Gregor Meyle u.a. – Meylensteine (2015)

FrontCover1Immerhin, er ist auch chon bei den Leverkusener Jazztagen aufgetreten:

Gregor Fabian Meyle (* 13. Oktober 1978 in Backnang) ist ein deutscher Musiker. Bei der Ende 2007 von ProSieben ausgestrahlten Gesangs-Castingshow SSDSDSSWEMUGABRTLAD belegte er den zweiten Platz. Im Frühling 2014 nahm er zusammen mit sechs weiteren Musikern an der von VOX ausgestrahlten Sendereihe Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil.

Der in Jagsthausen aufgewachsene Meyle bekam im Alter von vier Jahren seine erste Gitarre geschenkt. Ein Jahr später stand er in Caux erstmals auf einer Bühne. Im Mauskostüm sang er vor 400 Leuten das Kinderlied If You’re Happy and You Know It. Mit Erreichen des schulpflichtigen Alters erhielt er Gitarrenunterricht. Als Zwölfjähriger wurde er Mitglied der Band Young Guns, die mit Coverversionen der US-amerikanischen Rockband Guns N’ Roses auftrat. Zur gleichen Zeit schrieb er erste eigene Lieder. Später arbeitete er neben der Schule in einem Gitarrenladen und gab selbst Gitarrenunterricht.

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Mit 16 Jahren gründete er seine erste eigene Band Crack Fabian, mit der er sein erstes Album Early Days aufnahm. Bei den Burgfestspielen Jagsthausen trat er in Der Diener zweier Herren als Hofmusikant auf und steuerte vier eigens komponierte klassische Gitarrenstücke bei.

Nach dem Abschluss der Realschule absolvierte er unter anderem bei ARRI TV und am Stadttheater Heilbronn zwei Jahre lang Praktika als Tonassistent und leistete anschließend seinen Zivildienst. Seit 2001 arbeitet er als freiberuflicher Tontechniker. Parallel spielte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Felix in der Band Meyle.

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Im Sommer 2007 bewarb Meyle sich als Sänger für den von Stefan Raab im Rahmen seiner Fernsehshow TV total konzipierten Castingwettbewerb SSDSDSSWEMUGABRTLAD (Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf) und wurde von den Organisatoren als einer der 20 Teilnehmer der Entscheidungsshows ausgewählt. Dort qualifizierte er sich mit einer Interpretation von Your Body Is a Wonderland, im Original von John Mayer, für die Finalshows. In den darauffolgenden Runden trat Meyle als einziger Teilnehmer ausschließlich mit selbstgeschriebenen Balladen auf. Mit seinen Liedern zog er in das Finale der besten Vier ein und unterlag dort am 10. Januar 2008 im Televoting der Schweizerin Stefanie Heinzmann.

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Am Tag nach dem Finale erschien Meyles Finalsong Niemand zusammen mit den Songs der anderen drei Finalteilnehmer auf einer EP. Drei Wochen später veröffentlichte er das Lied als eigene Single. Am 28. März 2008 erschien Meyles erstes Album, dessen Titelsong So soll es sein auch im Soundtrack des Kinofilms Der Rote Baron von Nikolai Müllerschön verwendet wurde. Produzent war Claus Fischer, der ehemalige Bassist der Band heavytones. Das Album und beide Singles konnten sich in den Charts der deutschsprachigen Länder platzieren. Danach ging Meyle auf Deutschland-Tournee.

Um von bestehenden Tonträgerunternehmen unabhängig zu sein, gründete Meyle seine eigene Plattenfirma Meylemusic. Dort erschien sein zweites Album Meylenweit sowie das Livealbum Laut und leise. 2012 veröffentlichte er sein drittes Studioalbum Meile für Meyle und sein erstes Buch Songs für Feinschmecker. Während Meylenweit noch in Deutschland in die Charts kam, konnte sich Meile für Meyle gar nicht mehr platzieren.

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Im Frühling 2014 nahm Gregor Meyle auf Einladung von Xavier Naidoo zusammen mit Roger Cicero, Sarah Connor, Andreas Gabalier, Sandra Nasić und Sasha an der vom Fernsehsender VOX ausgestrahlten Sendereihe Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil. Der Erfolg der Sendung wirkte sich ganz besonders für ihn aus. Sein im März erschienenes viertes Album New York – Stintino stieg in die Top Ten der Charts ein und auch alle drei vorhergehenden Studioalben kamen teilweise ebenfalls bis in die Top Ten. Drei seiner Lieder sowie eine von ihm in der Show gesungene Coverversion von Sunday Lover von den Guano Apes kamen in die Singlecharts. Die von Sarah Connor vorgetragene Version der Meyle-Komposition Keine ist wie du – textlich angepasst als Keiner ist wie du – erreichte im Juni 2014 Platz 12 der deutschen Single-Charts.

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Ebendieser Song wurde wenig später in der vierten Staffel von The Voice of Germany von einem Bewerber in den Blind Auditions gesungen. Meyle, der auf Einladung des Managements dabei anwesend war, kam daraufhin aus dem Publikum auf die Bühne und sang noch einmal zusammen mit dem erfolgreichen Kandidaten. Nach der Ausstrahlung dieses Auftritts im Oktober stieg Keine ist wie du auf Platz 1 der iTunes-Charts und erreichte anschließend Platz 2 der offiziellen Singlecharts in Deutschland.

Im Jahr 2015 nahm Meyle als Musikpate an der Sendung Dein Song teil, einem Songwriting-Wettbewerb für Kinder des Fernsehsenders KiKA. Im Mai 2015 begann die Sendereihe Meylensteine des Fernsehsenders VOX, in der Meyle jeweils deutschsprachige Sänger besucht und mit ihnen zusammen einige ihrer Lieder singt.[3] Im April 2017 begann die zweite Staffel von Meylensteine. Wegen niedriger Einschaltquoten wurde sie nach der ersten Folge auf einen anderen Sendeplatz verschoben.[4] Sie lief seit Ende Mai 2017 am späten Abend des Ausstrahlungstags der vierten Staffel von Sing meinen Song – Das Tauschkonzert. Im Anschluss an die fünfte Sing meinen Song-Staffel 2018 werden Wiederholungen gesendet.

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In der zweiten Staffel der ProSieben-Sendung The Masked Singer belegte er 2020 den dritten Platz. Während der Show trug er das Kostüm des Drachen. Die Show musste zwischenzeitlich jedoch für zwei Wochen unterbrochen werden, da der Sänger an Covid-19 erkrankt war.[5]

Ab dem 12. März 2022 moderiert Meyle zusammen mit Jeanette Biedermann die Musiksendung Playlist of my life im MDR. In der Sendung wird zusammen mit musikalischen Gästen die Beziehung zur Musik analysiert.[6]

Die neue Musikshow Your Songs wird ab dem 26. November 2022 von Meyle und Jeanette Biedermann in der ARD präsentiert, „Eine Show mit herausragenden Songs und voller emotionaler Geschichten“. (wikipedia)

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In 2014 beginnt für Gregor Meyle mit seiner Teilnahme an Sing meinen Song das Tauschkonzert eine aufregende Reise. Der sympathische Sänger und Songschreiber aus Backnang, der bis dahin noch als Geheimtipp gehandelt wurde, singt sich in Windeseile in die Herzen einer ganzen Nation. Seine Songs schießen in die Charts und Gregor erhält gleich zwei goldene Schallplatten und einen Echo. Jetzt geht die Reise weiter. In seiner eigenen TV Sendung Meylensteine , die vom 19.5. bis 7.7. immer dienstags im Anschluss an Sing meinen Song – das Tauschkonzert läuft, steigt er in einen alten Bully VW Bus und begibt sich auf einen musikalischen Roadtrip zu seinen ganz persönlichen Meilensteinen europäischer Musikgeschichte, schaut bei Weggefährten, Idolen und musikalischen Freunden vorbei.

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Die CD zur Sendung zeigt einen neuen, ganz persönlichen und facettenreichen Blick auf das Werk von Künstlern wie Sarah Connor, Patrick Michael Kelly und Karat, die Musikgeschichte geschrieben Gemeinsam lassen die Protagonisten die größten Hits der Künstler noch einmal aufleben und sorgen für Gänsehautmomente. Und natürlich bringt Gregor auch jedem Künstler ein musikalisches Gastgeschenk mit: Bekannte Songs wie zum Beispiel der aus der Feder von Patrick Michael Kelly stammende Kelly Family Hit An Angel , Und wenn ein Lied der Söhne Mannheims oder Dein Lied von Laith Al Deen bekommen ein neues Gewand und werden von Gregor Meyle neu und sehr persönlich interpretiert.

Meylensteine ist eine außergewöhnliche Mischung aus verschiedenen Charakteren und Stimmen. Das Doppel-Album nimmt den Zuhörer mit auf einen Ausflug in verschiedene Genres europäischer Musikgeschichte der letzten 40 Jahre.

Mit der Schweizerin Stefanie Heinzmann hat Gregor sogar eine ganz eigene Geschichte. Seit der Teilnahme und dem Erreichen des Finales der Buchstabenshow von Stefan Raab verbindet sie eine Freundschaft, die sie nun auch musikalisch zelebrieren können. (Pressetext)

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Immer wenn ich mit dem Namen Gregor Meyle konfrontiert werde, muss ich automatisch an zwei ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler denken: David Odonkor und Lars Ricken. Fans des runden Leders werden sich sicherlich daran erinnern, wie der damals 20-jährige Dortmunder Lars Ricken im Mai 1997 kurz nach seiner Einwechslung mit großen Schritten auf das Tor von Juventus-Keeper Angelo Perruzzi zulief. Sekunden später lag der Ball im Netz der Italiener, und ganz Fußball-Deutschland war aus dem Häuschen.

Neun Jahre später erlebte der 22-jährige David Odonkor eine ähnliche Sternstunde. Unbekümmert und schnell wie der Blitz flitzte der eingewechselte Stürmer im WM-Spiel gegen Polen die rechte Außenbahn hinunter. Erst kurz vor der Werbebande machte er Halt, drosch den Ball in die Mitte und sah dabei zu, wie Oliver Neuville den nicht mehr für möglich gehaltenen Siegtreffer erzielte. Lars Ricken und David Odonkor: Zwei junge Greenhorns, die an jenen Abenden den Altgedienten auf die Sprünge halfen.

