Ambros + Prokopetz – Fäustling (1973)

FrontCover1Und jetzt – wie versprochen – ein weiteres Frühwerk aus der Feder von Wolfgang Ambos und seinem damaligen Partner Josef Prokopetz:

Wie gesagt, es handelt sich „um ein Frühwerk von Wolfgang Ambros und Joesi Prokopetz aus dem Jahr 1973. Die Faust-Paraphrase, die Prokopetz während seiner Zeit beim Bundesheer schrieb, war zum einem eine Produktion für die Wiener Festwochen, wie auch ein inzwischen rares, und daher teures Doppelalbum. „Wir haben ja den ‚Hofa‘ gehabt, und der Riesenerfolg hat uns damals so gut wie alle Türen geöffnet“, erinnerte sich Prokopetz im Gespräch mit der APA an die Genese des progressiven Musicals.

Dass der „Fäustling“, damals mit drei bespielten Vinylseiten erschienen, nun erneut zu hören ist, lag nicht am Bestreben seiner beiden Hauptprotagonisten, wie der heuer 60 Jahre alt gewordene „Mann des Wortes“ zugab. Inspiriert wurde Prokopetz vor nun fast 40 Jahren von seinem ehemaligen Deutschprofessor, den Prokopetz als Anthroposophen bezeichnete: „Denn das Monument, das alles in der deutschen Literatur überragt ist Faust und ich habe ihn dann ‚eingeösterreichert‘.

Seine Bühnenpremiere feierte der „Fäustling“ am 20. Mai 1973 im „Museum des 20. Jahrhunderts“ im Wiener Schweizergarten, dem „Zwanzgerhaus“. Für Prokopetz gibt es neben dem ‚Hofa‘ einen weiteren Grund, warum man das Vertrauen der Festwochen gewinnen konnte: „Es gab ja damals nicht so viele Alternativen, die progressive Volkskultur abgesondert haben. Da gab’s gerade die Schmetterlinge und von mir aus die Mendt – aber die hat dann ja nix gemacht.“

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Es war – im Gegensatz zum später folgenden „Watzmann“ – ein kurzes Leben für den „Fäustling“: „Wir haben das Stück zwölfmal gespielt – es war ausverkauft und es gab ambivalente Kritiken. Die ‚Süddeutsche‘ hat etwa geschrieben ‚aus den Regiefehlern von Prokopetz könnte eine ganze Generation von Reinhard-Seminaristen etwas lernen‘, aber ich war schon allein davon erschlagen, dass die ‚Süddeutsche‘ zu diesem Werk kommt.“ Die APA schrieb damals von einer „Art Schülerparodie des ‚Faust'“, der „die frische Naivität eines Volksstücks“ zugestanden wurde – „einer ‚Riesenhetz‘ für Darsteller und Publikum“

Die Darsteller neben dem als Teufel agierenden Ambros waren Alexander Wächter – bekannt als „Nudlaug“ Franzi aus „Ein echter Wiener geht nicht unter“ – und der 1995 verstorbene Jazz-Musiker Uzzi Förster als Erdgeist. Wie genau man zu Wächter kam, war Prokopetz nicht mehr erinnerlich: „Ich glaub, den hat uns der damalige Festwochen-Intendant (Ulrich Baumgartner – Anm.) empfohlen und wir haben ihn kennengelernt. Es war Sympathie auf den ersten Blick, Singen konnte er auch – ausreichend zumindest.“

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Mit der Quintessenz „es ist völlig wurscht, was du bist: bleibe Mensch“ endete das Abenteuer für den „Fäustling“ mit seiner Ankunft in der „freien Welt“. Mit einem Zwischenstopp in ein von freier Liebe und Haschisch geprägtem Aussteiger-Dasein, ist der Ausbruch aus dem geordneten Beamtenleben damit gelungen. „Heute habe ich einen anderen Standpunkt. Da sage ich, dass der Mensch zwar menschlich ist, aber trotzdem ein Viech“, meinte Prokopetz. (Quelle: www.oe24.at)

Zwei junge Burschen waren mit „Da Hofa“ Anfang der 70er- Jahre nicht nur Mitbegründer des Austropop, sondern feierten auch mit Bühnenspielen Erfolge. Texter Joesi Prokopetz und Musiker Wolfgang Ambros verwandelten Goethes „Faust“ zum wienerischen Dialektstück „Fäustling“ und entstaubten damit die Wiener Festwochen mit einer neuen Form österreichischer Popkultur.

