Alexandra – Alexandra (1968)

FrontCover1Jetzt wundere ich mich gerade mal sehr. Es ist mir rätselhaft, warum ich mir bis jetzt nicht mal die Zeit genommen habe, um über Alexandra zu berichten. Das muss ich jetzt aber schleunigst nachholen:

Alexandra, bürgerlich Doris Nefedov, (* 19. Mai 1942 in Heydekrug, Ostpreußen, als Doris Wally Treitz; † 31. Juli 1969 in Tellingstedt, Schleswig-Holstein) war eine deutsche Sängerin. Bekannt wurde sie Mitte der 1960er Jahre mit Liedern wie Mein Freund, der Baum, Sehnsucht oder Zigeunerjunge.

Doris Treitz wurde als letzte von drei Töchtern der Eheleute August und Wally Margarete Treitz, geb. Swetosch, im zum Deutschen Reich gehörenden Memelland geboren. Ihre Familie flüchtete 1944 vor der Roten Armee zunächst nach Sachsen und dann nach Kiel. Dort besuchte sie die Volksschule und danach die Ricarda-Huch-Schule, damals ein Mädchengymnasium. Früh brachte sich das künstlerisch wie musikalisch talentierte Mädchen das Gitarrenspiel bei, erhielt Klavierunterricht und begann, eigene Lieder und Gedichte zu schreiben. 1962 nahm sie an der Miss-Germany-Wahl teil und belegte den neunten Platz.

Mit 17 Jahren wollte sie als Modedesignerin arbeiten. Kurz vor ihrem Abitur brach sie die Schule ab und begann ein Grafikstudium an der Muthesius-Werkkunstschule. In dieser Zeit hatte sie mehrere Gelegenheitsjobs, unter anderem als Sekretärin, Stenotypistin und Zimmermädchen.

Alexandra01

Die kleine Alexandra

Alexandra versuchte, ihr Studium zu beenden und arbeitete nebenbei als Zeichnerin. Nach einem Abschluss an der Margot-Höpfner-Schauspielschule in Hamburg erhielt sie ein Engagement an einem Theater in Neumünster und nahm Gesangsunterricht. Kurzzeitig sang sie 1965 bei den City Preachers. Bald darauf wurde der Schallplattenproduzent Fred Weyrich auf die tiefe Stimme der Sängerin aufmerksam. Unter dem Management von Hans R. Beierlein wurde Alexandra zum Star aufgebaut; mit ihren melancholischen Liedern und ihrem Aussehen passte sie gut in ein Format, das bisher noch nicht von der deutschen Schlagerbranche vermarktet wurde: Russland. Mit dem Orchester Hazy Osterwald folgten die ersten Tourneen quer durch die Bundesrepublik Deutschland und 1967 auch durch die Sowjetunion.1961 zog sie zusammen mit ihrer geschiedenen Mutter und ihrer Schwester nach Hamburg-Rothenburgsort und besuchte die Meisterschule für Mode. Bald lernte sie den 30 Jahre älteren russischen Emigranten Nikolai Nefedov (1912–1989) kennen, der bei ihnen zur Untermiete wohnte. Noch im selben Jahr heirateten beide. Anschließend wollte sie mit Nefedov in die USA auswandern. Am 26. Juni 1963 brachte sie ihren Sohn Alexander zur Welt. Nach dem Scheitern der Ehe nahm sie, in Anlehnung an den Namen ihres Sohnes, den Künstlernamen Alexandra an.

 

Im Alter von 25 Jahren kam der Durchbruch: Sie konnte ihre ersten beiden Erfolge Zigeunerjunge (komponiert von Hans Blum) und Sehnsucht (Rudi Bauer/Fred Weyrich) in den Schlagerparaden verbuchen. Doch die auf ihr Image maßgeschneiderten Lieder stellten die Sängerin und Komponistin Alexandra nicht zufrieden; sie wollte mehr als nur slawisch-folkloristisch orientierte Schlager singen. Ihr Produzent sagte später: „Sie hat das Lied Sehnsucht gehasst und es nur ein einziges Mal unter Tränen bei der Plattenaufnahme gesungen.“

Alexandra02Die vielsprachige Alexandra fand Kontakt zu französischsprachigen Chansonniers wie Salvatore Adamo, Gilbert Bécaud und Yves Montand und reiste nach Brasilien, um mit dem Musiker und Sänger Antônio Carlos Jobim (u. a. The Girl from Ipanema) zusammenzuarbeiten. Der Fotograf, Kameramann und Regisseur Truck Branss verfilmte die Reisen für die ARD-Show Alexandra: Ein Portrait in Musik (1969). Zurück in Deutschland entstand eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Udo Jürgens. Anfang 1969 verließ Alexandra Hamburg und zog nach München-Nymphenburg. Hier verlobte sie sich 1969 mit Pierre Lafaire.