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Auch Gregor Meyle hilft immer wieder gerne aus, wenn Not am Mann ist – bisweilen braucht es auch in der Musik einen Arschtritt von der „Jugend“, um das eine oder andere Mumpitz-Projekt zumindest für die Dauer einiger Minuten wieder auf Kurs zu bringen. Vor gut einem Jahr holte Gregor Meyle das erste Mal die Kohlen aus dem Feuer, als Naidoo, Connor, Nasic und Co im fernen Südafrika von einem musikalischen Fettnäpfchen ins nächste traten. Nun hilft er den wankenden Deutschpop-Riesen mit seiner „Meylensteine“-Therapie abermals auf die Beine.

Mit jeder Menge Aus-alt-mach-neu-Ideen im Kofferraum seines alten VW-Busses machte sich Gregor Meyle auf den Weg durch die deutsche Neuzeit-Musikgeschichte. So landete er beispielsweise im Vorgarten von Laith Al-Deen. Dort einigte man sich nach einem kurzen Plausch auf ein Jazz-meets-Folk-Ping-Pong-Duell („Alles An Dir“, „Bilder Von Dir“). Endergebnis: Unentschieden.

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Auf der Couch von Stefanie Heinzmann geht Gregor Meyle dann erstmals in die Offensive und stiehlt der Sängerin mit seiner Tarantino-Version von „Diggin In The Dirt“ komplett die Show. Auch während der drei anschließenden Duette behält der Ex-Buddy von Stefan Raab die Oberhand. Mit groovendem Kammer-Jazz („My Man Is A Mean Man“), berührender Candlelight-Opulenz („The Unforgiven“) und galoppierenden Banjo-Vibes („In The End“) an seiner Seite, zeigt der Baden-Württemberger seiner Gesangskollegin ihre stimmlichen Grenzen auf.

Paddy Kelly lässt er zweimal erst gar nicht zu Wort kommen („Hope“, „An Angel“) – vielleicht auch besser so. Sarah Connor hingegen darf sich fast ganz allein im Rampenlicht schmücken. Mit viel Herzblut und aufwühlendem Timbre intoniert sie Meyles Vorzeigeballade „Keine Ist Wie Du“. Andersrum hakt es allerdings. Meyle kann jedoch nichts dafür. Hier lässt der Text einfach nichts Gehaltvolleres zu („Das Leben Ist Schön“).

Mit den beiden Karat-Evergreens „Der Blaue Planet“ und „Über Sieben Brücken Musst Du Gehn“ erleidet der Sänger dann erstmals selbstverschuldet Schiffbruch. Zu aufgesetzt und angestrengt stolpert er über die hinterlassenen Spuren des unvergessenen Herbert Dreilich.

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Den reimschen Schlager-Tumor „Ich Hab‘ Geträumt Von Dir“ hätte Meyle auch besser im Keller lassen sollen. Da fängt es sogar im trockenen Wilden Westen an zu regnen. Über den Urheber selbst wollen wir aber gar nicht erst reden. Der schaufelt sich mit der Schnief-Version seines Song-Aushängeschilds „Verdammt, Ich Lieb Dich“ nur ein weiteres Grab.

Zum Abschluss seiner Reise parkt Meyle seinen Bulli dann noch vor den Toren des Söhne Mannheims-Hauptquartiers. „Und Wenn Ein Lied“ im minimalistischen Champs-Élysées-Modus? Warum nicht! Weitere Fingerzeige bleiben jedoch aus. Sei’s drum. Lars Ricken und David Odonkor waren schließlich auch keine Konstanten. Aber sie hatten ihre Momente. Just like Gregor Meyle. (Kai Butterweck)

Nun ja … ich tue mir weiterhin schwer mit diesem Pop-Liedermacher (so interessant auch die Idee zu diesem Projekt war), das Stichwort lautet bei da da: zuviel „gesäusel“ … sorry.

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Besetzung:
Gregor Mayle (vocals, guitar, bass)
+
eine Hundertschaft von anderen Musikern (da bin ich jetzt zu faul, die alle aufzulisten; aber das Begleitheft gibt ausführlich Auskunft)

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Titel:

CD 1:
01. Gregor Meyle:  Dein Lied (Boutsen/Al-Deen) 3.37
02. Laith Al-Deen & Gregor Meyle: Alles an dir (Boutsen/Al-Deen) 3.24
03. Laith Al-Deen: Wenn sie dänzt (Falk) 3.12
04. Laith Al-Deen & Gregor Meyle: Bilder von dir (Boutsen/Zet/Cearcy) 2.59
05. Gregor Meyle: Diggin In The Dirt (Pagonis/Crichlow/Fliegenschmidt/Hass) 3.29
06. Stefanie Heinzmann & Gregor Meyle: My Man Is A Mean Man (Jonsson/Sepehrmanesh/Olofsson/Tysper) 3.20
07. Stefanie Heinzmann & Gregor Meyle: The Unforgiven (Hetfield/Hammett/Ulrich) 3.33
08. Stefanie Heinzmann & Gregor Meyle: In The End (Erfjord/Michelsen/Fa/Heinzmann) 3.12
09. Michael Patrick Kelly & Gregor Meyle: Hope (Kelly) 3.19.
10. Michael Patrick Kelly: Shake Away (Rosenblum/Kelly/Schaffner/Ruzicka) 3.49
11. Gregor Meyle: An Angel (Kelfam) 3.47

CD 2:
01. Sarah Connor & Gregor Meyle: Keine ist wie du (Meyle) 4.03
02. Gregor Meyle: Das Leben ist schön (Zuckowski/Connor/Triebel) 3.10
03. Gregor Meyle: Der blaue Planet (Friedrich/Kaiser/Swillms) 3.43
04. Karat & Gregor Meyle: Über sieben Brücken (Richter/Swilms) 3.37
05. Gregor Meyle: Ich hab geträumt von dir (Dietrich/Reim) 2.40
06. Matthias Reim & Gregor Meyle: Verdammt ich lieb dich (Dietrich/Reim) 3.35
07. Söhne Mannheims & Gregor Meyle: Das hat die Welt noch nicht gesehen (Herberger/Naidoo) 4.35
08. Söhne Mannheims & Gregor Meyle: Meine Stadt (Dizzy/Naidoo) 3.45
09. Gregor Meyle: Und wenn ein Lied (Herberger/Naidoo) 4.01
10. Gregor Meyle: Hier spricht dein Herz (Meyle) 3.48

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Mehr von Gregor Meyle:
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Die offizielle Website:
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Tschechische Philharmonie & Erika Pluhar – Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (Viktor Ullmann) (1995)

FrontCover1Die wohl letzte Komposition des Viktor Ullmann:

Viktor Ullmann (auch: Victor Ullmann; geboren am 1. Januar 1898 in Teschen, Österreich-Ungarn; ermordet am 18. Oktober 1944 in Auschwitz-Birkenau) war ein österreichischer Komponist, Dirigent und Pianist.

Viktor Ullmanns Eltern entstammten beide jüdischen Familien; sie waren allerdings schon vor Viktors Geburt zum katholischen Glauben konvertiert. Der Vater Maximilian Ullmann konnte als assimilierter Jude die Laufbahn eines Berufsoffiziers einschlagen. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Oberst befördert und in den Adelsstand erhoben.

Viktor besuchte ab 1909 ein Gymnasium in Wien. Seine musikalischen Neigungen und Begabungen verschafften ihm früh Zugang zu Arnold Schönberg und seinem Schülerkreis. Unmittelbar nach dem Schulabschluss meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Nach dem Einsatz an der Isonzofront wurde ihm ein Studienurlaub bewilligt, den er zum Einstieg in das Jura-Studium an der Wiener Universität nutzte und dabei auch Vorlesungen von Wilhelm Jerusalem besuchte.

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Anfang Oktober 1918 wurde er auch in Schönbergs Kompositions-Seminar aufgenommen. Er studierte bei Schönberg selbst Formenlehre, Kontrapunktik und Orchestrierung. Ullmann war ein ausgezeichneter Pianist, wenn auch ohne Ambitionen auf eine Solistenkarriere.

Im Mai 1919 brach er beide Studien ab und verließ Wien, um sich in der Folgezeit in Prag ganz der Musik zu widmen. Sein Mentor wurde nun Alexander von Zemlinsky, unter dessen Direktion er bis 1927 Kapellmeister am Prager Neuen deutschen Theater war. 1923 begann mit den 7 Liedern mit Klavier eine Serie erfolgreicher Uraufführungen seiner Kompositionen, die bis Anfang der 1930er Jahre andauerte („Sieben Serenaden“). Auf dem Genfer Musikfest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) (1929) erregten die Schönberg-Variationen Aufsehen, ein Klavierzyklus nach einem Thema seines Wiener Lehrers. Fünf Jahre später wurde er für die Orchesterfassung dieses Werks mit dem nach dem ehemaligen Direktor der Universal Edition benannten Emil-Hertzka-Preis ausgezeichnet.

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Von 1929 bis 1931 war Ullmann Kapellmeister und Bühnenmusik-Komponist am Schauspielhaus Zürich. Interessiert an der von Rudolf Steiner begründeten Anthroposophie, betrieb er weitere zwei Jahre eine anthroposophische Buchhandlung in Stuttgart (1931–1933), bevor er ab Mitte 1933 wieder ständig in Prag lebte, wo er als Musiklehrer und Journalist tätig war. Von 1935 bis 1937 nahm er Kompositionsunterricht bei Alois Hába, dessen Vierteltontechnik er allerdings nur in einer einzigen Komposition (der Klarinetten-Sonate op. 16, 1937) anwandte (nur das Autograph der Klarinettenstimme ist erhalten). In den Werken der 1920er Jahre hatte er sich noch deutlich an Schönbergs frei-atonalen Werken orientiert (insbesondere an der Kammersinfonie op. 9, an den George-Liedern op. 15 und an Pierrot Lunaire op. 21). Die ab Mitte der 1930er Jahre entstandenen Kompositionen zeichnen sich aus durch die selbständige Weiterentwicklung der von Schönberg empfangenen Anregungen (2. Streichquartett, 1. Klaviersonate) und durch die Auseinandersetzung mit der Oper Wozzeck von Alban Berg (Oper Der Sturz des Antichrist). Eine neuartige Harmonik zwischen Tonalität und Atonalität (Ullmann sprach selbst von „Polytonalität“), hochgespannter musikalischer Ausdruck und meisterliche Beherrschung der formalen Gestaltung gehören zu den Charakteristika von Ullmanns neuem, nunmehr unverwechselbarem persönlichen Stil.

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Viktor Ullmann war Freimaurer in Prag. Er wird auf der Mitgliederliste der Großloge Lessing zu den drei Ringen geführt und publizierte ab 1934 mehrfach als „Bruder Viktor Ullmann“ in der Reichenberger Freimaurerzeitschrift Die drei Ringe.

