Verschiedene Interpreten – Schön war die Zeit – Das große Schlageralbum der Erinnerungen (1968)

FrontCover1.JPGHier eine nostaligsche Schlagerplatte, präsentiert von der Zeitschrift „Constanze“:

Constanze war eine zeitweise marktführende deutsche Frauenzeitschrift, die von 1948 bis 1969 in Hamburg erschien. Trotz hoher Auflagenzahl musste sie am Ende wegen hoher Verluste eingestellt werden.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war für die Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland die Genehmigung der Besatzungsmächte vorgeschrieben. Die seinerzeit befreundeten Verleger John Jahr senior und Axel Springer erhielten 1947 von der englischen Militärregierung die Lizenz Nummer 150 für die Herausgabe einer Frauenzeitschrift namens Constanze und gründeten den Constanze-Verlag. Im März 1947 erschien die erste Ausgabe des Blattes in einer Auflage von 60000 Exemplaren. Axel Springer schied 1960 aus dem Verlag aus. Jahr gründete mit Gerd Bucerius und Richard Gruner den Verlag Gruner + Jahr, in dem Constanze weiterhin erschien.

Das inhaltliche Konzept stammte im Wesentlichen von Chefredakteur Hans Huffzky, der von 1939 an für den Verleger John Jahr sen. die Frauenzeitschrift Die junge Dame geleitet hatte. Mit ihm kam eine Reihe von Mitarbeitern aus Redaktion und Verlag mit zur

Constanze hatte Erfolg. Während die erste Ausgabe des Blattes 24 Seiten umfasste, darunter zwei Anzeigenseiten, lag der Gesamtumfang 1949 durchschnittlich bei 36 Seiten, davon 10 Anzeigenseiten (= 27,8 Prozent). Bereits im Dezember 1948 erreichte sie eine Auflage von über 300 000 Exemplaren pro Druckausgabe. Bis in die sechziger Jahre war sie unangefochtene Marktführerin ihrer Branche.

Diverse Constanze Ausgaben

Diverse Constanze-Ausgaben

Mit wachsendem Erfolg tauchten Probleme auf: dank der zuströmenden Anzeigenflut wurden die einzelnen Hefte immer umfangreicher. 1955 machten die an sich lukrativen Anzeigen rund 45 Prozent des inzwischen 114 Seiten dicken Magazins aus. Das ergab höhere Transportkosten, nicht nur für den Verlag. Vertrieb und Lesezirkel protestierten gegen die dicken Hefte.

Um die Schwierigkeiten zu meistern, stellte Jahr die Zeitschrift auf wöchentliche Erscheinungsweise um. Das stellte sich als Fehler heraus, der nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Leserinnen sahen Probleme darin, jede Woche ein neues Magazin kaufen zu sollen. Zudem hatte sich der Verlag mit dem wöchentlichen Erscheinungstermin in verstärkte Konkurrenz zu den ebenfalls wöchentlich erscheinenden Magazinen Stern, Quick und Spiegel begeben. Auflage und Anzeigenaufkommen sanken.

Auf Rat von Mitgesellschafter Richard Gruner setzte der Verlag 1968 Ewald Struwe als Chefredakteur ein. Struwe, in der Branche gern Sexpapst genannt, kam von der Neuen Revue. Hohe finanzielle Investitionen und neue inhaltliche Konzepte in Richtung Boulevard brachten keinen Erfolg. Die Auflage sank weiter. Als sich für das Jahr 1970 ein Defizit von fast 17 Millionen abzeichnete, beschloss John Jahr senior, die mit ihren Leserinnen gealterte Constanze zum Ende des Jahres 1969 einzustellen. Formal wurde sie mit der im selben Verlag erscheinenden Frauenzeitschrift Brigitte zusammengelegt. Mit ihrem auf jüngere Leserinnen zugeschnittenen Konzept schien Brigitte für die Zukunft erfolgversprechender. Jahr behielt recht. Der Name Constanze wurde gestrichen, Brigitte bekam auf einen Schlag 400 000 neue Leserinnen und erscheint noch heute. Die letzte Auflage von Constanze betrug 550.000. (Quelle: wikipedia)

Hüllentext

Vermutlich war auch diese LP ein strategischer Fehler, denn schaut man sich das Modell an, das hier eine LP auflegt,kann man sch schwer vorstellen, dassjust ein solcher rauentyp, flotte Weisen aus den 30er und 40er Jahren hören möchte … wo sie doch so schön wohnt.