„Wir sind mit der Idee zum damaligen Wiener- Festwochen- Intendant Ulrich Baumgartner gegangen, und er meinte nur: ‚Ja, dann macht’s'“, erinnert sich Prokopetz zurück. „Mit meinen 21 Jahren hab ich damals gleich die Regie übernommen.“ Ganz ohne Hilfe ging es nicht, denn die Tanzszenen des Werks und der Aufbau wurden von Choreografen übernommen. „Die haben mich damals rausg’rissen“, denkt Prokopetz schmunzelnd zurück.

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Bei der Premiere musste er auch Kritik einstecken. So schrieb etwa die „Süddeutsche Zeitung“: „Aus den Regiefehlern des Prokopetz könnten Generationen von Reinhardt- Seminaristen etwas lernen.“ Den Regisseur störte das aber keineswegs: „Ich war überrascht, dass sie überhaupt zur Premiere gekommen waren und so viel darüber berichteten. Außerdem hat dieser Satz ja fast schon anekdotische Qualität.“ Fehler in der Regieführung gesteht sich der Künstler im Nachhinein trotzdem ein: „Ich habe den Leuten ein bisschen die Eigenheit genommen, weil ich ihnen alles vorgegeben habe. Ich kann mich daran erinnern, dass wir in einem Wirtshaus in Hietzing geprobt und die Bühnenmaße mit Klebeband nachgebaut haben. Das war ein völliges Chaos.“

Grundlage des Projekts „Fäustling“ war natürlich Johann Wolfgang von Goethes „Faust“, den Prokopetz schlussendlich einfach zu einer „wienerischen Version“ verwandelte: „Ich hatte mit dem Thema schon viel Erfahrung. Einerseits war mein Deutschprofessor Anthroposoph, und für die ist Goethe ja Gott. Andererseits war mein Matura- Thema die Faust- Motive in der modernen Literatur.“ Den orangen Fäustling am Cover des Albums hat übrigens Prokopetz‘ Mutter gestrickt: „In einer Nacht- und- Nebel- Aktion haben wir ihn dann dem Goethe- Denkmal übergezogen. Polizisten hätten sich bestimmt gedacht, was die zwei Langhaarigen da machen.“

Die Handlung orientierte sich am großen Vorbild. So wie Heinrich Faust immer mit der Wissenschaft unzufrieden war, ist Heinrich Fäustling mit seinem Beamtentum unglücklich und sehnt sich nach dem Ausstieg aus der gutbürgerlichen Welt. Am Ende des Stücks gibt sich Fäustling dem Haschisch und sexuellen Orgien hin und tritt somit „in die Welt der Hippies und Gammler“ ein, so Prokopetz. Fäustling fühlt sich, befreit von den Zwängen des Alltags, erstmals als Mensch und zitiert die Kernbotschaft des Stückes: „A Mensch und menschlich muaß ma sei!“

Dazu gehört auch die nicht enden wollende Suche: „Der Mensch, der von den Segnungen des Intellekts nicht nur rudimentär angekränkelt ist, der ist und bleibt grundsätzlich ein Suchender. Zufriedenheit ist eine Resignation vor sich selbst“, erläutert Prokopetz. (Quelle: http://www.krone.at)

Josef Prokopetz 2012

Josef Prokopetz, 2012

Für mich hat dieses Singspiel der besonderen Art .. auch heute noch seinen erheblichen Reiz … da sind nicht nur all die subversiv-subtilen Texte, das ist auch die facettenreiche Musik (so verschwendet Wolfgang Ambros eine geniale Songidee in nur einer Minute z.B. in „Prack“ …) … und da ist auch die „message“ …vermutlich versteht die auch nur einer, der es erlebt hat … auf der Überholspur gelebt zu haben.

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Und klar, der „Watzmann“ war und ist  weitaus populärer … aber diese Frühwerk hat soviel verdammt viel Substanz, dass es einfach nur schad´ wär … es hier nicht zu präsentieren.

Ach ja, ich habe dieser Präsentation dann noch eine ausführliche, nennen wir es mal, Werkanalyse (6 Seiten !) beigefügt.

