Also irgendwie ist der Hype, der um den Kommissar Kluftinger aus dem Allgäu gemacht wird schon ein Phänomen.
Kommissar Kluftinger ist die Hauptfigur einer Kriminalromanreihe der deutschen Schriftsteller Michael Kobr und Volker Klüpfel, auch bekannt als Allgäu-Krimis. Erzählt wird die Geschichte des Titelhelden Kommissar Kluftinger, von den Autoren als sehr menschlicher Allgäuer Kriminalkommissar erschaffen.
Bis zum sechsten Fall sind die Bücher im Münchner Piper Verlag erschienen. Im Oktober 2011 wechselte das Autorenduo – ihrer Lektorin Michaela Kenklies folgend – zum Verlag Droemer Knaur.
Alle Romane erschienen in zumeist gekürzter Form auch als Hörbuch, gelesen von den Autoren selbst.
Hier ist der 12. Band der Serie als ungekürztes Hörbuch.
Und darum geht´s:
Ein Fund in der zur Gemeinde Pforzen im Ostallgäu gehörenden Tongrube „Hammerschmiede“ wird möglicherweise dazu führen, dass die Menschheitsgeschichte umgeschrieben werden muss. Während die Paläontologen bisher davon ausgingen, dass der aufrechte Gang vor drei bis vier Millionen Jahren in Afrika begann („Lucy“), zeigt sich Prof. Udo Brunner überzeugt, mit seinen Ausgrabungen in der Tongrube „Hammerschmiede“ beweisen zu können, dass die Zäsur bereits vor mehr als elf Millionen Jahren im Allgäu stattgefunden habe. Der Skelettfund wurde zwar nach dem Entdecker der Ausgrabungsstätte, dem Amateurpaläontologen Sigulf Guggenmos benannt ‒ Danuvius guggenmosi ‒ aber selbst die Forscher benutzen den Spitznamen Udo. Ausgerechnet als der bayrische Ministerpräsident die Tongrube „Hammerschmiede“ besichtigt, entdeckt Dr. Martin Langhammer, der Gemeindearzt von Altusried, Udo Brunners Leiche. Der Paläontologe wurde augenscheinlich mit einem Bagger in den Matsch gedrückt, den der benachbarte Unternehmer Martin Swoboda den Forschern zur Verfügung gestellt hat. Die Leitung der Ermittlungen in dem Mordfall obliegt Kommissar Adalbert Ignatius Kluftinger aus Altusried, der seit Birte Dombrowskis Ausscheiden als „Interims-Polizeipräsident“ in Kempten amtiert. Birte Dombrowskis Vorgänger, der inzwischen zum Ministerialrat beförderte Dietmar Lodenbacher, vermittelt dem amtierenden Polizeipräsidenten, dessen Sekretärin Sandy Henske keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen will, seinen Neffen Elias Hermann, der gerade das zweite juristische Staatsexamen bestanden hat, als Hilfskraft. Kluftinger ist zufrieden.
Das Buch zum Hörbuch:
In der zur Gemeinde Pforzen im Ostallgäu gehörenden Tongrube „Hammerschmiede“ wurden 2015 bis 2019 tatsächlich mehr als elf Millionen alte Fossilien einer bis dahin unbekannten Primatenart entdeckt, die sich möglicherweise nicht nur kletternd, sondern auch auf zwei Beinen fortbewegte. Benannt wurde sie nach dem Allgäuer Amateurarchäologen, der das Potenzial der Sedimentschichten erkannt hatte: Sigulf Guggenmos (1941 ‒ 2018). Aber sogar Madelaine Böhme, die als Professorin für Paläoklimatologie an der Universität Tübingen tätig war und 2019 Danuvius guggenmosi beschrieb, benutzte dafür den Spitznamen Udo. Diese Tatsachen verwenden Volker Klüpfel und Michael Kobr in ihrem Roman „Affenhitze. Kluftingers neuer Fall“ als Ausgangspunkt der Geschichte. Wer Action oder einen spannenden Thriller erwartet, wird sich mit „Affenhitze“ langweilen. Es gibt zwar zwei Morde, aber deren Aufklärung ist eher Nebensache.
Stattdessen legen Volker Klüpfel und Michael Kobr den Akzent auf Lokalkolorit, Klamauk und Situationskomik. Und dabei geht es vor allem um den schrulligen Allgäuer Kommissar Kluftinger, einen altmodischen Tollpatsch, der sich beispielsweise einen Facebook-Account zulegt, weil er nicht länger als „Digitaldepp“ belächelt werden möchte. Mit den im Internet verbreiteten englischen Begriffen hat er allerdings weiterhin Schwierigkeiten, und eine Drohne ist für ihn ein „Flugdings“. „Boardinghouse Pforzen“, las Kluftinger halblaut von der Fassade ab. „Ich hab gedacht, dieses Pforzen ist Sperrbezirk.“ „Sperrbezirk?“ „Weißt schon.“ Kluftinger schnalzte mit der Zunge. „Ach das!“ Maier lachte laut los. „Der war gut.“ Kluftinger runzelte die Stirn. „Wer war gut?“ „Der Witz.“ Während Volker Klüpfel und Michael Kobr den Protagonisten Kluftinger, aus dessen Perspektive sie die Handlung entwickeln, zur Karikatur überzeichnen, bleiben die anderen Figuren in „Affenhitze“ eher schemen- oder klischeehaft. Manche wie Jerome Jenkins und Werner Wegner werden auf die Bühne gestellt und dann wieder fallen gelassen. Überhaupt gibt es wenig, das die Autoren über längere Zeit entwickeln. „Affenhitze“ ist mehr eine Aneinanderreihung von bemüht schrägen, oft nur albernen Episoden. Der behäbige Erzählrhythmus passt zur Hauptfigur Kluftinger, ja, aber statt die Geschichte auf 550 Seiten auszuwalzen, wäre eine Beschränkung auf 200 Seiten besser gewesen. (Dieter Wunderlich)
Volker Klüpfel und Michael Kobr im Gespräch mit dem realen Ausgrabungsleiter Thomas Lechner:
Tja … für meine Geschmack ist der Kluftinger auserzählt, er mutierte von einem kauzigen Kommisar zum Volltrottel … macht keinen Spaß mehr.
Besetzung:
Volker Klüpfel (Sprecher)
Michael Kobr (Sprecher)
Martin Umbach (Sprecher)
Regie: Eva Demmelhuber
Titel:
CD 01:
Kapitel 001 – 019 (1.19.04)
CD 02:
Kapitel 020 – 040 (1.18.27)
CD 03:
Kapitel 041 – 70 (1.19.47)
CD 04:
Kapitel: 71 – 89 (1.18.28)
CD 05:
Kapitel: 90 – 109 (1.18.46)
CD 06:
Kapitel 110 – 128 (1.15.57)
CD 07:
Kapitel 129 – 149 (1.23.56)
CD 08:
Kapitel 150 – 168 (1.14.38)
CD 09:
Kapitel 169 – 186 (1.15.05)
CD 10:
Kapitel 187 – 204 (1.16.31)
CD 11:
Kapitel 205 – 222 (1.09.39)
CD 12:
Kapitel 223 – 241 (1.17.39)
CD 13:
Kapitel 242 – 259 (1.07.52)
Text: Michael Kobr und Volker Klüpfel
Mehr von Michael Kobr und Volker Klüpfel in diesem Blog:
Die offizielle Website: