Wolfgang Martin Schede – Hedwig von Schlesien (Hörbuch) (1967)

frontcover1Tja, eine LP aus dem Nachlass meines Vaters, die bei mir mehr als gemischte Gefühle auslöst.

Hedwig von Andechs (auch Hedwig von Schlesien, tschechisch Hedvika Slezská, polnisch Jadwiga Śląska; * 1174 in Andechs; † 15. Oktober 1243 in Trebnitz) war Herzogin von Schlesien. Sie wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt. Im römischen Generalkalender ist ihr Gedenktag am 16. Oktober, im evangelischen Namenkalender am 15. Oktober.

Hedwigs Eltern waren der Andechser Graf Berthold IV., Graf von Tirol, Kärnten und Istrien, und dessen Frau Agnes, geb. von Rochlitz aus dem Geschlecht der Wettiner. Hedwigs Bruder Eckbert war Bischof von Bamberg, ein weiterer Bruder Berthold war Patriarch von Aquileia, ihre Schwester Gertrud war mit König Andreas von Ungarn verheiratet. Deren Tochter war die heilige Elisabeth von Ungarn.
Leben

Hedwig wurde im Kloster der Benediktinerinnen von Kitzingen erzogen und mit zwölf Jahren mit dem Herzog von Schlesien Heinrich I. verheiratet, der 1233 auch Herzog von Polen wurde. Ihrer Ehe entstammten sieben Kinder. Der älteste Sohn war Heinrich II. Nach 22-jähriger Ehe hat sie der Überlieferung nach mit ihrem Mann enthaltsam gelebt.

Hedwig und Heinrich I. förderten die Vertiefung des christlichen Glaubens und die kulturelle Entwicklung Schlesiens. 1202 gründeten sie die Zisterzienserinnen-Abtei in Trebnitz. Als Vorbild christlicher Nächstenliebe unterstützte Hedwig die Kirche, half den Armen und soll selbst im Winter barfuß gegangen sein. Der Überlieferung nach ermahnte sie ihr Beichtvater, Schuhe zu tragen, woraufhin sie die Schuhe in die Hand nahm. Deshalb wird die heilige Hedwig häufig mit Schuhen in den Händen und einer Kirche in den Händen dargestellt.

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Briefmarke (1955): 25 Jahre Bistum Berlin

Nachdem ihr Mann 1238 gestorben war, trat Hedwig in das von ihr gegründete Kloster Trebnitz ein und musste erleben, dass 1241 ihr Sohn Heinrich II. in der Schlacht bei Wahlstatt getötet wurde. Deshalb gründete Hedwig zusammen mit Heinrichs Witwe Anna von Böhmen, der Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl, in Wahlstatt eine Benediktinerabtei, für die sie Mönche aus dem Kloster Opatowitz bei Königgrätz beriefen.

Hedwig von Andechs starb im Oktober 1243 und wurde in der Trebnitzer Klosterkirche bestattet. 1267 wurde sie heiliggesprochen. Reliquien befinden sich u. a. im Kloster Andechs, in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin und in der St.-Gangolfus-Stiftskirche („Selfkant-Dom“) in Heinsberg.

Die heilige Hedwig ist Schutzpatronin von Schlesien und Andechs, des Bistums und der Stadt Görlitz und der ihr geweihten St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin, die Friedrich der Große als Hedwigskirche für die zugewanderten Katholiken aus Schlesien errichten ließ.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die vertriebenen katholischen Schlesier die Hedwigs-Verehrung mit in ihre neuen Pfarrgemeinden; die hl. Hedwig wurde zur Symbolgestalt für die verlorene Heimat (z. B. St.-Hedwigs-Kirche in Görlitz). Heute gilt die hl. Hedwig auch als Patronin der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen.
Darstellung

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Miniatur, 1353, Schlackenwerther Codex, die erste deutsche Übersetzung der Hedwigslegende

Die hl. Hedwig wird als Fürstin dargestellt, die Almosen verteilt, oder auch im Habit einer Nonne. Zu ihren Attributen zählen Krone, Kirchenmodell, das sie als Stifterin auszeichnet, in den Händen getragene Schuhe, Kruzifix, Rosenkranz, Gebetbuch, Marienbild oder Marienstatuette und Brot, das sie unter den Armen verteilte. (Quelle: wikipedia).

