Wir sind Helden – Bring mich nach Hause (2010)

FrontCover1Wir sind Helden ist eine deutsche Pop-Rock-Band um die Sängerin Judith Holofernes, die im Jahr 2000 in Hamburg gegründet wurde und zuletzt in Berlin ansässig war. Nach zwölf erfolgreichen Jahren gab die Gruppe Anfang April 2012 bekannt, auf unbestimmte Zeit zu pausieren.

Die Leadsängerin der Gruppe, Judith Holofernes, trat schon vor der Gründung von Wir sind Helden als Solokünstlerin in Berliner Clubs auf und veröffentlichte auch ein eigenes Album Kamikazefliege. Auf der Suche nach Musikern, die ihren Gesang begleiten konnten, traf Holofernes 2000 beim Popkurs in Hamburg den Schlagzeuger Pola Roy und Jean-Michel Tourette, der Gitarre und Keyboard spielt.

Zu Beginn trat die Gruppe unter dem Namen von Judith Holofernes auf[2] und veröffentlichte einige Titel in der Online-Musikplattform BeSonic. Der Bassist Mark Tavassol wurde erst später von Pola Roy als Bandmitglied vorgeschlagen und erklärte sich nach einigen Wochen bereit, in der nun unter dem Namen Helden auftretenden Gruppe mitzuwirken. Später änderten sie den Namen zu Wir sind Helden, da der ursprüngliche Name Helden schon von einer anderen Band benutzt wurde und man rechtliche Auseinandersetzungen mit dieser Band vermeiden wollte. Der Name wurde durch einen Auftritt einer lokalen Rockband namens „Die Helden“ inspiriert, den Holofernes als kleines Kind 1979 erlebte und sollte an David Bowies Single Heroes erinnern.

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Im Jahr 2002 wurde der Produzent Patrik Majer bei einem Newcomer-Abend auf die Band aufmerksam. Zusammen nahmen sie einige Titel auf und veröffentlichten die EP Guten Tag. Sie erschien in einer Auflage von 3.000 Stück und machte die Band zunächst nur innerhalb Berlins bekannt, wo sie der Radiosender radioeins regelmäßig spielte. Mit dem selbstgedrehten Video zum Lied Guten Tag kamen Wir sind Helden im Jahr 2002 noch ohne Major-Label in die MTV-Rotation. Die Band nutzt Taktiken des Guerilla-Marketings. So wurden selbstbemalte T-Shirts verkauft und Aufkleber an Fans verschenkt, die so Werbung für die Band machten. Nach Holofernes’ Auftritt in der Harald Schmidt Show vergrößerte sich die Popularität von Wir sind Helden zusätzlich.

Nachdem die Band bei Labels unter Vertrag genommen wurde, erschien im Februar 2003 die erste Single Guten Tag, welche Platz 53 der deutschen Charts erreichte. Im Juli 2003 folgte die Veröffentlichung des ersten Albums Die Reklamation. Das Album stieg in der ersten Woche auf Platz 6 der deutschen Album-Charts ein, erreichte als höchste Position Platz 2 und gehörte zu den meistverkauften Alben der Jahre 2003 und 2004.
Wir sind Helden auf dem Museumsplatz Bonn.

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Mit dem 2005 veröffentlichten zweiten Album Von hier an blind erreichten sie den ersten Platz der deutschen und österreichischen Charts bereits in der ersten Woche nach der Veröffentlichung. Auch das Erstlingswerk Die Reklamation stieg 2005 erneut in die Album-Charts ein und erreichte zeitweilig Platz 38. Insgesamt wurden von den ersten beiden Alben in Deutschland über 1,2 Millionen Exemplare verkauft.

Im Rahmen der weltweiten Live-8-Benefizkonzerte traten Wir sind Helden am 2. Juli 2005 beim Live-8-Konzert in Berlin auf.

Wir sind Helden versuchten, auch in Musikmärkte anderer Länder einzusteigen und haben deswegen einige ihrer Lieder in anderen Sprachen arrangiert. Mit Sā itte miyō (jap. さあ行ってみよう) nahm die Gruppe 2005 eine japanische Version von Von hier an blind auf, 2006 folgte eine Zusammenstellung von Titeln aus Die Reklamation und Von hier an blind für den französischen Markt, die zusätzlich französische Versionen von Von hier an blind (franz. Le vide), Guten Tag (franz. La réclamation) und Aurélie (franz. Aurélie, c’est pas Paris) enthält.

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Am 25. Mai 2007 erschien ihr drittes Album Soundso, welches innerhalb einer Woche in Deutschland und in Österreich auf den zweiten Platz der Charts stieg. Endlich ein Grund zur Panik war als Vorabsingle bereits am 27. April erhältlich. Als zweite Single wurde am 6. Juli das Lied Soundso zusammen mit einigen Unplugged-Versionen eines FM4-Konzerts veröffentlicht. Auf der Version des Albums für den französischen Markt befinden sich zusätzlich die Bonustracks Endlich ein Grund zur Panik (franz. Panique), Soundso (franz. T’es comme ça) sowie Kaputt (franz. Ko).

2008 erschien die Band-Autobiographie Wir sind Helden – Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen. Ein Wir sind Helden-Tagebuch, die auf Grundlage der Online-Tagebücher der Band zusammengestellt und von den Musikexpress-Autoren Josef Winkler und Albert Koch bearbeitet wurde.

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Mark Tavassol

Nach einer Pause ging die Band 2010 ins Studio und nahm ihr viertes Album auf, das unter dem Titel Bring mich nach Hause am 27. August 2010 erschien und auf dem ersten Platz der deutschen und österreichischen Charts einstieg. Eine Woche vor dem Album erschien die Single-Auskopplung Alles. Am 5. November erschien die zweite Single mit dem Titellied Bring mich nach Hause. Der Song ist außerdem das offizielle Lied zu Lars Kraumes Film Die kommenden Tage.

Auf der Großdemo gegen Atomkraft „Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten!“ am 26. März 2011 spielte die Band in Berlin vor 120.000 Menschen, einer der größten Demonstrationen gegen die Nutzung von Atomkraft, an der sich deutschlandweit mehr als 250.000 Menschen beteiligten.

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Judith Holofernes & Pola Roy

Ein Jahr nach Erscheinen des Albums Bring mich nach Hause wurde eine vierte Single daraus ausgekoppelt: Die Ballade von Wolfgang und Brigitte. Auf der CD erschien das Lied auch in einer Version, bei der Marianne Rosenberg den Gesangspart übernahm.

Anfang April 2012 gab die Band auf ihrer Webseite bekannt, dass sie auf unbestimmte Zeit pausieren werde. Als Gründe gab die Gruppe die räumliche Entfernung durch die verschiedenen Wohnorte der Bandmitglieder, „diverse Abnutzungserscheinungen“ und den eigenen Nachwuchs an, zudem habe man so lange es ging an der Band als „immer unmöglicher werdende[s] Unterfangen“ festgehalten. (Quelle: wikipedia)

Nun ja, und 2010 erschien dann ihr vorerst letztes Studioalbum:

Bring mich nach Hause ist das vierte Studioalbum der deutschen Band Wir sind Helden und erschien am 27. August 2010 bei Columbia. Das Album erschien nach einer fast zweijährigen Pause der Band, die seit April 2012 erneut für unbestimmte Zeit pausiert.

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Neben der Standard-CD wurde auch eine limitierte Sonder-Edition veröffentlicht, für die alle Lieder noch einmal akustisch eingespielt wurden. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung wurde am 6. August der Titel Alles als Single veröffentlicht. Das Album stieg in der ersten Chartwoche sowohl in die deutschen Albumcharts als auch in die österreichischen Albumcharts auf Platz 1 ein. Sieben Monate nach der Veröffentlichung wurde Bring mich nach Hause im März 2011 in Deutschland mit Gold für 100.000 verkaufte Platten ausgezeichnet.

Der Titelsong des Albums wurde als Soundtrack für den Film Die kommenden Tage verwendet.

Als Produzent wählte die Band den Engländer Ian Davenport aus. Er wurde ihnen von einem Freund empfohlen und überzeugte vor allem durch seinen Musikgeschmack, der sich weitestgehend mit dem der Band deckte. Die Band buchte Anfang 2010 das Tritonus Studio in Berlin für den Zeitraum von drei Monaten, einen allein nur für das Einstudieren der Lieder. Während des Studioaufenthaltes nahm die Band Selig im Nachbarstudio ihr Album Von Ewigkeit zu Ewigkeit auf.