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Josef Prokopetz + Wolfgang Ambros

Besetzung:
Wolfgang Ambros (Der Teufel)
Uzzi Förster (Der Erdgeist)
Angelika Schütz (Frau Smeditschek,  Friseurin)
Alexander Wächter (Heinrich Fäustling, ein Beamter)
Elga Weinberger (Grete, Sekretärin)
+
background vocals:
Agotha Littasy – Eduard Schmiege – Ingrid Nowara – Lisa Ungar – Michael Fischa
+
ein Haufen mir leider unbekannten Studiomusiker

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Titel:
01. Intro (Orchesterstimmen/Einleitung/Ouvertüren/Schluß der Einleitung) 4.37
02. Alexander Wächter: Monolog 1 1.50
03. Alexander Wächter + Uzzi Förster: Heat’s es mi, es Dämonen 3:45
04. Alexander Wächter & Die Nachbarn; Dialog 2 1.14
05. Alexander Wächter & Die Nachbarn: Hawe d’Ehre, Herr Refarent 3.01
06. Wolfgang Ambros: I bin da Teife 2.09
07. Alexander Wächter & Wolfgang Ambros: Dialog 3 1.10
08. Die Nachbarn: Es is jo net, dass ma red 2.24
09. Alexander Wächter, Wolfgang Ambros & Die Nachbarn: Prost, Prost, Prost 2.28
10. Alexander Wächter & Die Nachbarn: Dialog 4 0.13
11. Die Nachbarn, Wolfgang Ambros, Alexander Wächter & Angelika Schütz: Dialog 5 1.08
12. Angelika Schütz: A Kopf ohne Haar 2.59
13. Alexander Wächter: Prack 1.01
14. Elga Weinberger & Alexander Wächter: Dialog 6 1.00
15. Elga Weinberger & Alexander Wächter: Halb Acht 1.47
16. Elga Weinberger: Dialog 7 0.14
17. Elga Weinberger: Wie in ana Schreibmaschin 2.08
18. Elga Weinberger & Alexander Wächter: Dialog 8 0.27
19. Wolfgang Ambros: Unmoralisch 2.10
20. Die Nachbarn & Uzzi Förster: Dialog 9 3.15
21. Uzzi Förster: Utrilitten 0.14
22. Die Nachbarn: Dialog 10 6.27
23. Die Nachbarn: De Zeit 0.19
24. Josef Prokopetz: Monolog 2 2.37
25. Wolfgang Ambros: A Meinung 2.17
26. Alexander Wächter & Elga Weinberger: Dialog 11 0.35
27. Wolfgang Ambros: Outro 0.52

Musik: Wolfgang Ambos
Texte: Josef Prokopetz
Arrangements: Christian Kolonovits

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Wolfgang Ambros – Eigenheiten (1973)

FrontCover1Wohl einer der wichtigsten österreichischen Liedermacher, der Wolfgang Ambros. Hier ein kurzer Abriss seiner Biographie … die sich jetzt erstmal auf seine Anfänge bezieht:

1952-1961
Wolfgang Ambros kommt am 19. März 1952 im niederösterreichischen Wolfsgraben als Sohn eines Volksschuldirektors und einer Lehrerin zur Welt. Er wächst ganz in der Nähe seines heutigen Wohnhauses auf und besucht die Volksschule seines Vaters.

1962-1970
Die Schulkarriere wird in Wien fortgesetzt. Zuerst im Bundeskonvikt im 2. Wiener Bezirk, nach zwei Jahren am Bundesgymnasium in Wien 14, Astgasse, fliegt dort durch und entscheidet sich nach einem weiteren Jahr in der Hauptschule für die „Graphische Lehr- und Versuchsanstalt“, wo er sich zum Siebdrucker ausbilden lässt. In seiner Klasse: Joesi Prokopetz, zu dessen Gedichten er seine ersten Lieder schreibt. Von der „Graphischen“ fliegt er aus „disziplinären Gründen“ – weil er nach dem Abgang seiner „ersten großen Liebe“, die in die gleiche Klasse gegangen ist, aufs Lernen „verzichtet“ (nachzuhören auf der LP „Mann und Frau“). Stattdessen verdient er sein Geld als Schreibmaschinenmechaniker, Auslagenarrangeur und schliesslich als Plattenverkäufer

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Wolfgang Ambros in der  Disco Submarine in Haid,  (Oberösterreich) – 1973

im Musikhaus „3/4“ in der Seilergasse. Mit 17 vermittelt ihm der Geschäftsführer einen Job in London, wo er aber nach einem Jahr ohne Arbeitsgenehmigung wieder ausgewiesen wird. In einem Cafe trifft er zufällig seinen „alten Haberer“ Joesi Prokopetz.

