Rosenstolz – Live aus Berlin (2003)

FrontCover1Für Kenner der Materie „Rosenstolz“ ist dies wohl ein großartiges Live-Album:

Diese Doppel-CD war fällig. Es ist ja nicht neu, dass Rosenstolz sich stetig neu definiert. Die „Macht Liebe“ Tour Ende 2002 stellt jedoch in vieler Hinsicht einen Meilenstein in der Weiterentwicklung der sympathischen Berliner dar: zum einen knackte diese Tour die Schlösser vieler Sender und Medienanstalten und konnte hierdurch endlich den Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad immens steigern. Zum anderen eröffnete sich für Rosenstolz endlich die Möglichkeit, die Liveperformance ungefiltert in die Heime derer zu bringen, die bei den Konzerten nicht dabei sein konnten.

So beinhaltet die CD „Live aus Berlin“ den kompletten Mitschnitt eines der legendären Heimspiele der Truppe: 24 Live Songs – über zwei Stunden atemberaubendes Spektakel in einer ausverkauften Columbiahalle, und – wie zu erwarten – hundert Prozent ungefiltert hautnah. Da wurde weder geschnitten noch in die große Trickkiste der Produzenten gegriffen.

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Das kommt beim Genuss der Scheibe entsprechend herüber. Man fühlt sich ad hoc als Teil des Ganzen, und in Dolby Surround erlebt man das Konzert sehr intensiv. Für Rosenstolz-Neulinge gilt: Vorsicht, Einstiegsdroge! Etwas schade jedoch, dass der Applaus der Audience zwischen den Songs in großen Teilen der Schere zum Opfer fiel: denn bei kaum einer anderen Band ist die Bindung Künstler – Publikum so sympathisch und zentral wichtig wie hier, wie die textsichere große Schar der Fans deutlich zeigt.

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AnNa, Peter & ihre Crew bringen bei „Live aus Berlin“ ein beeindruckendes Gesamtbild vom Status Quo der Berliner Combo herüber, die sich zu einem Juwel der deutschsprachigen Popszene entwickelt hat. Und noch eines fällt auf: Rosenstolz ist rockiger geworden. Draußen auf der Bühne fällt so mancher bekannter Studio-Track recht delikat aus seinem angestammten Rahmen. Was nicht verwundert: spielen im Studio in erster Linie AnNa und Peter die Songs ein, wirbeln on Stage insgesamt neun Vollblut-MusikerInnen auf der Bühne und leisten ihren Beitrag zum Gesamtwerk. Da kommt nicht eine Note, nicht ein Riff aus der Konservendose – alles ist live und oft ganz neu interpretiert.

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Mit dem Kauf der Doppel-CD nimmt man buchstäblich ein Stück Lebensgefühl mit „nach hause“, das verdammt angenehme Kribbeln im Bauch und ein fettes Grinsen im Gesicht, mit garantiert langer Halbwertszeit bis zum nächsten Konzert… dann aber wirklich live! (Linus Schwanke)

Und schau mal an … selbst mir, der nun wahrlich nicht zur Zielgruppe dieser Musik gehört, kann diesem Album so einiges abgewinnen … ich bin erstaunt ! Beherrschen die zwei etwa das Metier der Hypnose ?

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Besetzung:
Lorenz Allacher (saxophone, background vocals)
Jens Carstens (drums)
Zoran Grujovski (piano)
Thomy Jordi (bass)
Peter Koobs (guitar)
Herr Lübke (guitar)
Peter Plate (vocals, keyboards)
Anna R. (vocals)
Anne De Wolff (violin, background vocals)

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Titel:

CD 1:
01.Intro / Macht Liebe (Plate/Humpe/Sommer/AnNa R.) / Fütter deine Angst (Plate/Sommer) 5.15
02. Bastard (Plate/Sommer) 4.42
03. Ich verbrauche mich
04. Lass sie reden (Plate/Sommer/AnNa R.) 3.43
05. Sex im Hotel (Plate/Sommer/AnNa R.) 4.13
06. Heiss (Plate/Sommer/AnNa R.) 3.37
07. Ich geh auf Glas (Plate/Sommer/AnNa R.) 3.17
08. Laut (Plate/Sommer/AnNa R.) 3.59
09. Raubtier (Plate&/Lübke/Sommer/AnNa R.) 5.01
10. Lachen (Plate/Sommer/AnNa R.) 6.25
11. Wenn du jetzt aufgibst (Plate/Sommer/AnNa R.) 4.13
12. Der Moment (Plate/Sommer/AnNa R.) 4.50