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Die Aufnahmen der Basisspuren fand erstmals Live mit Unterstützung des Studiomusikers Jörg Holdinghausen (Tele) am E-Bass statt, während für die vorangegangenen Alben die Instrumente einzeln aufgenommen und overdubbt wurden. Mark Tavassol wechselte an die E-Gitarre, während Judith Holofernes sich auf den Gesang konzentrierte. Die Spuren wurden zunächst analog auf Magnetband aufgenommen und später zur Nachbearbeitung digitalisiert. Im Vergleich zu den vorangegangenen Alben setzte die Band weniger Synthesizer ein, stattdessen sind traditionelle Instrumente wie Akkordeon, Oud oder Banjo zu hören. Insgesamt wurden 15 Titel aufgenommen, von denen drei nicht auf dem Album enthalten sind. Eines davon, Die Wespe, wurde als B-Seite der vorab am 20. August 2010 veröffentlichten Single Alles verwendet. (Quelle: wikipedia)

Und ja, diese Band spielte kraftvoll, zärtlich, gelegentlich fast zerbrechlich und dann dieser Wahnsinns-Song: „Im Auge des Sturms“ … pulsierender Rock und dann dazu ein ekstatisch, fast psychedlisch anmutendes Gitarrensolo .. da könnte einem glatt die Spuke wegbleiben …

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Besetzung:
Judith Holofernes (vocals, guitar)
Pola Roy (drums)
Mark Tavassol (bass)
Jean-Michel Tourette (keyboards)
+
Jörg Holdinghausen (bass)
Christoph Van Hal (trumpet)

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Titel:
01. Alles 4.19
02. Was uns beiden gehört 3.03
03. Bring mich nach Hause 5.04
04. Flucht in Ketten 4.00
05. Die Ballade von Wolfgang und Brigitte 4.44
06. Dramatiker 3.28
07. 23:55: Alles auf Anfang 3.12
08. Die Träume anderer Leute 4.00
09. Meine Freundin war im Koma und alles, was sie mir mitgebracht hat, war dieses lausige T-Shirt 4.00
10. Kreise 3.25
11. Im Auge des Sturms 5.21
12. Nichts, was wir tun könnten 3.22

Musik: Jean-Michel Tourette – Judith Holofernes – Mark Tavassol – Pola Roy
Texte: Judith Holofernes

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Margot Eskens – Mama + Bald schon, da sehn wir uns wieder (1964)

FrontCover1Tja …die Margot Eskens war auch so ein Sternchen am Schlagerhimmel der 60er Jahre …

Hier ihre kurze Biographie:

Die gelernte Zahnarzthelferin Margot Eskens nahm 1954 als Sängerin an einem Polydor-Nachwuchswettbewerb teil, den sie mit dem Titel Moulin Rouge gewann. Das brachte ihr einen Plattenvertrag bei Polydor ein und bedeutete schnellen Erfolg auf dem Musikmarkt. Bereits im Oktober 1955 wurde sie mit der Aufnahme Ich möchte heut ausgehn in der deutschen Schlagerparade erstmals notiert und kam bis auf den dritten Platz. In den Jahren 1956 und 1957 konnte sie mit den beiden Nummer-1-Titeln Tiritomba, der sich über 800.000 mal verkaufte, und Cindy oh Cindy ihre größten Erfolge feiern. Auch mehrere Duette mit Silvio Francesco kamen gut beim Publikum an. Am häufigsten verkaufte sich die Platte der beiden mit dem Titel Mondschein-Partie im Jahre 1959. Aber auch mit René Carol, Willy Hagara, Udo Jürgens, Will Brandes und Peter Alexander nahm sie erfolgreiche Titel auf.

Der Krefelder Produzent und Textdichter Kurt Feltz, mit dem Margot Eskens bis 1961 zusammenarbeitete, zeichnete für diese Erfolge verantwortlich. An die ganz großen Erfolge der fünfziger Jahre konnte das neue Produzenten-Team unter Hans Bertram nicht anknüpfen, doch gelang im Jahre 1962 mit dem Lied Ein Herz, das kann man nicht kaufen wieder ein beachtlicher Erfolg. Mit diesem Titel schickte Polydor Margot Eskens zu den Deutschen Schlager-Festspielen 1962. Dort gewann zwar Conny Froboess und Siw Malmkvist wurde Zweite, aber der dritte Eskens1Platz ging an Margot Eskens.

1963 wurde Heidi Brühl direkt für den Eurovision Song Contest nominiert; da sie aber gesundheitliche Probleme hatte und eine Teilnahme daher nicht sicher war, nahm auch Margot Eskens den Titel Marcel auf, um nötigenfalls für Brühl einspringen zu können. Beim Eurovision Song Contest 1966 vertrat sie dann — ebenfalls direkt nominiert — Deutschland mit dem Lied Die Zeiger der Uhr und belegte Platz 10.

Auch 1964 war Margot Eskens mit Mama noch einmal gut im Geschäft, Platz acht wurde in den Hitparaden notiert. In den Folgejahren zählte sie dann nicht mehr zu den aktuellen Schlagerstars. Die Wechsel zu den Plattenfirmen CBS und Columbia schlugen sich nicht mehr in Erfolgen nieder. Lediglich 1977 war sie mit Denk nicht an morgen noch einmal für zwei Wochen in den deutschen Bestenlisten vertreten.

Margot Eskens wirkte in zahlreichen Fernsehshows und mehreren Filmen mit. Sie hat seit 1956 insgesamt 40 Millionen Schallplatten und CDs verkauft. Eskens war mit ihrem am 23. Dezember 2011 verstorbenen Manager Karl-Heinz Münchow verheiratet und wohnt am Wörthersee.

“ … Auch 1964 war Margot Eskens mit Mama noch einmal gut im Geschäft, Platz acht wurde in den Hitparaden notiert … “ Und hier ist diese Single … mit all dem Schmalz jener Jahre … jenes Mama, das dann etliche Jahre später durch den Knaben Heintje in aller Munde war. Man beachte: Der Text ist ein ganz anderer und: Margot Eskens hat auch eine englische Version von diesem Lied veröffentlicht und noch im Jahr 1988 trällerte sie das Lied (live im TV) … Alles im kleinen „Margot Eskens“-Päckchen enthalten.

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Besetzung:
Margot Eskens (vocals)
+
Orchester Hans Last (01. + 03.)
Orchester Peter Laine

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Titel:
01. Mama (Bixio/Cherubini/Balz) 2.41
02. Bald schon, da sehn wir uns wieder (Laine/Baum) 2.05
+
03. Mama (englisch version) (Bixio/Cherubini/Balz) 2.46
04. Mama (live 1988) (Bixio/Cherubini/Balz) 2.45

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Michael Fitz – Liest Max Bronski – Sister Sox (2010)

FrontCovers

Ein Krimi Hörbuch das mir ganz besonders am Herzen liegt. Wer Michael Fitz ist, wissen zumindest etliche Mitmenschen, denn als das „dritte Rad am Wagen“ hat er jahrelang  beim Münchner Tatort als Sahnehäubchen agiert (dass er auch ein profunder Liedermacher ist, ist leider nicht so bekannt).

Aber wer zum Teufel ist Max Bronski ? Über diese Frage rätselt seit Jahren die Münchner Literatur-Szene. Dass es sich bei den Namen um ein Pseudonym handelt war klar, aber bis vor kurzem war nicht klar, wer, den Autor dieser fulminanten „München-Krimis“ nun wirklich ist.

Das Gerücht, dass Michael Fitz hinter dem Pseudonym Max Bronski steckt von ihm stets dementiert.

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Michael Fitz

Das Rätsel ist mittlerweile gelöst … :

Franz-Maria Sonner (* 1953 in Tutzing; als Pseudonym Max Bronski) ist ein deutscher Schriftsteller.

Franz-Maria Sonner wuchs in München auf. Er studierte Soziologie (Dipl.Soz.) und Neuere Deutsche Literatur (Dr. phil.) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sonner ist Produzent und Herausgeber von elektronischen Medien[1] und Hörbüchern, er schreibt Hörspiele und Romane.

Seit 2006 ist er unter dem Pseudonym Max Bronski Autor von Kriminalromanen. Bekannt geworden ist die Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec. Der Autor lebt in München.

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Franz-Maria Sonner wuchs in München auf. Er studierte Soziologie (Dipl.Soz.) und Neuere Deutsche Literatur (Dr. phil.) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sonner ist Produzent und Herausgeber von elektronischen Medien[1] und Hörbüchern, er schreibt Hörspiele und Romane. Seit 2006 ist er unter dem Pseudonym Max Bronski Autor von Kriminalromanen. Bekannt geworden ist die Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec. Der Autor lebt in München.

Aber wenden wir uns nun diesem Hörbuch zu.

Buchausgabe

Originalausgabe aus dem Jahr 2006

Die Buchausgabe von Sister Sox war das Erstlingswerk von Max Bronski und erschien im Jahre 2006.

