Die 68er und die Folgen (12): Ludwig Huber u.a. – Klassen-Kämpfe. Schülerproteste in Westdeutschland 1968-1972 (2018)

TitelAlso … in Nürnberg gibt es seit dem 27.Juli 2018 eine bemerkenswerte Ausstellung und zwar im Schulmuseum Nürnberg:

Vor 50 Jahren rebellieren Schülerinnen und Schüler in ganz Westdeutschland. Diese bislang unbekannte Massenphänomen wird in einer gezielt für Schüler heute aber auch für Besucher allgemein entwickelten Ausstellung wieder lebendig.

Die Ausstellung richtet sich an Schülerinnen und Schüler von Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien sowie an Besucher allgemein. In den Blick genommen werden exemplarisch Gymnasien in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Frankfurt am Main in den Blick.

Sie wehren sich gegen prügelnde Lehrer, Demütigungen und Willkür, aber auch gegen die Zensur ihrer Schülerzeitungen. Sie fordern moderne Lehrmethoden, wollen die Hitler-Diktatur, politische Themen und sexuelle Aufklärung als Unterrichtsinhalte. Und sie kämpfen für die Demokratie – innerhalb und außerhalb ihrer Schulen. Ihre Methoden sind phantasievoll, manchmal wenig zimperlich: brennende Klassenbücher, besetzte Schulämter und Straßenbahnen, Provokationen, aber auch die Haarlänge, Kleidermode und Musik. Neben der rebellierenden Studentenschaft proben vor 50 Jahren auch die Schülerinnen und Schüler den Aufstand. Klassenzimmer werden zur Kampfzone, Eltern und Politik geschickt instrumentalisiert. Wieder und wieder wird die Revolte der Schüler zwischen 1968 und 1972 in den Medien diskutiert, manchmal auch im Bayerischen Landtag.

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Im Mittelpunkt steht der Vergleich der beiden Ballungsräume Nürnberg/Erlangen/Fürth und Frankfurt am Main – ein Zentrum der Schüler und Studentenrevolte in Westdeutschland. Die Ausstellung geht dem heute eher unbekannten Massenphänomen nach, den Zielen und Beweggründen, dem historischen Hintergrund und dem erstaunlichen Erfolg des Phänomens.

Die Ausstellung verbindet konventionelle Ausstellungseinheiten mit einem Lernlaborbereich, in dem sich Schüler und Besucher allgemein die Themen anhand von historischen Objekten selbsttätig und in besonders intensiver Form erschließen können. Gezeigt werden Tagebücher, Briefe, Schuldokumente, Fotografien oder auch Schulaufsätze. Multimediale Tablets und Hörstationen bieten Zugang zu einer Vielzahl von Zeitzeugenberichten und Originaltonbandaufnahmen.

Konzeption:
Das Projekt ist eine Initiative des Schulmuseums Nürnberg und der Zentralkustodie der Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und dem Museum für Kommunikation Frankfurt. (Pressetext)

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Na ja … und wenn ich dann lese „Schülerproteste in Westdeutschland 1968-1972“ werde ich hellwach, denn justg zwischen 1968 und 1972 ging ich in eine Münchner Realschule  … und entwickelt mich just in diesen Jahren zu einem „kleinen Revoluzzer“ … wir unterwanderten die Schülerzeitung, gründeten den „Unabhängigen Sozialistischen Schülerbund (USB)“, organisierten relativ erfolgreiche Sitzstreiks, sprengten eine Schulfaschingsparty (wegen der unerhörten Militarisierung des Faschings durch tanzende uniformierten Jecken) und verteilten illegale Flugblätter (illegal, weil wir das Impressum … „verantwortlich im Sinne des Presserechts“, vergaßen … ähm).

Uns konnten dann dennoch unsere Missetaten nachgewiesen werden (war ja auch nicht wirklich schwer) und ich stand kurz vor dem Rauswurf.

Ein paar verständige Lehrer setzten sich für uns ein … und siehe da: ich wurde dennoch ein anständiger Bürger dieses Landes …

Genug der persönlichen Erinnerungen … hier das Begleitheft zu o.g. Ausstellung … eine Fundgrube allemal …

Beigelegt habe ich dann noch einen kurzen Videoclip, der ebenfalls Eindrücke aus dieser Ausstellung präsentiert.

Mir scheint, Nürmberg ist momentan auf jeden Fall eine Reise wert  …

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Freispruch für Herrn Springer, was sonst …

Und da wundert man sich dann auch nicht mehr …:

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Das „Redaktionsmitglied Christian Ude“ wurde dann später Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München ….

