Vor 2 Jahren verbrachte ich mal ein paar wirklich sehr schöne Tage im Spessart … und da führte mich der Weg u.a. auch in das das „Spessartmuseum“
Es ist untergebracht im Schloß der Grafen von Rieneck und Kurfürsten von Mainz (erbaut im 14. – 16. Jahrhundert) im Zentrum von Lohr a. Main. Das Museum zeigt einen Querschnitt des Waldlandes Spessart in 40 Räumen auf ca. 2.000 m². Thema: „Mensch und Wald“. Mehrere Abteilungen befassen sich u. a. mit Jagd und Forst, Holzhandwerk, Metallverarbeitung, Glasproduktion und den sozialen Verhältnissen, einschließlich der berüchtigten Spessarträuber.
Und dieses wirklich bemerkenswerte, „kleine“ Museum organisiert in schöner Regelmäßigkeit auch immer wieder Sonderausstellungen.
2011 gab es da z.B. die Sonderausstellung „Alles schön und sauber – Körper-, Haus- und Körperhygiene im Spessart“
Und vor 2 Jahren kaufte ich mir dann in dem liebevoll gestalteteten Museums-Shop (so sagt man das heute wohl) die Broschüre zu dieser Sonderausstellung:
Anlässlich einer früheren Sonderausstellung gibt es die 92-seitige Broschüre mit Recherchen von Herbert Bald (Museumsleiter), Barbara Grimm und Leonhard Tomczyk zum Thema Körper-, Haus- und Ortshygiene im Spessart. Die Broschüre mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen ist in der Reihe der Schriften des Geschichts- und Museumsvereines Lohr a. Main als Folge 51 erschienen. (Anzeigentext)
Und nun habe ich mich erneut und auch ein wenig ausführlicher mit dieser Broschüre beschäftigt … und ja … ich kam einerseits aus dem Staunen nicht mehr raus, angesichts dieser formidablen Fleißarbeit der drei Autoren … ohne intensives Quellenstudium hätte dies Broschüre nicht veröffentlicht werden können … Da zolle ich mal von Herzen gerne meinen ganz persönlichen und sehr großen Respekt.
Denn die Autoren schlagen eine ganz großen Bogen und zwar vom Mittelalter bis zur Neuzeit.
Auch wenn manche Passagen erheitern wirken, machen sie einen dennoch aufmerksam, welche zentrale Bedeutung Hygiene für uns Menschen hat und wie sehr auch und gerade in diesem Bereich der Geldbeutel eine entscheidende Rolle spielt, wenn man denn über das Thema Lebensqualität sprechen möchte.
Wie Schuppen fällt es einem von den Augen, dass unsere höhere Lebenserwartung auch mit diesem Thema zu tun hat und wie viele Fortschritte bei uns diesbezüglich erzielt wurden.
Schaut man sich die Flüchtlingslager anderswo auf der Welt an … ja, dann kommt auch der Hygiene einen besonderen Stellenwert.
Und Leonard Tomczyk stellt sich dann den hygienische Themen der Neuzeit … und hier haben wir es mit dem eminent wichtigen Thema der „kommunalen Daseinsvorsorge“ (so nenn ich das jetzt mal).
Und dann denke ich automatisch an die noch nicht ausgestandene Gefahr, dass z.B, die Wasserversorgung privatisiert werden könnte.
Von daher ist diese Broschüre nicht nur ein fulminantes Werk zur Geschichte der Hygiene (die Autoren verlieren nie den Blick auf die Region Spessart), sondern auch ein Werk, dass geradezu auffordert, bei kommunalen Themen wie diesem wachsein zubleiben.
Denn … es darf eben nicht der Geldbeutel darüber entscheiden, wie grundlegende Bedürfnisse des täglichen Lebens befriedigt werden können … oder eben auch nicht.
Und wer jetzt der Meinung ist, dieser Beitrag ist nicht ganz sauber, dem stimme ich vorbehaltlos zu..
Und wer jetzt der Meinung ist, ich hätte Werbung für dieses Museum gemacht, dem stimme ich ebenfalls vorbehaltlos zu.