Und darum gehts:
Wilhelm Gossec »Haushaltsauflösungen, fachgerechte Entsorgung inclusive« betreibt einen Trödelladen im Münchner Schlachthofviertel. Um sich hier durchzuschlagen, braucht man ein dickes Fell und eine Portion Kaltschnäuzigkeit. Gossec hat beides. Es ist der heißeste Sommer, seit Temperaturen gemessen werden, als Gossec auf seinem Anrufbeantworter einen Hilferuf seiner Ziehtochter Pia Sockelmann vorfindet. Pia, als Hip-Hop-Sängerin Sister Sox zu einiger Berühmtheit gelangt, hat lange nichts von sich hören lassen, er ist beunruhigt, fährt zu ihrer Wohnung. Dort liegt ein Mädchen tot im Bad. Pia ist verschwunden. Und Gossecs Leben mit einem Schlag verändert. Ehe er sich versieht, steht er zwischen allen Fronten und findet sich auf einer rasanten Hetzjagd durch die bayerische Metropole: Nicht nur Kriminelle verschiedenster Größenordnung versuchen ihn aus dem Weg zu räumen, auch die Polizei hat sich an seine Fersen geheftet.

Und ohne dass die Spannung dadurch leidet, kommt dieser, wie auch die nachfolgenden Werke von Bronski mit einem Zwinkern daher:

„Sister Sox“ ist schnell, witzig und raffiniert erzählt; ein hoch aktueller, bundesdeutscher Großstadtnoir mit Bestsellerpotential; der Beweis, dass man auch in Derricks ach so sauberem München einen richtig fetzigen, knalligen, bösen Kriminalroman ansiedeln kann“ (Ulrich Noller, WDR)

„Bronskis Parodien sind hervorragend.“ (Franz Schuh, Literaturen)

Für Münchner ist natürlich das passende Lokalkolorit ein besonderes Bonbon, aber auf für Auswärtige kann ich nur dem Empfehlung geben: Anhören !

Sprecher:
Michael Fitz

BackCover1

Titel:

CD 1:
8 Kapitel 1.14.55

CD 2:
9 Kapitel 1.13.13

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BronskiBox

Die „Max Bronski“ Hörbuch Box … mit ganz vielen „München Krimis“

Herbert Hisel – Der Astronaut + Die Herrenpartie (1965)

FrontCover1.jpgSein Humor war schlicht und ergreifend einmalig … mag ja sein, dass dieser Humor insbesondere auf dem Hintergrund des damaligen Zeitgeist so besonders köstlich war … aber auch heute noch, kann ich mich, ob den Schlitzohrigkeit seiner Pointen, kringelig lachen.

Von daher ist es höchste Zeit, dem Herbert Hisel hier entsprechend zu würdigen:

Und ich beginne mal mit einer LP, auf der diverse Singles aus den Jahren 1964 – 1968 zusammengefasst wurden.

Und wer war nun dieser Herbert Hisel:

Herbert Hisel (* 22. Juni 1927 in Nürnberg; † 21. September 1982 nahe Toronto, Kanada) war in den 1960er und 1970er Jahren der bekannteste fränkische Humorist. Die Beteuerung „Jou wergli“ war sein Markenzeichen. Seine mit Komik und Witz in Nürnberger Mundart gespickten Vorträge brachten dem Redekünstler acht Goldene Schallplatten ein.Autogramm-Karte, 1964

Hisel wurde 1953 in Nürnberg mit seinem ersten Auftritt als Büttenredner sofortiges Stadtgespräch. Die Tücken eines gemimten „Faltbootfahrers“ sollten noch Jahre später das närrische Publikum begeistern. Hisel studierte Maschinenbau und wurde als Ingenieur bei der Grundig AG eingestellt, wo er im Werk Nürnberg-Langwasser als Abteilungsleiter tätig war. Hier notierte er Klatsch und Begebenheiten des Alltags im Mikrokosmos einer Weltfirma. In seiner Freizeit trat er als Komiker auf. Er erzählte „Gschichtla“ auf Betriebs- und Weihnachtsfeiern, bei Vereinsfesten und im Bierzelt. Bekannt wurde er bei Auftritten am Nürnberger Volksfest und auch im Fürther Geismannsaal. Diese Termine nahmen überhand. 1961 gab er seinen Abteilungsleiterposten auf und entschied sich dafür, als Berufskomiker durchs Leben zu gehen.

Herbert Hisel ließ sich als Präsident in den Elferrat der „Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft e.V. 1909“ wählen. Fünf Jahre lang moderierte der Komiker die Karnevalssitzungen des Vereins und verschaffte Nürnberg den Ruf einer veritablen Humor-Hochburg. 1966 beendete der Komiker sein Amt als Aktiver im Karneval, tat dies aber standesgemäß mit der Rolle des Faschingsprinzen Herbertla I. in der Frankenmetropole.

Mit Jahrgang 22 kam 1963 Hisels erste Single bei dem Label Tempo auf den Markt und wurde ein großer Erfolg. Weitere Plattenaufnahmen mit ihm stießen in den 1960er Jahren auf eine kräftige Nachfrage. Ab 1967 reizten den Komiker neben seinen abendlichen Darbietungen vor Publikum auch Filmauftritte. Die Mitwirkung in seichten Klamauk-Sexstreifen der im Kino einsetzenden Sexfilmwelle war kein Tabu für ihn.

Am 3. September 1969 überlebte Hisel einen Absturz mit seinem Privatflugzeug schwer verletzt. Im Dezember 1969 heiratete er in Las Vegas die Schauspielerin und Regisseurin Sissy Löwinger, die mehrfach seine Bühnen- und Filmpartnerin war. Im Herbst 1970 führte beide eine Theatertournee der Löwinger-Bühne mit dem Stück Das Manöverkind (Premiere 3. April 1970 in Wien) bis nach Amerika und Kanada. Die kinderlos gebliebene Ehe wurde im Dezember 1972 geschieden.

Im Jahr 1975 floh der Humorist vor mehreren hunderttausend Mark Steuerschulden nach Kanada. Dort und in den USA bestritt er mit Auftritten vor Deutschstämmigen seinen Lebensunterhalt. Er glich die Steuernachforderungen des deutschen Fiskus aus. Anschließend versuchte er 1978 in der Bundesrepublik ein Comeback. Es erschien auch eine neue Langspielplatte. Die gewohnten Erfolge blieben aber aus. Seine Art von Humor kam nicht mehr an, manches war ein Aufguss von früher oder Stammtischwitz. Enttäuscht zog er sich wieder zurück nach Amerika, wo ihn das deutschsprachige Publikum hofierte. Am Steuer seines Autos ereilte ihn 1982 in Kanada ein tödlicher Herzinfarkt mit einem schweren Verkehrsunfall als unmittelbarer Folge. Er erhielt seine letzte Ruhestätte auf dem Nürnberger Westfriedhof. Im Frühjahr 2006 wurde das Grab aufgelassen.

Zu seinem 25. Todestag am 21. September 2007 wurde die Errichtung eines Denkmals in Nürnberg angeregt. Das Vorhaben wurde schließlich im November 2008 in Form eines Gedenksteins auf dem Nürnberger Westfriedhof verwirklicht. (Quelle: wikipedia)

LinerNotes

Wie gesagt: ein ganz spezieller Humor, den man mögen muss … und ich mag ihn, trotzall seiner Schlichtheit. Von daher drohe/kündige ich schon mal an, dass diverse weitere Aufnahmen von ihm hier im Laufe der Wochen präsentiert werden … und ein gewisser Mr. Yancy (der kein Franke ist !) hat dies ermöglicht …  Jou, werkli …

Der "alte" Herbert Hisel

Der „alte“ Herbert Hisel

Besetzung:
Herbert Hisel (Sprecher)

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Titel:
01. Der Astronaut (Hisel) 7.24
02. Die Herrenpartie (Hisel) 5.50

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Nella Martinetti – Liebe geht durch den Magen (1993)

FrontCover1Nein, in Deutschland war sie nicht so bekannt, aber inihrer Heimat Schweiz war sie ein Superstar der Volksmusik-Szene …

Nella Martinetti (* 21. Januar 1946 in Brissago; † 29. Juli 2011 in Männedorf) war eine Schweizer Sängerin, Komponistin, Texterin von volkstümlichen Schlagern und Schauspielerin aus dem Kanton Tessin.

Martinetti sang bereits als Kind mit ihrem Bruder in einem Duo und spielte Gitarre und Akkordeon. Nach der Schule besuchte sie das Lehrerseminar und wurde Kindergärtnerin. In jener Zeit produzierte sie für das Fernsehen im Tessin Kindersendungen und trat auch als Sängerin in Erscheinung. Lotar Olias entdeckt sie und produzierte mit ihr einige Schlager. Dann wandte sie sich der volkstümlichen Musik zu.

Sie bewarb sich 1986 beim Grand Prix der Volksmusik und gewann mit dem selbst komponierten und getexteten Lied Bella Musica. Es folgten weitere Titel, die sie meist selbst schrieb. Ferner schrieb sie für andere Künstler. Sie schrieb die Texte von zwei Liedern des Komponisten Atilla Şereftuğ für Eurovision Song Contests. Daniela Simmons erreichte mit dem Lied Pas pour moi für die Schweiz den zweiten Platz beim Eurovision Song Contest 1986 in Bergen. Céline Dion gewann mit dem Lied Ne partez pas sans moi den Eurovision Song Contest 1988 in Dublin für die Schweiz.