CD 2:
13. Komm doch mit (Plate/Sommer/AnNa R.) 4.16
14. Die Zigarette dannach (Plate/Sommer/AnNa R.) 3.16
15. Megapower (Schlampenfieber) (Plate/AnNa R.) 3.47
16. Nur einmal noch (Plate/AnNa R.) 3.55
17. Es tut immer noch weh (Plate/Sommer/AnNa R./Lübke) 4.13
18. Es könnt‘ ein Anfang sein (Plate/Sommer/AnNa R.) 5.25
19. Königin (Plate/AnNa R.) 4.54
20. Sternraketen (Plate/Sommer/AnNa R.) 5.10
21. Die Schlampen sind müde (Plate/Sommer/AnNa R.) 4.55
22. Tag in Berlin (November) (Plate/Sommer/AnNa R.) 3.05
23. Das verkaufte Lachen (Plate/Sommer/AnNa R./Lübke) 3.47
24. Herzensschöner (Plate/AnNa R.) 4.35

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Rosenstolz – Macht Liebe (2002)

FrontCover1Es ist ja nun wahrlich nicht so, dass mir persönlich alle Präsentationen hier gleicht gut gefallen, wahrlich nicht. Aber nachdem ich es mir in den Kopf gesetzt habe, dass ganze Spektrum deutsch(sprachiger) Musik über all die Jahrzehnte dieses und des letzten Jahrhunderts zu präsentieren, bleibt es nicht aus, dass auch „Rosenstolz“ hier auch ein Plätzchen bekommt. Und dass sie ja über viele Jahre sehr erfolgreich waren, wird es wohl so sein, dass sie mit ihrer Musik doch sehr viele jüngere Menschen ansprechen konnten. Und auch dieses Album (ihr achtes !) erhielt viel Zustimmung:

AnNa Err und Peter Plate haben es wieder getan. Acht Wochen vor Tourneebeginn steht ihr neues Album in den Startlöchern. Die erste Single „Sternraketen / Macht Liebe“ sorgte schon Wochen vorher für Schlagzeilen. Doch die anfängliche Bestürzung seitens vieler Fans, die ein wenig entsetzt die Frage „Das soll Rosenstolz sein?“ stellten, verlor schnell wieder an Gewicht, da die fröhlich-flippige 80er Jahre Hommage auf Anhieb in die TopTen der Charts stürmte. Rosenstolz verwiesen so manche bekannte Stars locker-flockig auf die Plätze.

Wer hat, der hat – das können die kreativen Berliner auf ihre Fahne schreiben. Denn in einem Umfeld, in dem ein guter Teil der Konkurrenz zusammen gecastet ist und ein Song nach dem anderen gecovert wird, kommt bei Rosenstolz die Energie von innen. Über zehn Jahre ein Leben für Musik, weit über 100 Titel von Liebe, Trauer, Glück, Sex und Freundschaft. Das ist das Fundament für die inzwischen sehr versierten Musiker. Jeder Song ist wirklich anders. Und vor allem: deutsch. Da zeigen sich Mut und Selbstbewusstsein, denn deutschsprachige Musik hats erwiesenermaßen schwerer.

Rosenstolz01Eingefleischte Fans dürfen sich freuen: „Sternraketen“ stellt im Album eine Ausnahme dar. Rosenstolz sind zwar neuer geworden, aber die Alten geblieben. Sie haben sich weiter entwickelt und neben Elektro-Einflüssen auch die klassische Gitarre prominent in ihren Sound eingebunden. Doch erst live wird sich die ganze Bandbreite zeigen: Bis zu zwölf Leute sollen auf Tour die wie immer ausverkauften Häuser beheizen. Peter freute sich schon im Interview: „Auf der Tour lassen wir es richtig krachen“. Nur AnNa gibt uns Rätsel auf. Was ist mit ihrer Stimme los? Der Titel „Unsterblich“ scheint uns zunächst die Antwort zu geben. Dort zündet sie sich zu Beginn des Songs eine Zigarette an: Zippo auf, zünd, Zippo zu klapp, paff. Aha…

Oder soll diese Botschaft etwas anderes transportieren? Nämlich eine gewisse Lässigkeit, Menschlichkeit? Das scheint wohl so zu sein, denn die Scheibe hinterlässt einen wunderbar menschlichen Eindruck, frei von Erfolgsdruck und Kommerz. AnNa selbst glänzt mit rotzigem Charme. Man spürt, wie das Leben einen Menschen reifen lässt, der verschiedene Lebenslaunen und –phasen durchschritten hat. Dass AnNa aber immer noch das Blaue vom Himmel singen kann, wenn sie will, zeigt sie uns in „48 Stunden“.