In der Nacht zum 31. Juli 1969 fuhr Alexandra mit ihrem Sohn und ihrer Mutter mit ihrem Mercedes 220 SE Coupé von Hamburg Richtung Sylt in den Urlaub. Gegen 15 Uhr erreichte sie in Tellingstedt auf der Landesstraße 149 die schwer einsehbare Kreuzung mit der Bundesstraße 203, die sie überqueren wollte. Dabei missachtete sie die Vorfahrt. Ein Lastwagen fuhr in die rechte Seite ihres Wagens und schob ihn mehr als 20 Meter weit in den Straßengraben. Ihr Fahrzeug wurde schwer beschädigt. Alexandra starb noch am Unfallort, ihre Mutter wenig später im Krankenhaus in Heide (Holstein). Der auf der Rückbank schlafende sechsjährige Sohn Alexander wurde nur leicht verletzt. Sie wurde unter ihrem Künstlernamen Alexandra auf dem Westfriedhof in München beigesetzt.

Der Berliner Regisseur und Dramaturg Marc Boettcher veröffentlichte 1999 eine Biographie über Alexandra, in der er auch der angeblich ungeklärten Todesfrage nachging. Während seiner Recherchen wurde Boettcher angeblich mehrfach von Unbekannten bedroht. Im selben Jahr wurde sein Dokumentarfilm Alexandra – die Legende einer Sängerin ausgestrahlt. Im Jahre 2004 trat er mit neuen Rechercheergebnissen und der Ankündigung, das Todesermittlungsverfahren neu aufzurollen, an die Öffentlichkeit. Boettcher habe aus den Stasiunterlagen der Birthler-Behörde erfahren, dass Pierre Lafaire, der Geliebte Alexandras, als US-amerikanischer Geheimagent tätig und trotz der Verlobung mit Alexandra bereits in Dänemark verheiratet gewesen sein soll.

2002 wurde in Würzburg von Verehrern der Sängerin ein Verein gegründet, mit dem Ziel, ihr musikalisches Erbe zu wahren. Neben der Grabpflege werden Veranstaltungen mit Live-Darbietungen von Alexandra-Liedern durch Vereinssängerinnen durchgeführt. Unterstützt wird der Verein von Alexandras Sohn Alexander (Sascha) Nefedov-Skovitan und Verwandten der Sängerin. Alexandras Sohn war bis 2008 Leiter des Ural-Kosakenchores.

Alexandra04

Unbeschwerte Zeit: Im Herbst 1968 reiste Alexandra zu einem Festival nach Rio. Sie genoss die Zeit und war das erste Mal seit längerem wieder fröhlich. Zurück in Deutschland kaufte sie Anfang 1969 eine Wohnung in München und zog weg aus Hamburg und von ihrer dominanten Mutter. Enge Mitarbeiter berichteten, dass sie in dieser Zeit von ihrem Leben auf Tour bereits extrem gestresst war und unter persönlichen Problemen litt.

Die betreffende Straßenkreuzung in Tellingstedt existiert heute nicht mehr. Da es dort immer wieder zu schweren Unfällen kam, wurde sie baulich aufgehoben und die Straße, auf der Alexandra fuhr, seitdem etwa 100 m weiter westlich mittels einer Brücke gefahrlos über die B 203 geführt.

Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg beschloss am 18. Dezember 2006, einen Weg im Stadtteil Rothenburgsort nach ihr Alexandra-Stieg zu nennen. Am 19. Mai 2009 wurde in der Nähe der früheren Wohnung in Kiel das Areal zwischen Knooper Weg, Franckestraße und Olshausenstraße auf den Namen Alexandraplatz getauft.