1942 wurde Ullmann ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er – immer noch an das Positive im Menschen glaubend – trotz Hunger und großer Probleme in der Bewältigung des Theresienstädter Lagerlebens um ein reiches Musikleben besorgt war und einen beträchtlichen Teil seiner Werke schuf. Er schrieb: „Zu betonen ist nur, dass ich in meiner musikalischen Arbeit durch Theresienstadt gefördert und nicht etwa gehemmt worden bin, dass wir keineswegs bloß klagend an Babylons Flüssen saßen und dass unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war.“

Am 16. Oktober 1944 wurde Ullmann gemeinsam mit Pavel Haas und Hans Krása nach Auschwitz-Birkenau deportiert und kurz nach seiner Ankunft durch Vergasung ermordet.

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Bis zur Deportation erreichte seine Werkliste die Opuszahl 41 und enthielt u. a. weitere drei Klaviersonaten, Liederzyklen nach verschiedenen Dichtern, Opern und das Klavierkonzert op. 25, das er im Dezember 1939, d. h. 9 Monate nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Prag, vollendete. Der größere Teil dieser Werke ist verschollen; die Manuskripte gingen wahrscheinlich während der Besatzungszeit verloren.

Erhalten blieben 15 Drucke seiner zwischen 1936 und 1942 entstandenen Kompositionen, die Ullmann im Selbstverlag herausgegeben und einem Freund zur Aufbewahrung anvertraut hatte. Im Ghetto Theresienstadt blieb Ullmann weiter musikalisch aktiv: Er wirkte als Klavierbegleiter, organisierte Konzerte („Collegium musicum“, „Studio für neue Musik“), schrieb Kritiken über musikalische Veranstaltungen und komponierte. Sein Theresienstädter Nachlass blieb nahezu vollständig erhalten und umfasst – neben Chorkompositionen, Liederzyklen und einer Bühnenmusik – so gewichtige Werke wie die letzten drei Klaviersonaten, das 3. Streichquartett, das Melodram nach Rilkes „Cornet“-Dichtung und die Kammeroper  (wikipedia)

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Seine vermutlich letzte Komposition bezieht sich auf eine Erzählung von Rainer Maria Rilke:

Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke ist der Titel einer kurzen Erzählung von Rainer Maria Rilke (1875–1926). Sie entstand unter dem Titel Der Cornet nach Angaben des Autors innerhalb einer Nacht im Jahr 1899 in der „Villa Waldfrieden“ in Berlin-Schmargendorf und erlangte durch ihre Veröffentlichung in der Insel-Bücherei 1912 weite Verbreitung und Bekanntheit.

Ausgangspunkt der Erzählung ist ein Regest (die Zusammenfassung einer Urkunde) in einer alten Chronik. Das Dokument berichtet von der Übertragung des Besitzanteils Christoph Rilkes, der 1663 im Türkenkrieg gefallen war, an seinen Bruder Otto. Alternativ zum kurzen Chronikeintrag bietet Rilke die Geschichte vom Zug des Christoph Rilke von Langenau nach Ungarn und seinem dortigen Tod an.

Die Originalausgabe aus dem Insel-Verlg, Leipzig, 1912:
Original Buchausgabe

Der 18-jährige Adelige reitet mit anderen Soldaten nach Ungarn, um gegen die dort eingefallenen Türken zu kämpfen. Ein französischer Marquis wird dabei sein Freund. Von einer Rose, die der Marquis von seiner Geliebten erhalten hat, schenkt er von Langenau beim Abschied ein Rosenblatt, das ihn beschützen soll. Aufgrund eines Empfehlungsschreibens wird von Langenau zum Cornet, zum Fahnenträger ernannt. Seiner Mutter schreibt er daraufhin stolz einen Brief, den er neben dem Rosenblatt verwahrt. Jenseits des Grenzflusses Raab – an deren Ufern die entscheidende Schlacht bei Mogersdorf stattfinden sollte – übernachtet von Langenau mit seiner Kompanie in einem Schloss. Mit der Gräfin verbringt er die Nacht im abseits gelegenen Turmzimmer. Während der Nacht wird das Schloss von den Türken angegriffen und in Brand gesteckt. Um die Fahne zu retten und zu seiner bereits aufgebrochenen Truppe zu gelangen, verzichtet er auf Waffenrock und Helm, läuft durch die brennenden Gemäuer und reitet aus dem Schloss. Mit der brennenden Fahne findet er sich allein mitten unter den Feinden wieder und fällt.

Prospekt der ersten zwölf Ausgaben der Insel-Bücherei,  1912
Prospekt 1912

Die lyrisch-impressionistische Prosa vermittelt Gefühle von Jugend und Lebenshunger, Liebe und Tod. Besonderer Popularität erfreute sich die Soldatenballade aus dem 17. Jahrhundert in der Zeit der beiden Weltkriege. Das letztlich zeitlos-universelle Schicksal des jungen Soldaten schwankt zwischen Glorifizierung des Heldentodes und der Sinnlosigkeit (jungen) Sterbens, Gefühlen von überzogener Ehre, Verlust und Traurigkeit. Dem Langemarck-Mythos zufolge hatten die „jungen“ Regimenter das Deutschlandlied auf den Lippen und „Rilkes Cornet im Tornister“. Eine besondere Wirkung hatte Rilkes Cornet auf Alexander Lernet-Holenia, der Motive daraus etwa in seiner Szene zur Totenfeier für Rainer Maria Rilke (1927) und seiner Novelle Der Baron Bagge (1936) aufnahm.

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„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ ist offenbar das letzte von Viktor Ullmann im Konzentrationslager Theresienstadt skizzierte Werk. Anders als bei den aus den Klaviersonaten 5 und 7 erwachsenden zwei Sinfonien hatte Ullmann hier zunächst offenkundig an ein Orchester-Melodram gedacht, erst später erfolgte der Zusatz für Sprecher und Orchester oder Klavier.

In dieser Form ist das Werk offenbar mehrmals in Theresienstadt aufgeführt worden. Lediglich das erste Musikstück hat Ullmann selbst orchestriert, die Grundzüge der Orchestration in dem nur schwer entzifferbaren Manuskript jedoch ausführlich eingetragen.

Noten

Aus der Prosadichtung von Rainer Maria Rilke wählte Ullmann in sensibler Verknappung der Handlung 12 Abschnitte. Bis auf die Eliminierung einiger ohne die Rahmenhandlung unverständlicher, sich auf die Rosenblatt-Episode beziehender Sätze sind die übernommenen Texte ungekürzt. Nach einer Anweisung Ullmanns im Autograph gibt die angegebene Textverteilung über den Noten nur das ungefähre Zusammentreffen wieder. (stretta-music.de)

„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ gilt als eine der bedeutendsten zur Kunstform des Melodrams. Ihr Markenzeichen sind Werke für Sprecher und Klavier, in denen Wort und Musik unmittelbar miteinander verschmelzen. Die Komposition ist eine Art Bindeglied zwischen den romantischen Melodramen und der zeitgenössischen Literatur, das an vielen Stellen gegenwärtige Kompositionsansätze vorwegnimmt.

Un es überrascht nicht, dass Erika Pluhar mit ihrem intensiven Vortragsstil die Komposition veredelt.

Und es überrascht nicht, dass ein Gerd Albrecht sich dieser Komposition als Dirigent angenommen hat. War er doch dafür bekannt, sich sehr gerne außergewöhnlichen Kompositionen der Klassik anzunehmen.

Und es ist ein ganz bitterer „Witz“, dass ein Jude sich dieses doch „ur-deutschen“ Textes angenommen hat.

Als Bonus habe ich noch ein WDR Radioportait des Komponisten angefügt (Autor: Christoph Vratz)

Live-Mitschnitt aus dem Wiener Konzerthaus (Wiener Festwochen), 28. Mai 1995 (ORF)

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Besetzung:
Erika Pluhar (Sprecherin)
+
Tschechische Philharmonie unter der Leitung von Gerd AlbrechtGerd Albrecht02

Titel:
01. Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (Teil 1) 12.24
02. Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (Teil 2) 16.46
+
03. Portrait Viktor Ullmann (WDR; 2016) 14.34

Musik: Viktor Ullmann
Text: Rainer Maria Rilke

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Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag.

Reiten, reiten, reiten.

Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß. Es gibt keine Berge mehr, kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen. Fremde Hütten hocken durstig an versumpften Brunnen. Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild. Man hat zwei Augen zuviel. Nur in der Nacht manchmal glaubt man den Weg zu kennen. Vielleicht kehren wir nächtens immer wieder das Stück zurück, das wir in der fremden Sonne mühsam gewonnen haben? Es kann sein. Die Sonne ist schwer, wie bei uns tief im Sommer. Aber wir haben im Sommer Abschied genommen. Die Kleider der Frauen leuchteten lang aus dem Grün. Und nun reiten wir lang. Es muß also Herbst sein. Wenigstens dort, wo traurige Frauen von uns wissen.

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Der Spiegel – Nr. 26 (20.06.1977)

TitelEs muss sich ja nun wirklich nicht jeder für Zeitgheschichte interessieren, aber wer das – wie ich z.B. – tut, der findet in alten „Spiegel“ Ausgaben natürlich wertvolles Material zum jeweiligen Zeitgeschehen:

Nein, den Spiegel brauche ich hier eigentlich nicht via Wikipedia Informationen vorstellen ….

Der Spiegel ist schlicht und ergreifend eine Institution und seine Geschichte wurde schon oft erzählt.

Und ja … ich weiß natürlich, dass der Spiegel-Verlag alle Ausgaben seit …. kostenlos im PDF-Format zur Verfügung stellt.

Und nur zu gerne nutze ich diese Quelle für meine diversen Recherchen und freue mich dann über dieses Angebot.

Und dann ärgere ich mich jedesmal, denn die Qualität der PDF-Dateien ist doch sehr bescheiden (und auch nur in schwarz-weiß) … und das ist dann gerade bei Fotos einfach ärgerlich, zumindest für so einen visuellen Typen wie ich es wohl bin ….

Und nachdem mein Keller wieder mal ausgemistet werden soll … habe ich einfach mal in den Haufen alter Spiegel-Titel gegriffen und schwupp-di-wupp … diese Ausgabe in den Händen gehalten.

Rudolf Augstein

Einerseits ein stinknormales Heft (192 Seiten) aus dem Jahr 1977, andererseits dennoch interessant … zeigt es doch, dass es neben all dem „stinknormalen“ auch den normalen Wahnsinn gab … von der RAF (und ihren Epigonen), CSU bis hin zur Auseiandersetzung mit dem Kommunismus, Fragen zu dem Thema „Energie“ und so vieles mehr.