Alsowir hören „olle Kamellen“ im Potpourri-Stil (daher waren die einzelen Titel auch nicht zu separieren – insgesamt 28 Gassenhauer jener Jahre !

Wer einen Fauble für diese alten Gassenhauer hat, ist hier wieder mal gut bedient, und wir hören hier u.a. Musiker/innen wiePeter Kreuder, Bully Buhlan und Nana Gualdi… da kann man ein paar neue Talente entdecken.

Ob man nun wirklich behaupten kann und darf … „schön war die Zeit“ ist für mich höchst fragwürdige …erklingen hier ja Lieder für eine Generation, die als „betrogene Generation“ bezeichnen möchte.

Aber klar, selbst im Nationalsozialismus suchte und fand man seine Nischen, um ein Hauch von Glück zu verspüren. Und davon erzählen diese Lieder.

Die Interpreten

Besetzung:
Peter Kreuder – Nana Gualdi – Bully Buhlan – Willy Hagara – Nina Westen – Ralf Paulsen
+
unbekanntes Orchester

BackCover1
Titel:

01. Schön war die Zeit (Teil 1) 16,55
01.01 Wir machen Musik (Igelhoff/Steimel/Käutner/Pinelli)
01.02.  Frauen sind keine Engel (Mackeben/Beckmann)
01.03.  Für eine Nacht voller Seligkeit (Kreuder/Schwehr)
01.04. Das Karussell (Jary/Beckmann)
01.05.  Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein (Schröder/Beckmann)
01.06.  In einer Nacht im Mai (Kreuder/Schröder/Beckmann)
01.07. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern (Jary/Balz)
01.08. Schön war die Zeit (Kreuder)
01.09. Haben sie schon mal im Dunkeln geküßt? (Jary/Pinelli/Beckmann)
01.10. Sing, Nachtigall, sing (Jary/Balz)
01.11. Das Wunder der Liebe (Rösfeld/Golgowsjy)
01.12. Bei dir war es immer so schön (Mackeben/Beckmann)
01.13. Ob blond, ob braun (Stolz/Marischka)
01.14.  Musik – Musik (Kreuder)

02. Schön war die Zeit (Teil 2) 15.53
02.01. Mit Musik geht alles besser (Bochmann/Knauf)
02.02. Liebling, du bist so zauberhaft (Karbar/Schwenn/Schaeffers)
02.03. Wenn ein junger Mann kommt (Grothe/Dehmel)
02.04. Tatjana (Bohn/Roda)
02.05. Das Leben ist so wunderschön (Bonda/Golgowsky)
02.06. Ich werde jede Nacht von ihnen träumen (Schröder/Beckmann)
02.07. Du und ich im Mondenschein (Bochmann/Balz)
02.08. Wie ein Wunder kam die Liebe (Doele/Balz)
02.09. Yes, Sir (Benatzky)
02.10. Liebling, mein Herz läßt dich grüßen (Heymann/Gilbert)
02.11. Träumen von der Südsee (Kirchstein/Dehmel)
02.12. Kann denn Liebe Sünde sein? (Brühne/Balz)
02.13. Komm auf die Schaukel, Luise (Mackeben/Herbert)
02.14. Paris (Mackeben/Beckmann)

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Keimzeit – Irrenhaus (1990)

FrontCover1Ein bemerkenwertes Debütabum und das nicht nur wegen der durchgehend guten Musik und den durchgehend anspruchsvollen Texten mit viel Tiefgang, sondern wohl auch, weil es den Zeitgeist jener Jahre irgendwie auf den Punkt bringt:

Zufälliger Wendehit:

Wie „Irrenhaus“ zu einem Soundtrack der Umbruchzeit wurde

Bereits 1988 hatte die brandenburgische Band Keimzeit das Album „Irrenhaus“ aufgenommen. Da aber der staatliche Musikvertrieb Amiga das Album in der DDR nicht veröffentlichen wollte, musste die Band bis zu Mauerfall warten. Dann ging alles ganz schnell.