Nella Martinetti war hin und wieder in volkstümlichen Galas und Fernsehveranstaltungen zu sehen, wenngleich ihre Auftritte aufgrund gesundheitlicher Probleme (Fibromyalgie) seltener wurden und ihr Privatleben eher die Klatschspalten der Regenbogenpresse füllte. Dieser gab sie mehrfach bereitwillig intime Details aus ihrem Privatleben preis. Ferner hatte sie Auftritte in der Soap Lüthi und Blanc sowie im Kinofilm Mein Name ist Eugen. Nella Martinetti lebte in Jona.

Das beühmteste "Skandal"-Foto (wer denkt da nicht an das Cover einer LP von Juicy Lucy ?)

Im September 2009 wurde bekannt, dass sie an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war. Sie verstarb am 29. Juli 2011 im Alter von 65 Jahren. Am 9. August 2011 wurde sie in Brissago beigesetzt. Erst nach ihrem Tod wurde bekannt, dass Martinetti und ihre langjährige Freundin Marianne Schneebeli ihre Partnerschaft 2009 hatten eintragen lassen. (Quelle: wikipedia)

Die junge Martinetti

Urspünglich dachte ich mir, „ist halt so ein weiterer Star einer Szene, die mir eigentlich so gar nicht vertraut ist“ … Dann beschäftige ich mich (wie´s halt so meine Art ist) mit ihrem Leben … und ich traf auf Glanz und Elend einer Szene, die schon in einer besonderen Weise sich dem glamörösem äußerem Schein verpflichtet fühlt.

Und so entwickelte sich das Leben von Nella Martinetti zu einem „Leben zwischen Applaus und Abgrund“ (so der Titel, einer eindringlichen TV-Dokumentation, die als Bonus zu meiner Präsentation dieser CD einfach mal dazu gepackt habe):

Die Sängerin, Komponistin und Entertainerin Nella Martinetti hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Durch die unheilbare Krankheit ist die 64-Jährige ruhig und nachdenklich geworden. – In dem Film blickt Nella Martinetti zurück auf ihre turbulente Karriere und spricht über die Schattenseiten ihres Lebens im Scheinwerferlicht.(Reportage von Patrick Schellenberg – aus der SF-Reihe „Reporter“).

Und ja, diese Dokumentation zeigt auch jene verhängnisvolle Sucht, immer und ewig im Ramenlicht stehen zu müssen … und dabei auch die tragische Bereitschaft, die Seele und das Privatleben an die geile Medienlandschaft zu verkaufen …

Mit Nella Martinetti und Céline Dion freut sich Komponist  Atilla Sereftug 1988 in Dublin über die Trophäe

Nun, irgendwie erscheint mir die Musik dieser CD angesichts eines Lebens, das so etliche tragische Elemente enthielt, noch belangloser … ganz sicher hätte alle Freunde des Musikantenstadl ihre heller Freude an dieser Musik. Mit Ausnahme von „Oh mein Papa“ sind unbekanne Mitklatsch-Nummern auf diesem Album vertreten. Erfeulich sind die 12 Rezepte, die dann im booklet zu finden sind … da werde ich doch demnächst wieder mal den Kochlöffel schwingen müssen …

Ansonsten hat mich selten eine solche CD aus dem Bereich der „leichten Muse“ so nachdenklich und ja auch ein wenig traurig gemacht, ob der Verlogenheit, die nicht nur in dieser Branche offensichtlich der nötige Schmierstoff ist … warum nur, warum … Und ja, dann erträgt man eine solche Msuik schon gar nicht mehr.

Nella Martinetti, 2010

Nella Martinetti, 2010

Besetzung:
Günter Gebauer (bass)
Walter Geiger (keyboards)
Michael Gordon (keyboards)
Nella Martinetti (vocals)
Manfred Niezgoda (trumpet)
Fred Reichstaller (trumpet)
Elmar Schmidt (drums)
Pepe Solera (clarinet, saxophone, flute)
+
Philharmonisches Orchester
Munich Choir

BackCover1Titel:
01. Liebe geht durch den Magen (Margreiter/Anderhub) 3.10
02. Chiantilied (Winkler/Siegel) 2.26
03. Dann geht wieder die Sonne auf (Peter/Amberg/Kohler) 3.00
04. Oh mein Papa (Burkhard) 3.51
05. Dolce Vita, Grande Feste und Amore ((Margreiter/Anderhub) 2.55
06. Darf´s ein bißchen mehr sein (Geiger/Schneider) 3.13
07. Du bist die Nummer 1 (Marinetti/Geiger/Leiß) 3.03
08. Du bist ein Wunder (Peter/Amberg/Kohler) 3.16
09. Bella Bambina (Schikora/Ruhla) 2.28
10. Spaghetti Polonäse (Martinetti/Lewinsky)
11. Ich habe dich lieb wie du bist (Marinetti/Leiß) 3.31
12. Bella Musica (Re-Mix) (Marinetti/Meinunger) 3.03

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Filmband Tiffanys – Fleisch ist mein Gemüse (Soundtrack) (2008)

FrontCover1.jpgIch habe ja neulich den Film „Fleisch ist mein Gemüse “ in den höchsten Tönen gelobt und von daher verwundert es vermutlich nicht, wenn ich nun nur zu gerne den Soundtrack zu diesem Film nachschiebe …

Als Heinz Strunk zum ersten Mal die Band “Tiffany´s“ hörte, in der er in den nächsten zwölf Jahren Saxophon und Querflöte spielen sollte, war er nicht gerade begeistert: “Klöter klöter klöter, schrammel schrammel schrammel, matsch matsch matsch. Auch der Sound war eine Katastrophe. Katzenmusik. Und dem Publikum war es immer seltsam egal gewesen. Entweder, weil sie es nicht anders gewohnt waren, oder vielleicht auch, weil das dilettantische Geklöter bewies, dass die Band wirklich live spielte.“

Doch zur Entschuldigung der über niedersächsische Dorffeste tingelnden “Tiffany´s“ muß vorgebracht werden, dass sie sich in keinster Weise als Musiker verstanden. Sie sahen sich vielmehr als “Mucker“, die einen oft mehr als fünf Stunden andauernden Liveauftritt “abzuliefern“ hatten. Seine Erlebnisse mit “Tiffany´s“ und deren Bandleader Gurki mit den meisterlichen Anmoderationen (“Swing time is good time – good time is better time!“) verarbeitete Strunk alias Mathias Halfpape zum tragikomischen “ziemlich autobiografischen“ Buch “Fleisch ist mein Gemüse“, das sich mehr als 250.000mal verkaufte und von Christian Görlitz auch äußerst launig verfilmt wurde.

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Ein sehr schönes Nebenprodukt ist das durchaus bewusstseinserweiternde Soundtrackalbum, das auch den potentiellen von Bela B. komponierten Hit “Gestern ist vorbei“ enthält. Bereits im Film wurden die Szenen auf 70er-Jahre- Hochzeiten und Schützenfesten äußerst lebensnah nachgestellt und intensiv ausgespielt. Für die CD intoniert die Filmband, zu der auch die Original-“Tiffany´s“ Heinz Strunk und Jens Carstensen gehören, “beherzt aufgemischte“ und gnadenlos ausgespielte Versionen damaliger Fetenhits wie “Needles And Pins“, “Dans op de deel“, “Geil“ oder “Polonäse Blankenese“. Unweigerlich werden nicht immer erfreulich Erinnerungen wach, denn öfter als nötig musste ich als kleiner Junge in niedersächsischen Käffern miterleben wie in knallbunte Festgewänder gezwängte Menschen stundenlang zu Musik geschwoft haben, die sie sich ansonsten niemals freiwillig angehört hätten. Doch aus sicherer Distanz betrachtet und gelauscht macht der ganze Quatsch sehr viel Spaß. (Quelle; hightlightzone.de)

Film Title: Fleisch ist mein Gemu?se.

„Swingtime is good time and good time is better time“: Nachdem es Heinz Strunks schaurig-lustige Autobiografie „Fleisch ist mein Gemüse“ über das Leben als Tanzmusiker während der achtziger Jahre auch ins Kino geschafft hat, kann man nun den passenden Soundtrack auf der eigenen Feier – Landhochzeit oder Schützenfest wären ideal – in den CD-Schacht schubsen.