Und … nachdem mich die Werbe- und Konsumgeschichte weiterhin sehr interessiert finden sich in dieser üppigen Bilder-Vorschau auch sehr viele dieser ganzseitigen, ach so bunten „Reklame-Anzeigen“, geben sie doch Auskunft über die Äshtetik und Inhalte dieser „heimlichen Verführer“; dabei finden sich auch diverse ziemlich suspekte Finanzanbieter wie auch nicht minder dubiose Anbieter von pre-Viagra Produkten („Frischzelen Extrakt aus Stierhoden“).

Also: Einerseits ein stinknormales Heft aus dem Jahr 1977, andererseits dennoch interessant, zeigt es doch den ganz normslrn Wahnsinn jene Tage … und eine zumindet teilweise amünsante Zeitreise, Möge jeder die Themen, die ihn interessieren, lesen !

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So geht´s auch:
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Die Gebietsreform in Niedersachsen erhitzte die Gemüter:
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Der „Klubfan“ ist in diesem Fall Heinz Appel (SPD):
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So war das damals:
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Werbung der sexistischen Art … das ging damals noch (heute vermutlich unmöglich):
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Ein Sport, der sich mir bis heute nicht erschließt:
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Auch interessant, die damaligen Bestseller auf dem Buchmarkt:
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Aha:
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Beispiel82

Vermutlich damals wie heute amüsant … die sprachlichen Narreteien,
die sich halt so ergeben … im Eifer des Gefechts:
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Die Rückseite des Heftes:
Beispiel84

Mehr von „Der Spiegel“:
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Blues Company – Red Blood + 2 (1993)

FrontCover1Mittlerweile vermutlich die dienstälteste deutsche Bluesband aus deutschen Landen, denn 2023 sind sie ja immer noch aktiv (z.B. mit einem neuen Album und einer Tour):

Die Blues Company ist eine deutsche Bluesband aus Osnabrück. Die Band hat über 20 Tonträger veröffentlicht, die beim Musiklabel Inakustik erscheinen. Mit der Frankfurt City Blues Band, der Pee Wee Bluesgang und der Band Das dritte Ohr gehört sie zu den Wegbereitern des Blues in Deutschland.

Die Band wurde 1976 von Todor „Toscho“ Todorovic und Christian Rannenberg als „Christian Rannenbergs Bluesband“ gegründet und kurze Zeit später in Blues Company umbenannt. Sie hat über 3000 Konzerte in ganz Europa gespielt.

Tourposter1980

Anfangs spielte die Band als Begleitband für die Bluesmusiker, die vom Veranstalter Rolf Schubert nach Europa geholt wurden. Die erste Platte entstand mit „Live“ im Jahr 1980. Seitdem sind noch zahlreiche Tonträger erschienen, welche die Band zur langlebigsten und erfolgreichsten deutschen Bluesband machten.

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Aktuell (2016) sind folgende Musiker Mitglied der Blues Company: Der Bandgründer Todor „Toscho“ Todorovic singt und spielt Gitarre. Mike Titré, seit 1980 bei der Band, ist ebenfalls als Sänger und Gitarrist zu hören, spielt gelegentlich auch die Harmonika. Arnold Ogrodnik spielt seit Mai 2008 Keyboard und Bass. Seit 2000 ist Florian Schaube der Schlagzeuger der Band. Die Fabulous BC Horns bilden seit 1999 die Bläsergruppe; sie bestehen derzeit aus Uwe Nolopp, Trompete und Volker Winck, Saxofon. (wikipedia)

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Wer mehr wissen kann, kann sich z.b. hier inforrmieren.

Hier eine kleine Rarität aus dem langjährigem Schaffen der Band … eine sog. „Promotion Disc“, die ihr damaliges Album „Public Releations“ eben promoten sollte.

Für solche Zwecke gab es dann öfters mal rares Material wie hier z.B. zweimal den Song „Red Blood“ (etwas ungewöhnlich für die Band,hanelt es sich dabei doch eher um einen Pop-Song) und dann noch als sog. „Lost version“ den wunderbaren Blues „Crippled Mind“, der nun wirklich zu überzeugen weiß.

Von daher ist diese Mini-CD ein kleiner Appetithappen auf eine wirklich großartige Bluesband aus deutschen Landen.

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Besetzung:
Martin Schmachtenberg (drums, vocals)
Mike Titre (guitar, background vocals)
Todor „Toscho“ Todrovic (guitar, vocals)
Frizze Winnacker (bass, background vocals)

Blues Company01Titel:
01. Red Blood (acoustic version) (Todrovic/Titre) 3.42
02. Crippled Mind (lost version) (Todrovic/Titre/Dulisch) 5.25
03. Red Blood (single version) (Todrovic/Titre) 3.11

CD1

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Mehr von der Blues Company:
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Die offizielle Website:
Website

Eberhard Weber – The Following Morning (1977)

FrontCover1Und wieder einmal will ich diesen Ausnahmemusiker würdigen:

Eberhard Weber (* 22. Januar 1940 in Stuttgart-Hedelfingen) ist ein deutscher Jazz-Bassist und -komponist.

Er gilt als eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Jazzszene und genießt internationale Anerkennung.

Weber zählt neben Jaco Pastorius zu den wenigen Bassisten, die das Bassspiel im Jazz stark erweitert haben.

Sein einzigartiger Stil ist durch die Tongebung und Phrasierung sofort erkennbar und wird als lyrisch, schwebend und warm beschrieben. (wikipedia)

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Mehr zu ihm findet man dann hier:

Hier sein drittes Soloalbum:

Irgendwo … in Zeit und Raum. So könnte der Titel einer Beziehungsgeschichte zwischen einem Album und seinem Hörer lauten. Dass es zu dieser Scheibe keine weiteren Rezis gibt und mich einlädt zu schreiben scheint dabei auch schon eine eigene Form von Relevanz zu haben. Mich beschäftigt die Musik von Eberhard nun schon seit einigen Jahren und ist ein Grundbaustein meines musikalischen Empfindens und Denkens geworden. Ich mag soviel persönliches hinzufügen,dass ich mich durch einen beträchtlichen Teil des Ecm kataloges ,durch alle wesentlichen Strömungen des amerikanischen Jazz und vieles aus moderner Klassik und Kammermusik gehört habe. Ich teile das deshalb mit ,weil ich es als Grundlage sehe ,eine Meinung abzugeben für ein Album,welches jetzt als Rarität für mehrere hunderte Euro angeboten wird . Out of print sozusagen. Es gibt einige wenige Künstler und Alben deren Ansehen bei mir im Laufe der Zeit immer mehr proportional zum eigenen Verständnis zunimmt. Webers Musik gehört für mich auf die Art dazu wie es bspw. Piazzolla, Ravel ,Miles Davis oder Bernard Herrmann tun. Und genau das ist der Punkt. Der idiosynkratische deutsche Jazzbassist in diesem Pantheon? Als Komponist ist Weber sehr wohl anerkannt aber doch etwas unbekannter geblieben .

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Geschätzt in einem zumindest gewissen Insiderradius. Wenn ich heute gefragt werde was letzlich das poetischste und unvergleichlichste ist was ich mit Abstand betrachte gehört habe würde ich höchstwahrscheinlich diese und ein paar andere Eberhard Weber Alben aus dem Regal ziehen.Sie hat mich soviel gelehrt und tut es immer wieder. Dies ist kein gewöhnlicher Eurojazz,auch kein New Age. Es ist die ruhigste,zeitlos tiefste Musik die ich kenne. Die die Königsdisziplin mit Bravur meistert einen absolut eigenen Charakter zu haben. Anspruchsvoll und virtuos musiziert. Aber nicht um jeden Preis. Das erschaffen von sounds(allem voran der ueigene Sound von Webers
Bass) und unvergleichlichen völlig klischeefreien Strukturen stehen im Vordergrund. Ambient? nordische Kammermusik ? es gibt kein wirkliches Etikett. Das muß man gehört haben.Natürlich ist diese Bewertung auch subjektiv gefärbt,da mir persönlich eine eine neue gefühlte Form von Musikverständnis hierdurch klar geworden ist . Objektiv?. Wer sich gern an an subtiler ,schöner und dabei noch extrem klischeebefreiter Musik labt . Für den/die ist dieses Album mehr als nur Geheimtipp. Darüberhinaus sind Weber am Bass und Rainer Brüninghaus an den keys ein fantastisches Duo das genrebefreit und virtuos mit seinen Instrumenten kommunizieren kann. The Following morning zählt zu den drei bis vier besten Platten von Weber und diese wiederum sind für mich das genialste was ich aus“Jazzdeutschland“ je gehört hab.(Mika Koch)

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Besetzung:
Rainer Brüninghaus (piano)
Eberhard Weber (bass)
+
Members Of Philharmonic Orchestra, Oslo:
cello – french horn – oboe

BrüninghausWeber

Titel:
01. T. On A White Horse 10:52
02. Moana I 10:10
03. The Following Morning 12:04
04. Moana II 7:42

Musik: Eberhard Weber

LabelB2

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Mehr von Eberhard Weber:
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Hölderlin – Hölderlins Traum (1972)

FrontCover1Auch so eine Band, die in den 70er Jahren groß angesagt war:

Hoelderlin ist eine deutsche Rock-Band, die in Wuppertal von 1970 bis 1981 in verschiedenen Formationen bestand und seit 2005 wieder gemeinsam auftritt. Ihre Musik entwickelte sich vom Folkrock zum Progressive Rock. Sie setzten auch klassische Instrumente wie Cello, Viola und Querflöte ein.

Die Brüder Christian und Andreas von Grumbkow gründeten 1963 die Beatband The Beatkids. 1965 formierten sie mit ihrem jüngeren Bruder Joachim die Action Issue Blues Band. 1970 begannen Christian und Joachim, gemeinsam mit der Sängerin und Tänzerin Nanny de Ruig, Folkrock im Stil damals erfolgreicher englischer und amerikanischer Gruppen zu spielen. Ab November 1970 nannte sich die Formation Hoelderlin. Aus einer ursprünglich wechselnden Gruppe von Begleitmusikern stießen Christoph Noppeney, Peter Käseberg und Michael Bruchmann zur ersten festen Besetzung der Band:

Nanny de Ruig (Gesang, Tanz)
Joachim von Grumbkow (Cello, Querflöte, Gitarre, Keyboard)
Christian von Grumbkow (Gitarre)
Christoph Noppeney (Viola, Gitarre)
Peter Käseberg (Bass)
Michael Bruchmann (Schlagzeug und Perkussion)

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Die zunächst deutschen Texte der Gruppe schrieben hauptsächlich Christian von Grumbkow und Peter Käseberg, beeinflusst durch die Arbeiten des Dichters und Namenspatrons Friedrich Hölderlin. Das erste Album „Hölderlins Traum“ wurde ab Januar 1972 unter der Leitung von Dieter Dierks für Rolf-Ulrich Kaisers Label Ohr eingespielt und erschien noch im selben Jahr auf dessen Sublabel Pilz. Durch Auftritte und Interviews bei vielen deutschen Radiosendern wurde Hoelderlin bekannt und auch von der Kritik gewürdigt. Die Band arbeitete mit Texten von Bert Brecht, Erich Fried und H.C. Artmann und spielte binnen eines Jahres über 80 Konzerte.