Alexandra05

Alexandra mit Udo Jürgens

Am 27. Mai 2011 wurde durch den Verein Alexandra-Freunde in ihrem Geburtsort im Beisein des Bürgermeisters, Vertretern der Deutschen Botschaft in Litauen, des deutschen Bundesministeriums des Inneren und der Landsmannschaft Ostpreußen an einem Gebäude des Kindergartens Pusele, wo das Wohnhaus von Alexandras Familie stand, eine Bronzetafel mit Foto enthüllt. (Quelle: wikipedia)

Einerseits bemerkenswert, wie sehr Alexandra noch heute im Bewußtsein vieler Menschen ist: ich verweise da nur auf die website, die bis heute aktiv ist und auch von Familienmitgliedern von Alexandra unterstützt wird.

Andererseits aber mehr als verständlich, denn gerade die 2. LP von ihr zeigt das Potential dieser Sängerin auf ganz hervorragende Weise … und man spürt ihr Streben nach einer anderen Musik … eben die Welt des Chansons … die sie erobern wollte. Und keine Frage: Das Zeug dazu hatte sie allemal … man höre sich „Hereinspaziert“ mal an oder auch „Im sechstenStock“ … da ist die Knef nicht weit. Und sie hatte ja nicht nur eine großartige Stimme, nein sie war eben keine Schlagersängerin, sondern eine Musikerin: Ihre Kompositionen auf diesem sind wahrlich nicht die schlechtesten und mit „Mein Freund der Baum“ hatte sie natürlich einen Klassiker geschrieben. Übrigens mit der nächsten Alexandra Nummer „Der Traum vom Fliegen“ wird diese spezielle „Baum“ Thematik fortgesetzt.

Und dann höre man sich mal so ganz bewußt „Schwarze Engel“ an … es darf gestaunt werden !

Erwähnt werden muss aber auch Boris Jijic … der mit seinem Orchester ganz großartig arangiert und instrumentiert hat …

Gar nicht auszudenken, was aus dieser Alexandra noch hätte werden können …

Und ihr bewegtes Leben hat viele inspiiert zu forschen … Auch einen Marc Boettcher (Dramaturg am Stuttgarter Theater), über dessen Buch wurde im Jahr 2009 auf Spiegel Online berichtet … Hier ein kleiner Auszug aus diesem Artikel (der als Bonus dieser Präsentation beiliegt):

Doch Alexandra will weg vom Schlager, raus aus dem russischen Stereotyp. Sie sieht sich als Chansonsängerin. Und als Autorin. Gilbert Bécaud und Juliette Gréco sind ihre Idole, mit dem damals gerade zu Ruhm gekommenen Udo Jürgens schreibt sie zwei Lieder, für Adamo übersetzt sie Texte ins Deutsche. Mit dem damals in Frankreich als Chanson-Hoffnung gefeierten Sänger verbindet sie eine romantische, wenn wohl doch platonische Liebe. Affären hat sie zahllose, Adriano Celentano und Carlos Jobim sind nur ihre prominentesten Liebhaber. Trotzdem beweist sie Geschmack: Karel Gott lässt sie abblitzen.

Sie war ihrer Zeit wohl voraus. Alexandra war eine moderne Frau. Nicht nur eine Vertreterin der Generation, die mit der Pille aufgewachsen war und abgetrieben hatte. Nicht nur eine, die sexuell aufgeschlossen war und sich One-Night-Stands gönnte, die in der Presse ganz selbstverständlich und ohne große Häme als alleinerziehende Mutter bezeichnet wurde. Sondern auch eine, die wusste, was sie wollte und ihre Attraktivität zielgerichtet zum eigenen Vorteil ausnutzte. Die Reaktion der Männer, die das Schlagergeschäft beherrschten, war eindeutig: In der Branche galt sie als zickig.