Norbert Leisegang: „Als wir 1988 das Album ‚Irrenhaus‘ aufnahmen, das war ja noch in den Studios des DDR Rundfunks/Radio DDR. Dann gingen wir mit diesem Album, als es aufgenommen war, zur Schallplattenfirma Amiga und dort sagte uns der Agent, dass diese Musik, die wir da aufgenommen haben, nichts tauge und solche Songs wie ‚Frau aus Gold‘ für ihn Unsinn sind und dass wir, wenn wir eigentlich, wenn wir überhaupt mit der Plattenfirma zustande kommen wollten, dann müssten wir noch neue Songs aufnehmen, ja, und dann sind wir da rückwärts aus der Tür wieder raus.“

Ulle Sende + Norbert Leisegang (1987)

Ulli Sende und Norbert Leisegang, 1987

Eine Enttäuschung, die sich in der Karriere von Keimzeit schneller als gedacht als vorteilhaft erweisen sollte. Verbiegen wollen sich Norbert Leisegang und seine Bandkollegen 1988 für einen Plattenvertrag nicht. Sie konzentrieren sich wieder auf ihr Kerngeschäft, die Liveauftritte in ihrer Heimat Brandenburg.

Konzertreisen ins Ausland genehmigt ihnen das Kulturamt in Belzig nicht, das „Kinderlied“, in dem Leisegang das Spiel mit Waffen thematisiert, wird auf den Index gesetzt und darf nicht öffentlich aufgeführt werden. Obwohl sie nur Lokalhelden fernab des DDR-Musikestablishments sind, erleben Keimzeit die künstlerische Enge ihres Landes am eigenen Leib.

Aber dann geht ab dem 9. November 1989 alles ganz schnell.

„Mit der Grenzöffnung hat ja einiges damals ganz schnell stattgefunden, weil man wusste, hier kann man Geld verdienen.“

Den ersten Vertrag zu ergattern, ist auf einmal vollkommen unkompliziert, schon die zweite Plattenfirma, die Hansa aus West-Berlin, greift zu. Die arbeitet u.a. damals mit Rio Reiser, den Leisegang sehr verehrt. Das Risiko für die Hansa ist minimal, die Songs sind ja schon aufgenommen, die Bänder bekommt sie für einen sehr guten Preis. Das Stück „Die Frau aus Gold“ schafft es zwar auch diesmal nicht aufs Album, aber dafür der Song, der Keimzeit 1990 zu der vielleicht ersten gesamtdeutschen Band macht: „Irrenhaus“ als gesamtdeutscher Song.

Keimzeit01

Keimzeit, 1989

Die Worte des Songs „Irrenhaus“ spiegeln scheinbar kongenial die aktuelle Situation nach dem Mauerfall wieder, aber es war alles ganz anders, erzählt Norbert Leisegang.

„Irre ins Irrenhaus ist kompletter Zufall gewesen, ich hatte vorher noch einen anderen Song, der kam aus der NDW-Ecke, irgendwie war der zu spröde, weiß gar nicht mehr, worüber der ging, und dann habe ich die nächste Stufe eines Songs weiterentwickelt und da kam dieses Irrenhaus dabei heraus.“

Unter dem Einfluss der gesellschaftlichen Veränderungen 1989 ist keiner der 13 Songs auf „Irrenhaus“ geschrieben worden, sagt Leisegang. Die Atmosphäre von Auflösung und Umbruch verströmt das Album unbewusst und trifft damit den Nerv eines deutsch-deutschen Publikums. Nicht nur der DDR-Jugendfunk DT64 spielt das Stück rauf und runter.

RarePromoSingle1990

Rare Promo-Single, 1990

Die jahrelange Keimzeit der Band ist vorbei, die musikalische Saat geht auf, das Album verkauft sich auch nach den Erwartungen einer westdeutschen Plattenfirma gut und zu den Konzerten, die früher eher familiären Charakter hatten, kommen nun um die 1000 Leute. Norbert Leisegang und die Band genießen die Popularität und wie etliche ihrer Landsleute die neue Freiheit.

„Ich hab Tickets gekauft nach Amsterdam, Dublin und New York und hab mir Europa und die Welt angeschaut.“

Eine gesellschaftliche Utopie scheitert, die wirkliche Welt macht sich breit im Osten und im Leben von Keimzeit. Leisegang sieht das definitiv positiv, aber auch recht nüchtern, denn die Reibung mit den Oberen erlebt der Haupttexter, Komponist und Sänger der Band rückblickend als kreativ sehr inspirierend.

