Das Büchlein stammt aus dem Familienbesitz mütterlicherseits.

Als ich dieses Büchlein neulich zum ersten Mal nach langer, lange Zeit durchblätterte, ergriff mich erstmal tiefe Ehrfurcht, nicht wegen dem religiösen Inhalt (Die 14 Stationen des traditionellen Kreuzwegs halt), sondern weil mir durch den Kopf ging, dass dieses Büchlein von meinem Großvater gekauft wurde (er muss ein z.T. übler Geselle gewesen sein, der alkoholbedingt seine Familie drangsalierte) und dann noch durch wieviele Hände dieses Büchleins seit 1898 wohl gegangen ist.

Beispiel16

Und: Gott sei´s getrommelt und gepfiffen, dass mich dieses Opium fürs Volk nicht mehr tangiert … Amen !

Und deshalb: Nein, dieses Büchlein wird nicht mehr länger im Familienbesitz bleiben.

Beispiel01

Beispiel02

Ja, ja … der „arme sündige Mensch“ in „tiefster Demut“… so hatten es die Pfaffen wohl gerne … damals wie heute ….  

Beispiel03

Beispiel04

Beispiel05

Beispiel06

Beispiel07

Beispiel08

Beispiel09

Beispiel10

Beispiel11

Beispiel12

Beispiel13

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Und diesem Büchlein lag ein vierseitiges Blättchen bei,das wohl verteilt wurde anlässlich der Aufführung der „Karfreitagskante“ eines Vincent Goller in der Münchner St. Rupertuskirche:

Beispiel14

Beispiel15

Diese Aufführung muss allerdings deutlich später als im Jahre 1898 erfolgt sein, denn die St. Rupertuskirche wurde erst 1903 fertigestellt. Sie steht noch heute im Münchner Stadtteil Schwanthalerhöhe (Westend – und dieses Viertel war die Heimat meiner Mutter, bevor es sie dann 1954 in den Münchner Stadtteil Harlaching verschlagen hat):

Sie ist Sitz des Pfarrverbandes München-Westend.

Die neuromanische Kirche wurde 1901–1903 nach Entwurf des Münchner Architekten Gabriel von Seidl gebaut, am 23. Oktober 1903 benediziert und 1908 konsekriert. Sie ist ein Zentralbau auf dem Grundriss eines Griechischen Kreuzes mit einem laternenartigen runden Vierungsturm. Alle vier Kreuzarme schließen mit Konchen. Der besonders aufwendig gestaltete Nordarm mit dem Portalvorzeichen wird von zwei niedrigen Ecktürmen flankiert.

Rupertuskirche München

Ende 2017 wurde die Außensanierung der Kirche abgeschlossen; sie kostete rund drei Millionen Euro. Ende 2018 zog das Erzbischöfliche Ordinariat seine Zusage für die auf etwa zehn Millionen Euro veranschlagte Innenrenovierung zurück.

Im Innern beeindrucken besonders die 19 großen Bleiglasfenster, die um 1965 im Rahmen einer durchgreifenden Modernisierung des Innenraums von Georg Schönberger geschaffen wurden. Die ursprüngliche Ausmalung wurde bereits 1935 übertüncht. (wikipedia)