Alto (Pappert) – Happy Ambrosia (1980)

FrontCover1Also, der Johannes „Alto“ Pappert war ja weit mehr als „nur“ der Saxophonist von Kraan …

Auskunft über sein nun wirklich erfülltes Leben als Musiker gibt da z.B. ein sehr ausführliches Interview mit ihm (liegt der Präsentation bei).

Über seinen Ausstieg bei Kraan berichtet er darin u.a. folgendes:

“ … Sondern es war einfach… (zögert) Wir hatten einfach… Wir waren sehr lange zusammen und irgendwie war die Luft raus. Also für mich. Das war keine intellektuelle Entscheidung, sondern eher aus dem Gefühl heraus. Ich hatte einfach keine Perspektive mehr gesehen auch. Und letztendlich war’s nicht alleine meine Entscheidung. Es kam auch von den anderen. Es war also eine gegenseitige Geschichte. Der ausschlaggebende Punkt war eigentlich folgender. Ich war auf Sardinien im Urlaub und Hellmut rief mich an, sie hätten dann und dann ein Konzert. Ich hatte keinen Flieger mehr gekriegt und bin einfach nicht zu diesem Konzert gekommen. Damit war dann eigentlich besiegelt, dass man mich nicht mehr haben will und ich hatte dann auch keinen Bock mehr, noch darüber zu diskutieren.

MAS:
Bei Rainer M. Schröder klingt das so, als wärst du ein Stück weit unzuverlässig gewesen. So sollst du mal in Afghanistan gewesen sein,…

Alto:
Ich war nie in Afghanistan.

MAS:
Schröder zitiert Hellmut. „Jan und der Saxophonist waren einmal plötzlich verschwunden gewesen und ein anderes Mal hatten sie einen Trip nach Afghanistan gemacht. Und dann waren sie auf einmal wieder da. Es war alles so unsicher.“ (S. 165)

Alto:
Na gut. Aber ich war in meinem ganzen Leben nie in Afghanistan. (lacht) Ich bin nicht so der Asien-Typ. Ich stehe eher auf Jamaika und so was. Also nee. So war das nicht. Das war das einzige Konzert in meinem Leben, das ich versäumt habe, und nicht mal aus eigenem Verschulden. Das war einfach sehr kurzfristig angesetzt und ich war, wie gesagt, noch in Urlaub und bin einfach nicht mehr dahin gekommen. Ich hab’s einfach nicht mehr geschafft. Ich hab keinen Flieger gekriegt. Ich hab’s dann mit dem Auto probiert und hab’s auch so nicht mehr hingekriegt. Es war einfach zu weit. (Quelle: .musikansich.de)

Und so ging´s dann weiter, gemäß einer Presse-Info von Intercord:

PresseInfo1A

Konzertposters jener Jahre:

Poster

Und hier das zweite Album von Alto:

Happy Ambrosia ist eine wenig bekannte krautige Veröffentlichung von Alto, einem Nebenprojekt des Kraan-Altsaxophonisten Johannes Pappert. Die Band war offensichtlich keine richtige Band, sondern eher ein Ventil für Pappert, um seine musikalischen Interessen mit Spitzenmusikern und Freunden von Kraan zu erkunden. Sängerin Ellen Meier glänzt hier wirklich mit ihrer rauen, aber entspannten Stimme, die direkt durch die wilde, elektronische Fusion der Band schneidet.

Und der Song „Flowers In The Garden“ ist herausragend … einfach fantastisch. Mit Breakbeat-Drums, kreuzenden Fretless-Bässen, kosmischen Rhodes-Keys und verträumten Vocals ist der Track auf Schritt und Tritt ein Volltreffer und macht das Album lohnenswert. (Phil Cho)

Das Album mag anfangs ein wenig sperrig klingen … aber hier lohnt sich ein zweites Hinhören … dann entfaltet es seinen ganz eigenen Reiz … massentauflich wird es dadurch allerdings auch nicht … was soll´s .

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Besetzung:
Heinz Gembus (bass)
George Kochbek (keyboards, vocals)
Ellen Meier (vocals)
Johannes Pappert (saxophone, percussion)
Micky Stickdorn (drums, percussion, vocals)

Johannes Pappert01

Titel:
01. Dark Veils (Stickdorn/Kochbek) 4.59
02. She Knows It’s Gone (Kochbek/Meier) 6.36
03. Happy Ambrosia (Kochbek/Stickdorn/Meier) 4.09
04. New Mornin‘ (Gembus/Pappert/Meier) 5.21
05. Nanga Parbat (Pappert) 2.32
06. Communication ’79 (Pappert) 0.38
07. Outside (Pappert/Meier) 5.51
08. Psychedelic Island (Kochbek) 3.49
09. Flowers In The Garden (Kochbek/Meier) 5.32
10. Fiery Orbits (Gembus/Pappert/Meier) 5.21

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