Rosenstolz02Auf dem Titelsong „Macht Liebe“, der in Zusammenarbeit mit Inga Humpe aus der 2Raumwohnung entstand, schlagen Rosenstolz indes eine gänzlich neue Richtung ein. Die angenehm frivolen Trance-Ebenen, die sich gut für stundenlange Loops eignen, haben sich bereits erfolgreich in den Clubs festgespielt. Back to the roots, rein in die Clubs. Rosenstolz scheint das zu gelingen – ihre Vielseitigkeit deckt auch dieses Feld lässig ab.

Einen Kracher der besonderen Art stellt zweifellos „Raubtier“ dar. Am Anfang etwas gequält wirkend, entwickelt sich dieser Track schnell zur Suchtnummer. Gesellschaftskritisch, aber Mut machend, kommt der Zähne zeigende Refrain rüber: „Gebe niemals auf, und laufe weiter“. Eine Botschaft der intellektuell-kritischen Subkultur, sich nur nicht einschüchtern zu lassen. Charakterstark. Klasse! Spätestens hier verweisen Rosenstolz alle Mainstream-Anbiederungen des Feldes. Was ein Schiedsrichter nicht nötig hat – Rosenstolz begründen die gelb-rote Karte für poppige Oberflächlichkeiten noch mit Tracks wie „Unsterblich“, „Paradies“ oder „Prinzessin auf dem Abstellgleis“. Allein der Song „Komm doch mit“ kann nicht wirklich überzeugen – sorry.

Ein liebevoll angerichtetes Dessert bildet der klassisch intonierte Chanson „Tag in Berlin“. Ein kurz gefasstes, melancholisches Dankeschön an dieses Leben voller Veränderungen und Vorwärtsdrang – und vielleicht auch an die Menschen, die Rosenstolz wirklich verstehen.

„Macht Liebe“ ist ein wundervolles Album, auf dem es viel zu entdecken gibt, und welches die Hoffnung nährt, dass Trendscouts und Industrie auch heute nicht alleine bestimmen, was „wahre“ Musik ausmachen muss. Es sind in erster Linie Profis wie Rosenstolz, die mit Hingabe, innovativen Ideen und Tiefgang an ihrem eigenen Kunstwerk arbeiten. Chapeau bas – Hut ab! (Linus Schwanke)

Ganz so euphorisch kann ich nun nicht sein, aber es mag ja sein, dass sie auch mit ihren Texten der Nerv einer Generation getroffen haben … nur, ich gehör´ halt auch nicht zu Zielgruppe von Rosenstolz, die sich dann übrigens 2012 aufgelöst haben.

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Besetzung:
AnNa R. (vocals)
Peter Plate (keyboards, background vocals)
+
Till Brönner (trumpet bei 03.)
Deutsches Filmorchester Babelsberg (strings)
Zoran Grujovski (keyboards)
Ralf Lübke (guitar)
Patrik „El Pattino“ Majer (keyboards)
Peter Weihe (guitar)

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Die Zauberformel: Merchandising !

Titel:
01. Sternraketen (Plate/Sommer/Anna R.) 4.06
02. Macht Liebe (Plate/Humpe/Sommer/Anna R.) 3.56
03. Paradies (Plate/Humpe/Sommer/Anna R.) 4.51
04. Es tut immer noch weh (Plate/Lübke/Sommer/Anna R.) 4.13
05. Komm doch mit (Plate/Sommer/Anna R.) 3.22
06. Heiss (Plate/Majer/Sommer/Anna R.) 3.28
07. Ich verbrauche mich (Plate/Sommer/Anna R.) 4.18
08. Unsterblich (Plate/Sommer/Anna R.) 3.16
09. Raubtier (Plate/Lübke/Sommer/Anna R.) 4.39
10. 48 Stunden (Plate/Sommer/Anna R.) 3.45
11. Prinzessin auf dem Abstellgleis (Plate/Sommer/Anna R.) 3.54
12. Tag in Berlin (November) (Plate/Sommer/Anna R.) 2.45

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Rosenstolz – Die Suche geht weiter (2008)

FrontCover1Auch wenn ich nicht direkt zur Zielgruppe von „Rosenstolz“ gehöre … ich finde ihre Entwicklung interessant und auch dieses Album ist durchaus ambitioniert und gelungen:

„Ja, da war der überwältigende Erfolg mit „Das Große Leben“, der Rosenstolz endgültig in höchste Chartsregionen katapultierte: Über 40 Wochen in den Top 20. Wer kann das schon von sich behaupten?