Besetzung:
Alexandra (vocals)
+
Chor und Orchester Boris Jojic

BackCover1

Titel:
01. Ja lublú tebjá (Ich liebe dich) (Traditional/Jopic/Alexandra) 2.29
02. Die Zärtlichkeit (La tendresse) (Giraud/Roux/Weyrich) 2.20
03. Grau zieht der Nebel (Tombe la neige) (Adamo/Bader) 2.40
04. Hereinspaziert (Blum/Weyrich) 2.51
05. Am großen Strom (Amirchanjan/Alexandra) 3.12
06. Mein Freund, der Baum (Alexandra) 3.39
07. Der Traum vom Fliegen (Alexandra) 3.51
08. Der große Clown (Niessen) 2.32
09. Schwarze Engel (Angelitos negros) (Maciste/Guzman/Siegel) 2.59
10. Im sechsten Stock (Blum/Weyrich) 2.46
11. Tanz, alter Tanzbär (Alexandra) 3.06
12. Mein Kind, schlaf ein (live) (Alexandra) 2.44

LabelB1

 

*
**

Alexandra03

Das auch noch:Verlobungsfeier: Ostersonntag 1969 verlobte sich Alexandra im engsten Familienkreis (mit auf dem Bild v.l. Cousine Marleen, Schwester Melitta und Mutter Wally) mit Pierre LaFaire, den sie erst kurz zuvor kennengelernt hatte. Erst Jahre später wurde bekannt, dass er ein amerikanischer Geheimagent und bereits in Dänemark verheiratet war.

Kalt schon weht der Abendwind,
und es naht die Nacht geschwind.
Schlaf und laß das Weinen sein,
schlaf nur, schlaf,
mein Kind, schlaf ein.

Ach, du kennst noch keine Not,
weißt noch nichts von Krieg und Tod!
Deine Welt is neu und licht,
bis der Kindheit Traum zerbricht.

Morgen schon bist du erwacht
aus der langen Märchennacht.
Morgen ist die Welt schon dien,
halt dein Herz nur ummer rein!
mmh,mmh,mmh,mmh

halt dein Herz nur immer rein!
mmh,mmh,mmh,mmh,
schlaf nur, schlaf,
mein Kind, schlaf ein.

Verschiedene Interpreten – Lieder die uns Brücken bauen (1971)

FrontCover1.JPGFrüher konnte ich solche Benefiz-Sampler eigentlich au den Tod nicht leiden. Heute sehe ich ihnen durchaus interessante Zeitdokumente … da sie etwas vom jeweiligen Zeitgeist verraten.

Und hier habe ich ein besonders schönes Beispiel … Ich nenn´das mal einen Sampler aus den glorreichen Tagen der Sozialdemokratie (und das nicht nur, weil Gustav Heinemann Bundespräsident war).

Und getreu dem Zeitgeist dieser Jahre gibt man sich in dem umfangreichen Booklet gesellschaftlich engagiert:

Hüllentext1.jpg

Und bei diesem Album hat man sich dann auch noch die Mühe gemacht, jeden             einzelnen Song zu charakterisieren und so ist ein durchaus ansprechendes Album entstanden … mit viel Licht ..

Das geht schon los mit den beiden Sängerinnen Nana Mouskouri und Vicky Leandros (für beide empfinde ich ja immer wieder mal nne Portion Sympathie)

Hüllentext2.jpg

Das Album bietet aber auch Künstler, die man nicht so unbedingt kennen kann, kennen muss … aber dennoch interessant sind.

So z.B. der Schweizer Bass Peter Lagger, der den Lee Marvin Hit „Wand’rin Star “ interpretiert.

Oder auch die Lee Patterson Singers, die mit ihrer Version von „Rock My Soul“ wie die Les Humphries Singers für arme klingen.

BackCover1.JPG

Über Reinhard Mey und Hildegard Knef braucht man gar nicht diskutieren, hier hören wir zwei unbekanntere Lieder … sehr beeindruckend.

Na ja … und wenn der Louis Armstrong zu seinem „What A Wonderful World“ anhebt … da kann man wieder mal die tröstende und optimistische Kraft der Musik spüren und erleben … gerade für mich nach einer emotional sehr bewegenden Woche:

Texte.jpg

Wo viel Licht, da ist natürlich auch Schatten. Auf Roger Whittaker hätte ich gerne verzichten können (wobei der Text ein wenig überrascht):

Now if you load your rifle right
And if you fix your bayonet so
And if you kill that man my friend
The one we call the foe
And if you do it often lad
And if you do it right
You’ll be a hero overnight
You’ll save your country from her plight
Remember God is always right
If you survive to see the sight
A friend now greeting foe
No you won’t believe in If anymore
It’s an illusion
It’s an illusion
No you won’t believe in If anymore
If is for children
If is for children
Building daydreams
If I knew then what I know now
(I thought I did you know somehow)
If I could have the time again
I’d take the sunshine leave the rain
If only time would trickle slow
Like rain that melts the fallen snow
If only Lord if only

Und  die Ramona (später dann aktiv bei Silver Convention) ist einfach nur albern …

Heinemann.jpg

Gustave Heinemann (Mitte) mit den RK Funktionären Marcel A. Naville und Walter Bargatzky

Die Schirmherrschaft für dieses Album der bereits oben erwähnte Gustav Heinemann übernommen … der würde ja eigentlich mal einen eigenen Beitrag verdienen.