Und was die „Filmband Tiffanys“ mit Schauspieler und Sänger Andreas „Gurki“ Schmidt, Heinz Strunk, Jens Carstensen, Lieven Brunkhorst, Dirk Schlag (Truck Stop) und Ali Busse (Jan Delay) da an 23 Stücken eingeheult hat, dürfte als schrägster deutscher Soundtrack überhaupt in die Geschichte eingehen: „I’m A Believer“, „Dans op de deel“, „Geil“, „Polonäse Blankenese“ oder „Tequila“ poltern schön rumpelig und neben dem Ton aus den Boxen. („Der Spiegel“, Mai 2008)

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Wohin der rebellische Ansatz des Rock’n’Roll führt, wenn die Musik erst mal in der norddeutschen Provinz angelangt ist, wurde uns noch nie so deutlich vor Augen geführt wie im Roman „Fleisch ist mein Gemüse“ von Heinz Strunk. Doch der Roman war graue Theorie im Vergleich zur Verfilmung und dem dazugehörigen Soundtrack. Terror ist kein Ausdruck für Songs wie „Dans op de deel“ oder „Polonäse Blankeneese“, er ist ein Euphemismus, eine Verharmlosung für das, was diese Musik selbst aus der zeitlichen Distanz zu Heinz Strunks Jugend in den 80ern mit uns anrichtet. Das Verheerende dieser Musik drückt sich in unserem Gefühl aus, das auf unerträgliche Art zwischen schlichtem Erschaudern und extensivem Drang zum Erbrechen pendelt. Und zwischenrein knattern die Originalsaxofonsoli von Heinzer himself, dem alten Sadisten. Wer eine absolut abgedrehte Party schmeißen und dabei „geile Musik abliefern“ will, kommt um diesen Soundtrack nicht herum. (Quelle:jw/Kulturnews)

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Wir hören hier – auf grandiose Weise eingespielt – Glanz und Elend all jener Tingel-Tangel Kapellen, die eben in der „Provinz“ das Landvolk musikalisch erfreut, dem grauen Alltag ein paar bunte, zuweilen auch grelle Lichter hinzufügt.

Und: die „Filmband Tiffanys“ waren – allen voran – Heinz Strunk – ne geniale Filmband, als da wären:

Ali Busse (Jan Delay), Jens Carstensen (der spielte früher tatsächlich mal mit Strunk in der Tanzkapelle Tiffanys, später trommelte er dann für Rosenstolz), Dirk Schlag (Truck Stop) und – na ja – Andreas „Gurki“ Schmidt war eben nicht nur ein großartiger Schauspieler … denn singen konnte er auch noch. Und der Lieven Brunkhorst ist ja eigentlich Saxophonist, aber er macht auch an den Keyboards keine schlechte Figur.

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Und auf dem Soundtrack zum Film ist der Titel “Gestern ist vorbei” vertreten, der von Bela B. geschrieben wurde, ja, genau, der von den Ärzten … und sein Song „Gestern ist vorbei“ ist ein echte Disko-Knaller.

Und das plattdeutsche Lied „Dans op de Deel“ hat ne ganz eigene Geschichte:

Der Hit „Dans op de Deel“ ist die plattdeutsche Aufforderung zum Tanz, ein Titel, der inzwischen schon als Volksgut vereinnahmt wurde. Sven Jenssen und Lorenz (Lonzo) Westphal, als Teufelsgeiger von Eppendorf in der Hamburger Szene bekannt geworden, hatten 1979 die Idee zu einem richtigen Mitsing- und Schunkellied. Keiner wollte zunächst den Titel haben, jedenfalls keine Plattenfirma. Also baute Sven ihn bei seinen Live-Auftritten ein, der Passat-Chor, der gerade mal wieder eine LP machen sollte und auf der Suche nach neuem Repertoire war, wurde auf den Titel aufmerksam und plötzlich hieß die ganze LP „Dans op de Deel“, eingesungen vom Passat-Chor mit Sven Jenssen.

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Das Erstaunliche geschah: Dieses Lied übersprang die regionalen Grenzen, setzte sich auch südlich der Elbe durch und wurde über zig Landessprachen in unterschiedlichen Versionen gesungen und gespielt. So war „Das op de Deel“ beispielsweise als Reggae mit der Gruppe Chi Kale in Ghana die Nummer Eins der Charts. Wen wundert es da, dass der Hit von einst nun auch die Kinoleinwand erobert hat. (Quelle: sikorski.de)

Damit nicht genug: Wir hören auch noch zwei Heinz Strunk Kompositionen, gesungen von den beiden Sängerinnen des Films (Anna Fischer und Anja Krenz). Und insbesondere „Put It All Behind“ lässt da aufhorchen ! Und bei „Tonight“ sieht man förmlich die Disco-Kugel glitzern …

Und wenn dann der Heinz Strunk zu seine furiosen Saxophon Solos anhebt, da kriegt man schon ne Gänsehaut (siehe „Spanish Eyes“) … Seine Instrumental_Version von „I´m A Believer“ ist ganz sicher eine besondere Erwähnung wert !

Selten hat „billige“ Musik soviel Spaß gemacht wie hier. Und schade, dass aus der im lesenswerten Begleitheft angedeutete Deutschland-Tournee dieses Combos nichts wurde.

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Besetzung:
Lieven Brunkhorst (keyboards)
Ali Busse (bass)
Jens Carstensen (drums)
Dirk Schlag (guitar)
Andreas „Gurki“ Schmidt (vocals)
Heinz Strunk (saxophone, flute, clarinet)
+
Anna Fischer (vocals bei 21. + 23.)
Anja Krenz (vocals bei 22.)

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Titel:
01. Gurki; Swingtime Is Good Time … 0.07
02. Hello Mary Lou (Mangiaracina/Pitney) 2.20
03. Blue Suede Shoes (Perkins/Moessner) 2.06
04. Rock’n’Roll Music (Berry) 2.34
05. I’m A Believer (Diamond) 3.14
06. Dans op de Deel (Westphal/Jenssen) 4.19
07. Geil (Earlam) 3.21
08. Hello Dolly (Herman) 1.41
09. Polonäse Blankenese (Böhm-Thorn/Jud) 3.09
10. Moviestar (Harpo) 3.14
11. Gurki: Swingtime Is Good Time … 0.08
12. Wenn i mit dir tanz (Steinhauer/Frey) 3.09
13. Needles And Pins (Nitzsche/Bono) 2.42
14. Spanish Eyes (Kaempfert) 4.20
15. Faslamlied (Traditional) 1.16
16. Stumblin‘ In (Chapman/Chinn) 3.44
17. Sun Of Jamaica (Stein/Jass) 4.38
18. Tanzen möcht‘ ich (Kálmán/Jenbach/Stein) 2.15
19. Tequila (Rio) 1.54
20. Wooly Bully (Samudio) 2.32
21. Put It All Behind (Strunk) 3.23
22. Tonight (Strunk) 4.26
23. Gestern ist vorbei (Jeo/Bela B.) 3.18

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Verschiedene Interpreten – Lehrlinge halten zusammen (1969)

FrontCover1Um diese ambitionierte, engagierte und klassenkämpferische LP besser zu verstehen, muss man sich zumindest ein wenig vergegenwärtigen, wie sich Ende der 60er Jahre die wirtschaftliche und soziale der „Lehrlinge“ darstellte. Deshalb hier den Anfang einer „Spiegel“ Titelstory aus dem Jahr 1970, die sich eben ausführlich mit dieser Situation auseinandersetzte:

Der Lehrling soll „es wissen und fühlen, daß er eben noch zu lernen hat“. Der „Begriff des Gehorchenmüssens“ soll „erhalten bleiben“.

Der Lehrling soll sich „treu, fleißig, ehrlich“ verhalten, „seinem Meister und andern ihm vorgesetzten Personen … mit gebührender Achtung und Bescheidenheit“ begegnen.

Der Lehrling soll sich „eines frommen und sittlichen Lebenswandels … befleißigen“ und sich „des Besuches öffentlicher Schankhäuser … während seiner Lehrzeit gänzlich enthalten“.

Der Lehrling soll einer „straffen Zucht“ unterworfen und vor „Phrasen über „Freiheit“, geschützt werden, sonst würde er rasch „die zuverlässigste Phalanx der Agitatoren bilden“.

Lehlings-Demo in Hamburg, 1970

Gutachter — Professoren und Wirtschaftsführer, Handwerksmeister und Gewerbevereinsfunktionäre — haben solche Maximen in einem Sammelband niedergeschrieben. Das war im Jahre 1875. Seitdem hat sich nicht viel geändert.

Fast hundert Jahre später soll der Lehrling zur „Folgsamkeit erzogen werden“ und sich „nicht länger als unbedingt notwendig im Bad aufhalten“. Er soll sich „vor keiner Arbeit drücken“ und „sich zum Aufsuchen der Toilette“ beim Ausbilder ab- und zurückmelden — so stand es noch letztes Jahr beispielsweise in den Lehrlings-Vorschriften der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik (BASF).

Und weiter hieß es da: Der Lehrling soll „den Wert des … Pfennigs schätzenlernen“ und „zeitig zu Bett gehen“. Er soll „Ordnung beim Stechen“ (Stechuhren) wahren und „immer an seine Zukunft denken“.