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Austellungshinweis

 

Herbert Bald, Barbara Grimm + Leonard Tomczyk – Alles schön und sauber ? – Körper-, Haus- und Körperhygiene im Spessart (2012)

TitelVor 2 Jahren verbrachte ich mal ein paar wirklich sehr schöne Tage im Spessart … und da führte mich der Weg u.a.  auch in das das „Spessartmuseum“

Es ist untergebracht im Schloß der Grafen von Rieneck und Kurfürsten von Mainz (erbaut im 14. – 16. Jahrhundert) im Zentrum von Lohr a. Main. Das Museum zeigt einen Querschnitt des Waldlandes Spessart in 40 Räumen auf ca. 2.000 m². Thema: „Mensch und Wald“. Mehrere Abteilungen befassen sich u. a. mit Jagd und Forst, Holzhandwerk, Metallverarbeitung, Glasproduktion und den sozialen Verhältnissen, einschließlich der berüchtigten Spessarträuber.

Und dieses wirklich bemerkenswerte, „kleine“ Museum organisiert in schöner Regelmäßigkeit auch immer wieder Sonderausstellungen.

2011 gab es da z.B. die Sonderausstellung „Alles schön und sauber – Körper-, Haus- und Körperhygiene im Spessart“

Und vor 2 Jahren kaufte ich mir dann in dem liebevoll gestalteteten Museums-Shop (so sagt man das heute wohl) die Broschüre zu dieser Sonderausstellung:

Anlässlich einer früheren Sonderausstellung gibt es die 92-seitige Broschüre mit Recherchen von Herbert Bald (Museumsleiter), Barbara Grimm und Leonhard Tomczyk zum Thema Körper-, Haus- und Ortshygiene im Spessart. Die Broschüre mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen ist in der Reihe der Schriften des Geschichts- und Museumsvereines Lohr a. Main als Folge 51 erschienen. (Anzeigentext)

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Ein Foto aus der damaligen Ausstellung (Quelle: ernst-huber.de)

Und nun habe ich mich erneut und auch ein wenig ausführlicher mit dieser Broschüre beschäftigt … und ja … ich kam einerseits aus dem Staunen nicht mehr raus, angesichts dieser formidablen Fleißarbeit der drei Autoren … ohne intensives Quellenstudium hätte dies Broschüre nicht veröffentlicht werden können … Da zolle ich mal von Herzen gerne meinen ganz persönlichen und sehr großen Respekt.

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Herbert Bald war der Museumsdirektor (mittlerweile im Ruhestand) und Barbara Grimm ist seine Nachfolgerin

Denn die Autoren schlagen eine ganz großen Bogen und zwar vom Mittelalter bis zur Neuzeit.

Auch wenn manche Passagen erheitern wirken, machen sie einen dennoch aufmerksam, welche zentrale Bedeutung Hygiene für uns Menschen hat und wie sehr auch und gerade  in diesem Bereich der Geldbeutel eine entscheidende Rolle spielt, wenn man denn über das Thema Lebensqualität sprechen möchte.

Wie Schuppen fällt es einem von den Augen, dass unsere höhere Lebenserwartung auch mit diesem Thema zu tun hat und wie viele Fortschritte bei uns diesbezüglich erzielt wurden.

Schaut man sich die Flüchtlingslager anderswo auf der Welt an … ja, dann kommt auch der Hygiene einen besonderen Stellenwert.

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Leonhard Tomczyk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Spessartmuseum

Und Leonard Tomczyk stellt sich dann den hygienische Themen der Neuzeit … und hier haben wir es mit dem eminent wichtigen Thema der „kommunalen Daseinsvorsorge“ (so nenn ich das jetzt mal).

Und dann denke ich automatisch an die noch nicht ausgestandene Gefahr, dass z.B, die Wasserversorgung privatisiert werden könnte.

Von daher ist diese Broschüre nicht nur ein fulminantes Werk zur Geschichte der Hygiene (die Autoren verlieren nie den Blick auf die Region Spessart), sondern auch ein Werk, dass geradezu auffordert, bei kommunalen Themen wie diesem wachsein zubleiben.

Denn … es darf eben nicht der Geldbeutel darüber entscheiden, wie grundlegende Bedürfnisse des täglichen Lebens befriedigt werden können … oder eben auch nicht.

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Das Spessar Museum in Lohr a. Main

Und wer jetzt der Meinung ist, dieser Beitrag ist nicht ganz sauber, dem stimme ich vorbehaltlos zu..

Und wer jetzt der Meinung ist, ich hätte Werbung für dieses Museum gemacht, dem stimme ich ebenfalls  vorbehaltlos zu.

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Das Logo des Museums