„Also für mich war die Marktwirtschaft doch sehr progressiv für mein Leben, vielleicht nicht für meine Songs. Denn einige meiner engen Freunde meinen: Nach der Wende hast Du nix Vernünftiges mehr geschrieben. Vielleicht kann man das nicht so komplett sagen, aber ich erkenne schon, wenn man großen Repressalien ausgeliefert ist, den Hals richtig voll hat, ist man geneigt, nicht unbedingt politisch, aber emotional tiefgreifende, coole Songs zu schreiben. Ich muss nicht Propaganda schreiben, nur ’ne Liebesgeschichte, aber die wird dann echt groovy.“ ( Jutta Petermann, Deutschlandfunk)

MatthiasOpitz

Matthias Opitz

Nicht nur diese Geschichte hinter dem Album hat es in sich…sondern auch das Album selbst.

Bei so etlichen Textzeilen kann man nachvollziehen, warum diese bei den Amiga-Bossen im vorauseilenden Gehorsam nicht gut ankamen.

Da geht es um soziale Ausgrenzung („Mama sag mir warum) und im Titelsong findet man folgendeStrophe:

Du erinnerst mich an diesen Zeitungsburschen
aus Boston oder New York, der sagte:
Lieber geh‘ ich vor die Hunde,
Als daß ich von euch mir irgendwas borg‘.“
Im Film haben die immer Fortuna parat.
Dich hat man wieder über’s Ohr gehau’n
Und dann weggejagt.
Irre ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament !
Selber schuld daran,
Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt.

Und geht es dann Schlag auf Schlag weiter … Norbert Leisegang war ein wirklich aufmerksamer Beobachter von alltäglichen Szenen und Norbert Leisegang war als Komponist darüber hinaus durchaus facettenreiche Meloidien zu kompinieren.

Und Ulle Sende und Matthias Opitz waren großartige Solisten.

Und wie anfangs geschrieben: ein bemerkenswertess Debütalbum, weil es ein bemerkenswert reifes und intensives Album ist.

Single1

Besetzung:
Hartmut Leisegang (bass)
Norbert Leisegang (vocals, guitar)
Roland Leisegang (drums)
Matthias Opitz (keybords)
Ulle Sende (guitar)
+
Ralf Benschu (saxophone bei 13.)
Peter Schmidt (drums bei 10.)
Ralf Schuldt (bass)

BackCover
Titel:
01. Ratten 3.39
02. Hofnarr 3.22
03. Mama sag mir warum 4:45
04. Irrenhaus 3.11
05. Frühling 4.20
06. Keine Männer 3.57
07. Betrunken 2.00
08. Kintopp 3.08
09. Rosi 3:36
10. Schwein 3.03
11. Der Löwe 4.04
12. Flugzeuge 4.52
13. So 4.25

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De Bläck Fööss – Op bläcke Föss noh Kölle – Bilder und Menschen unserer Stadt (1974)

FrontCover1Und nun wieder eine Würdigung einer anderen Region in Deutschland und mit De Bläck Fööss hatte Köln wirkliche Dialekt – Lokalmatadore in ihren Stadtmauern.

Die Bläck Fööss sind eine der erfolgreichsten Kölner Mundart-Musikgruppen.

Vor 1970 spielten die Mitglieder der Bläck Fööss in diversen Kölner Beat-Gruppen. Vorläufer-Bands der Bläck Fööss waren Singing End (Mitglieder: Rainer Pietsch, „Bömmel“ Lückerath und Hartmut Priess) und The Beat Stones (Erry Stocklosa, Peter Schütten und Tommy Engel). Engel spielte bei The Luckies und den Black Birds, danach Schlagzeug bei den Tony Hendrik Five, bevor er zu den Stowaways wechselte. Diese Bands traten im Vorprogramm berühmter Beatgruppen auf, so etwa die Beat Stones am 6. November 1966 bei The Who mit The Lords in Messehalle 8. Die Beat Stones stellten ihre erste Single What? Am I in Love? im Vorprogramm des Beach-Boys-Konzerts am 17. Mai 1967 in der Kölner Sporthalle vor.