Ende 1973 verabschiedete sich Nanny de Ruig, die Lebensgefährtin von Christian von Grumbkow, wegen Schwangerschaft von der Bühne. Der Klang der Gruppe, der schon im Verlauf der Konzerte 1973 immer rockiger geworden war, änderte sich durch die fehlende Sängerin während der zahlreichen weiteren Konzerte 1974 stetig weiter, wobei Improvisationen im Stil des progressiven Rocks großen Raum einnahmen. Aufgrund inhaltlicher Differenzen mit Rolf-Ulrich Kaiser wurde allerdings kein neues Album produziert und der Vertrag mit Ohr schließlich im Oktober 1974 ganz aufgekündigt.

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Nach dem Wechsel zum Label Intercord (Spiegelei) wurde 1975 das Album „Hoelderlin“ veröffentlicht, dessen ursprünglich teils deutsche Texte auf Druck der Plattenfirma komplett in Englisch eingespielt wurden. Die Produktion übernahm Conny Plank. Aufgrund musikalischer Differenzen verließ Peter Käseberg 1975 die Band und wurde durch Hans Maahn ersetzt. Die Band spielte auch in diesem Jahr über 80 Konzerte, teils als Sextett mit Saxophonist Büdi Siebert. In dieser Besetzung folgte 1976 abermals unter Tonregie von Conny Plank und Produktion von Karl-Heinz Borchert das Konzeptalbum „Clowns & Clouds“. 1977 spielte Hoelderlin auch als Begleitband auf dem Debütalbum von Ina Deter und auf Festivals mit den Scorpions und Guru Guru.

Im Sommer 1977 zog sich Christian von Grumbkow als aktiver Musiker aus der Band zurück, wirkte aber weiter als Autor und Vordenker für die optische Gestaltung mit. Für ihn kam der spanische Gitarrist Pablo Weeber, mit dem die LP Rare Birds eingespielt wurde. Bei den Livekonzerten arbeitete die Band stärker mit visuellen Effekten, Projektionen und Kostümen. Der Stil hatte sich zum Progressive Rock weiterentwickelt. Bei einigen der knapp 60 Konzerte der Herbsttournee wurden Aufnahmen für ein Live-Album gemacht, das 1978 unter dem Titel Traumstadt als Doppel-LP erschien. Die Platte verkaufte sich mit 30.000 Stück in 6 Monaten deutlich besser als die vorhergegangenen und wurde von den Lesern von Sounds zu einem der drei besten Alben des Jahres gewählt.

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Für Pablo Weeber kam jedoch im Frühjahr 1978 bereits Thomas Lohr an der Gitarre und die Gruppe absolvierte zwei Tourneen im Frühjahr und Herbst, anschließend verließen Christoph Noppeney und Michael Bruchmann die Band, um sich ihren Berufen zu widmen. Als neue Mitglieder kamen Rüdiger Elze (Gitarre) und Eduard Schicke (Schlagzeug, Ex-Schicke Führs Fröhling). Wieder bei Conny Plank entstand mit Kompositionen von Christian von Grumbkow, Christoph Noppeney und Hans Bäär 1979 das Album „New Faces“. Nach Erscheinen ihres bisher letzten Albums Fata Morgana löste sich Hoelderlin 1982 auf.

Joachim von Grumbkow verstarb Ende 1990. Im Februar 2005 veröffentlichte die EMI/Capitol Records das Live-Album Traumstadt als digital remasterte Version mit zwei bisher nicht veröffentlichten Bonustracks: Before you lay Down und Traum.

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Seit Herbst 2005 tritt eine neue Hoelderlin-Formation mit den Original-Mitgliedern Hans Bäär und Michael Bruchmann wieder live auf. Eines der Konzerte wurde im Rahmen der Reihe WDR Rockpalast im Dezember 2005 vom Westdeutschen Rundfunk aufgezeichnet. Im Juli 2006 spielte Hoelderlin auf dem Burg Herzberg Festival vor 10.000 Konzertbesuchern. Die Band arbeitete von Juni bis Dezember 2006 zusammen mit Toningenieur und Co-Producer Dieter Krauthausen in Köln an einem neuen Studioalbum mit dem Titel 8.

Am 2. Februar 2007 erschienen bei EMI einige alte Hoelderlin-Alben (Hoelderlin, Clowns and Clouds, Rare Bird, New Faces und Fata Morgana) als digital remasterte Versionen mit Bonustracks sowie einem aufwendigen Artwork mit bisher unveröffentlichten Fotos aus der ursprünglichen Produktionszeit der jeweiligen Alben. Am 9. März 2007 wurde das neue Studioalbum der Band mit dem Titel 8 bei EMI/Odeon veröffentlicht. (wikipedia)

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Hier ihr erstes Album:

Die deutsche Band Hölderlin nahm 1972 ihr Debut „Hölderlins Traum“ auf. Veröffentlicht wurde das Album auf dem damaligen Pilz-Label. Wenn man noch berücksichtigt, daß die Platte im Studio von Dieter Dierks aufgenommen wurde, kommt einem vielleicht die Bezeichnung Krautrock in den Sinn. Somit kann man den Stil von Hölderlin keinesfalls mit den damaligen britischen Bands vergleichen. Man war aber bei weitem nicht so abgefahren wie viele andere Bands aus dem Bereich Krautrock, sondern es sind auch markante Folk-Einflüsse vorhanden.

Christoph Noppeney01Auf Hölderlins Debut singt noch eine holländische Sängerin mit dem Vornamen Nanny (der Nachname geht aus dem Booklet nicht hervor). Sie singt in akzentfreiem deutsch und ihre Stimme ist sehr klar und daher angenehm zu hören. Markant für den Stil von Hölderlin ist das Geigenspiel von „Nops“ Noppeney. Desweiteren sind auch viele Flöteneinsätze zu verzeichnen. Titel wie „Wetterbericht“ und „Traum“ leben von sehr schönem akustischen Gitarrenspiel. So wird der Folk-Charakter auf jeden Fall unterstrichen. Der absolute Höhepunkt des Albums steht für mich gleich am Anfang in der Form des Titels „Waren wir“, der mit dem schönen Gesang der Sängerin harmlos anfängt, sich dann aber von der Dramatik steigert und dabei sehr schöne Mellotronklänge bzw. schönes Flötenspiel zu bieten hat. Somit nutzt man die relativ kurze Spielzeit des Titels von 4:53 Minuten ungemein effektiv aus. Am Ende steht ein kurzer gesprochener Text: „Und du siehst Räume, verschlossen in gläsernen Tränen. Du spielst mit dem Schatten deines Schreis“. Jetzt soll mich aber bloß niemand fragen, was mit dieser Art von Lyrik gemeint ist. All dies unterstreicht jedoch den damaligen Zeitgeist.

Besonders auffällig ist all dies im sehr kurzen Titel „Strohhalm“ auf dem ausnahmsweise männlicher Gesang zu hören ist. Musikalisch sind hier fernöstliche bzw. indische Einflüsse markant. Dies wird durch das Sitarspiel natürlich unterstrichen. Die Sitar wird übrigens von Peter Bursche von der damaligen Band Bröselmaschine gespielt. Vielen Joachim von Grumbkow01Leuten die Gitarre spielen bzw. mal versucht haben, es zu lernen, dürfte Herr Bursche als Verfasser vieler Lehrbücher für das Gitarrenspiel bekannt sein. Nicht unerwähnt bleiben soll auch der Titel „Requiem Für Einen Wicht“, der einen interessanten Text besitzt und auch sehr schön ist.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß es sich zweifelsfrei um Krautrock handelt. Die zum Teil für diese Gattung markanten Space-Einflüsse, sog. kosmischen Einflüsse fehlen hier jedoch. Auf jeden Fall kann man dieses Album Nostalgie-Fans empfehlen. Absolute musikalische Höhepunkte darf aber niemand erwarten, da alles doch irgendwie ziemlich brav dargeboten wird. Es ist doch immer wieder erstaunlich, daß die Bands aus dem Krautrock-Bereich sich gerade im Ausland großer Beliebtheit erfreuen. Irgendeinen Charme haben diese Bands, obwohl man ja gewiß alles andere als perfekt war. Rational ist dies alles irgendwie ziemlich schwierig zu erklären. Auf den Nachfolgewerken haben sich Hölderlin von ihren Krautrockwurzeln jedoch entfernt.
Anspieltipp(s): Waren Wir, Requiem Für Einen Wicht (Horst Straske)

Nanny de Ruig01

„Krautrock“ ist eine Vokabel, die mir bei diesem Album absolut nicht in den Sinn kommt. Lediglich einzelne Stellen, in denen etwas psychedelisch gejammt wird, gehen in diese Richtung („Waren wir“, „Traum“). Ansonsten orientiert sich das weitgehend akustisch instrumentierte „Hölderlins Traum“ eher an folkloristischen Klängen, die in Stücken wie „Erwachen“ oder „Wetterbericht“ schon etwas an die „Minne-Rocker“ von Ougenweide erinnern.

„Hölderlins Traum“ unterscheidet sich fundamental von den späteren Hölderlin-Platten. Wer also „Clowns & Clouds“ oder „Rare Birds“ mag, wird nicht automatisch daran Gefallen finden. Also erst mal reinhören. (Jochen Rindfrey)

Und dieses reinhören lohnt sich aus meiner Sicht allemal … eine wunderbare Scheibe, unaufdrnglich und dennoch intensiv !

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Besetzung:
Michael Bruchmann (drums, percussion)
Christian von Grumbkow (guitar)
Joachim von Grumbkow (cello, flute, guita, keyboards, mellotron)
Peter-Kassim (bass, guitar, vocals)
Christoph Noppeney (violin, viola, piano, flute)
Nanny de Ruig (vocals)
+
Peter Bursch (sitar bei 03.)
Mike Hellbach (tabla bei 03.)
Walter Westrupp (recorder bei 05.)

