Also … in Nürnberg gibt es seit dem 27.Juli 2018 eine bemerkenswerte Ausstellung und zwar im Schulmuseum Nürnberg:
Vor 50 Jahren rebellieren Schülerinnen und Schüler in ganz Westdeutschland. Diese bislang unbekannte Massenphänomen wird in einer gezielt für Schüler heute aber auch für Besucher allgemein entwickelten Ausstellung wieder lebendig.
Die Ausstellung richtet sich an Schülerinnen und Schüler von Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien sowie an Besucher allgemein. In den Blick genommen werden exemplarisch Gymnasien in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Frankfurt am Main in den Blick.
Sie wehren sich gegen prügelnde Lehrer, Demütigungen und Willkür, aber auch gegen die Zensur ihrer Schülerzeitungen. Sie fordern moderne Lehrmethoden, wollen die Hitler-Diktatur, politische Themen und sexuelle Aufklärung als Unterrichtsinhalte. Und sie kämpfen für die Demokratie – innerhalb und außerhalb ihrer Schulen. Ihre Methoden sind phantasievoll, manchmal wenig zimperlich: brennende Klassenbücher, besetzte Schulämter und Straßenbahnen, Provokationen, aber auch die Haarlänge, Kleidermode und Musik. Neben der rebellierenden Studentenschaft proben vor 50 Jahren auch die Schülerinnen und Schüler den Aufstand. Klassenzimmer werden zur Kampfzone, Eltern und Politik geschickt instrumentalisiert. Wieder und wieder wird die Revolte der Schüler zwischen 1968 und 1972 in den Medien diskutiert, manchmal auch im Bayerischen Landtag.
Im Mittelpunkt steht der Vergleich der beiden Ballungsräume Nürnberg/Erlangen/Fürth und Frankfurt am Main – ein Zentrum der Schüler und Studentenrevolte in Westdeutschland. Die Ausstellung geht dem heute eher unbekannten Massenphänomen nach, den Zielen und Beweggründen, dem historischen Hintergrund und dem erstaunlichen Erfolg des Phänomens.
Die Ausstellung verbindet konventionelle Ausstellungseinheiten mit einem Lernlaborbereich, in dem sich Schüler und Besucher allgemein die Themen anhand von historischen Objekten selbsttätig und in besonders intensiver Form erschließen können. Gezeigt werden Tagebücher, Briefe, Schuldokumente, Fotografien oder auch Schulaufsätze. Multimediale Tablets und Hörstationen bieten Zugang zu einer Vielzahl von Zeitzeugenberichten und Originaltonbandaufnahmen.
Konzeption:
Das Projekt ist eine Initiative des Schulmuseums Nürnberg und der Zentralkustodie der Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und dem Museum für Kommunikation Frankfurt. (Pressetext)
Na ja … und wenn ich dann lese „Schülerproteste in Westdeutschland 1968-1972“ werde ich hellwach, denn justg zwischen 1968 und 1972 ging ich in eine Münchner Realschule … und entwickelt mich just in diesen Jahren zu einem „kleinen Revoluzzer“ … wir unterwanderten die Schülerzeitung, gründeten den „Unabhängigen Sozialistischen Schülerbund (USB)“, organisierten relativ erfolgreiche Sitzstreiks, sprengten eine Schulfaschingsparty (wegen der unerhörten Militarisierung des Faschings durch tanzende uniformierten Jecken) und verteilten illegale Flugblätter (illegal, weil wir das Impressum … „verantwortlich im Sinne des Presserechts“, vergaßen … ähm).
Uns konnten dann dennoch unsere Missetaten nachgewiesen werden (war ja auch nicht wirklich schwer) und ich stand kurz vor dem Rauswurf.
Ein paar verständige Lehrer setzten sich für uns ein … und siehe da: ich wurde dennoch ein anständiger Bürger dieses Landes …
Genug der persönlichen Erinnerungen … hier das Begleitheft zu o.g. Ausstellung … eine Fundgrube allemal …
Beigelegt habe ich dann noch einen kurzen Videoclip, der ebenfalls Eindrücke aus dieser Ausstellung präsentiert.
Mir scheint, Nürmberg ist momentan auf jeden Fall eine Reise wert …
Und da wundert man sich dann auch nicht mehr …: