Verschiedene Interpreten – Oktoberfest – 30 Hits Collection (2009)

FrontCover1Dass nun auch das Oktoberfest der „Corona-Kriese zum Opfer gefallen ist, stört mich persönlich nicht die Bohne, meide ich doch dieses „Volksfest“ zeit Jahrzehnten wie der Teufel das Weihwasser. Dass diese Absage natürlich auch einen enormen wirtschaftlichen Schaden mit sich bringt, ist mir natürlich auch klar.

Hier ein kleiner musikalische Ausgleich für den Verlust des Oktoberfest 2020. eine Doppel-CD, die mir mal eher zufällig über den Weg lief.

Und siehe da: ein paar kleine Perlen finden sich auch hier.

Das geht schon mal los mit dem Maxl Graf (1933 – 1995), einem Münchner Volsschauspieler, der damals, lange ist es her, als bayerisches Schlitzohr durch aus sehr erfolgreich war. Er singt das unverwüstliche „In München steht Ein Hofbräuhaus“.

ReiterSöder

Oberbürgermeister Reiter und Landesvater Söder in trauter Eintracht im Jahr 2019

Und dann gibt es noch jede Menge Gassenhauer, allerdings meist von „B-Promis“ gesungen. So erklingen Lieder wie „Ein Prosit der Gemütlichkeit“, „Sierra Madre“ oder „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“ (das Original sang ja Billy Mo in den frühen 60er Jahren).

Ein wenig rätselhaft bei dieser Zusammenstellung, all die „fremdländischen“ Lieder wie „In einem Polenstädtchen“, „Berliner Luft“ oder „Mecklenburg“ … der Bezug zum Oktoberfest stellt sich da nicht unmittelbar dar.

Aber was soll´s: Hauptsache man kann zu dieser Musik schunkeln und gröhlen …

Booklet1Titel:

CD 1:
01. Maxl Graf: In München steht Ein Hofbräuhaus (Wiga/Reiter/Richter) 2.34
02. Henry Arland: Jetzt geht’s erst los (Arland) 3.17
03. Gitti & Erika: Gartenzwerg-Marsch (Bruhn/Bradtke) 2.47
04. Helmut Högl Band: Anneliese (Simon/Liebich) 2.28
05. Gert Wilden & Orchester: A boarische Musi (Wilden) 1.37
06. Münchener Stadtmusikanten: Der Eiermann (Horse/Seelscheid/Büchner/Baumgart) 3.32
07. Orchester Erich Becht: Ein Prosit der Gemütlichkeit ()     0:47
08. Atomik Harmonik: Feuer Auf Dem Dach (Kauric/Cadez/P.Wessely/G.Wessely) 3.57
09. Uschi Bauer: Rock’n Roll findet auch ein Bayer toll (Geiger/Remmelt)  2.53
10. Horst Herrmann: Fürstenfeld (Schiffkowitz/Jandrisits/Scheibmaier) 3.06
11. Maria & Margot Hellwig: Schneewalzer (Traditional) 1.41
12. Heino: Die Schwarze Barbara (Kummer/Mahr/Jung/Schatz) 3.52
13. Florian Silbereisen: Berliner Luft (Lincke/Bolten-Bäckers) 3.19
14. Ralf Willing + sein Multi Sound Orchester: Blau blüht der Enzian (v.Kleebsattel) 2.43
15. Marianne + Michael: Der treue Husar (Traditional) 2.44

CD 2:
16. Duo Marienkäferl: Oh wie bist du schön (Quanz/Rothenburg) 2.23
17. Die Kohlhofers: In einem Polenstädtchen (Traditional) 3.16
18. Münchner Zwietracht: I mag München (Siegel/Meinunger) 3.02
19. Astrid Harzbecker: Sierra Madre (Roloff/Hee) 3.32
20. Wolpertinger: Ententanz (Thomas/Rendall) 2.46
21. Plattlinger Isarspatzen: Sportpalastwalzer (Translateur) 2.54
22. Die Chiemgauer Plattler: Die lustigen Holzhackerbuam (Traditional) 2.52
23. Claudia Engels: Wir lassen uns das Singen nicht verbieten (White/Fred) 2.36
24. Patrizius: Aber dich gibt’s nur einmal für mich (Pit/Leykauf/Guley) 3.13
25. Maria & Mario: Aus Böhmen kommt die Musik (Bruhn/Jung) 2.59
26. Gottlieb Wendehals: Mecklenburg (Treichel) 3.58
27. Bachler Buam: Uns ziagt koaner die Lederhosen aus (Margreiter) 2.57
28. Lydia Huber: Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut (Niessen/Rüger) 2.55
29. Alpenrebellen: Aber Hund samma schon (Stein/Schaller) 2.50
30. Medium Terzett: Wer soll das bezahlen (Schmitz/Stein) 3.17

CD21

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Bedienung

Verschiedene Interpreten – Schlager – Hits mit Witz – Vol. 1 (2016)

FrontCover1Jetzt mache ich es mir mal ganz einfach … ich starte mit der Edition „Schlager – Hits mit Witz“:

Jawohl – es gab nicht nur Schlager bei den sich „Herz auf Schmerz“ und „Liebe auf Triebe“ reimte. In dieser 10 CD Box haben wir 200 der witzigsten Schlager zusammengetragen. „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ . „Mein kleiner grüner Kaktus“ – „An der Nordseeküste“ oder auch „Polonäse Blankenese“ – alle diese Titel sind dem gewogenen Hörer deutscher Schlagermusik bestens im Ohr. Alle in dieser Box versammelten Titel sind entweder zum Mitgrölen oder mindestens zum Schmunzeln geeignet. Diese humoristische Schlagerreise führt den Hörer durch zehn Jahrzehnte musikalischer Humorhöhepunkte. 

Von den Comedian Harmonists, Max Kuttner und Willi Rose bis hin zu Klaus & Klaus, Gottlieb Wendehals oder auch Torfrock ist hier fast alles vertreten was Rang und Namen hat oder hatte. (Hüllentext)

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Was macht der Maier am Himalaja? Die humorvolle Antwort auf diese und viele andere Fragen des Lebens findet man in dieser Box mit 200 ganz speziellen Schlagern. Denn hier geht es einmal nicht um Herz und Schmerz, sondern um Lieder mit doppeldeutigen, hintergründigen und witzigen Texten vom Jahr 1920 bis heute.

Schlager waren immer ein Spiegel der jeweiligen Zeit und so spannt sich der musikalische Bogen vom kabarettistischen Trizonesien-Song von 1949 über Peter Igelhoffs Nachtgespenst bis zur unbeschwerten Polonäse Blankenese. Künstler wie Peter Alexander, Evelyn Künnecke, Bill Ramsey, Trude Herr und viele andere sorgen auf einer Reise durch die Jahrzehnte für gute Laune.

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Außerdem bieten die zehn CDs etliche Raritäten zum Schmunzeln wie Curd Jürgens Hühner-Boogie oder einen Twist, in dem Frankreichs Rockstar Johnny Hallyday in schwer verständlichem Deutsch einen Elefanten besingt. (jpc.de)

Mir gefallen natürlich insbesondere (oder fast ausschließlich) all die alten ulkigen Singles aus den 60er Jahren. Wobei die Sammlung nicht so ganz stringent ist, denn was der Dorte Hit „Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben“ in dieser Sammlung zu suchen hat, erschließt sic nicht auf den ersten Blick (außer man hält alle Schlager der 60er Jahre für unfreiwillig komisch … )

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Sei´s drum … net nette Sammlung, die nehm ich vielleicht mal zum nächsten Seniorentanz-Cafe mit … vielleicht kann ich dann mit einer rüstigen Senioren ne kesse Sohle auf dem Tanzparkett hinlegen …

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Titel:
01. Klaus & Klaus: An der Nordseeküste (1985) (deReede/Ortel/v.Hill/Büchner) 3.39
02. Bill Ramsey: Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett (1962) (Gietz/Bradtke) 3.02
03. Gus Backus: Da sprach der alte Häuptling der Indianer (1960) (Scharfenberger/ Wehle) 2.50
04. Muskelkater: Mich kennt keine Sau (1990) (Bruhn) 3.20
05. Tennessee: Tote Hose im Wilden Westen (1997) (Walendowski/David-Ohlmeier/ Heinrichs/Meifert) 3.08
06. Billy Mo: Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut (1962) (Niessen/Rüger) 2.26
07. Paul Kuhn: Es gibt kein Bier auf Hawaii (1963) (Rolle/Röckelein) 2.54
08. Die Regento Stars: Leila (1959) (Dauber/v.Breda) 2.35
09. Torfrock: Volle Granate Renate (1979) (Büchner/Voß/Rieckmann) 4.02
10. Dorthe: Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben (1968) (Bruhn/Buschor/Förster) 2.39
11. Trude Herr: Ich will keine Schokolade (1960) (Morrow/Blecher) 2.26
12. Vico Torriani: Cafe Oriental (1960) (Alstone/Tabet) 2.18
13. Billy Sanders: Gartenzwerg-Marsch (1962) (Bruhn/Bradtke) 2.56
14. Die Jokies: Unser Stammlokal (1983) (Floppkopp/David-Ohlmeier/Heinrichs/ Waleridowski) 3.14
15. Ralf Bendix: Babysitter Boogie (1961) (Parker/Relin) 2.07
16. Hazy Osterwald Sextett: Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt (1966) (Feltz/Peeters) 3.30
17. Rex Gildo: Speedy Gonzales (1962) (Kaye/Hill/Lee/Charles/Gerard/Gordan) 2.37
18. Chris Howland: Die Mutter ist immer dabei (1960) (Jagert/Schwabach) 2.30
19. Bill Ramsey: Maskenball bei Scotland Yard (1962) (Gietz/Bradtke) 2.35
20. Gottlieb Wendehals: Polonäse Blankenese (Neuaufnahme) (1981) (Böhm-Thorn/Jud) 4.02

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Die Rückseite der 10 CD Box

Verschiedene Interpreten – Dieter Thomas Heck präsentiert Stars und Hits – Tag des deutschen Schlagers `82 (1982)

FrontCover1Auf den ersten Blick eine ganz normale Schlagerplatte, präsentiert von dem großen Dieter Thomas Heck und auch auf den zweiten Blick bleibt es eine ganz normale Schlagerplatte … Man feierte den Tag des Schlagers anläßlich der Verleihung der „Goldenen Stimmgabel“:

Die Goldene Stimmgabel war eine Auszeichnung der deutschen Musikbranche für deutschsprachige Interpreten, die von 1981 bis 2007 vergeben wurde.

Die Preisträger wurden anhand der verkauften Tonträger (LP, CD) bestimmt, deren Verkaufszahlen jeweils vom Oktober des Vorjahres bis zum Juni des laufenden Jahres von der Media Control ermittelt wurden. Im Jahr 2007 wurde die Goldene Stimmgabel zum 22. Mal in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen am Rhein verliehen. Es war die 27. und letzte Verleihung der Goldenen Stimmgabel insgesamt.

Durch die Fernsehgalas beim ZDF führte Dieter Thomas Heck, der Erfinder der Veranstaltung. Nach seinem Ausscheiden beim ZDF wurde die Verleihung nicht fortgeführt. (Quelle: wikipedia).

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Diese Platte präsentiert also die Sieger der 2. Veranstaltung dieser Art und natürlich tauchen da viele Namen auf, die die Schlagerszene  z.T, sehr lange geprägt haben, wie Rex Gildo Karel Gott, Gitte oder Roland Kaiser.

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Aber auch unbekanntere Interpreten wie Christian Franke, Hanne Haller, Gottlieb Wendehals, Peter Petrel oder Fred Sonnenschein (alias Frank Zander) und seine Freunde erklingen hier in ihrer ganzen Pracht.

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Textlicher Tiefpunkt ist ganz sicher die Polonäse Blankenese und überraschenderweise ist der Text von „Der Teufel und der junge Mann“ von Paola irgendwie zumindest ein wenig pfiffig.

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Also: eine ganz normale Schlagerplatte aber zwei Songs fallen dann schon gewaltig aus dem Rahmen. Da ist zum einen der Ted Herold Song „Bill Haley“ (was machte denn der bei den Schlagerstars ?) und dann als eindeutiger Höhepunkt, der Grusel-Song „Es ist Mitternacht, John“ von Mr. Dieter Thomas Heck himself!

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In bester Edgar Wallace Manier erzählt und „singt“ Heck die Geschichte von Dave Walton und seinem Nebenbuhler John Robertson … Ich weiß nicht, welchen Teufel den Dieter Thomas Heck geritten hat, diese eher parodistische Single aufzunehmen (das dazugehörige Album gibt es demnächst hier), aber dieser Song ist sowas von abstrus und schräg, dass er schon wieder gut ist (zumindest für Leute wie mich, die mit einer gehörigen Portion von schrägem Humor ausgestattet sind).

Und von daher ist diese “ ganz normale Schlagerplatte“ schon irgendwie interessant.

Und natürlich war „Bild am Sonntag“ nur zu gerne bereit, als Pate für diese LP zur Verfügung zu stehen.

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Titel:
01. Christian Franke: Ich wünsch dir die Hölle auf Erden (Wenn du heut´gehst) (Schikora/Andergast) 3.42
02. Andrea Jürgens: Mama Lorraine (Dietrich/Busse/Kunze) 3.31
03. Karel Gott: Wenn ich dich nicht hätte (Siegel/Meinunger) 3.42
04. Hanne Haller: Samstag abend (Haller/Meinunger) 4.22
05. Rex Gildo: Wenn ich je deine Liebe verlier (Haller/Meinunger) 4.25
06. Nicole: Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund (Frankfurter/Jung) 3.11
07. Dschinghis Khan: Loreley (Siegel/Meinunger) 3.57
08. Gottlieb Wendehals: Polonaise Blankenese (Böhm-Thom/Jud) 4.12
09. Roland Kaiser: Liebe mich ein letztes Mal (Grabowski/Dietrich/Michalski/Hammerschmidt) 4.24
10. Gitte: Die Frau, die dich liebt (B.Gibb/R.Gibb/Kunze) 4.01
11. Peter Petrel: Ich bin viel zu bescheiden (Davis/Preuß/Thorsten) 3.36
12. Lena Valaitis: Johnny Blue (Siegel/Meinunger) 3.02
13. Ted Herold: Bill Haley (Seelenmeyer/Krüger/Erek) 3.52
14. Paola: Der Teufel und der junge Mann (Heck/Kunze) 3.53
15. Dieter Thomas Heck: Es ist Mitternacht, John (Pacemaker) 3.46
16. Fred Sonnenschein & seine Freunde: Ja, Wenn Wir Alle Englein Wären (Dance Little Bird) (Thomas/Rendall/Marcard/Zander) 3.10

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Viele bunte Schallplatten

Gottlieb Wendehals – Jap Dadel Dip, Dadel Du + Heut‘ abend schiessen wir den Vogel ab (1982)

FrontCover1Nein, nein … früher war nicht alles besser … denn wir in der BRD hatten z.B. diesen unsäglichen/unerträglichen Gottlieb Wendehals in den Charts … für mich ein Ritter von der traurigen Gestalt:

Werner Böhm (* 5. Juni 1941 in Thorn, Reichsgau Danzig-Westpreußen), alias Gottlieb Wendehals, ist ein deutscher Sänger und Musiker.

 

Werner Böhm war Ende der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre Pianist bei den „Cabinet Jazzmen“ in Hamburg, die damals eine der populärsten Jazzbands in Norddeutschland war. Dort hatte er den ersten Pianisten der Band, Kaschi Jöhnck abgelöst, der nach San Diego Kalifornien ausgewandert war. So hatte er bereits mit 16 Jahren Auftritte in Deutschland. Nach seiner Lehre als Polsterer verdiente er sein Geld als Kaufhaus-Dekorateur. Von 1970 bis 1971 war er Jazz-Pianist in Hamburg unter anderem im „Jazz House“ („Knuds“), „Riverkasematten“, „Logo“, „Dennis Swing Club“, „Cotton-Club“, „Remter“ und im legendären „Onkel Pö“, der Hamburger Szene. Böhm begleitete in diesen Jahren am Flügel Musikergrößen wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Erroll Garner.

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Ende 1974 startete Böhm eine Karriere als selbständiger Musiker, Texter und Komponist und gründete das „Werner Böhm Quintett“ mit dem „Teufelsgeiger“ Lonzo Westphal, Udo Lindenberg am Schlagzeug, am Bass Hans-Otto Mertens (Manager von Otto Waalkes), Gesang Knut Kiesewetter und Werner Böhm am Piano und Vibrafon.

1979 erschuf er die Bühnenfigur Gottlieb Wendehals, einen schlaksigen, etwas „tumben“ Spaßmacher mit norddeutschem Regiolekt, pomadisiertem Mittelscheitel, schwarzweiß kariertem Jackett, zerfledderter Aktentasche und einem Gummihuhn unterm Arm. In dieser Manier spielte er verschiedene Spaßtitel ein, von denen es Herbert (1980) und die Polonäse Blankenese (1981) bis in die deutschen Top Ten schafften, letztere blieb neun Wochen auf dem ersten Platz. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms im Jahre 1982 wirkte Werner Böhm neben Karl Dall und Helga Feddersen in der Erotik-Klamotte Sunshine Reggae auf Ibiza mit. Ab 1985 reiste er mit vierzehn Musikern als „Gottlieb-Wendehals-Band“ durch Europa.

1982 nahm er an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Mit Der Ohrwurm erreichte er den elften und damit vorletzten Platz. Mit dem Lied Lady (sechster Platz), das seine damalige Ehefrau Mary Roos zusammen mit David Hanselmann vortrug, war er als Komponist und Texter (in Zusammenarbeit mit Michael Chambosse) ebenfalls beteiligt.

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1984 versuchte sich Werner Böhm an einem Stilwechsel. Das Album 84 Ahead orientierte sich an den Stilrichtungen Italo Disco, Disco und Rap. Böhm sang auf dem Album auf englisch. Die Titel Get On Up und I’m a Winner wurden als Single ausgekoppelt. Mit Get On Up trat er im Musikladen am 3. Mai 1984 auf. Kommerziellen Erfolg hatten das Album und die Singles nicht. In der Folge wurde 84 Ahead aufgegeben und Böhm trat wieder verstärkt als Gottlieb Wendehals auf.

1990 veröffentlichte Böhm einige Titel im Stile des volkstümlichen Schlagers. Er konnte aber nicht an seine Erfolge als Gottlieb Wendehals anknüpfen. Unter seinem bürgerlichen Namen nahm er 2004 an der ersten Staffel der Fernsehshow Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil. Im September 2005 zog er für eine Woche in das Haus der Fernsehsendung Big Brother ein. Dort hatte der alkoholkranke Böhm einen Rückfall. Im Dezember 2014 war er Kandidat der Castingshow Das Supertalent.

Werner Böhm hat aus drei Ehen jeweils einen Sohn. Seine drei Söhne wurden in den Jahren 1966, 1986 und 2007 geboren. Die erste Ehe mit einer Schweizerin wurde 1965 geschlossen. Von 1981 bis 1989 war er mit Mary Roos verheiratet. Seit 1995 ist er wieder verheiratet.

Obwohl er als Musiker ein millionenschweres Einkommen hatte, musste er Mitte der 1990er Jahre Privatinsolvenz mit 600.000 Euro Schulden anmelden. Grund sei sein „Unvermögen mit Geld umzugehen“. Er lebe seitdem auf „Sparflamme“. 2008 erfolgte eine erneute Privatinsolvenz.

Bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 2008 kandidierte Böhm auf dem zweiten Listenplatz der Zentrumspartei. (Quelle: wikipedia)

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Und wie dann so ein Absturz ausschaut, offenbarte er vor ein paar Jahren der Zeitschrit „Stern“:

Schwarz-weiß kariertes Jackett, pomadiger Mittelscheitel, ostfriesischer Dialekt – so standen Sie als Gottlieb Wendehals auf der Bühne. Und hatten stets eine alte Aktentasche dabei und ein gelbes Gummihuhn. Gibt es das noch?

Ja. Liegt gerade neben meinem Laufband und schläft. Am liebsten würde ich es dort liegen lassen. Geht aber nicht. Wenn ich einen Auftritt habe, fragt der Veranstalter sofort: „Haben Sie auch Ihr Huhn dabei?“ Völlig durchgeknallt. Mittlerweile bin ich 75. In meinem Alter noch mit einem Huhn durch die Gegend zu laufen ist albern.

Ihre „Polonäse Blankenese“ ist noch immer ein Kultsong zu Karneval. Ihr verrücktester Auftritt?