DerSpiegel (18_1970)„Ein froher und höflicher Gruß innerhalb und außerhalb des Betriebes“ gehörte laut BASF-Ordnung „zu jedem anständigen Lehrling“. Hingegen: „Eine Künstlermähne (Beatle-Frisur), gezüchtete Backenhaare oder sogenanntes Philosophenbärtchen sind eines frischen und lebendigen Lehrlings unwürdig.“

Noch immer herrschen in Westdeutschlands Lehrbetrieben strikte Hierarchie und materielle Ausbeutung, wie sie die Bildungsprivilegierten an den Gymnasien und Hochschulen niemals erfahren haben.

Noch immer dürfen Lehrlinge nicht streiken, Lehrlinge unter 18 Jahren nicht an Wahlen zum Betriebsrat teilnehmen. Ihre Jugendvertreter genießen keinen Kündigungsschutz wie etwa Betriebsratsmitglieder.

Noch immer verdienen die meisten Handwerkslehrlinge nur ein Drittel des Hilfsarbeiter-Lohns (100 bis 250 Mark), obgleich sie häufig, spätestens im dritten Lehrjahr, dem Unternehmer soviel einbringen wie Gesellen.

„Noch immer … erfüllt die Lehre in vielen westdeutschen Betrieben“, urteilen die Soziologen Wolfgang Lempert und Heinrich Ebel, „ihre herkömmliche Doppelfunktion, wirkt sie zugleich als Werkzeug der Erziehung zum Untertanen und als Waffe des unlauteren Wettbewerbs.“ Der Spiegel 18/1970)

AufrufNun, ich war zwar nie in der Situation, ein Lehrling zu sein, aber in meinem damaligen Bekanntenkreis kannte ich schon einige, die vom Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ ihr ganz spezielles Lied singen konnten.

Und von daher war das Anliegen dieses Samplers mehr als ehrenwert und natürlich ein typisches Produkt jener Jahre aus dem Pläne-Verlag … und die paar versprengten DKP-Mitglieder hatten vielleicht nun die Hoffnung, dass es zum Aufschrei und Aufstand der proletarischen Massen kommen könnte. Rockmusik als Transportmittel „radikaler“ Ideen.

Nun, wie wir wissen, war diese Hoffnung trügerisch … Und schon damals hegte ich den Verdacht, dass man mit einer derartigen Musik (Stichwort: wir werden immer mehr) genau jene Massen nicht erreichen kann und wird.

Dehmist dieser Sampler natürlich musikhistorisch ziemlich interessant: Neben dem schon damals durchaus bekannten Dieter Süverkrüp und der Polit-Rock-Gruppe Floh De Cologne sind auch so „Eintagsfliegen“ wie „Die Conrads“, „Interpol“ oder „Vorschlaghammer“ mit ihren Songs zu hören.

Und dann gibt´s noch den Barden Lerryn … und hieter diesem Namen verbirgt sich kein geringerer als Dieter Dehm, der bis heute sich aktiv in Politik und Kultur einmischt. Ursprünglich war er ein langjähriges SPD Mitglied, war entscheidend an dem Erfolg der „Bots“ in Deutschland beteiligt und wechselte dann 1998 zur PDS („Die Linke“) und ist für diese Partei bis heute Mitglied des Deutschen Bundestages.

Der Dehm hat wirklich einen schillernden, zuweilen recht zweifelhaften Lebenslauf hingelegt (es scheint mittlerweile geklärt zu sein, dass er als IM für die Stasi arbeitete). Und damals veröffentlichte er bei Pläne auch eine eigene Single, bei neben dem auf dem Sampler enthaltenen Song „Lehrlings-Machtgebeat“ auch das Lied „Der Gummiknüppelsong“. Und diesen Song habe ich dann noch als Bonus-Titel ergänzend dazugepackt …

Ach ja, mehrfach wird als Texterin Lieselotte Rauner genannt: Lieselotte Rauner war eine deutsche Schriftstellerin, die 1970 den „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“ gründete.  Ihr literarisches Werk schilderte vor allem Arbeitsleben und Alltag der westdeutschen Arbeiterschaft schildert und sie zählt für mich zu den eher vergessenen Schriftstellerinnen dieser Zeit.

Allen, die in diesen bewegten Zeiten so allmählich groß gewurden sind schicke ich angesichts dieser zuweilen drolligen Texten einen lieben Gruß !

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Titel:
01. Die Conrads: Hoch vom Dach (Die Conrads/Kollektiv SDAJ) 3.28
02. Floh De Cologne:  Hallo Stift (Floh De Cologne)
03. Interpol:  Schaffen sie sich einen Lehrling an (Interpol) 3.47
04. Vorschlaghammer:  Ballade von den bösen Lehrlingen (Vorschlaghammer/Bücher) 2.52
05. Vorschlaghammer: Armer Anton (Vorschlaghammer) 1.12
06. Die Conrads: Nach dreißig Jahren (Die Conrads/Rauner) 1.45
07. Die Conrads/Hannes Stütz: Dick und Doof in der Fabrik (Stütz) 2.53
08. Dieter Süverkrüp: Das Lied vom Nutzen (Süverkrüp) 2.51
09. Floh De Cologne:  Lehrherr unser (Floh De Cologne) 1.52
10. Interpol: Ich bin so glücklich (Interpol) 3.15
11. Die Conrads & Dieter Süverkrüp: Was ein Lehrling alles lernt (Süverkrüp/Siebert) 0.29
12. Die Conrads: Betriebsgeheimnis (Die Conrads/Rauner) 0.59
13. Lerryn / Dadazuzu: Lehrlings-Machtgebeat (Lerryn/Günther) 3.12
14. Die Conrads & Dieter Süverkrüp: Lehrlingsbilanz (Süverkrüp/Rauner) 0.33
15. Münchner Songgruppe: Lehrlinge zusammenhalten (Münchner Songgruppe) 3.21
16. Die Conrads & Dieter Süverkrüp: Wer hat den Lehrling gemacht (Süverkrüp) 2.26
17. Floh De Cologne:  Wir werden immer mehr (Floh De Cologne) 2.08
+
18. Lerryn und Dadazuzu: Gummiknüppelsong (Lerryn) 5.57

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LerrySingelHülle

Friedrich Hagen – FKK zwischen Ostsee und Vogtland (1988)

TitelJetzt mal ein kleiner Reiseführer der ganz besonderen Art: „FKK zwischen Ostsee und Vogtland“ ein Bändchen, das innerhalb weniger Jahre (kurz vor der „Wende“) wegging wie warme Semmeln (oder Brötchen). In einem Artikel namens „Baden ohne“ von Siegfried Lokatis“ in der „Berliner Zeitung“ vom 21.07.2004 wird ein wenig ausführlicher über die Geschichte von Reiseführern in der DDR und insbesonders von „Nackedei-Reisebüchern“ berichtet:

Für die Zensurbegutachtung von Urlaubsbüchern war 1958 die „Abteilung Feriendienst und Kuren“ des FDGB zuständig. Dorthin wanderte auch das Manuskript „Zwischen Fichtelberg und Hiddensee“ von Lothar Kempe. Der FDGB-Gutachter tadelte, dass dieser im Urlaub nur „Lehrer, Techniker und Medizinalräte“ kennen gelernt habe. In den Erholungsheimen der Gewerkschaften erholten sich vielmehr in allererster Linie „die besten Arbeiter aus den Fabriken, Schächten und vom Lande“; deren „gewaltige Taten beim sozialistischen Aufbau“ berechtigten sie, den „ersten Platz in unserer Literatur einzunehmen“. Der Autor sollte auch einarbeiten, dass die Seebrücke in Heringsdorf „durch Agenten in Brand gesteckt und völlig vernichtet“ worden sei. „Ziel dieser Brandlegung war, den von der See kommenden Wind auszunutzen, um gleichzeitig mit der Seebrücke das größte Erholungsheim der Gewerkschaften in Heringsdorf ,Solidarität‘ mit in Brand zu stecken und Verwirrung und Unruhe unter den Urlaubern hervorzurufen.“

Durch diesen Einschub ließe sich „überzeugend darlegen, dass es den imperialistischen Kreisen nicht in ihre Rechnung passt, dass so viele Werktätige der DDR durch den FDGB 13 Tage Erholung für nur 30.- DM finden.“ „Die Drehorgeln spielen ,Die Zeit steht für ein himmelblaues Weilchen still‘.“ Diesen besinnlichen Satz hatte der Autor als eine Art Motto in die Einleitung geschrieben und damit einen schweren ideologischen Fehler begangen. Denn der FDGB-Urlauber sollte „nicht abschalten, sondern sich aktiv für das Zeitgeschehen interessieren“: „Es würde sicher in den Kram der imperialistischen Kreise passen, dass ein großer Teil der Menschheit während ihres Urlaubs die Zeit still stehen lässt.“

Nun, die Zeit bewegte sich. Neben dem kämpferischen FDGB-Ferienbetrieb etablierte sich eine weniger uniformierte Urlauber-Massenbewegung. Sechs Auflagen mit insgesamt 650 000 Exemplaren wurden in den 80er-Jahren von „Baden ohne“ verkauft, dem FKK-Führer „zwischen Mövenort und Talsperre Pöhl“, den Lutz Rackow unter dem Pseudonym Friedrich Hagen verfasste. Die Gutachter lobten einhellig diese unter „großer Mühewaltung“ recherchierte, so informative wie anschauliche Pionierleistung, die zunächst 46, in der späteren Fassung „Zwischen Ostsee und Vogtland“ sogar 72 Camping- und Badeplätze erfasste: ein „Motor“ der FKK-Bewegung! Die Publikation spreche „für die Weite und Ungezwungenheit sozialistischer Lebensweise in der DDR“,

Merkel

Frau Merkel (nicht textilfrei)

zumal „mit dem erforderlichen Feingefühl argumentiert“ werde. Allerdings müssten „politisch-ideologische und rechtliche Zusammenhänge zutreffend berücksichtigt“ werden. Es gehe nicht an, „die Entscheidungen der Staatsorgane in Sachen FKK, Umweltschutz, Dienstleistungen zu beurteilen oder gar zu schelten.“ Auch die ehrgeizige Absicht des Cheflektors des Tourist-Verlages, das Nacktbaden zu einer „Prinzipienfrage der marxistischen Weltanschauung oder des realen Sozialismus hoch zu stilisieren“ wurde zurückgewiesen.