Nun gut …

Booklet02A.JPG

Titel:
01. Nana Mouskouri: Bridge Over Troubled Water (Simon) 4.14
02. Peter Lagger: Wand’rin Star (aus ,,Paint Your Wagon“) (Loewe/Lerner) 3.48
03. Vicky Leandros Singers: Wo ist er? (My Sweet Lord) (Harrison/Munro) 4.06
04. Roger Whittaker: I Don’t Believe In If Anymore (Whittaker) 3.18
05. Hildegard Knef: Insel meiner Angst (Hammerschmidt/Knef) 2.43
06. Louis Armstrong: What A Wonderful World (Weiss/Douglas) 3.19
07. The New Seekers: What Have They Done To My Song, Ma? (Safka) 3.18
08. Ramona: Alles, was wir woll’n auf Erden (Henning) 2.13
09. Lee Patterson Singers: Rock My Soul (Traditional) 1.56
10. Alexandra: Weißt du noch? (Oltra La Notte) (Vandor/Fishman/Alexandra) 2.45
11. Reinhard Mey: Heimkehr (Mey) 3.00
12. Oliver Franklin: A Song Of Joy (Beethoven/Rios/Orba/Parker/Lilibert) 3.19

LabelB1.JPG

*
**

RKWerbung.jpg

Werbung für weitere Benefiz-Schallplatten zugunsten des Roten Kreuz

Verschiedene Interpreten – Lieder unserer Zeit in Licht und Schatten (1968)

FrontCover1Auf den ersten Blick eine weitere Benefiz Schallplatte (diesmal für das Deutsche Rote Kreuz), auf den zweiten Blick ein wirklich beachtenswertes Album.

Im Gegensatz zu vielen anderen LP´s der gleichen Art hat man sich nämlich durchaus Gedanken zur Musikauswahl gemacht und letztlich darauf verzichtet, einen Hit-Sampler zu veröffentlichen.

Stattdessen gibt es viele Lieder mit Tiefgang, thematisch handeln sie alle in sehr unterschiedlichen Formen von „Krieg und Frieden“ und so wundert es auch nicht, dass insbesondere Folksongs und Chansons Verwendung fanden.

Zu jedem Lied findet sich eine kleine Erläuterung auf der Innenseite des Covers.

So erfährt man z.B. dass das Lied „Hundert Mann und ein Befehl“ (eigentlich: „Ballad Of The Green Berets“ von Barry Sadler) von Heidi Brühl als Antikriegs-Songs interpretiert wird, „denn schließlich sind es immer die Frauen und Mütter, die den Preis für die Kriege bezahlen müssen

Man hört stimmungsvolle Gospel-Songs, einfach aber wirkundsvoll instrumentierte Folkssongs wie „There But For Fortune“) (von Phil Ochs, interpretiert von Vicky Leandros), „Die Moosoldaten“ (Don Paulin: arrangiert von Klaus Doldinger !) oder „La Mamma“. Und dann noch den Chanson „Göttingen“ von Barbara, ein Lied, das damals für Furore sorgte und ganz gewiss einen eigenen Blog-Beitrag verdient.

Schon überraschend diese Songauswahl und für heutige Hörer ist es auch eine Möglichkeit, sich mit unbekannteren Künstlern wie Owen Williams oder CorrenBrokken zu beschäftigen.

Und selbst die Trompeten-Nummern „Sunrise“ (Melody Of Peace) des Orchesters Mat Panas und die „Schiwago-Melodie“ (gespielt von Roy Etzel) fügen sich wunderbar in dieses Album ein. Und auch wenn der Titel des Albums etwas sperrig wirkt … reinhören lohnt sich allemal !

Die Grußworte auf der Rückseite des Covers sind dabei das unwichtigste.

