Verschiedene Interpreten – Die Wüste bebt ! Herzschläge aus Süddeutschland (1996)

FrontCover1.jpgEin irgendwie trotziges Projekt aus Bayern, damals im Jahre 1996. Am besten, ich lasse mal die Initiatoren dieses Projektes, das im „Free & Easy“ Festival im Back Stage Cub, München seinen Höhepunkt fand, zu Worte kommen:

„Im Lexikon findet man unter „Wüste“: öde, unwirkliche Gegend …

Gemeinhin trifft das aus den Süden Deutschlands, und insbesondere auf Bayern ganz gut zu: politisches Ödland, kulturell unwirklich. Wobei das eine mit dem anderen zu tun hat: Subkulturelle Projekte, also Szenen, in denen junge Menschen sich einen eigenen Begriff ihrer Kultur schaffen können, werden nicht gefördert oder gar bekämpft. Kultzurförderung geht meist an jungen MusikerInnen vorbei und fließt in Prestige- und Renommierobjekte. Auf unfruchtbarem Boden trocknet selbst Innovation und Kreativität aus.

Und dennoch: In den letzten Jahren ist auch hier eine lebhafte und blühende Musikszene entstanden, die uns richtig bewußt wurde, während wir das Liveprogramm für unser Free & Easy Festival `96 auf die Beine stellten. Ganz und gar eigenständig ist die Musik, die von vielen Bands gemacht wird. Sie bilden ein enormes Potential, das zu einer musikalisch vielfältigen Landschaft beiträgt.

Wir haben diese CD zusammengestellt, weil wir wollten, daß sich nicht nur die ZuhörerInnen auf dem Festival von dieser Entwicklung überzeugen und berauschen lassen können. Natürlich gibt ein Song nicht die gesamte Bandbreite einer Band wieder; natürlich repräsentieren 19 Gruppen nur einen kleinen Teil der Musikszene Süddeutschlands. Doch selbst eine so kleine Auswahl kann eines beweisen: Die Wüste lebt nicht nur – sie bebt !

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Nun, natürlich ist es Nonsense zu schreiben, die Musik sei „ganz und gar eigenständig“, welche Band ist denn bitteschön frei von Einflüssen und Vorbildern ? Aber ansonsten macht diese Indie-Rock-Scheibe durchaus Vergnügen und der beste Song ist gleich am Anfang zu hören: „Popstar“ fängt ein wenig schräg an um sich dann zu einer wuchtigen Rocknummer zu entwickeln … Aber auch Ogonjok klingen auf magische Weise überzeugend. Und Meuve überzeugen mit leisen Tönen (dennoch haben sie zu oft „Stairway To Heaven“ gehört *g*)

Ich vermute mal, die meisten der auf diesem Sampler vertretenen Bands haben inzwischen das zeitliche gesegnet, aber die Monostars z.B. gibt es heute noch ! Und Stiller hat es zu einer ziemlich bekannten Band gebracht ! Vordergründig ist dieser Sampler eine Randnotiz in der deutschen Rockgeschichte, für die Akteure waren es vermutlich ganz wichtige Jahre in ihrem Leben …

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Besetzung:

A Million Mercies: 
Blume: 
Robert Wagner (bass, vocals)
C. Ullrich (bass)
Hutpferdemänner:
Ma Cherie For Painting: R. Bremer (electronic noises), K. Hafner (vocals, guitar, bass, keyboards) , J. Henn (bass, guitar, keyboards), Niko Lazarakopoulos (drums, guitar, keyboards)
Meadowsweet: Andi Geiß (drums), Konny Wagner (bass, vocals), Andi Wolf (guitar, vocals)
Meuve: Anja Büchele (vocals), Martin München (guitar)
Monostars:  M. Deckert (keyboards), N. Graeser (bass, vocals), Lenz (guitar), P. Schneider (drums)
Ogonjok: Micha Acher, Adam Bell, Steffanie Böhm, Andreas Gerth, Peter Lasch,
Rekord: R. Dinges (drums), T. Reinbacher (bass), D. Riedl (guitar, vocals), A. Wincierz (guitar)
Sitter: Andi Blab (guitar, vocals), Philip K. Merei (drums) Stefan Nagel (bass)
Slut: C. Neuburger (guitar), M. Neuburger (drums), G. Rosenacker (bass), R. Schaller (guitar)
Splendid: B.Köhler (guitar), G. Pöschl (guitar), J. Quindel (bass, vocals), T. Süßmair (drums)
Social Intention: Ase Aschermann (bass) Chrisch Huttner (drums) V.M. Nobile (guitar, vocals)
Somersault: Alex (drums)Boris (bass), FRicko (vocals), Oliver (guitar)
Stiller:  Peter Brugger (guitar, vocals), Andreas Erhard (bass, vocals), Florian Weber (drums)
Toxic: Martin Gretschmann (bass), Axel Fischer (guitar, vocals), Matthias Laub (drums), Christian Schröcker (guitar),Michael Schweiger (sampler)
Ultra Violet: S. Gottschalk (guitar, vocals), Ä. Pircher ((keyboards, vocals), C. Renner (drums, percussion), S. Vollner (bass, vocals)
Yuk See Mein Soup: A. Alluskewitz (vocals), S. Eberhard (guitar), C. Kaiser (guitar, vocals), R. Lorrig (bass), K. Wossagk (drums, vocals)

Monostars

Monostars

Titel:
01. Sitter:  Popstar 3.17
02. Slut: I Know 2.34
03. Rekord: Darum 4.07
04. Social Intention: Calling You 2.24
05. Hutpferdemänner: Party 4.11
06. Meadowsweet: Present 2.39
07. Blume: Last Year’s Paper 2.28
08. Ogonjok: Nicht nur lang so 3.42
09. Somersault: Erwin 3.23
10. Meuve: Autumn Story 3.56
11. C-Side: Sorry 3.32
12. Splendid: Privileg 5.00
13. Ultra Violet: Friday Night 4.16
14. Yuk See Mein Soup: Refrain 3.13
15. A Million Mercies: Walking, Talking 3.06
16. (Sportfreunde) Stiller: Wunderbaren Jahren 2.54
17. Monostars: Idyll 5.04
18. Ma Cherie For Painting: Postponement & Peace 6.31
19: Toxic: Sonny / 5th Wheel 6.18

Leider wurde es im Booklet versäumt, die jeweiligen Komponisten anzugeben, schade.

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