Booklet

Titel:
01. Waren wir 4.51
02. Peter 2.57
03. Strohhalm 2.06
04. Requiem für einen Wicht 6.38
05. Erwachen 4.06
06. Wetterbericht 6.39
07. Traum 7.26

Music & lyrics: Christian von Grumbkow

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Illustration

Mehr von Hölderlin:
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Element Of Crime – Basically Sad (1986)

FrontCover1Weil ja gerade von Sven Regener die Rede war:

Element of Crime ist eine deutsche Band, die in der Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang/Trompete melancholisch-chansoneske Pop- und Rockmusik spielt.

Gegründet wurde die Band 1985 von dem gebürtigen Bremer Sven Regener, der später als Autor des Buchs Herr Lehmann und als Drehbuchautor des gleichnamigen Kinofilms bekannt wurde. Regener singt und spielt Gitarre, Trompete und Klavier. Der Bandname ist dem gleichnamigen Titel eines Films von Lars von Trier entliehen.

Ein weiteres, bis heute in der Band aktives Gründungsmitglied ist der Gitarrist Jakob Friderichs (alias Jakob Ilja, geb. 1959). Er lernte Regener noch bei ihrer gemeinsamen Funkband „Neue Liebe“ kennen. Zur Urbesetzung gehörte außerdem der Bassist Paul Lukas alias Veto. Der Schlagzeuger Uwe Bauer und der Saxophonist Jürgen Fabritius verließen die Band bereits 1986. Neuer Schlagzeuger wurde Richard Pappik.

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Erste Erfolge stellten sich 1987 ein; das von John Cale produzierte Album Try to be Mensch wurde über 10.000-mal verkauft. Zudem fand die erste große Tour außerhalb Berlins statt.

Am 17. Oktober 1987 kam es bei einem inoffiziellen Auftritt vor 2.000 Zuhörern in der überfüllten Ost-Berliner Zionskirche in Prenzlauer Berg nach dem Konzert zu Übergriffen rechtsextremer Skinheads auf das Publikum,[2] siehe Überfall auf die Zionskirche.

Wenig erfolgreich blieben 1989 die Adaptionen mehrerer Lieder von Kurt Weill beim „Festival de la Bâtie“. Auch insgesamt schien die Erfolgszeit von Element of Crime zu Ende zu sein. Da man sich aus finanziellen Gründen eine schöpferische Pause nicht leisten konnte, entschied man sich für eine Reform: Die Texte von Element of Crime wurden ausschließlich deutschsprachig. So erschien 1991 mit Damals hinterm Mond das erste komplett deutschsprachige Album. 1992 spielten Element of Crime im Vorprogramm bei Herbert Grönemeyer auf etwa der Hälfte seiner Tournee.

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1993 landete mit Weißes Papier zum ersten Mal ein Element-of-Crime-Album in den Charts. David Young (1949–2022), der als Toningenieur und Produzent bereits seit 1988 die Alben der Band aufnahm, begleitete sie fortan als Gitarrist und später als Bassist bei Live-Auftritten. David Young starb am 31. August 2022.

1995 trennten sich Element of Crime von ihrem Bassisten Paul Lukas; an seine Stelle trat Christian Hartje. 1996 entstand Die Schönen Rosen, eine Platte, die mit ihrem kargen Sound und etwas sprödem Charme eher an die frühen, englischen Werke der Gruppe anknüpfte. Das Album teilte den Erfolg seiner Vorgänger und stieg nach seiner Veröffentlichung im Herbst 1996 auf Platz 24 in die deutschen Album-Charts ein.

Im Frühjahr 1998 begannen Element of Crime mit dem Schreiben neuer Lieder und nahmen diese auch sofort nach ihrer jeweiligen Entstehung auf. So entstand im Laufe des Jahres während einer ganzen Reihe viertägiger Sessions das Album Psycho, das im Frühjahr 1999 erschien.

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Im Anschluss daran begannen sich die Bandmitglieder in Nebenprojekten zu engagieren. Jakob Ilja war bei den 17 Hippies und „Das dreckige Dutzend“ aktiv, Richard Pappik komponierte Kindermusik. Christian Hartje und Sven Regener waren Gastmusiker bei „Das Holz“. In den Jahren 2000 und 2001 experimentierte die Band an neuen Wegen und arbeitete für Leander Haußmann (Sonnenallee, Peter Pan, Herr Lehmann) im Bereich Theater- und Filmmusik.

Im November 2001 erschien Romantik, das sich lange in den Charts hielt. Eher ungewöhnlich für Element of Crime waren die Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park im Jahr 2002, in dem Hartje dann die Band verließ und David Young ihr Bassist wurde.

Am 30. September 2005 erschien das Album Mittelpunkt der Welt, das auf Platz 7 der Albumcharts einstieg. Die bereits am 12. September 2005 veröffentlichte Single Delmenhorst brachte der Band die erste Platzierung in den deutschen Single-Charts ein: Sie rangierte vier Wochen unter den Top 100 (Platz 402 in der Jahresauswertung).

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Nach einer ausgedehnten Tour zu Mittelpunkt der Welt und einer anschließenden Schaffenspause kehrten Element of Crime im August 2008 mit der Veröffentlichung von sieben neuen Songs (darunter drei instrumentale Stücke) im Soundtrack des Leander-Haußmann-Films Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe zurück. Dies brachte der Band 2009 eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Filmmusik ein. Als limitierte Vinylsingle erschien zudem der Song Ein Hot Dog unten am Hafen.

Am 18. September 2009 erschien das neue Album Immer da wo du bist bin ich nie, das auf Platz 2 der offiziellen Media-Control-Charts einstieg, die höchste Platzierung in der Bandgeschichte. Im Sommer davor hatten Element of Crime einige Konzerte gespielt. Von ihrem Auftritt bei Inas Nacht am 19. November 2009 wurde ihr Lied Am Ende denk ich immer nur an dich zusammen mit neun weiteren Gastauftritten auf der Bonus-CD Inas kleine Nachtmusik mit Ina Müllers Album Ich bin die veröffentlicht.

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Anfang 2010 absolvierte die Band eine Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Im August 2010 erhielten Element of Crime für ihr Album Immer da wo du bist bin ich nie ihre erste Goldene Schallplatte. Fremde Federn ist der Titel der im November 2010 bei Universal erschienenen CD, die eine Sammlung von Coverversionen enthält, welche die Band im Laufe der Jahre eingespielt hat. Am 26. September 2014 erschien ihr neues Album Lieblingsfarben und Tiere. Im Januar 2015 hatte die Band einen Auftritt im Tatort Der irre Iwan. Seit Frühjahr 2017 arbeitete die Band am Nachfolgealbum von Lieblingsfarben und Tiere. Nachdem die Band bis in den Spätsommer 2017 Konzerte im Rahmen der Veröffentlichung dieses Albums gespielt hatte, wurde im Juni 2018 das neue Album für den Oktober desselben Jahres angekündigt. Bereits auf den Konzerten im Sommer 2017 sowie Auftritten im Frühjahr 2018 – so spielte die Band im Mai 2018 in der Hamburger Elbphilharmonie – wurden zwei bis dato unveröffentlichte Stücke des anstehenden Albums präsentiert, das inzwischen unter dem Titel Schafe, Monster und Mäuse erschienen ist. Im September 2022 verstarb der langjährige Bassist David Young, der die Band wenige Wochen zuvor aus gesundheitlichen Gründen verlassen hatte. Im Februar 2023 erschien Unscharf mit Katze als Vorabsingle des angekündigten Albums Morgens um vier, das am 6. April 2023 erschien. (wikipedia)

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Hier das Debütalbum der Band, das noch im gleichen Jahr dann auch noch bei Polydor veröffentlicht wurde.

„Basically Sad“ war das Debut der Band Element Of Crime,das bereits 1986 veröffentlicht wurde.Kaum ein Mensch weiß noch, dass diese Band damals ihre Platten in englischer Sprache einsang und als eine der hoffnungsvollsten deutschen Gruppen überhaupt galt. Ihr zweites Album wurde 1987 sogar von John Cale produziert(der sogar auf vier Stücken Keyboards beisteuerte). Nach vier Alben entschlossen sie sich dann,auf Deutsch weiter zu machen und wurden langsam zu der Band, die man heute, fast ein Viertel Jahrhundert später,kennt.Ich bin wahrscheinlich einer der ganz wenigen Hörer, die die ersten 3-4 Platten jedem ihrer neueren Werke vorziehen. Besonders dieses Debut und sein Nachfolgewerk sind mir sehr ans Herz gewachsen, obwohl ich mir dessen bewußt bin, dass sie nicht perfekt sind.Woran es genau liegt, kann ich auch nicht wirklich definieren.

Promo-Beilage

Ich weiß, dass die englische Aussprache des Sängers Sven Regener damals Mängel hatte,dass die Band musikalisch noch recht simpel war, dass die einzige Coverversion der Platte „Take me to the River“(Talking Heads) schlecht gewählt und umgesetzt war und dass die eigenen Songtexte eher mäßig waren.Trotzdem liebe ich diese Platte; vielleicht,weil ich mit ihr aufgewachsen bin, oder gerade wegen ihrer Unperfektheit,oder vielleicht, weil es in meinen Augen einfach schöne und gelungene Songs sind.Ich mag den gelangweilten Gesang,die Stücke, die weder schnell noch wirklich langsam sind,und den simplen Sound,in dem man ausser Bass, Gitarre und Drums höchstens mal ein sparsam eingesetztes Saxofon hört und dem ein breiter Klangteppich völlig abgeht.Mir ist egal ob die Scheibe heutzutage als Erfolg gewertet wird oder nicht, ich mag sie. (Jo84)

Uud während ich diesen Beitrag fertigstelle höre ich das großartige Saxophon-Solo bei „A Hundred Floors Higher“ und da gibt´s dann wieder mal Gänsehaut pur …

Und dass sie den alten Soulklassiker „Take Me To The River“ aufgenommen haben … toll, wenngleich diese Interpretation leider längst nicht an das Original herankommt, obwohl auch hier das Saxophonein weiteres mal brilliert.

Aber dann „Moonlight“ … da kommen sie den Velvet Underground ganz, ganz nahe … atemberaubend !

Als Bonus habe ich noch den ersten „hauseigenen“ Podcast der Band (der sich „Narzissen und Kakteen“ nennt) hinzugefügt. Mehr als informativ !

