Unbekannte Interpreten – Unseren Dinett Freunden (1960)

FrontCover1Hier mal ne Mischung aus einer flotten Werbeplatte aus dem Jahre 1960 (gemopst von dem famosen Berlin Beatet Bestes blog, in dem diese Single erstmalig 2012 vorgestellt wurde) und ein wenig Firmengeschichte vom Hersteller dieses klappbaren Servicewagens, der Firma Bremshey GmbH.

Gegründet wurde die Firma bereits im 19. Jahrhundert.von C. Wilhelm Bremshey (1826-1899) in Solingen:

BREMSHEY Die Geschichte der einst weltbekannten Firma beginnt mit einer Mühle am Lochbach.

Wo der Lochbach in die Ebene fließt, liegt die Poschheider Mühle. Hier beginnt die Bremshey-Geschichte. 1857 erwirbt der 31-jährige Schlosser Caspar Wilhelm Bremshey einen Teil der Mühle und richtet hier eine mechanische Werkstatt mit Drehbank und Fräsmaschine ein. Erstes Produkt: Kassenschlösser. 1862 wird die Firma Bremshey & Co. gegründet und ein neues Fabrikgelände erworben, das Areal des heutigen Bremsheyplatzes. 1876 wird die Schirmfurniturenfertigung aufgenommen.

WilhelmBremshey

Firmengründer Fabrikant C. Wilhelm Bremshey, 1826-1899

Am Ende des Jahrhunderts beschäftigt Bremshey bereits 600 Mitarbeiter. 1905 wird der Grundstein für das große Bremshey-Werk in Trotzhilden gelegt. Es muss ständig erweitert werden, und immer neue Produkte werden entwickelt. Hauptprodukt wird der Knirps-Taschenschirm, dessen Patent 1927 von dem damals 25-jährigen Fritz Bremshey erworben wird.

Das voll zusamenklappbare Schirmgestell war eine Erfindung des Bergassessors Hans Haupt. Fritz Bremshey setzt sich intensiv für die Auswertung der neuen Erfindung ein, so dass der Markenname schon bald zu einem Gattungsbegriff wird. Daneben werden u. a. Gartenschirmgestelle, Autositze und Zubehör, ein rollbarer Klapptisch „Dinett“, Stahlrohrmöbel und Krankenhausbetten hergestellt. Die Wohnungsbau Bremshey GmbH errichtet 150 Wohnungen für die Mitarbeiter. Zweigwerke werden eröffnet in Nördlingen, Gelbach, Gelsenkirchen und Westerholt. 1962 beträgt die Zahl der Mitarbeiter über 2000.

1969 wird die Firma in eine AG umgewandelt. Mannesmann erwirbt 1977 einen Aktienanteil von 25,01 Prozent. 1981 wird das Nördlinger Zweigwerk geschlossen. Geschäftsbereiche werden verlegt. Am 4. Juni 1982 heißt es im ST: „Die Bremshey AG verschwindet.“ Verluste der Firma zehrten das Eigenkapital auf. Die Arbeitsplätze von 1800 Mitarbeitern sind bedroht. Endgültig Schluss ist am 23. Dezember 1982. Den „Knirps“ hatte im August jenes Jahres die Walder Firma Kortenbach & Rauh übernommen. Nach deren Konkurs 1999 übernahm Thomas Herriger („Präsenta“) das Warenzeichen. Es ist nun seit Herbst 2005 im Besitz der Firmen Doppler-Schirme (Österreich) und Strotz AG (Schweiz) mit Firmensitz in Braunau (Österreich). (Solinger Tagblatt, 2014)

Werbung01Auf der Website ‚Solingen findet sich dann noch folgende Charakterisierung dieser GmbH:

Werbung03„Von diesem Namen ging Glanz aus, und ein gewisser Mythos. So ganz haben die Solinger nie durchgeblickt, was „die von Bremshey“ alles so machten. Der Begriff „Portfolio“ für Produktpalette war noch unbekannt und deshalb reduzierte sich Bremshey vor allem auf Dinett (ein rollbarer, zusammenklappbarer Servierwagen) oder die Variante Variett, ein eigentlich völlig unnützes Ding, dass man aber unbedingt haben musste, um in den 60er und anfangs 70er Jahren „chic“ zu sein“.

Und das war der Clou bei Dinett:

Das Möbelstück auf Rollen diente Mutti als Haushaltshilfe und Vati als Butler, es war praktisch, leicht zu händeln und mobil. Bekanntester Servierwagen aus dieser Zeit ist sicherlich der „Dinett“ von Bremshey, entworfen im Jahr 1955. Der zusammenklappbare Servierwagen war dem damals sehr beengten Wohnraum geschuldet und ist heute ein echter Klassiker.

Und diese Werbe-Single wurde an den Einzelhandel verteilt, als „Dank für den unermüdlichen Einsatz beim Verkauf des rollenden Klaptisch Dinett“ … so teilt eine sonore Stimme auf Seite 1 mit. Und er gibt gleich weitere Verkaufstips, wie man dieses Produkt noch gewinnbringender an den Mann bzw. an die Frau (vermutlich waren Frauen die eigentliche Zielgruppe für dieses Wohnaccessoir) bringen kann.

Die Single jedenfalls war ne „flexi-disc“ und während Seite 1 halt überwiegend dem Werbegeplaudert dient, findet sich auf Seite 2 eine flotte Jazznummer unbekannter Herkunft.

Nicht minder unbekannt sind bedauerlicherweise die ausführenden Musikern, was aber bei Werbeplatten dieser Art damals nichts besonders war.

Und beschäftigt man sich mit dem Ende dieses Unternehmens im Jahre 1982, so dar5f man getrost zu dem Schluß kommen, dass es wieder mal erhebliche Managemant-Fehler waren, die zum Ende dieses Traditionsunternehmens führte.

Wer sich damit mehr beschäftigen will, kann dies in 2 Artikel der Zeitschriften „Spiegel“ und „Zeit“ aus dem Jahr 1982 gerne tun. Sie liegen dieser Präsentation bei.

Allen anderen wünsche ich ein vergnügtes schmunzeln bei diesen Aufnahmen.

Besetzung:
unbekannte Studiomusiker

Titel:
01. Wheels (Petty) 3.20
02. Serenade In Swing (unbekannt) 2.43

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Der Werbeslogan "

Verweisen möchte ich noch auf die website teenagewasteland.de („Die-Wohngalerie für Wohnen, Design und Lebensart des 20. Jahrhunderts“), die ich bei meinen Recherchen zu diesem Beitrag entdeckt habe.

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