1971
Ambros ist wieder in seinem „Traumjob“ als Plattenverkäufer engagiert, diesmal im „Musik-Palais“ in der Wiener Innenstadt. Am Abend trifft er sich mit Freunden am Theseustempel und singt seine Lieder – darunter den „Hofa“, ein vertontes Prokopetz-Gedicht. Eine Besucherin im Plattengeschäft überredet ihren Freund, Wolfgangs Musik zu fördern: Gemeinsam geht man ins Studio des Austro-Topproduzenten Peter Müller und spielt in zwei Stunden das „Hofa“-Demo ein. Um 6.000 Schilling Produktionskosten wird später die damals revolutionäre Single produziert, die im Radio erst nach anfänglicher „Schockwirkung“ eingesetzt wird. Als Ambros im Dezember damit in der TV-Sendung „Spotlight“ von Peter Rapp im Ronacher auftritt, ist das Lied Nr. 1 in den Charts und über 30.000mal verkauft.

1972
Im Februar erscheint die erste Ambros-LP „Alles andere zählt net mehr“, von der 15.000 Stück verkauft werden. Für damalige Zeiten eine Sensation. Gemeinsam mit der „Hawelka“-Bekanntschaft Fredi Tauchen gründen Ambros und Prokopetz die Ambros02Projektgruppe „Dröhnung“, die bei dem „Arena 72“ genannten Gegenstück zu den Wiener Festwochen die Urversion des „Watzmann“ als gelesene Mitternachtseinlage aufführen. Das Rustikal wird zwei Monate später als Hörspiel auf Ö3 präsentiert. „Mit ana Flaschn Schnaps und meiner Gitarr“ (Originalzitat W. Ambros)

1973
Für die „Arena 72“ schreiben Ambros und Prokopetz den „Fäustling“ und lernen bei der Aufführung das damalige „Milestones“-Mitglied Christian Kolonovits kennen. Der „Fäustling“ erscheint auf Platte. Im Sommer muß Ambros zum Bundesheer, wird aber schon nach wenigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Die Anti-BH-Single „Tagwache“ wird vom Rundfunk boykottiert. Im Herbst erscheint die erste hochdeutsche LP „Eigenheiten“. Ambros formiert zusammen mit den Musikern Heinz Jäger (bass), Robert Horky (flöte), Sepp Kuluntschitsch (git) und ? (drums) seine erste Band „Abadie“ (Selbstdarstellung)

Und hier diese erste „hochdeutsche“ Album  und es enthält eigentlich alle Ingredienzien, die den Wolfgang Ambros so berühmt gemacht haben:

Das geht schon los mit dem Song „Wolfgang Amadeus Mozart“ einem Spottlied auf den großen Meister:

Wolfgang Amadeus Mozart war ein Wunderknabe.
Ich bin keiner,
weil ich nicht so viel Begabung habe.
Da solche Menschen selten sind,
bin ich ein halbes Wunderkind.
Doch mein Problem ist denkbar leidig,
die andern sind mir das jetzt schon neidig.
Ich frag dich, ob das wohl so sein muss,
vielgerühmter Wolfgang Amadeus.

Wolfgang Amadeus Mozart war ein Wunderknabe.
Er hätte hohe Protektion,
die ich bis jetzt nicht habe.
Er saß am Schoß der Kaiserin
Maria Theresia in Wien:
Ein prominenter Frauenschoß
machte schon manchen Künstler groß.
Ich frag dich, ob das wohl so sein muss
vielgeliebter Amadeus … ?

Zur klassischen Musikverbreitung
gehörte Knabenchorbegleitung und Chorgesang
zum guten Ton.
Doch welcher Knabe singt heut schön?
Sängerknaben und Wunderknaben
sind heutzutage schwer zu haben.

Wolfgang Amadeus wurde dreiunddreißig.
Zwischen Reichen und Regenten
gar nicht so leicht –
das weiß ich.
Trotz meiner zahlreichen Beschwerden
möchte ich gern älter werden.
Das Beste für mich wäre halt,
halb so berühmt und doppelt so alt.
Leb ich so lang, vielgeprüfter Amadeus Wolfgang ?