Auf Karnevalsbällen spielten diese Gruppen die Hits der Beatles, der Kinks und der Hollies, jedoch gab es auch Nachfrage nach Karnevalsliedern, und so entschloss man sich, auch auf Kölsch zu singen. Graham Bonney, mit dem die Band im Studio arbeitete, schlug ihnen vor, einen kölschen Titel aufzunehmen. Doch die Band wollte ihren guten Namen als Beat-Gruppe nicht riskieren und erfand den Namen De Bläck Fööss (Die nackten Füße) als Parallelnamen, weil er sowohl Kölsch als auch Englisch klang. Die Kölner Plattenfirma Electrola veröffentlichte am 22. Oktober 1970 ihre erste Single Rievkooche-Walzer / Selverhuhzick. Da von der Platte nur 2.000 Exemplare verkauft wurden, produzierte Electrola vorerst keine weiteren mit der Band. Ihr zweiter Titel Mir drinken us einer Fläsch / Drink doch eine met wurde auch von anderen Plattenfirmen zunächst abgelehnt, weil diese englische Texte bevorzugten. Die im September 1971 in den Kölner Cornett-Studios aufgenommenen Titel wurden von Heinz Gietz produziert.

BläckFööss
Mit Heinz Gietz, der Electrola 1966 verlassen und sein eigenes Plattenlabel Cornet Records gegründet hatte, fanden sie schließlich einen erfahrenen Musikproduzenten. Sein kleines Label besaß einen Vertriebsvertrag mit BASF in Ludwigshafen und veröffentlichte 1972 den Titel, der sofort ein Publikumserfolg wurde. Cornet Records produzierte zwei Langspielplatten mit den Bläck Fööss, 1974 Op bläcke Fööss noh Kölle und 1975 Lück wie ich un du. Der Erfolg der Gruppe in den Sälen und beim regionalen Plattenverkauf ermutigte Electrola 1976, der Band erneut einen Plattenvertrag anzubieten. Bald war die Gruppe bei Karnevalssitzungen und -bällen sehr gefragt, nur die konservativen Karnevalsgesellschaften waren zunächst durch das Äußere der Gruppe irritiert: langhaarig, in Jeans und barfuß, um dem neuen Bandnamen gerecht zu werden (was man später wegen der Verletzungsgefahr durch Glasscherben wieder aufgab), tauchten die Bläck Fööss mit E-Gitarren und tragbaren Verstärkern auf den traditionellen Karnevalsveranstaltungen auf.

Hier also ihr Debütalbum aus dem Jahr 1974, wobei die mir vorliegende Vinly-Fassung als Datum 1977 ausweist … Der Grund ist einfach … Nachdem die Bläck Fööss nach diesem Debütalbum zumutlich erstmal in der Kölner Region wie ne Bombe einschlugen, konnten sie auch flugs das Label wechseln … und wer wollte nicht bei Polydor unter Vertrag stehen ?

Von daher ist diese Version eine Reissue … ändert aber nichts an der Musik, die damals die Massen verzückte… Aber die Zeiten ändern sich: ein Lied wie „De Mama kritt schon widder e Kind“ finde ich doch ziemlich frauenfeindlich … und im gleichen Jahr (also 1977) schnürrten BAP ihre Stiefel um in noch ganz andere Galaxien vorzudringen …

BASFFrontCover

Besetzung:
Tommy Engel (drums, vocals)
Günther Antonius „Bömmel“ Lückerath (guitar, banjo, mandoline, violine, vocals)
Hartmut Reinhold Priess (guitar, mandoline, bass)

BackCover1
Titel:
01. Kölle, du uns Stadt am Rhein (Traditional/Priess) 0.40
02. Mer losse d’r Dom en Kölle (Knipp/Priess) 4.30
03. Leev Linda Lou (Knipp/Priess) 4.42
04. Drink doch eine met (Hoock) 4.22
05. Do beste fies op et Föttche jefalle (Priess) 3.37
06. Kumm zoröck noh Kölle (Priess) 3.01
07. Dat häste wirklich nit verdeent (Priess) 3.36
08. Rof mer ens e Taxi (Knipp) 3.08
09. De Mama kritt schon widder e Kind (Priess) 3.01
10. In unserem Veedel (Priess) 3.53
11. Heimweh nach Köln (Ostermann) 2.00

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Helen Donath & Das Kammerorchester des Bayerischen Staatsorchester – Exsulate jubilate + Orfeo (1974)

FrontCover1Hier halten wir so ne Art Neujahrsgeschung der Münchner Boulevard Zeitung „Abendzeitung“ in der Hand.