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Besetzung:
Uwe Bauer (drums, percussion, keyboards bei 07.)
Jürgen Fabritius (saxophone, percussion)
Eckard „Veto“ Fietze (bass)
Jakob Ilja (guitar)
Sven Regener (vocals, guitar, trumpet)

Die Polydor Ausgabe:
PolydorAusgabe

Titel:
01. I’ll Warm You Up 3.52
02. It’s A Party 3.44
03. Black And White 4.46
04. You 4.23
05. A Hundred Floors Higher 6.03
06. The Long Goodbye 4.02
07. Take Me To The River 5.57
08. Five Young Men 3.44
09. Moonlight 6.19
+
10. Narzissen und Kakteen Podcast – Basically Sad – 1985_1986 (Die Gründung von Element Of Crime) (2020) 34.26

Musik:
Jakob Fabritius – Jürgen Fabritius – Eckard Fietze – Sven Regener
Texte: Sven Regener
außer bei:
07. Al Green

Labels

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Promotext

Narzissen und Kakteen Podcast

Die offizielle Website:
Website

Adam und die Micky’s – Butterweich + Schlafe, mein Böbbchen, schlaf ein (1970)

FrontCover1Und wieder mal Adam und die Micky’s … blühender Blödsinn aus hessischen Landen …

Adam und die Micky’s sind eine seit Jahrzehnten bestehende Tanzkapelle, die vor allem für ihre Unterhaltungs- und Partymusik in hessischer Mundart bekannt ist und im Jahr 2009 ihr 40-jähriges Jubiläum feierte.
Sie sind aus der in den 1960er-Jahren im Offenbacher Raum sehr beliebten Rock- und Beatband Micky’s hervorgegangen, die in dieser Zeit die Säle füllte. Nachdem sich diese Band mangels Zuschauer aufgelöst hatte, blieb das Micky-Trio übrig, aus dem dann Adam und die Micky’s wurden, nachdem Dieter Adam die Idee hatte, aus Heintjes Mama einen Papa zu machen, der sich „schon wieder vollgesoffen“ hatte. Von dieser Single, die 1969 auf den Markt kam, wurden über 150.000 Stück verkauft.
Die Originalbesetzung, 1969:
Adam+DieMickys01
Die erste LP Oh, häppy Day, Pappa erschien ein Jahr darauf. Viele weitere folgten. Für den Gesamtverkauf von über 250.000 LPs gab es 1975 sogar eine Goldene Schallplatte. 1978 veröffentlichten sie den Titel Im Wagen vor mir… fährt so’n alte Simpel, der eine Parodie von Im Wagen vor mir von Henry Valentino war und 1979 auch auf der LP Original Blödel-Hits veröffentlicht wurde.
AdamUndDieMickys01

Bassist ist seit 1972 Norbert Lehr. Am Schlagzeug saß von 1973 bis 2000 Wolfgang Sokolowski, seitdem spielt die Band mit wechselnden Drummern. In den vier Jahrzehnten ihres Bestehens haben Adam und die Micky’s rund 30 Alben herausgebracht und waren häufig in Fernsehsendungen wie dem Blauen Bock zu Gast.

Der bekannteste Schlager der Gruppe ist die 1990 erstmals erschienene Single Die Runkelroiweroppmaschin („Die Runkelrübenrupfmaschine“), die im Februar 2008 von den Zuschauern des Hessischen Rundfunks zum beliebtesten hessischen Fastnachtslied gewählt wurde. (Quelle: wikipedia)
AdamUndDieMickys02
Dies ist aber wahrlich nur die Kurzfassung … diese Band hat vermutlich soviel erlebt, dass man einen eigenen blog gründen müsste, um all diese Geschichten zu erzählen.
Ihr Debütalbum aus dem Jahr 1969 fand ich wirklich gut und auch diese Single aus ihren frühen Jahren hat ihren Charme.
Seite A ist ne nette Persiflage auf den Daniel Gérard Hit „Butterfly“ (natürlich mit dem Klischee der Ehefrau mit dem Nudelholz hinter der Tür stehend und auf der B-Seite machen sie nicht mal vor dem Meister Mozart halt: „Schlafe, mein Böbbchen, schlaf ein“.

Aber das gehört nun auch zur Geschichte dieser hessischen Kultband:

2012 wurde bei DIeter Adam auf der rechten Stimmlippe ein Tumor diagnostiziert und per Laser entfernt, was dazu führte, dass er 2013 wegen starker Schädigung der Stimme seine geliebte Musik aufgeben musste. Am 02.02.2013 war der letzte Auftritt von Adam und den Micky’s bei einer Fastnachtssitzung in Bergen-Enkheim, am 08.02.2013 der letzte Auftritt von D.A. als Alleinunterhalter.
2014 wurde bei D.A. Kehlkopfkrebs festgestellt, der Kehlkopf teilweise entfernt. Es folgten zahlreiche Bestrahlungen und eine Art Chemobehandlung. D.A. atmete seitdem durch eine Kanüle im Hals, wurde durch eine Magensonde ernährt und hatte keine Stimme mehr.
Im Februar 2015 wurde ihm der Kehlkopf komplett rausgenommen.. Seitdem war er bis heute – Ende 2015 – krebsfrei und begann – von den Ärzten Ende 2014 fast schon abgeschrieben – wieder zu leben und alte Manuskripte zu neuen Büchern zu verarbeiten. (Quelle: musikadam.de)Adam+DieMickys02

Da krieg ich wieder diesen Kloss im Hals und mein tiefster Respekt vor diesem Stehaufmännchen … namens Dieter Adam:

Dieter Adam (* 16. Mai 1941 in Hanau; † 20. Februar 2019) war ein deutscher Autor und Musiker.

Dieter Adam war Mitbegründer der »Sugar Foot Stompers« und Chef der hessischen Kultgruppe »Adam und die Micky’s«. Seine Lieder machten ihn über Hessen hinaus beliebt und bekannt. Dieter Adam war ein bekannter Autor in Deutschland, der vor allem für Laienbühnen schrieb.

Dieter Adam02

Seine Stücke wurden auch von anderen Bühnen wie Peter Steiners Theaterstadl oder dem Trierer Volkstheater aufgeführt und im Fernsehen ausgestrahlt. Drei seiner Stücke erschienen im Deutschen Theaterverlag, darunter Blaues Blut und Erbsensuppe (2006). Adam veröffentlichte auch mehrere Vortragsbücher zu karnevalistischen Themen. Sein bekanntestes Buch war das Hessische Adventskalennerbuch (Nidderau 2002), das 24 heitere und besinnliche Geschichten und Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit enthielt.

1974 führte Liesel Christ im Frankfurter Volkstheater das Stück Das Herz von Frankfurt auf, das im folgenden Jahr mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde (wikipedia)

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Besetzung:
Dieter Adam (keyboards, vocals)
Helmut Herr (drums)
Karlheinz Neckermann (bass)

Adam und die Micky's02

Titel:
01. Butterweich (Butterfly) (Gérard/Podehl) 3.33
02. Schlafe, mein Böbbchen, schlaf ein (Mozart/Adam/Podehl) 3.47

LabelB1
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Mehr von Adam und die Micky’s:
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Die inzwischen gelöschte Website:
Website

Todesanzeige

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Sven Regener – Glitterschnitter (Hörbuch) (2021)

FrontCover1Und gleich noch ein Hörbuch, diesmal von Sven Regener:

Sven Regener (* 1. Januar 1961 in Bremen) ist ein deutscher Musiker, Schriftsteller und Drehbuchautor. Bekannt geworden ist er zunächst durch die Band Element of Crime, später mit seinem Roman Herr Lehmann und dem Drehbuch zum gleichnamigen Film sowie mit den weiteren Romanen der „Lehmann-Serie“, Neue Vahr Süd, Der kleine Bruder, Magical Mystery, Wiener Straße und Glitterschnitter.

Sven Regener wuchs in der Neuen Vahr und in Blockdiek in Bremen auf. Im Alter von 16 Jahren war er Sekretär des Kommunistischen Jugendbundes Bremen. Nach dem Abitur am Gymnasium an der Kurt-Schumacher-Allee (KSA) 1980 wurde er zur Bundeswehr eingezogen. Während der Rekrutenzeit verweigerte er schließlich den Wehrdienst, wozu man sich seinerzeit einer sogenannten Gewissensprüfung unterziehen musste. Seine Bundeswehrzeit diente Regener auch als Vorlage für seinen Roman Neue Vahr Süd. Anschließend begann er ein Studium der Musikwissenschaften in Hamburg und an der TU Berlin,[5] das er später abbrach. Seit 1971 spielt er klassische Gitarre, seit 1976 Trompete, seit 1985 Klavier und auch E-Gitarre. Nachdem er bereits beim Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) in einem Spielmannszug „Ensembleerfahrungen“ gesammelt hatte, nahm er 1982 seine erste LP mit der Band Zatopek auf.

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1984 stieß er zu der Band Neue Liebe, einer weiteren Post-Punk-Band. 1985 gründete er in Berlin Element of Crime, in der er singt sowie Gitarre und Trompete spielt; für diese Band schreibt er seither auch nahezu alle Liedtexte. Gemeinsam mit Richard Pappik, dem Schlagzeuger von Element of Crime, und dem Pianisten Ekki Busch veröffentlichte er unter dem Titel Ask Me Now (nach einem Stück von Thelonious Monk) im März 2021 ein rein instrumentales Jazz-Album, dem im Folgejahr mit Things to Come ein zweites Album folgte; Wolf Kampmann zufolge nähert sich dort sein „schnoddriger“ Trompetenklang noch weiter an seinen Stimmvortrag bei Element of Crime an.

2001 veröffentlichte Regener seinen ersten Roman, Herr Lehmann, der die letzten Monate vor dem Mauerfall in Berlin-Kreuzberg aus der Sicht des Kneipenmitarbeiters Frank Lehmann beschreibt. Das Buch erreichte eine Auflage von über einer Million Exemplaren. Regener verfasste auch das Drehbuch für Leander Haußmanns gleichnamige Verfilmung mit Christian Ulmen in der Titelrolle, wofür ihm der Deutsche Filmpreis in Gold und der Deutsche Drehbuchpreis verliehen wurden.

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2004 erschien sein zweiter Roman Neue Vahr Süd, ein Prequel zu Herr Lehmann, in dem Lehmanns Alltag 1980 in Bremen und bei der Bundeswehr erzählt wird. Am 1. September 2008 erschien der dritte Band, Der kleine Bruder, das detailliert Lehmanns erste beiden Tage 1980 in Berlin schildert. Im Dezember 2009 brachten Regener und Leander Haußmann zusammen eine Bühnenfassung des Kleinen Bruders mit Studenten des bat-Studiotheaters der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin heraus. 2010 feierte Neue Vahr Süd, die Verfilmung seines gleichnamigen Romans, Premiere. Regener war am Drehbuch nicht beteiligt.

