Immer wieder tauchen hier auch alte Schallplatten und Klänge auf, die mit der deutschen Musik-Szene so überhaupt nichts zu tun haben, die aber den Plattenmachern in Deutschland eine spezielle deutsche Veröffentlichung Wert waren. So auch dieses Alum mit Soul-Musik der 60er Jahre.
Soul bezeichnet eine Hauptströmung der afroamerikanischen Unterhaltungsmusik. Sie entwickelte sich Ende der 1950er Jahre aus Rhythm and Blues und Gospel. In den 1960er Jahren war Soul fast das Synonym für schwarze Popmusik. Eng verknüpft ist die Geschichte dieser Stilrichtung mit dem Kampf der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen Rassentrennung und für Gleichberechtigung.
Vor allem die Sechziger wurden musikalisch von der Soulmusik entscheidend mitgeprägt. Der Stil entwickelte sich zu Beginn des Jahrzehnts und entfaltete sich in den folgenden Jahren zu einer eigenständigen schwarzen Popmusik. Rückblickend werden die Sixties als die klassische Ära der Soul-Musik gewertet.
Ausgelöst wurde der Soul so letztendlich von einer Reihe übergreifender stilistischer Gemeinsamkeiten. Gebündelt präsent waren diese bei einem Label, welches die Entwicklung der Rhythm-’n’-Blues-Szene bereits seit den späten Vierzigern begleitet hatte: Atlantic Records in New York.
Atlantic Records wurde 1947 von Ahmet Ertegün, dem Sohn des türkischen Botschafters in den USA und dem Produzenten Herb Abramson gegründet. 1956 stieß Ertegüns Bruder Nesuhi hinzu. Entscheidend mitgeprägt wurde die Veröffentlichungspolitik des Labels durch den Präsidenten der Firma: Jerry Wexler. Atlantic publizierte eine Vielzahl von Stilen: zeitgenössische Rhythm-’n’-Blues-Musik ebenso wie traditionellen „Down Home“-Blues, Jazz und Pop. Mit LaVern Baker, Ruth Brown, Clyde McPhatter und Ray Charles hatte das Label Ende der Fünfziger wegbereitende Künstler unter Vertrag. Weitere Atlantic-Acts waren der aus Philadelphia stammende Solomon Burke sowie Dionne Warwick und Bobby Darin.
Insbesondere Solomon Burke konnte die Lücke, die durch den Weggang von Ray Charles 1960 entstanden war, nachhaltig füllen. Burkes Hitserie begann 1961 mit „Just Out Of Reach“. Mitte der Sechziger erlebte er den Höhepunkt seiner Popularität und schrieb mit dem Stück „Everybody Needs Somebody To Love“ einen Klassiker des Sixties-Soul. Burke galt zeitweilig als der „King of Rock’n’Soul“, wurde später allerdings von dem noch temperamentvoller auftretenden James Brown in den Hintergrund gestellt. Als weitere Kassenschlager erwiesen sich für Atlantic Records zwei weitere Neuzugänge: Wilson Pickett („In The Midnight Hour“, „Land Of The 1000 Dances“) war Mitte der Sechziger ebenfalls einer der gefragtesten Soulsänger. Zum überragenden Star von Atlantic Records wurde allerdings Aretha Franklin, die erst recht spät, 1967, unter Vertrag genommen wurde. Karrieretechnisch hatte die Tochter eines Baptistenpredigers aus Tennessee bereits einen steinigen Weg hinter sich. Ihr ausdrucksstarker Gesang sowie ihre Inbrunst machten jedoch Titel wie „Respect“ (1967) zu Hymnen des Soul – und ihre Sängerin zu einer Ikone der Bewegung.
Stilistisch war der Atlantic-Sound überdurchschnittlich stark „Gospel-lastig“. Eine Reihe von Atlantic-Aufnahmen entstanden in Zusammenarbeit mit der firmeneigenen Studioband um den Saxophonisten King Curtis; gelegentlich wird der Atlantic-Sound darum auch als Uptown Soul bezeichnet. Da die New Yorker Firma jedoch eng mit den Studios und Labels aus dem Süden kooperierte, subsumieren Soul-Insider den Atlantic-Sound in der Regel unter den Memphis Soul bzw. den Southern Soul.