Die kulturhistorischen FKK-Traditionen in der deutschen Arbeiterbewegung seien konkret bedingt und „weder allgemeine Verhaltensmuster“ gewesen noch „weltanschaulich fehlerfrei“. Die „Generaldirektion Reisebüro der DDR“ begrüßte besonders die praktischen Hinweise unter den Überschriften „An gemeinsamer Tafel“ und „Nackend um jeden Preis“, die sicher noch durch Themen wie „FKK im Alter“ oder „Die Wirkung von FKK auf das heranwachsende Kind“ ausgedehnt werden könnten. Die Generaldirektion lobte den Hauptzweck des Buches, „von den ohnehin schon überfüllten Stränden an der Ostseeküste auf näher liegende Möglichkeiten im Binnenland zu orientieren.“ Genau gegen diese Tendenz wehrten sich jedoch die „BAT“, die Bezirksausschüsse für Tourismus des Binnenlandes und versuchten das Erscheinen des Buches durch die HV Verlage verhindern zu lassen. Wozu gab es eine Zensurbehörde? Sie äußerten „ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Schaffung zusätzlichen Bedarfs an FKK-Stränden, wobei bereits jetzt nicht die materiell-technischen Voraussetzungen für die Befriedigung der Bedürfnisse gegeben“ seien. Die HV stellte sich jedoch hinter das Buch und genehmigte Riesenauflagen. Immerhin gelang es der Leipziger Polizei zu verhindern, dass die Kiesgrube Naunhof erwähnt wurde. Dort blockierten die parkenden Autos der Nacktbader auch ohne Touristenführer die Autobahn.“

Soweit zur Geschichte dieses Büchleins (108 Seiten)

Lutz Rackow alias Friedrich Hagen

Lutz Rackow alias Friedrich Hagen

Angesichts der weitverbreiteten Prüderie in der ehemaligen BRD hatte das Thema „FKK in der DDR“ für mich und andere schon seinen – ich gestehe es freimütig –  speziellen Reiz. Dass es im DDR Alltag nicht immer leicht war, diese Art von Urlaub zu realisieren zeigt ein ausführlicher Artikel (siehe Präsentation) von Rainer Knapp aus dem Online Journal für Kultur, Wissenschaft und Politik „Kulturation“ aus dem Jahr 2009.

Zurück zu diesem Buch: Wirklich lesenswert sind die „kulturhistorischen“ Betrachtungen zu dem Thema, dem sich dann auch gesundheitliche Aspekte (Stichwort: UV-Strahlen) anschließen. Und dann folgen detaillierte Beschreibungen der einzelnen FKK-Möglichkeiten in der DDR … Wahrlich eine Fleißarbeit !

Und hätte ich die Zeit, würde ich gerne all die Orte abfahren, um zu sehen, was aus diesen Bademöglichkeiten mittlerweile geworden ist. Die Zeit habe ich aber nicht und deshalb verweise ich auf dieses Buch: Auf das es Anregungen der unterschiedlichsten Art gebe … gewidmet all den werktätigen Menschen der damaligen Zeit.

 

Und wie üblich bei Publikationen, die ich hier präsentiere ein paar Beispiele aus diesem Buch:

 

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Beispiel02

Beispiel03

Beispiel05

Beispiel04

Beispiel06

Beispiel07

Beispiel10

Beispiel08

Beispiel09

Beispiel11

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Auszug aus dem Buch (Seite 14)

Verschiedene Interpreten – Ich will NDW (1998)

FrontCover1.jpgBisher wurde diese „Neue Deutsche Welle“ hier in diesem blog mehr als stiefmütterlich behandelt …

Die Neue Deutsche Welle (NDW) ist die Bezeichnung für die deutschsprachige Variante des Punk und New Wave, die ab 1976 aufkam und Anfang der 1980er Jahre ihren kommerziellen Höhepunkt erfuhr.

Die NDW stellte keinen einheitlichen Musikstil dar, sondern zeigte sich sehr mannigfaltig. Es lassen sich für viele der Künstler Attribute finden, die sie von der Masse anderer Künstler unterscheiden würden. Kennzeichnend waren jedoch vor allem die deutsche Sprache, die relative Kurzlebigkeit und die häufige Rohheit und Kühle. Letzteres war der Grund, weshalb sich manche Bands gegen den Trend dieser Zeit davon distanzierten, jede deutschsprachige Popmusik der NDW zuzuordnen, wie z. B. Spliff.[1] Aber auch ein Minimalismus der Darbietungen ist oft Stilmittel gewesen. Viele der Künstler waren nur damals musikalisch aktiv oder erfolgreich, einige hatten um 2000 ein Comeback.

Eine frühe Erwähnung des Begriffes Neue Welle findet sich im 1977 erschienenen Fanzine Die 80er Jahre des Joseph-Beuys-Schülers Jürgen Kramer. Der Begriff Neue Deutsche Welle tauchte erstmals in einer Anzeige des Berliner Plattenversands Der Zensor (Burkhardt Seiler) im Hamburger Musikmagazin Sounds im August 1979 auf. In der Anzeige wurde er zur Kategorisierung des ersten Albums der Deutsch Amerikanischen Freundschaft benutzt. Zwei Monate später wurde der Begriff, der natürlich den Terminus New Wave aufgriff, von dem damaligen Musikjournalisten und späteren Labelbetreiber Alfred Hilsberg für den Titel einer dreiteiligen Artikelserie in Sounds verwendet („Neue Deutsche Welle – Aus grauer Städte Mauern“).

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Im ersten halben Jahrzehnt bis etwa 1981 war die Neue Deutsche Welle, obwohl sie damals noch nicht so hieß, eine Untergrundbewegung, deren Ursprünge auf die britischen Punk- und New-Wave-Musik zurückgehen. Sehr schnell entstand aus diesen Anfängen eine originäre Formensprache, die stark geprägt war von der (im Vergleich zum Englischen) eckigeren und kantigeren Rhythmik der deutschen Sprache, für die sich ein großer Teil der Bands bereits früh entschieden hatte. Zu den Vertretern dieser Phase zählen Mittagspause, Abwärts, The Wirtschaftswunder, Der Plan oder DAF. Soundspezifisch bildeten Synthesizer, die in jenen Jahren zu erschwinglichen Preisen auf den Markt kamen, die klangliche Basis für viele Werke, etwa elektronische Instrumente wie die Korg-Modelle MS-10 und MS-20.

Die NDW dieser Jahre hatte im Wesentlichen drei Hauptstädte, nämlich West-Berlin, Düsseldorf (Labels Rondo, Schallmauer-Records und Ata Tak) und Hamburg (ZickZack Records). Kleinere Nebenzentren waren unter anderem Limburg, der Raum Rhein-Main (Mainz, Wiesbaden, Frankfurt) und Hannover (No Fun Records).

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Ein wichtiger Bestandteil der NDW in dieser Zeit war ihre Verbindung zur bildenden Kunst. Wichtige Veranstaltungsorte wie der Ratinger Hof oder zeitweise das SO36 wurden von Künstlern geführt, Künstler wie Jürgen Kramer mit seinen Bands Das Weltende und Das Zwanzigste Jahrhundert sowie seinem Fanzine Die 80er Jahre bzw. der Berliner Salomé (Geile Tiere), Martin Kippenberger, Moritz R® (Der Plan), Walter Dahn oder Die Tödliche Doris machten diese Verbindung deutlich.