2011 veröffentlichte er sein Buch Meine Jahre mit Hamburg-Heiner, eine Zusammenfassung eines während der Band-Tourneen entstandenen Blogs. Ab August 2012 drehte Regener die Komödie Hai-Alarm am Müggelsee mit Haußmann. Der Film lief am 14. März 2013 in den deutschen Kinos an. 2013 folgte der Roman Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt, der das Leben einer Figur aus Herr Lehmann weiter erzählt. 2015 erschien in Zusammenarbeit mit Andreas Dorau das Buch Ärger mit der Unsterblichkeit mit biographischen Geschichten aus Doraus Leben.

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In einem Interview der Sendung Zündfunk des Bayerischen Rundfunks 2012 nahm Regener Stellung zum Urheberrecht und kritisierte Internetunternehmen wie Google mit seinem Videoportal YouTube sowie die Piratenpartei, wodurch die öffentliche Debatte über eine Reform des Urheberrechts zusätzlich angeschoben wurde. Christopher Lauer erwiderte die Kritik im gleichen Format. Im Mai 2012 gehörte Regener zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „Wir sind die Urheber“, mit dem gegen Angriffe auf das Urheberrecht und gegen den Diebstahl geistigen Eigentums protestiert wird. Daraufhin veröffentlichten Aktivisten aus dem Umfeld von Anonymous die Privatadresse und die Telefonnummer von Regener und anderen Prominenten, die den Aufruf unterzeichnet hatten.

2016 hielt Regener eine Brüder-Grimm-Vorlesungsreihe an der Universität Kassel. Als „Die Danksager“ gestalteten Leander Haußmann und Regener 2017 einen Abschiedsabend zum Ende der Intendanz von Claus Peymann am Berliner Ensemble. Im selben Jahr erschien der Roman Wiener Straße, der Regeners Titelhelden Lehmann ins Berlin-Kreuzberg Anfang der 1980er-Jahre begleitet. Das Buch gelangte im selben Jahr auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Er ist Mitgründer des PEN Berlin.

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Regener lebt in Berlin-Prenzlauer Berg. Er ist mit der Musikmanagerin Charlotte Goltermann verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Tochter Alexandra Regener sang bei den Element-of-Crime-Liedern Der weiße Hai und Karin, Karin mit.

Neben den Texten der Lieder von Element of Crime veröffentlichte Regener folgende Bücher, wobei die Romane Herr Lehmann, Neue Vahr Süd und Der kleine Bruder als die „Lehmanntrilogie“ gelten. Mit Magical Mystery, Wiener Straße und Glitterschnitter sind drei weitere Romane zum literarischen Kosmos um Frank Lehmann hinzugekommen. (wikipedia)

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Hier der iher letzte Band seiner „Herr Lehmann“ Serie:

Und darum geht´s:

Die Lage ist prekär: Charlie, Ferdi und Raimund wollen mit Glitterschnitter den Weg zum Ruhm beschreiten, aber es braucht mehr als eine Bohrmaschine, ein Schlagzeug und einen Synthie, um auf die Wall City Noise zu kommen. Wiemer will, dass H. R. ein Bild malt, aber der will lieber eine Ikea-Musterwohnung in seinem Zimmer aufbauen. Frank und Chrissie wollen die alte Trinkerstube Café Einfall zur kuchenbefeuerten Milchkaffeehölle umgestalten, aber Erwin will lieber einen temporären Schwangerentreff etablieren. Chrissie will, dass Kerstin endlich zurück nach Stuttgart geht, aber die muss erst noch Chrissies neuen Schrank an der Wand befestigen. Die Frage, ob Klaus zwei verschiedene Platzwunden oder zweimal dieselbe Platzwunde zugefügt wurde, ist noch nicht abschließend geklärt, aber bei den Berufsösterreichern der ArschArt-Galerie werden bereits schöne Traditionen aus der Zeit der 1. Ottakringer Shakespeare-Kampfsportgesellschaft wiederbelebt. (pressetext)

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Wenn man sich dem frühen „Element of Crime“-Song „Don’t you ever come back“ anstelle des jaulenden Sven Regener eine Bohrmaschine vorstellt, dann dürfte man in etwa den Klang von „Glitterschnitter“ im Ohr haben. „Glitterschnitter“, das ist das neueste heiße Zeug in der Kreuzberger Künstler- und Quatschkopf-Welt rund um die Arsch-Art-Galerie und das Café Einfall, in dem ein gewisser Frank Lehmann sich so langsam von der Putz- zur Tresenkraft hocharbeitet.

Dezember 1980: Raimund, Ferdi und Charlie, die drei von „Glitterschnitter“, haben Großes vor. Sie wollen mit ihrer eben gegründeten Band eingeladen werden zur Kunstmesse „Wall City Noise“.

Das Buch zum Hörbuch:
Buch

„Wenn die Trommeln sprechen, schweigt der Kummer, hatte sein Schlagzeuglehrer immer gesagt, das hatte damals gestimmt, und es stimmte auch heute, wie schön, dass manche Dinge immer gleich bleiben, dachte Raimund, während er über die Becken hinweg Ferdi dabei zuschaute, wie der mit spitzen Fingern irgendwelche Knöpfe an seinem Synthesizer drehte. Etwas weiter rechts drückte Charlie die Hilti-Bohrmaschine, auf die er sehr stolz war und von der Raimund vermutete, dass er sie irgendwo geklaut hatte, mit voller Kraft in den Betonklotz, und nun war ordentlich Lärm, das nahm Raimund jedenfalls an, denn wenn er spielte, hörte er nur sein Schlagzeug, weil er nun einmal eine Art Tunnelgehör hatte.“

Woraus sich die komplizierte Frage ergibt: Wer darf lauter sein bei „Glitterschnitter“, Schlagzeuger Raimund oder Bohrmaschinist Karl Schmidt? Dieses Problem allein könnte ein professioneller Gedanken-vom-Kopf-auf-den-Fuß-Steller wie Sven Regener zweifellos abendfüllend und sehr lustig abhandeln, aber er webt noch viele andere Konflikte in den Erzählstoff ein: Auch H.R. (Heinz-Rüdiger) will zur „Wall City“, und dort unbedingt – aber gegen den verzweifelten Widerstand seines Managers – eine IKEA-Musterwohnung aufbauen.

P. Immel und Kacki von der ArschArt-Galerie wiederum müssen es irgendwie schaffen, erst H.R.s Aufmerksamkeit und dann einen Teil seines Geldes zu erlangen, um aus ihrer Pleitekneipe „Intimfrisur“ ein Wiener Kaffeehaus machen zu können. Shakespearesker Verrat und überbordender Österreich-Patriotismus stellen ihnen dabei viele Beine. Nebenan, im Café Einfall, ringt unterdessen Frank Lehmann um seine berufliche Zukunft, in der Kondensmilch keine so große Rolle mehr spielen sollte.

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„Es wird Zeit, dass hier ein neuer Geist und eine neue Milch einkehrt, dachte Frank, sonst ist die Frühschicht bald Geschichte.“

Und das darf sie nicht werden, weil es da ja noch die sehr interessante Nichte des Kneipenbesitzers Erwin gibt, Chrissie, die sich ihrerseits von ihrer Mutter zu emanzipieren versucht; und der große Bruder, um dessen Willen Frank ja überhaupt erst von Bremen nach West-Berlin gefahren ist, meldet sich auch kurz zu Wort in diesem Roman, der – nach Art einer riesigen Sitcom – aus einem guten Dutzend Perspektiven erzählt ist, 15 Stimmen, die sich aber alle irgendwie aufeinander beziehen.

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Ohne Liebe geht es nicht – das ist die Grundmelodie dieses wunderbaren Romans: ohne Liebe kriegt „Glitterschnitter“ nicht den richtigen Bohrmaschinen-Sound, ohne Liebe wird Frank Lehmann die Milch nicht gut aufschäumen, und ohne Liebe ließe sich von all diesen herrlichen Kapeiken und ihren momentweise weltbewegenden Aktivitäten nicht so hinreißend komisch erzählen. Wenn die Trommeln sprechen – und der Regener schreibt -, dann schweigt der Kummer.

„So sieht’s jedenfalls aus!“, sagte Klaus am Ende seiner langen Ansprache, und dann bekräftigte er noch einmal: „So sieht’s jedenfalls aus!“ -„Wie sieht’s aus?“, sagte Erwin – nicht etwa, weil er nicht verstanden hätte, was Klaus meinte oder wie’s aussah oder was auch immer, sondern um ihn noch ein bisschen laufen zu lassen, den guten alten Klaus, denn das hier war, soviel war mal klar, Klaus‘ letzter Tango im Café Einfall, und Erwin wollte die Sache noch ein bisschen genießen, gleich sag‘ ich’s, dachte er, gleich sag‘ ich’s.
„Ich sag‘ dir, wie’s aussieht“, sagte Klaus und hob einen Finger und stach damit durch die Luft in Richtung Erwin. „Ich sag’s dir!“
„Ja, nun sag’s aber auch.“
„Habe ich eigentlich aber eben schon.“

(Alexander Solloch)

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Und ja … auch wenn ich natürlich nie Teild dieser Berlin Subkultur war, ich mag all diese Figuren und ach ja, ich liebe diese schnoddrige Sprache … und als Südstaatler muss man sich erst an die Sprache des Sve Regener gewöhnen, ar dann kriegt man nie genug davon …

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Besetzung:
Sven Regener (Sprecher)

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Titel:

CD 1:
01. . 05. Das wird super ! 2.05.32
06. – 11. Nichtraucher 2.53.14
12. – 16. Shakespeare 2.17.56

CD 2:
17. – 19. Soundcheck 1.16.28
20. – 23. Glitterschnitter 1.56.42

Gesamtlaufzeit 10 Stunden, 29 Minuten

Text: Sven Regener

CDs

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Ich komme mit dem Romanschreiben nur klar, wenn letztendlich doch eigentlich jede dieser Romanfiguren – auch die Frauen, alt, jung, ganz egal, auch die Supermarkt-Kassiererin, die da vorkommt – eigentlich auch so eine Art Spinoff von mir selber sind, wie wenn man sich selber in 15 verschiedene Persönlichkeiten aufspaltet. Diesen ganzen Quatsch hat man ja auch irgendwann gemacht. Es ist ja nicht so, dass man das von außen sieht und sagt, guckt mal, die Doofen, sondern man lacht ja nur über sich selbst, also ich jedenfalls. Das sind zwar künstlich geschaffene Figuren, aber ich habe sie trotzdem lieb, die bedeuten mir was, wahrscheinlich, weil sie einfach Teil meines Lebens sind und mein Leben erzählen. (Sven Regener)

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