Die südliche Richtung des Soul wurde entscheidend geprägt von dem in Memphis ansässigen Label Stax und den in Alabama beheimateten Muscle Shoal-Studios. Typisch für den Southern Soul waren engagierte weiße Firmenchefs, die ursprünglich von der Country- und Rock-’n’-Roll-Musik kamen und sich nun ausschließlich dem Rhythm ’n’ Blues widmeten.
Stark dem Idealbild der „Rassenintegration“ entsprach insbesondere das Stax-Label in Memphis. Gegründet hatte es 1958 der ehemalige Bankangestellte und Country-Amateurmusiker Jim Stewart und seine Schwester Estelle Axton. Den typischen Stax-Sound erzeugte die aus zwei Schwarzen und zwei Weißen bestehende Studioband Booker T. & the M.G.’s. Kreative Mittelpunkte des Labels waren ab 1962 Songschreiber und Produzent Isaac Hayes sowie der Sänger Otis Redding, von dem auch die Originalversion des Aretha Franklin-Welterfolgs „Respect“ stammte. Mit Hits wie „I’ve Been Loving You Too Long“ (1965) und „Sittin’ On The Dock Of The Bay“ (1967) avancierte der 1967 tödlich verunglückte Sänger zum wichtigsten Star der Firma. Erfolgreiche Künstler des Labels waren neben Redding Joe Tex, Rufus Thomas und Carla Thomas, das Duo Sam & Dave, Eddie Floyd sowie The Staple Singers.
Stilistisch zeichneten sich die Stax-Produktionen durch einen recht einfach gehaltenen, ursprünglichen Sound aus. Typisch für den Stax-Sound war der orgelähnliche Einsatz der Bläser. Der Gesang hielt sich im Wesentlichen im Rahmen der Gospeltradition; auf nachträgliches Abmischen wurde meist ganz verzichtet. Zeitweilig profitieren konnte das Independent-Label von einem Vertriebsabkommen mit Atlantic Records. Inspirierend wirkte die entspannt-kreative Atmosphäre der Stax-Studios in den Sechzigern auch auf einige Interpreten des sogenannten Blue-Eyed Soul: Die hier aufgenommenen Platten von Elvis Presley, Neil Diamond und Dusty Springfield werden von Musikkritikern immer wieder als herausragende Meilensteine der jeweiligen Künstler aufgeführt. (wikipedia)
Dies soll als Einführung in das Thema „Soul-Musik“ einfach mal reichen.
Und 1968 wurde speziell für den deutschen Schallplattenmarkt, eigentlich speziell für den „Deutschen Schallplatten-Club“ (der Bertelsmann für Arme) diese Zusammenstellung von den damals aktuellen Soulhits veröffentlicht.
Das Album gibt einen guten Überblick über die damalige Soul-Szene … Wer sie noch nicht kennt, hat hier die Möglichkeit, diese wunderbare Musik zu entdecken.
Titel:
01. Wilson Pickett: Stagger Lee (Traditional) 2.20
02. Percy Sledge: My Special Prayer (Scott) 3.02
03. Bar-Kays: Soul Finger (Cauley/Alexander/King/Jones/Caldwell/Cunniggham) 2.20
04. Sam & Dave: Soul Man (Porter/Hayes) 2.37
05. Otis (Redding) & Carla (Thomas): Tramp (McCracklin/Fulsom) 2.59
06. Arthur Conley: Shake, Rattle & Roll (Stone) 2.20
07. Aretha Franklin: Respect (Redding) 2.24
08. Otis Redding: Shake (Cooke) 2.35
09. Wilson Pickett: Funky Broadway (Christian) 2.34
10. Aretha Franklin: Chain Of Fools (Covay) 2.45
11. King Curtis: Memphis Soul Stew (Curtis) 2.57
12. Joe Tex: Woman Like That, Yeah (Tex) 3.09
13. Percy Sledge: Take Time To Know Her (Davis) 2.50
14. Otis Redding: (Sittin’ On) The Dock Of The Bay (Redding/Steve Cropper) 2.35
02. is erroneously credited to Joe Simon, who didn’t write it but had a minor hit with the song in 1967. The actual writer is Wini Scott.
Der Hüllentext: