Verschiedene Interpreten – Underground & Psychedelic (1969)

FrontCover1Also, diese Scheibe hat auf den ersten Blick natürlich gar nichts mit deutschem Musikschaffen zu tun … aber auf dem zweiten Blick hat diese Scheibe ziemlich viel mit Menschen meiner Generation zu tun.

Denn mit dieser Scheibe wollte man der bundesdeutschen Jugend jene Musik näher bringen, die damals unter den Schlagwörtern „Underground & Psychedelic“ firmierte und die in den Jahren 1967 – 1969 in den USA enstanden ist.

Herausgegeben wurde das Album von Elektra Records (deren eigentlicher Shwerpunkt ja Folk un Blues waren) … aber so ein paar Perlen dieser anderen Musikrichtung hatten sie schon auch.

Wir hören Gruppen mit so komischen Namen wie „Ars Nova“, „Clear Light“, Rhinoceros, The Holy Modal Rounders oder gar The Zodiac Cosmic Sounds.

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Und so manches ist heute eher ungenießbar („The Pledge“, „The Ballad Of Freddie And Larry“, so manches klingt heute noch interessant („No Sleep Blues“, „Zarathustra“)

… und dann hören gleich eimal die Doors, die sich – obwohl längst in alle Winde verstreut – bis heute ihren Kultstatus erhaten konnte.

Und Songs wie „Hello, I Love You, Won’t You Tell Me Your Name“ und erst recht „Light My Fire“ gehören natürlich in jede Basis-Discothek der guten Rockmusik.

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Und eben habe ich mir vorgestellt, ich würde die LP meinen Töchtern vorspielen … ich sehe ihre entgeisterten Augen und könnte vermutlich auch ihre Gedanken lesen: „Jetzt ist der Papa endgültig durchgeknallt“ … Verdenken könnte ich es ihnen nicht …

… aber dennoch, für Menschen meiner Generation steht auch dieser Sampler für jene Zeit, die man gemeinhin als die Zeit des musikalischen Aufbruchs bezeichnen kann, nein bezeichnen muss.

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Titel:
01. Ars Nova: Zarathustra (Baker) 3.28
02. Doors: Touch Me (Densmore/Krieger/Manzarek/Morrison) 3.10
03. Clear Light: The Ballad Of Freddie And Larry (De Vong/Schuckett) 1.54
04. Rhinoceros: When You Say You’re Sorry (Gerber) 3.49
05. Love: My Little Red Book (Bacharach/David) 2.29
06. The Holy Modal Rounders: The Pledge (unbekannt) 1.03
07. Doors: Hello, I Love You, Won’t You Tell Me Your Name (Densmore/Krieger/ Manzarek/Morrison) 2.13
08. Earth Opera: The Red Sox Are Winning (Rowan) 3.17
09. The Incredible String Band: No Sleep Blues (Williamson) 3.52
10. Clear Light: The Street Singer (Noonan/Copeland) 3.16
11. Doors: Light My Fire (Densmore/Krieger/Manzarek/Morrison) 2.54
12. The Zodiac Cosmic Sounds: Scorpio – The Passionate Hero (Garson/Wilson) 2.49

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Gelegentlich unfreiwillig komisch, der Hüllentext:

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Verschiedene Interpreten – Think ! Pop Progress `71 (1971)

FrontCover1.JPGDas war ein ganz und gar entscheidender Tag für mich – im Jahr 1971: Der Postbote klingelte und lieferte dieses Doppel-Album ab … und ich kam mir vor, als wäre Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen; ich freute mich wie ein Schnitzel, denn: Erstmalig wurde ich vor einer Plattenfirma mit einem kostenlosen Musterexemplar beliefert, denn: ich war der Musikredakteur einer Schülerzeitung !!!

Unter dem plakativen Titel „Think ! Pop Progress `71“ präsentierte die Ariola, was damals so als englischsprachige Underground- ProgRock Musik auch unter das deutsche Volk gebracht werden sollte.

Und dieses Album enthielt ganz viel Licht, gelegentlich natürlich aber auch Schatten. Aber der Reihe nach:

Procol Harum: Whisky Train: Ungewohnt knackig-rockig … für diese Würzung sorgte damals der noch blutjunge Robin Trower … geht heute noch tierisch ab.