Dennoch bleibt dieses Album für mich qualitativ eine Enttäuschung in Sachen Inhalt und Ausführung im Vergleich zu früheren Werken. Umso gespannter war ich auf „Die Suche Geht Weiter“. Das Resultat: Hier warten Peter und AnNa mit einem in der Konzeption ungewöhnlichen Werk auf, das in der Beurteilung nach anderen Blickwinkeln verlangt als sämtliche Alben zuvor.

Denn „Die Suche Geht Weiter“ besitzt einen ernsten Hintergrund. Völlig überraschend verstarb die Mutter des langjährigen Lebenspartners Peter Plates, dem Rosenstolz-Mitproduzenten Ulf Sommer. Mit unermüdlichem Einsatz unterstützte sie Rosenstolz seit Karriereanfangstagen und war somit eine enge Vertraute des Duos.

Die 13 Tracks entstanden unter dem Einfluss, den Tod und Verlust auf die im Leben Verbliebenen ausüben. Laute oder gar schrille Töne sucht man vergebens – es handelt sich vielmehr um ein im Grundton zurückgenommenes Album, das trotz der dunklen Vorgabe nie in einem womöglich weinerlichen Credo stecken bleibt.

Vielmehr lassen sich die Themen und Texte in einem oft doppelbödigen Sinn zum Bereich Liebe umdeuten, besonders was die schmerzhaften Erfahrungen angeht. Die ausführliche Beschäftigung mit dem Tod und seinen Hinterlassenschaften mögen vielleicht die Assoziation wecken, Rosenstolz würden sich womöglich an gruftiger Gothic-Attitüde mitsamt romantisch verwitterten Grabsteinen im Mondlicht versuchen.

Doch Entwarnung: Trotz viel Gefühl und Seele verbleiben Pathos und Theatralik nur wohldosiert und unterstützen die Songs. Allzu offensichtlich inszenierte Effekt-Fassaden bleiben bewusst außen vor. Das ruhige „Ich Bin Mein Haus“ fungiert als Vorspiel zur erfolgreichen ersten Single „Gib Mir Sonne“, in der bereits eine Menge der Befindlichkeiten des Albums mitschwingen.

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„Blaue Flecken“ stellt als elegantes Pop-Tänzeln mit ausschließlichem Liebesbezug schon fast einen Ausreißer in Sachen Text und Tempo dar. „An Einem Morgen Im April“ startet mit leise gezupfter Akustikgitarre und lockt zum Ende hin in ein sanft umarmendes Streichermeer, bevor AnNa das Fade-Out bestreitet.

„Ein Fenster Zum Himmel“ wartet erneut mit starker Umsetzung in Arrangement und Aufbau auf. Peter Plate hat seinen Auftritt im rhythmisch mit Sixties-Touch versehenen „Irgendwo Dazwischen“. Die Ballade „Herz Schlägt Auch im Eis“ erzeugt eine von kristallener Zerbrechlichkeit durchdrungene Gänsehaut-Atmosphäre. Dramatisch aufgebaut, mit Cello und Piano-Tupfern umhüllt und kaum wahrnehmbaren Drums unterlegt, gelingt ein in seiner Schlichtheit aufwühlender Song.

„Wie Weit Ist Vorbei“ zeigt sich als sehnsuchtsvolle Hoffnung mit reichhaltigen Song-Accessoires und sich immer detailreicher entfaltendem Arrangement. Mit dem den Hörer magisch hineinziehenden „Wann Kommst Du (Autos Fahr’n An Mir Vorbei)“ gelingt Rosenstolz ein weit mehr als nur geglücktes Einbiegen zur Albenausfahrt „Die Suche Geht Weiter“. Der titelgebende Track tröstet sanft wiegend mit der Verheißung auf ein besseres Morgen: „Weit in der Ferne / Weit, ganz weit / Dort strahlt alles schöner / Heller und weich“.