Dieses „Hörbild“ (so nannte man das damal wohl) ist ein exemplariches Beispiel für jene Heiligenvereherung, de der Katholschen Kirche seit Jahrhunderten eigen ist.

Es ist schwer in Worte zu fassen, mit welch schwülstien Formulierungen die tugendhafte Hedwig und ihr Leben beschrieben wird …

Als Quelle dient die sog. „Legenda maior de beata Hedwigi“ sowie die Bambulle zur Heiligsprechung der Hedwig am 26. März 1267 durch Papst  Clemens IV. in Viterbo.

Nun, als die wohlfeilen Worte dieses Hörbuches können jedoch nicht die Tatsache verdrängen (auch wenn man das wohl gerne häte), dass Kirchen (und damit auch Heiligen) – Geschichte, vorrangig auch die Geschichte politischer Macht ist.

Über diesen Papast Clemens IV wird z.B. berichtet:

„Das Lebensprogramm der Päpste seit Gregor IX. – die Entmachtung der Staufer – hat Papst Clemens beendet. Nach dem Tod König Manfreds sprach er hasserfüllt vom „stinkenden Kadaver jenes Pestmenschen Manfred“. Auch das Ende von dessen Kindern nach Jahrzehnten in den Kerkern des Castel del Monte bewogen ihn zu keinem christlichen Mitleid. Zur Enthauptung Konradins schwieg er, wohl weil er im Grunde über die Auslöschung der Staufer froh war. An Clemens zeigte sich, dass selbst ein sonst integrer, antinepotischer Papst nicht der inneren Verrohung, die durch König Karl extrem gesteigert wurde, zu widerstehen verstand.

Dante, der kurz nach der Wahl von Clemens in Florenz geboren wurde, verdammte diesen in seiner Göttlichen Komödie.“ (Quelle: wikipedia)

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Grab der Hedwig in der Kirche in Trzebnica

Hedwig wurde ja bereits – aus politischem Kalküll im zarten Alter von 12 Jahren der Ehe zugeführt … und es ist schon ein wenig skurill, dann in diesem Hörbuch mehrfach darauf hingewiesen zu werden, dass sie nach 7 Geburten – sich der ehelichen Enthaltsamkeit hingab.

Im Rahmen der Legendbildung um Hedwig wird von diversen Wundern berichtet, bis hin zur Tatsache, dass es durch sie auch zur Totenerweckung kam …

Wer sich einen Eindruck machen möchte, mit welchen Stilmitteln dieses Opium für Volks zu agieren wusste … kann sich da ja mal heranwagen … aber es könnte sein, dass einem da ein wenig fröstelt, ob der schleimigen Methoden.

Aber witzig bleibt für mich natürlich, dass hier ein geschichtlchr Bogen zwischen dem oberbayerischem Örtches Andechs am Ammersee und Schlesien (der Heimat meines Vters) geschlagen wird.

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Hedwig von Schlesien (mittelalterliche Darstellungen)

Besetzung:
Friedrich von Bülow (Sprecher)
Christine Davis (Hedwig)
Gerd Keller (Chronist)
Wolfgang Remsch (Erzähler)
Lothar Schock (Razlaus)
Isabel Stumpf (Frauenstimme)

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Titel:
01. Hedwig von Schlesien (Teil 1 – Anfang) 19.19
02. Hedwig von Schlesien (Teil 2 – Fortsetzung) 21.50

Text: Wolfgang Martin Schede

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Bronzene Hedwigsmedaille des Erzbistums Berlin