Oder auch dann das Lied „Heidenspaß (Mir geht es wie dem Jesus)“ … früher hätte er da wohl ne Anklage wegen Blasphemie bekommen:

Mir geht es wie dem Jesus
Mir tut das Kreuz so weh
Doch ihm tat es erst mit dreißig –
Mir tut es heut schon weh!

Mir geht es wie dem Jesus
Nur hab ich nicht die Klasse
Denn ich verwandle nur den Wein
In Wasser, das ich lasse!

Und wie der Jesus sage ich
Heiteren Gesichts:
Das Leben ist ein Heidenspass –
Für Christen ist das nichts!

Mir geht es wie dem Jesus
Ich treff‘ nur lauter Blinde
Nur manchmal, wenn ich Glück hab‘
Gehorchen mir die Winde!

Mir geht es wie dem Jesus
Der unter uns geweilt –
Die meisten die mich kennen
Die sind von mir geheilt

Der Ambros … er ist morbid, hinterfotzig, nachdenklich und mit einer erstaunlichen Themenvielfalt …

Ein wahrlich erstaunliches, reifes und bemerkenswertes Frühwerk … kann man übrigens noch heute sehr gut hören … da hängt wohl auch mit der Musik zusammen, die zwar einerseits eingängig, aber dennoch Substanz hat … sehr erfrischend der Einsatz von Sitar und diversen Bläsern …

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Besetzung:
Wolfgang Ambros (vocals)
Theo Bina (guitar)
Günther Großlercher (guitar)
Heinz Jäger (bass)
Christian Kolonovits (keyboards, percussion, glockenspiel, background vocals)
Sepp Kuluntschitsch (guitar)
Fritz Matzka (drums)
Norbert Niedermayer (bass)
Willi Resetarits (percussion, background vocals)
Paul Seager (guitar)
Rudi Staeger (drums)
+
Ingrid-Elisabeth Feßler (sitar)
Garney Hicks (trombone)
Franz Hoffmann (french horn)
Robert Horky (flute)
Franz Meisinger (bass trombone)
Robert Politzer (trumpet)
Leszek Zadlo (saxophone)
+
background vocals:
Beatrix Neundinger – Herbert Tampier – Pippa Armstrong
+
Paul Fickel Streichensemble

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Titel:
01. Wolfgang Amadeus Mozart (Hausner/Vane/Ambros) 4.00
02. Mädchen Marihuana (Gößweiner/Ambros) 4.14
03. Des kannst et mach’n (Ambros) 2.40
04. Heidenspaß (Mir geht es wie dem Jesus) (Gößweiner/Ambros) 3.03
05. O Rosemarie (Hausner/Ambros)
06. I werd‘ mi bessern (Hausner/Ambros) 2.52
07. I drah zua (Hausner/Vane/Ambros) 3.42
08. Alfred Hitter (Prokopetz/Ambros) 2.52
09. Dei Foto (Ambros) 3.47
10. Eigenheiten (Hausner/Ambros) 4.09
11. Nur das Summen einer Fliege (Prokopetz/Ambros) 4.49

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Helge Cramer u.a. – WAAhnsinn – Der Wackersdorf-Film (1986)

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Am 26. April 1986 ereignet sich in Tschernobyl der GAU, dessen Folgen Wochen und Monate das tägliche Leben in Europa bestimmten.

Vor diesem Hintergrund bekam die öffentliche Diskussion um den geplanten Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage – WAA – im oberfänkischen Wackersdorf eine neue Dimension. Der bis dahin eher lokale Widerstand gegen dieses Vorhaben wurde zu einem nationalen Thema und manifestierte sich am 26./27. Juli 1986 beim 5. Anti-Waahnsinns-Festival als eine Demonstration mit 120.000 Teilnehmern:

WAAhnsinn – Der Wackersdorf-Film ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 1986. Die Musikdokumentation entstand im Rahmen des Anti-WAAhnsinns-Festival in Burglengenfeld. Sie wurde durch die gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf zusammenarbeitenden Oberpfälzer Bürgerinitiativen finanziert. Alle Beteiligten verzichteten auf Lohn und Honorare.