Bei den großen Plattenfirmen galt die NDW zunächst als unkommerziell und deshalb als schwer zu vermarkten. Auch bei den Bands gab es, wie auch beim Publikum, Vorbehalte gegen eine Zusammenarbeit mit der Industrie. Dies änderte sich allerdings, als erste Vermarktungskampagnen mit Gruppen wie Fehlfarben, Extrabreit, Ideal oder DAF auf überraschend viel Resonanz stießen. Als die NDW immer erfolgreicher wurde, vermarktete man unter diesem Etikett auch deutschsprachig singende Interpreten – darunter auch aus Österreich und der Schweiz –, die mit der NDW eigentlich nichts gemein hatten, oder schuf einschlägige Retortenbands. Das Genre wurde schließlich zunehmend von Interpreten beherrscht, die in modernisierter, teils auch ironischer Form Elemente des Schlagers verwendeten. Dazu gehörten etwa Hubert Kah, Markus, UKW und Combo Colossale.

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Einige Interpreten kamen zu beachtlichen internationalen Erfolgen. Nena (99 Luftballons), Trio (Da da da), Falco (Der Kommissar) und Peter Schilling (Major Tom) konnten selbst im englischsprachigen Raum Hits platzieren, wobei sich hier meist eigens produzierte englische Versionen durchsetzten.

Die Kommerzialisierung durch die Musikindustrie führte bei den Urhebern der Bewegung, den Untergrund-Bands, zu Frustration, und die NDW-Bewegung löste sich schnell wieder auf. Aber auch die kommerzielle Variante der NDW büßte rasch an Bedeutung ein. Durch die inflationäre Veröffentlichungspolitik der Plattenfirmen und die massive Medienpräsenz des Genres war das Publikum bald übersättigt. Viele Musiker beendeten ihre Karrieren und nur wenige Projekte überlebten. So ging die NDW in den Jahren 1983–1984 zu Ende. (Quelle: wikipedia)

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Ichhabe die NDW erst so richig mitbekommen, als sie ein gigantischer kommerzieller Erfolg wurde … und damals wie heute stehe ich einigermaßen ratlos vor dieser Musik.

Okay, ein paar Ohrenwürmer gab´s, ansonsten sehe ich diesen musikalischen Trend eher als einen Trend der zur Verflachung musikalischer Ansprüche führte … und auch textlich konnte hier von einer „rebellischen Jugendmusik“ ganz sicher keine Rede sein. (Denn UKW Titel „Ich will“ nehm ich da mal aus) … Die Banalität wurde zum Thema …

Und hier eine Zusammenstellung aus dem Jahr 1998 und man kann es gerne auch im Hinblick auf die von mir angesprochene Banalität betrachten und untersuchen.

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Und die ganze Zerrissenheit des Begriffes „NDW“ zeigt sich dann bei Interpreten wie Geier Sturzflug, die Spider Murphy Gang und erst recht die Ina Deter … die wurden halt in diesen Sack gesteckt … kommerziell hat es ihnen ganz sicher nicht geschadet … aber wirklich reingehört haben sie in diesen Sack natürlich nicht.

Interessant aber auch … all die graphischen Ideen zu den einzelnen Singles … vielfältig und schrill … diese Beschreibung passt ja auch vielleicht zur Musik.

Und bei dem Hubert Kah Song „Einmal nur mit Erika'“ musste ich schmunzeln, aber das ist ne andere Geschichte.

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Titel:
01. Andreas Dorau & Die Marinas: Fred vom Jupiter (Dorau/Maurischat) 2.44
02. Markus: Kleine Taschenlampe brenn (Klopprogge/Taylor/Kind) 3.32
03. Ixi: Der Knutschfleck (Kautsky/Balthasar/Tiedemann) 4.03
04. Geier Sturzflug: Bruttosozialprodukt (Baierle/Geratsch) 3.02
05. UKW: Ich will (Hubert) 3.27
06. Extrabreit: Polizisten (Wiegand) 5.10
07. Frl. Menke:  Hohe Berge (Menke/Gutowski) 2.51
08. Spider Murphy Gang: Skandal im Sperrbezirk (Sigl) 3.37
09. Ina Deter: Neue Männer braucht das Land (Deter) 3.48
10. Trio: Anna (Remmler/Kralle) 4.42
11. Fehlfarben: Ein Jahr (Es geht voran) (Hein/Schwebel/Kemner/Fenstermacher/Bauer/Nicolaidis) 2.52
12. Hubert Kah: Einmal nur mit Erika (Kemmler/Zundel) 3.12
13. Snäp: Sommer, Sonne, Sand und Meer (Fischer/Gusovius/Büttgen/Heckmann/Markert) 3.11
14. Konec: Tanze (Morawietz) 3.32

 

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Verschiedene Interpreten – Treulich geführt – Die schönsten Hochzeitsmelodien (1998)

FrontCover1Also einerseits, gibt es so Sampler, die eigentlich keiner braucht … andererseits hat man sie eben doch … und dann plötzlich bekommt so ein Billig-Sampler für einen wie mich plötzlich ne ganz neue und ja auch wichtige Bedeutung:

Denn … meine zweite Tochter hat mir neulich nicht nur erklärt, dass nun auch sie schwanger sei, sondern obendrauf  auch noch beabsichtige, in den heiligen Stand der Ehe einzutreten.

Potzblitz ! Und seitdem laufen im Hintergrund bei den beiden betroffenen Familien die Vorbereitungen auf die Hochzeit auf alle Touren … so gar ne eigene Hochzeits – „whatsapp“ Gruppe wurde gegründet und die Ideen und Vorschläge überschlagen sich.

Und dann fiel mir diese CD in die Hände … „Die schönsten Hochzeitsmelodien“ (zusammengestellt aus den Archiven der Deutschen Grammophon … aus vielen Jahrzehnten; siehe Begleitheft)

So ganz erschließt sich mir nicht bei allen Titeln, warum diese nun ausgerechnet für eine Hochzeit besonders prädestiniert sein soll … aber was soll´s:

Anhören kann man sich eine solche Scheibe auch außerhalb von aufgeregten Hochzeitsvorbereitung … aber momentan bin ich da eher der sentimentale Bursche, der eben auch in mir steckt.

Hach … habe ich es eigentlich schon erzählt: Meine Tochter heiratet … hach …

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Titel:

01. Unbekannt:
Weihnachtliches Glockengeläut der Friedenskirche München-Trudering 0.14

02. English Chamber Orchestra (Ltg.: Simon Preston):
Konzert für drei Trompeten (Telemann) 1.41

03. Simon Preston:
Toccata d- moll (Bach) 2.36

04. Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Ltg.: Rafael Kubelik):
„Treulich geführt ziehet dahin“ (Brautchor aus „Lohengrin“) (Wagner) 4.58

05. Maurice André & Hedwig Bilgram:
Sonate für Trompete und Orgel C-Dur – Andante (Viviani) 1.39

06. Maria Stader & Münchener Bach-Orchester (Ltg.: Karl Richter):
Sich üben im Lieben (Hochzeitskantate BWV 202) (Bach) 4.32

07. Orpheus Chamber Orchestra:
Orchestersuite Nr. 3 D- Dur BWV 1068 (Bach) 4.41

08. Rundfunkchor Leipzig & Staatskapelle Dresden (Ltg.: Carlos Kleiber):
Wir werden dir den Jungfernkranz (aus „Der Freischütz“) (v.Weber) 2.52

09. Maurice André & Hedwig Bilgram:
Sonate für Trompete und Orgel C-Dur – Allegro (Viviani) 1.40

10. Cheryl Studer & London Symphony Orchestra (Ltg.: Ion Marin)
Ave Maria BMV 846 (Bach) 2.07

11. Simon Preston:
Symphonie Nr. 5 op. 42.1. (Widor) 5.25

12. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Ltg.:Rafael Kubelik):
Ein Sommernachtstraum – Hochzeitsmarsch (Mendelssohn-Bartholdy) 4.44

13. Nordmark-Symphonie Orchester (Ltg.: Heinrich Steiner):
Hochzeitstag auf Troldhaugen (Grieg) 6.12

14. Radio-Symphonie-Orchester Berlin (Ltg.: Ferenc Fricsay)
Aufforderung zum Tanz (v.Weber) 10.24

15. Berliner Philharmoniker (Ltg.: Herbert von Karajan):
Blumenwalzer (aus „Der Nußknacker“) (Tchaikovsky) 7.08

16. RIAS Kammerchor & Orchester der Deutschen Oper Berlin (Ltg.: Richard Kraus)
Schöne Nacht, du Liebesnacht (aus „Hoffmanns Erzählungen) (Offenbach) 4.48

17. Shlomo Mintz & Philharmonia Orchestra (Ltg.:Giuseppe Sinopoli):
Violinromanze Nr. 1 G-Du op.40 (Beethoven) 7.47

18. Wiener Philharmoniker, Arnold Schoenberg Chor & Wiener Sängerknaben (Ltg.: André Previn):
O Fortuna (aus „Carmina Burana“)  (Orff) 2.41

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Wenn drei renommierte Labels in ihr Archiv greifen … dann lässt sich schon was präsentieren …