„Die Suche Geht Weiter“ nimmt einen Ausnahmestatus im bisherigen Output des Berliner Duos ein: Keine Zeit – und Gelegenheit – für ausschweifende, überschäumende Partys. Dafür Zurückgenommenheit und eine Aufforderung zu Besinnung und persönlicher Bestandsaufnahme darüber, was Leben eigentlich bedeutet.

Doch das passiert nie mit erhobenem Zeigefinger oder Besserwisserei, sondern im Einklang mit einfühlsamen Texten und Songskizzen, die sich oft zu meisterhaften Stimmungsgemälden entwickeln. Ausgelassen tanzen mag man vielleicht erst wieder zum nächsten Album. Doch dieser Tage kommt der Herbst – und der Winter naht bereits mit kalten Winden in der Nacht. Doch verzagten Herzen sei gesagt: Auch Eisblumen können tröstlich leuchten. (Artur Schulz)

CoverIllustration

Besetzung:
AnNaR. (vocals)
Peter Plate (keyboards, vocals)
+
Jens Carstens (drums)
Daniel Faust (keyboards, guitar, bass, synthesizer)
Zoran Grujovski (piano)
Thomy Jordi (bass)
Rainer Kallas (drums)
Peter Koobs (guitar)
Ulrich Rode (guitar)
Ulf Leo Sommer (Uhus bei 04.)
Peter Weihe (guitar)

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Titel:
01. Ich bin mein Haus 4.46
02. Gib mir Sonne 4.00
03. Blaue Flecken 3.37
04. Irgendwo dazwischen 3.36
05. Kein Lied von Liebe 4.24
06. Wie weit ist vorbei 4.14
07. An einem Morgen im April 4.32
08. Unerwartet (Ein Fenster zum Himmel) 4.00
09. Bist du dabei 4.19
10. Herz schlägt auch im Eis 4.31
11. Wann kommst du (Autos fahr’n an mir vorbei) 4.41
12. Die Suche geht weiter 4.16

Musik und Text: Peter Plate, Ulf Leo Sommer, AnNa R.

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Rosenstolz – Herz (2004)

FrontCover1Herz ist das am 22. März 2004 veröffentlichte neunte Studioalbum der Berliner Popband Rosenstolz.

Herz wurde vom Januar bis Dezember 2003 in Hamburg aufgenommen. Das Album weist deutliche Unterschiede zum 2002 erschienenen Vorgängeralbum Macht Liebe auf. Während bei diesem eine eher derbe Sprache herrscht und die Rhythmen eher elektronisch geprägt sind, wirkt Herz insgesamt sehr melancholisch. Das Album bietet eine Mischung aus Rock- und Popsongs, hinzu treten Balladen.

Das Album bietet zwei Facetten: eine fröhliche Seite, die besonders in den Pop- und Rocksongs zum Vorschein kommt und Themen wie Sex (Eine Frage des Lichts), Neid (Das gelbe Monster, das stark an die frühen Punkzeiten Nina Hagens erinnert) oder Glück (Willkommen) behandelt, und eine traurige Seite, die vor allem aus Balladen mit tiefsinnigen Texten besteht. Es geht um Partnerschaft (Liebe ist alles), Hoffnung (Gib mir mehr Himmel), aber auch Schmerz (Die Liebe ist tot) und Verlust (Augenblick). (Quelle: wikipedia)

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„Fang das gelbe Monster!“ rockt es aus den Boxen. Wer glaubt, hinter dem CD-Titel „Herz“ verbirgt sich eine triefende Balladen-Lawine von Herz und Schmerz, an deren Endmoräne ein Tränentümpel in der Sonne schimmert, hat sich getäuscht: Das neue Album der Berliner Kultband besticht durch Vielseitigkeit und Reife, die auch lauteren Tracks Raum lassen. Während sich im Keller die Ratten erhängen, heißt das Credo: „Willkommen in unserer Welt.“

Die Singleauskopplung „Liebe ist Alles“ ließ bereits erahnen, was inhaltlich auf einen zu kommt. AnNa R. und Peter Plate lassen tief in ihr Inneres blicken. Dass der Videoclip unter der Regie von Philipp Stölzl (Madonna, Evanescene, James Bond Clips) bei VIVA & Co. so unerhört gut ankam, unterstreicht die Wirkung, die der Stil hat: So sieht die Liebe – auch körperlich – in Wahrheit aus. Da wird geknutscht und gefummelt, und zwar nicht in einer Traumwelt aus Glitter und Glamour, sondern in ganz normalen Schlafzimmern und zerwühlten WG-Betten. Spieglein deckt euch.