Der Film lief nach seiner Fertigstellung auf mehreren Filmfestivals. Er wurde auf der Alpinale als Bester sozialkritischer Film ausgezeichnet. Eine 1987 durch Helge Cramer geschaffene, deutlich umfangreichere Video-Rekonstruktion des Gesamtmaterials wurde unter dem Titel Waahnrock ebenfalls auf mehreren Festivals gezeigt.

Der Film berichtet über das fünfte Anti-WAAhnsinns-Festival, das am 26. und 27. Juli 1986, nur 90 Tage nach der Katastrophe von Tschernobyl, in Burglengenfeld stattfand. Das Festival markierte den Höhepunkt der Bürgerproteste gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf. Mit rund 100.000 bis 120.000 Besuchern war es das bis dahin größte Rockkonzert der deutschen Geschichte.

Als Künstler wirkten unter anderen BAP, Udo Lindenberg, Wolfgang Niedecken, Rio Reiser, Herbert Grönemeyer, Haindling, Biermösl Blosn, Wolf Maahn und Die Toten Hosen mit. Der Film legt seinen Schwerpunkt auf die Auftritte der Musiker, zeichnet dabei aber auch das Umfeld nach, in dem die Veranstaltung stattfand.

Die Produktion war von Anfang an auf die Kooperation und das zeitlich parallele Schaffen der beteiligten Regisseure hin ausgelegt. Die Planung sah vor, dass der zu diesem Zeitpunkt im Umfeld des Rockpalast tätige Wagner die Aufzeichnung der Bühnenshow verantwortete, während der Journalist Heitkamp zunächst den Aufbau des Festivals dokumentierte und später die Ereignisse im Backstage-Bereich filmte. Cramer

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dokumentierte den Großeinsatz der Polizei, fertigte das Material über die Protestierenden an und übernahm den Schnitt. Die Produktion wurde auf U-matic gedreht und geschnitten und später für die Kinos auf 35-mm-Film transferiert.(Quelle: wkipedia)

Der Spiegel schrieb damals Filmpremiere:

„Weihnachten ist auch für die Atomkraftgegner eine Zeit der Besinnung. „WAAhnsinn – Der Wackersdorf-Film“ fügt sich gut in diese Stimmung. In dieser Woche kommt die Dokumentation in die Kinos, die an das große Rockfestival erinnert, zu dem sich im vergangenen Juli mehr als 100000 Besucher in Burglengenfeld versammelt hatten.

Der Film (Regie Christian Wagner) zeigt Bilder von schikanösen Polizeikontrollen und solche, die seit Woodstock bekannt sind: Festivaliers im Schlafsackmorgendliches Zähneputzen im Zeltlager. Und auch die Musik glaubt man seit jenen fernen Tagen schon zu kennen. Prominente Vertreter der Richtung „deutscher Rock“, die manchem Popfreund ein Grausen ist, viele andere aber glücklich macht, sind dabei. Udo Lindenberg, Wolfgang Niedecken und „Bap“, Wolf Maahn und eine Endlos-Liste von Deutsch-Rockern spielen nun noch einmal im Kino auf. Alles vergeben, der Zweck heiligt die Mittel.“ (15. Dezember 1986)

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Und hier mal die Liste der Künstler/Akteure, die man in diesem Streifen zu sehen bekommt, und diese Liste ist wahrlich beeindruckend:

Wolfgang Ambros – Bap – Biermösl Blosn – Fritz Brause Band – Die Firma – Marian Gold – Chris McGregor – Herbert Grönemeyer – Anne Haigis – Haindling – Die Toten Hosen – Uli Hundt und der Wahnsinn – Frankfurter Kurorchester – Udo Lindenberg – Wolf Maahn und Unterstützung – Hedwig Mitteregger – Mo and the Gangsters of Love – Rio Reiser – Rodgau Monotones – Purple Schulz – Theatre du Pain und Hubertus Bensch – Eisi Gulp – Werner Kozwara – Freda Meissner-Blau – Helmut Ruge – Claudia Schenk – Pfarrer Andreas Schlagenhaufer – Günter Wallraff

Und eben fällt mir, dass ich ich in dieser Liste doch glatt noch den großartigen Kevin Coyne vergessen habe.

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Die Toten Hosen – noch ziemlich jung

Für die handwerkliche Qualität der Musikaufzeihnungen zeigte eben de Rockpalast Wagner und da weiß man schon was man hat.