Booklet01A

 

Titel:
01. Orchester Mat Panas: Sunrise (Panas) 2.45
02. Alexandra: Sehnsucht (Das Lied der Taiga) (Bauer/Weyrich) 2.53
03. George Goodman & The Alabama Choir: Glory Hallelujah (John Brown’s Body) (Traditional) 2.33
04. Vicky Leandros: There But For Fortune (Ochs) 2.28
05. Barbara: Göttingen (Barbara/Brandin) 2.37
06. Charly Tabor: Die Rose von Nowgorod (Rota/Schrauth) 2.40
07. Heidi Brühl: Hundert Mann und ein Befehl (Sadler/Moore/Bader) 2.25
08. Nana Mouskouri: Johnny Tambour (Little Drummer Boy) (Simeone/Onorati/Buschor) 3.49
09. Roy Etzel: Schiwago-Melodie (Lara’s Theme) (Jarre) 2.24
10. Corry Brokken: La Mamma (Adiós La Mammá) (Aznavour/Gall/Niessen) 3.42
11. Don Paulin: Die Moorsoldaten (Traditional) 2.38
12. Alexandra: Die andern waren schuld (Nefedov/Bader) 2.22
13. Owen Williams & Rosy-Singers: Der Regen (Swing Low, Sweet Chariot) (Traditional/Hertha) 2.51
14. Esther Ofarim: Monsieur Le President (Le Déserteur) (Vian/Berg) 3.15

LabelA1.jpg

 

*
**

Zur bestmöglichen Verbreitung des Albums organisierte man dann auch noch ne Postkarten-Aktion:

Postkarte1

Postkarte2

Verschiedene Interpreten – Vergißmeinnicht – Stern-Stunde der Musik (1970)

FrontCover1Und schon wieder so ne Charity – Scheibe der skurillen Art, diesmal unter der Beteiligung von dem Label -„Stern Musik“, die damals auf dem deutschen Musikmarkt ganz schön aktiv waren und auch eine durchaus abwechselungsreiche Mischung im Programm hatten.

So kann man dann auch ein Begleitwort von dem Stern-Herausgeber Henri Nannen lesen (der feierte das 5jährige Juiläum von Stern-Musik) und auch die ZDF-Fritzen Hans Mohl und Prof. Dr. Karl Holzamer geben ihren Senf dazu.

Aber keine Frage: die Thematisierung von Behinderung, Schwerbehinderung war und ist ein wichtiges Anliegen und ich vermute schon, dass solche Aktionen auch das ihre dazu beigetragen haben, unsere Gesellschaft in den 70er Jahren stärker als früher auch als eine solidarische Gesellschaft zu gestalten.

Und da passte es dann natürlich nur gut, dass auch der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann seinen Segen zu diesem Album gab … somit wurde das Projekt quasi staatstragend.

DieHeinemanns

Die Heinemanns

Die Musik wird dadurch freilich nicht besser und das James Last Intro mit dem Titel „Happy“ sag schon mal wo´s langgeht. Immerhin finden sich mit Katja Ebstein, Hildegard Knef und auch Ester Ofarim drei Interpretinnen, die schon sehr deutlich dasd Niveau heben.

BackCover1

Titel:
01. Orchester James Last: Happy Music (Last) 2.31
02. Katja Ebestein: Warum ist die Welt so schön (Bruhn/Buschor) 2.49
03. Karel Gott: Somewhere (Bernstein/Sondheim) 3.08
04. Renate Kern: Laß doch den Sonnenschein (Lost/Loose) 2.28
05. Roy Black: Dein schönstes Geschenk (Twardy/Lilibert) 2.44
06. Hildegard Knef: Von nun an ging´s bergab (Hammerschmid/Knef) 2.46
07. Alexandera: Mein Freund der Baum (Alexandra) 3.34
08. Peter Rubin: Azzurro (Conte/Feltz) 3.25
09. Esther Ofarim: Shecharchoret (White) 2.59
10. Iwan Rebroff: Die Legende von den 12 Räubern (Traditional/Rebroff) 3.35
11. Wencke Myhre: Abendstunde hat Gold im Munde (Schmidt/Bradtke) 2.35
12. Freddy Quinn: Meine Welt – Deine Welt (Quinn/Relin/Bach) 3.10
13. Orchester Max Greger: Vergißmeinnicht (Frankenfeld) 0.40

LabelA1

*
**

Köpfe