Gary Wright: Get On The Right Road: Nach dem Split von Spooky Tooth starte Gary Wright seine Solokarriere … wie geschmackvoll er das anging, davon kann mansich heute noch davon überzeugen.

Black Pearl: Hermit Freak Show: Kennt kaum eine Sau … waren aber eine völlig durchgeknallte Freak-Gruppe. Hatte damals bei mir sehr viel Sympathie-Punkte. Und dann schrieb mir doch glatt einer dieser Band im Jahr 2015 in einem anderen blog:

Hi, Thanks for the review of what became a rocket ride for a time with Black Pearl. Its as close to a real bio I have come across and most are looney. I was a fouding member (Tom Mulcahy) and have the website along with others from the band. Thanks again for the nice bio….We were nutty as fruitcakes and played as it came to us with no rehearsals but were skilled enough to pull it off. No one ever saw a dime. LOL

Da habe ich mich aber gefreut !

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Und so sahen dann die dazugehörigen LP´s aus (Teil 1)

The Move: Turkish Tram Conductor Blues: Klar der durchgeknallte Roy Wood und seine Mannen: Krachend, vordergründig plump … Prädikat: astrein !

Humble Pie: Big Black Dog: Waren damals schon meine Helden, wobei ihre Single „Big Black Dog“ eher unterdurchschnittlich war.

Supertramp: Nothing To Show: Die spielten damals noch öfters im Münchner PN-Club, waren noch völlig unbekannt … hier mir einem schwungvollen Stück aus ihrer Frühphase mit experimentellen Einschüben.

Paul Brett’s Sage: 3 D Mona Liza: Diese Aufnahme hat mich damals ektrifiziert und seitdem folge ich den Spuren des großartigen Paul Brett. Ein bis heute völlig zu Unrecht unterbewerteter Gitarrist … insbesondere auf der 12saitigen akustischen Gitarre war und ist er ein Ass ! Ihr „3 D Mona Liza“ hat bis heute eine magisch-spirituelle Dimenson.

Fair Weather: You Ain’t No Friend: Nun ja, mit dem Andy Fairweather-Low halt … Für seine Verhältnisse ne ganz gute Aufnahme.

Jimi Hendrix: Opening Jam (The Sunshine Of Your Love): Ein Livemitschnitt aus der Royal Albert Hall … leider nur zur Hälfte ausgespielt … Aber der Anfang fett … so war er halt, der Jimi Hendrix

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Man: Sudden Life: Die wurden später deutlich besser, hatten da jahrelang so eine Art Kultstatus. Ihre späteren Aufnahmen überzeugten mich mehr.

Elton John: Take Me To The Pilot: Mit dem wurde ich nie warm, wobei dieser Song durchaus seine Qualitäten hat.

The Falcons: Fire Higher Than The Mountain: Die Gruppe bestand aus 2 Schotten und 2 Franzosen und sie machten ihre Sache richtig gut … Ihr Album „Fever“ hatte Potential und aus den Burschen hätte noch was werden können … aber … all we are is dust in the wind … für mich eine damals wichtige Entdeckung.

Titus Groan: Open The Door Homer: Eine dieser typischen neuen Bands von der Insel … hier mit einer feinen Interpretation eines eher unbekannten Dylan-Songs … Später musste ich mir dann auch die dazugehörige LP besorgen.

T. Rex: Jewel (Bolan): Mit dem Marc Bolan kam ich auch nie so recht klar … bei Licht betrachtret ist „Jewel“ jedoch gar keine so schlechte Nummer.

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Und so sahen dann die dazugehörigen LP´s aus (Teil 2)

Und dann die Seite vier … die mich heute noch vom Hocker haut:

Status Quo: Is It Really Me? Gotta Go Home: Tja … wenn ich jetzt berichte, dass dieser Song, zumindest Teil 1 „Is It Really Me?“ der erste Song war, den ich meiner ersten Band „Dying Sun“ spielte … ist eigentlich alles gesagt. Status Quo in ihrer Frühphase. Unsere Fassung war natürlich deutlich besser, vor allem weil der Norbert bei diesem Song eine schweinegeile Orgel spielte … den 2. Teil „Gotta Go Home“  haben wir uns dann gespart … so schnell waren wir damals auf unseren Instrumente nun auch wieder nicht.  Und neulich habe ich den Riff von diesem Song wieder mal gespielt, allerdings mit so einer heftig verzerrten Gitarre … klang saugut !

Lee Michaels:  What Now America: Erstmalig entdeckte ich mit Lee michaels auch die nachdenklicheren Töne und vor allem Texte … Sein „What Now America“ ist eine schier verzweifelte Reflexion über jenes USA der späten60er/frühen 70er Jahre, die uns alle ein wenig verzweifeln ließ.

Strawbs: Where Is The Dream Of Your Youth: Nicht minder nachdenklich dann diese Komposition … Und erneut so eine dieser hypnotische-magischen Kompositionen dieser Jahre … als Solist dann ein entfesselter, junger Rick Wakeman an der Orgel … und er zitiert dann auch gleich seinen Kollegen Keith Emerson mit einem kurzen „America“ Zitat.

Wake up one day, you’re left alone
From now on you’re on your own
The sands of time are running low
You’ll have nothing left to show
The months slip by and change to years
Soon the twilight gloom appears
And then one day before you know
You’ll have nothing left to show.
Where is this dream of your youth.
The pictures on the walls are shaking
They can hear the storm a-breaking
Storms may come and storms go
You’ll have nothing left to show
They can hear the earth a-quaking
Buildings come and buildings go
You’ll have nothing left to show.
Tomorrow brings another dawn
It might be better from now on
Before too long that day will go
You’ll have nothing left to show
You’ll have nothing left to show
You’ll have nothing left to show
You’ll have nothing left to show.
Where is this dream of your youth ?

Tja … Where is this dream of your youth ? … Damals war die Frage eher akademisch, heute hingegen …

Nun ja …damals habe ich natürlich für die Schülerzeitung eine Kritik zu dieser LP geschrieben und fortan war es um mich geschehen. Ich wurde Plattensammler und heute besitze ich all die LP´s , die auf diesem Album mit jeweils einer Nummer angespielt wurde. Die Ariola Macher hatten also bei mir durchschlagenden Erfolg *ggg*

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Das Doppel-Album wurde mit einem aufwendigen ausklappbaren Booklet ausgestattet … ein Bild daraus habe ich wohl mal ausgeschnitten …

Wer sich dieses Album heute also noch antun will, bzw. anhören will, der bekommt einen verdammt guten Eindruck, was damals in unseren Kreisen so als Geheimtipp gehandelt wurde.

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Titel:
01. Procol Harum: Whisky Train (Trower/Reid) 4.31
02. Gary Wright: Get On The Right Road (Wright) 3.22
03. Black Pearl: Hermit Freak Show (Benson/Causi/Fieldings/Morris/Mulcahy/O’Connor) 4.02
04. The Move: Turkish Tram Conductor Blues (Bevan) 4.48
05. Humble Pie: Big Black Dog (Marriott/Frampton(Ridley Shirley) 4.02
06. Supertramp: Nothing To Show (Davies/Hodgson/Palmer) 4.46
07. Paul Brett’s Sage: 3 D Mona Liza (Voice) 3.17
08. Fair Weather: You Ain’t No Friend (Fairweather-Low) 5.33
09. Jimi Hendrix: Opening Jam (The Sunshine Of Your Love) (Bruce/Brown/Clapton) 3.32
10. Man: Sudden Life (Leonhard/John) 4.11
11. Elton John: Take Me To The Pilot (John/Taupin) 3.41
12. The Falcons: Fire Higher Than The Mountain (Thompson/Rogers/Perrant/Masselon) 2.25
13. Titus Groan: Open The Door Homer (Dylan) 3.23
14. T. Rex: Jewel (Bolan) 2.48
15. Status Quo: Is It Really Me? Gotta Go Home (Lancaster) 8.20
16. Lee Michaels: What Now America (Michaels) 3.16
17. Strawbs: Where Is The Dream Of Your Youth (Cousins) 9.01

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What now America
your children all are gone.
What now America
your children know you’re wrong.
Making fortune your unity in the shows.
The twisted man is out they surely know.
It has begun you cannot stop it now.
What now America
your children all are gone.
What now America
your children know you’re wrong.
You won the race, now you’re on the move.
You waved the flag, and now the rat has grew.
And all the same you know that you are due.
What now America
your children all are gone.
What now America
your children know you’re wrong.
You change the laws trying to hold on.
But it’s too late, they are gone.
It won’t be long you know you’re losing now.
You gonna lose it.
You gonna lose it now.

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