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Der unheimlich schöne Song spielte sich nach kurzem Hören in vielen Ohren fest und zeigte rasch, dass er in Einfachheit und Emotion das Zeug für einen hohen Einstieg hat. Erstmals horchten selbst Schmähsender und Teile des Mainstream-Äthers auf, und nahmen den Song in Rotation. Mit Spannung durfte man die CD erwarten.

Nun ist sie da. Für das Album „Herz“ gingen AnNa, Peter und Crew mal wieder neue Wege: sie verließen die geliebte Heimat an der Spree und produzierten in Hamburg, um losgelöst von Umfeld, Freunden und Plattenfirma die zentrale Frage musikalisch zu beantworten: „Was haben wir mitzuteilen nach so langer Zeit und so vielen CDs? Was ist uns wichtig?“ Am Ende blieb die Erkenntnis, dass es an der Zeit ist, über sich selbst zu schreiben. Peter Plate sagt es so: „Ich wurde gefesselt, verschnürt, eingesperrt und zur Wahrheit gezwungen“. Und dann fingen sie an.

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Heraus kam eine Scheibe, die eine Art seelischen Zustandsbericht der Musiker abgibt. Sie spiegelt keine Momentaufnahmen oder zynischen Reflexe wider, sondern dringt zur Substanz vor. Die Musik folgt dem Text und stellt den Körper dar – jedoch der Text bleibt das ‚Herz‘. „Es ist zum ersten Mal in all den Jahren ein merkwürdiges Gefühl, sie anderen Menschen vorzuspielen“, stellen die Berliner zur neuen CD fest.

Welche Gesichter hat die Liebe? Die zwölf Tracks geben hierauf musikalisch gut umgesetzte Antworten: Glück, Sex, Partnerschaft („Liebe ist alles“), aber auch Schmerz („Die Liebe ist tot“), Verlust, Trauer, Hoffnung („Gib mir mehr Himmel“) und ganz profaner Neid („Das gelbe Monster“). Das sind die Gefühlsebenen, um die es geht. Die Texte sind einfach und verständlich, keine schwülstig-puren (sic!) LSD-Wortgebilde, wie so häufig in Balladen. Dennoch – oder gerade deshalb – kommt die Botschaft ungefiltert an. Umschlossen wird sie von dem Körper, der Musik.

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Die einzelnen Songs zu kommentieren oder gar zu zerpflücken, wäre müßig. Denn sie sind allesamt emotional, und Gefühle in Text und Ton kommen bei jedem Menschen anders an. Man kann nur sagen: selber hören und urteilen.

Wie es Rosenstolz immer wieder gelingt, Neues zu schaffen, ist verblüffend. Sie setzen die eigene Messlatte stets noch ein wenig höher und vor allem in anderes Terrain. So viel Kreativität, Eigensinn und positive Energie kann fast neidisch machen. Huch – das gelbe Monster bin ja ich! (Linus Schwanke)

Auch wenn ich nicht zur Zielgruppe von Rosenstolz gehöre … dieses Duo hatte schon verdammt viel Substanz, musikalisch wie textlich !

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Besetzung:
Jens Carstens (drums, percussion)
Daniel Faust (keyboards)
Zoran Grujovski (keyboards, piano)
Thomy Jordi (bass)
Peter Koobs (guitar)
Ralf Lübke (guitar)
Peter Plate (vocals, keyboards)
AnNa R (vocals)
+
Stephan Garde (bass bei 01.)
Oliver Pinelli (vocals bei 09.)
+
Hamburg Strings unter der Leitung von Stefan Pintev

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Titel:
01. Willkommen 4.18
02. Liebe ist alles 3.29
03. Ausgesperrt 4.06
04. Eine Frage des Lichts 3.47
05. Das gelbe Monster 2.22
06. Die Liebe ist tot 3.41
07. Ich will mich verlieben 4.38
08. In den Sand gesetzt 2.34
09. Ich komm an dir nicht weiter 4.40
10. Das Beste im Leben 5.27
11. Gib mir mehr Himmel 4.37
12. Augenblick 4.38

Musik: Peter Plate + Ulf Leo Sommer
Texte: Peter Plate + Ulf Leo Sommer + AnNa R

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