Sie enth#lt zwei Kantatenwerke, dargeboten von der Sängerin Helen Donath:

Helen Donath, geborene Helen Erwin, (* 10. Juli 1940 in Corpus Christi, Texas) ist eine US-amerikanische Opernsängerin (Sopran).

 

Helen Donath ging in Corpus Christi zur Schule und begann dort auch zu studieren. Später setzte sie ihr Studium in New York fort,wo sie im Alter von 18 Jahren bereits ihren ersten Konzertauftritt hatte. 1962 erhielt sie an der Oper Köln ihr erstes Engagement in Europa. Sie debütierte als zweite Rheintochter Wellgunde in Richard Wagners Rheingold. Von 1963 bis 1968 sang sie am Opernhaus Hannover. Hier lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, den Pianisten und Kapellmeister am Opernhaus Klaus Donath.

1966 schloss sie einen Gastvertrag mit der Bayerischen Staatsoper in München, was ihrer Karriere äußerst förderlich war. So sang sie 1967 und 1968 die Pamina in der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen.

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Das Ehepaar Helen und Klaus Donath

Damit gelang ihr endgültig der internationale Durchbruch. Opern- und Konzertgastspiele führten sie seitdem in alle Welt, etwa an die Mailänder Scala, das Royal Opera House in London, an die Staatsopern Berlin, Wien, München, Dresden und Hamburg, nach Paris, Tokio und immer wieder in ihre amerikanische Heimat. 1991 debütierte sie an der Metropolitan Opera New York als Marzelline in Fidelio und als Susanna in Le nozze di Figaro. Besondere Höhepunkte waren auch die Rolle der Marschallin im Rosenkavalier in Detroit, unter der Leitung ihres Mannes Klaus Donath und in der Regie ihres Sohnes Alexander Donath, und die Despina in Così fan tutte bei den Salzburger Festspielen 2004 bis 2006. An der Oper Köln gastierte sie zuletzt 2015 als ‚Mrs. Grose‘ in The Turn of the Screw.

Helen Donath wurde mehrfach für ihre Verdienste ausgezeichnet, u.a. als Bayerische Kammersängerin, als Ehrendoktor der Universität Miami und 1990 mit dem Niedersachsenpreis. 2005 erhielt sie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens. (Quelle: wikipedia)

Ursprünglich erschien das Album 1973 auf dem Ariola Sub-Label Eurodisc

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Original Cover

Exsultate, jubilate (KV 165, KV6 158a) (in der Originalhandschrift Exultate, jubilate) ist eine lateinische Motette für Sopran und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart.

Mozart komponierte das Werk während seiner letzten Italienreise im Januar 1773 in Mailand (Erstaufführung 17. Januar). Das Werk wurde durch den dortigen „Primo uomo“ in Mozarts Oper Lucio Silla, den Kastraten Rauzzini uraufgeführt. Neben dem originalen, marianischen Text existiert eine Salzburger Fassung aus dem Jahr 1779, in der Alternativtexte zum Trinitatisfest und für Weihnachten vorgesehen sind. Die Salzburger Fassung, die erst 1979 wiederentdeckt wurde, unterscheidet sich weiterhin durch die Verwendung von Flöten an Stelle von Oboen.

Außer den vollständigen Opern von Pergolesi sind zahlreiche einzelne Arien überliefert, viele mit unsicherer Zuschreibung. Von den Solokantaten genießt Orfeo besondere Schätzung als Beispiel für Pergolesis lyrisch-expressiven Stil.

Giovanni Battista Pergolesi (* 4. Januar 1710 in Jesi, Marche; † 16. März 1736 in Pozzuoli bei Neapel; auch Pergolese geschrieben) war ein italienischer Komponist. (Quelle: wikipedia)

Nachdem Helen Donath zweifellos eine Meisterin war, erwartet den Hören hochwertige Kantantenmusik.

Warum sich die Münchner „Abendzeitung“ genau für ein solches musikalisches Präsent (vermutlich für Geschäftsfreunde oder so) entschied, ist mir ein kleines Rätsel.