Beeindruckend die Dokumentation rund um den Film … all diese gruseligen Bilder eines völlig überzogenen Verständnis von Staatsmacht – gewalt …

Daher mein Prädikat: Sehr empfehlenswert … eine zeitgeschichtliche Dokumentation von besonderer Güte !

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Rio Reiser + Campino

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Wolfgang Ambros – Weiss wie Schnee (1980)

frontcover1Über die Qualität dieses Albums war man sich wohl selten so einig:

Künstlerisches Meisterwerk von W.Ambros mit den Ambros-Perlen „Gezeichnet fürs Leben“, „Weiss wie Schnee“ und „A grosses Werk“, das in den österreichischen Album-Charts bis auf Platz 1 kletterte. Textliche und musikalische Grosstaten, die im Austro-Pop seinesgleichen suchen und eine absolute Ausnahmestellung einnehmen. W.Ambros veröffentlichte 1980 am Höhepunkt seines kreativen Schaffens einen absolten Klassiker, der in jeder anspruchsvollen Musiksammlung einen Ehrenplatz einnehmen sollte. (Marillon)

Für mich eine absolute Spitzenplatte. Neben dem Hit „Gezeichnet fürs Leben“, eine der besten Ambros-Nummern, sind zahlreiche Leckerbissen zu finden. Ein Anspieltip von mir „Kaputt und munter“. (Ibanez Brother)

„Platten leben von ihrer erzählerischen Dichte. Von seiner Kunst, äußerst sensibel Geschichten mit wenigen Worten einem so nah zu bringen, dass sie immer unter die Haut gehen.

Er hat Zerstörerisches in sich, ja, das auf jeden Fall. Aber auch den kämpferischen Hauch von Optimismus.

Es muss für andere nicht stimmen, was er sagt – für ihn ist es immer die gerade gefühlte Wahrheit.

. qualitative Ausrutscher gibt es bei ihm nicht. Musikalisch sparsam, so auch dieses Album, leise, böse, laut, fröhlich, durchsichtig und einfach arrangiert.

Diese LP ist noch morbider als die Vorgänger. Titel wie „Geteiltes Leid“, „Kaputt und munter“, „I wü frei sein“ belegen das…“ (Musikexpress, 10/1980)

Ergänzen möchte ich schon auch noch, dass dieses Album wohl auch nur deshalb so wuchtig-gut geworden ist, weil die Ambros Band nun wirklich großartiges leistet (man höre sich einfach mal „Guten Morgen“ oder „Kaputt und munter“.

Und so wurde es ein ganz starkes Stück, was der Wolferl da abgeliefert hat.

Und als spezieller Service für die Leser dieses blogs gibt´s demnächst hier das Album „A Modo Mio“ des italienischen Sängers Daniele Cimitan. Af diesem Album interpreiert er ausschließlich Ambros Lieder, auch „Gezeichnet fürs Leben“ („Segnato) und „Weiss wie Schnee“ („Biancaneve“)

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Der noch ganz junge Wolfgang Ambros

Besetzung:
Wolfgang Ambros (vocals, guitar)
Günter Dzikowski (keyboards)
Peter Koller (guitar)
Helmut Nowak (drums, percussion)
Helmut Pichler (bass)

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Titel:
01. Gezeichnet fürs Leben (Ambros) 2.13
02. Original Clarks (Ambros) 3.36
03. I wü frei sein (Ambros) 2.50
04. Guten Morgen (Ambros) 4.29
05. Weiss wie Schnee (Ambros) 4.50
06. Kaputt und munter (Ambros) 5.14
07. Geteiltes Leid (Dzikowski/Ambros) 4.24
08. Sodbrennerei (Prokopetz/Ambros) 4.00
09. A großes Werk (Koller/Ambros)

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Wer an weiterführenden Informationen, die zur Vertiefung
der einzelnen blog-Beiträgen dienen, interessiert ist,  benötigt ein Passwort.
Dazu schreibe man an

post-fuer-sammelsurium@gmx.net

 

Wolfgang Ambros – Wie im Schlaf (1978)

frontcover1Da war selbst ich baff … als ich heute die Nachricht vernahm, dass Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur 2016 erhalten hat.