Einmal hatte ich zuerst einen Auftritt in Köln und danach gleich in Düsseldorf. Irgendwie muss ich in Gedanken noch in Köln gewesen sein, denn ich habe in Düsseldorf zur Begrüßung „Kölle Alaaf“ in die Menge gerufen. Ein Riesenfauxpas! Da verstehen die Düsseldorfer keinen Spaß. Die wollten mich verprügeln und haben mich auf der Bühne mit allem beworfen, was sie gerade zur Hand hatten – etwa mit Bierflaschen und Berlinern. Letztlich musste ich durch den Hinterausgang flüchten!

Werden Sie heute noch als Gottlieb Wendehals gebucht?

Ja. In dieser Karnevalssaison habe ich mehrere Auftritte, unter anderem in einer sehr bekannten Altstadtkneipe in Düsseldorf.

Früher verdienten Sie Millionen.

Damals war ich auch ein Big Spender. Bei einem Auftritt in einer Disco in Münster sagte ich spontan: „Ich lad euch alle ein!“ Der Besitzer stellte kistenweise Bier und Cola auf die Bühne und meinte nachher, die Gage sei versoffen. Um die 18 000 D-Mark. War mir aber egal. Alle waren glücklich, das war die Hauptsache!

Vor neun Jahren mussten Sie Privatinsolvenz anmelden, hatten 600.000 Euro Schulden. Wovon leben Sie heute?

Ich habe viele Songs für andere Künstler geschrieben. Neben den Auftritten sind meine Gema-Tantiemen heute eine wichtige Einnahmequelle. Allerdings verdient meine Frau Susanne mittlerweile die Brötchen, und ich kümmere mich um unseren zehnjährigen Sohn Jerome, wenn sie unterwegs ist. War erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber ist nun mal so. Sie ist gut 30 Jahre jünger und ein gefragtes Model. Ein bildhübsches Weib, das es locker mit jedem Girlie aufnehmen kann.

In den vergangenen Jahren machten Sie durch Ihre Alkoholprobleme Schlagzeilen. Wie geht es Ihnen heute?

Mittlerweile kann ich gut mit Alkohol umgehen. Ich weiß genau, wann ich mir einen kleinen Trip erlauben kann, bereue ihn anschließend aber schnell. Meine Frau mag das auch gar nicht. Die gibt mir ordentlich Zunder. Ich alter Sack bin unheimlich stolz, so eine Traumfrau zu haben. Deshalb versuche ich auch, mich fit zu halten, und mache viel Sport. Teilweise stehe ich um halb drei Uhr nachts auf und gehe eine Stunde aufs Laufband. Danach stemme ich Gewichte. Das geht nur, wenn ich trocken bin.

Gibt’s Pläne für eine Zukunft als Musiker?

Ja. Vor Kurzem habe ich mit Gunter Gabriel einen ironischen Schlager geschrieben, Titel: „Arbeitsloser Star“. Jetzt versuchen wir, den Song bei einem Musiklabel unterzubringen. Schwierige Angelegenheit!

Frustrierend?

Definitiv. Ich bin auch oft traurig, dass ich meine größten Erfolge als Spaßsänger hatte – obwohl ich eigentlich ein ernsthafter Jazzpianist bin. Aber leider wollen die Leute nur den Wendehals hören! (Das Interview führte Sabine Hoffmann)

Nun denn, hier kann man sich ne Single mit zwei seiner damaligen Plattheiten anhören … und ich mach mich derweil auf die Suche nach dem Jazzer … namens Werner Böhm

Und der Begriff „Wendehals“ bekam ein paar Jahre später ne ganz andere Bedeutung … aber das ist natürlich ne ganz andere Geschichte … im wahrsten Sinne des Wortes.

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Tingeln bis ins hohe Alter (2009)

Besetzung:
Werner „Gottlieb Wendehals“ Böhm (vocals, piano)
+
ein kleiner Haufen von Studiomusikern

BackCover1
Titel:
01. Jap Dadel Dip, Dadel Du (Böhm/Thorn/Chambosse) 3.59
02. Heut‘ abend schiessen wir den Vogel ab (Kirsten/Böhm/Thorn/Chambosse) 3.38

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Werner Böhm

Werner Böhm, 2016