Und das erschien mir Anlass genug … das laufende Programm zu unterbrechen … um hier ein wirklich ganz feines Ambros Album mit seinen ganz speziellen Dylan Interpretationen zu präentieren:

Wolfgang Ambros singt und spielt Lieder von Bob Dylan und schuf 1978 mit dieser Veröffentlichung ein Meisterwerk. Bob Dylan und seine grossartigen musikalischen Verdienste in Ehren, jedoch diese Hammer-Platte übertrifft für mich Dylans Schaffen in jederlei Hinsicht. Einer der wenigen Momente, wo die Kopie dem Original um Längen überlegen ist, auch auf die Gefahr hin das mich Dylan-Fans jetzt für verrückt erklären.  Insgesamt eine Platte wie aus einem Guss, wo ein Höhepunkt dem nächsten folgt ohne einen einzigen Ausfall, die jederzeit Spass macht. Geniale Texte und Vocals, musikalisch grandios von W.Ambros umgesetzt. Meine absolute Lieblingsscheibe von W.Ambros mit Suchtfaktor, die immer wieder einlädt die Repeat-Taste zu betätigen. (Marillon)

Nun, ganz so euphorisch empfinde ich das nicht … aber eine wirklich feine Hommage an Bob Dylan ist dieses Album schon …

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Besetzung:
Wolfgang Ambros (vocals)
Guitar – Peter Koller (guitar)
Helmut Nowak (drums)
Helmut Pichler (bass)
Peter Schleicher (keyboards)
+
Achim Grumm (guitar bei 07.)
Christian Kolonovits (piano bei 07.)
+
background vocals:
Christian Kolonovits – Georg Liszt – Johann Dansen – Richard Schönherz

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Titel:
01. Allan wia a Stan (Like A Rolling Stone) 5.52
02. Da Mensch in mir (The Man In Me) 3.27
03. Des Sandler’s Flucht (Drifter’s Escape) 2.54
04. I bin’s ned (It Ain’t Me Babe) 3.06
05. Corrina, Corrina     2:06
06. Wahre Liebe (Love Minus Zero/No Limit) 2.57
07. Früher oder später (One Of Us Must Know) 5.44
08. Achilles (Temporary Like Achilles) 3.32
09. Sie g’hört zu mir (She Belongs To Me) 3.16
10. Denk ned noch (Don’t Think Twice) 5.13
Musik: Bob Dylan
Text: Wolfgng Ambros
+
11. Schaffnerlos (Ambros/Prokopetz) 3.34
12. Schaffner mit Leib und Söh (Ambros/Prokopetz) 3.01

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Herzlichen Glückwunsch … Bob Dylan !

Du hast di lustig g’mocht,
olle andern hast laut aus’glocht,
aber jetzt schau, wohin hat di des bracht,
jetzt lachst nimma, und i hob di im Verdacht,
dass’d dich aufreißen lasst auf da Straß’n
für an Apfel und a Ei

Wie fühlst dich dabei?
Wie fühlst dich dabei?
So zwischen ans und zwa,
So ganz und gar allan,
So allan wia a Stan.

Du warst auf de feinsten Schulen hast ma g’sogt,
aber dort hab’ns da immer nur des Hirn verrußt.
Du hast nie g’lernt, wie man überlebt,
aber jetzt siechst ein, dass’d es doch amoi lernen musst.
Du sogst, du machst keinen Kompromiss,
du weißt was falsch und was richtig is.
aber du suchst nur Alibis
für was, was ned zum entschuldigen ist.
Du lasst di auf an g’fährlich’n Handel ein.

Du hast di nie ‚kümmert um de Leit,
die gezwungenermaßen aus da Reihe falln.
Und de davon leben, dass‘ di unterhalten, aber du
wolltest nie de Rechnung zahlen.
Du wolltest sein de Superfrau,
von so an Karrieremann.
Is‘ ned arg, wie man sich täuschen kann,
es war schon aus, do hast du g’laubt, es fangt erst an,
es Leben is für di nur mehr a einzige Schinderei.

Du warst a Prinzessin für de Leit,
de nix außer Saufen und deppert Schmäh führen tun.
De sich beschenken mit wertvollen Dingen,
aber dir schenken’s jetzt nix mehr, weil’s bös auf die sind.
Du hast immer glaubt, du musst dich Schinieren
für de Leit, de sich anders aufführen.
Jetzt brauchst ihre Hilfe, um net zu krepieren.
Wann man nix hat, hat man nix zu verlieren.
Und trotzdem glaubst immer no, es geht amoi vorbei