Ich hätte eher etwas eingängigere Melodien aus dem Berich der sog. U-Muik erwartet.

Sei´s drum … aber diese LP (aufgenommen im Kloster Rottenbuch) ist natürlich auch ein kleiner Vorbote auf die kommende Advents-und Weihnachtszeit …. denn „Exsultate, jubilate“ wird gerne in dieser Jahreszeit aufgeführt.

Nett auch der Gruß der Abendzeitung an die Beschenkten:

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Besetzung:
Helen Donath (Sopran)
Hans Ludwig Hirsch (cembalo)
+
Das Kammerorchester des Bayerischen Staatsorchester unter der Leitung von Hans Ludwig Hirsch

BookletA

Titel:
01. Exsultate, jubilate – Menuett für Sopran KV 165 (Mozart) 15.37
02. Orfeo – Kantate für Sopran, Streicher und Cembalo (Pergolesi) 17.43

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Musikzug des Sportverein Lurup – Im Rhythmus der Freude (1974)

FrontCover1Macht mir ja immer wieder Freude und Spaß, historische Musikaufnahmen von Amateur-Kapellen hier präsentieren zu können.

Hier haben wir esmit dem Musikzug des Sportverein Lurup zu tun.

Lurup ist ein Stadtteil am nordwestlichen Rand Hamburgs im Bezirk Altona.

Der Name „Lurup“ findet seine erste Erwähnung im Jahr 1752 im Nienstedtener Kirchbuch. Damals sollen Fuhrleute nach einer langen Fahrt durch die Lüneburger Heide dem Ort seinen Namen gegeben haben: „Dor luert wi op!“ (Sinngemäß: Da sind wir aber mal gespannt, was das werden soll …) Die Satzbestandteile luert und op bildeten somit später den Namen Lurup.

In dieser Gegend soll sich der Überlieferung zufolge auch ein Wirtshaus namens „Luur Up“ (niederdeutsch für auflauern, warten) befunden haben. Daneben gibt es die Vermutung, der Ortsname beschreibe den natürlichen Verlauf der Landstraße, die von Bahrenfeld aus leicht ansteigt (niederdeutsch lau rup). In der Karte der Herrschaft Pinneberg von 1789 ist jedenfalls bereits das im Kirchspiel Nienstedten belegene Dorf „Luhrup“ eingezeichnet.

LurupAn Lurup grenzen im Nordwesten die schleswig-holsteinischen Gemeinden Schenefeld (Kreis Pinneberg) und Halstenbek, außerdem die Hamburger Stadtteile Eidelstedt im Nordosten, Bahrenfeld im Südosten und Osdorf im Südwesten. (Quelle: wikipedia)

Und natürlich hat auch dieser Ortsteil einen Sportverein:

Zwischen dem Volksparkstadion und dem schleswig-holsteinischen Schenefeld, tief im Westen Hamburgs, ist er zu Hause – der SV Lurup Hamburg von 1923. Der Stadtteil Lurup existiert seit rund 250 Jahren; er gehört seit 1937 zu Hamburg und hat heute über 32.000 Einwohner. Im Mai 2003 feierte der SV Lurup sein 80. Vereinsjubiläum. Hervorgegangen ist der SV Lurup aus dem Arbeiter-TSV Lurup-Schenefeld. Die Zeiten, in denen sich Luruper und Schenefelder regelmäßig sonntags auf die Nasen hauten, waren damit vorbei; jetzt wurde gemeinsam Fußball gespielt. Neben dem heutigen Parkplatz „grün“ (gegenüber dem „Stadion-Eck“) wurden die Heimspiele ausgetragen.

Augenzeuge
1930 stellten sich die Schenefelder auf eigene Beine. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurden alle Arbeitersportvereine aufgelöst.Von 1933 bis 1945 herrschte in Lurup ein sportliches Vakuum. Nach dem Krieg wurde eine Weide als Sportplatz hergerichtet, die während des Krieges als Kartoffelfeld diente. Das Vereinshaus war, wie vor dem Krieg, der benachbarte Lindenhof in der Luruper Hauptstrasse, wo heute ein Billard-Salon steht. Durch Beziehungen konnten blaue Trikots aus Düsseldorf beschafft werden; die Vereinsfarben waren nun notgedrungen blau und weiß. 1949 beschloss die Mitgliederversammlung, dem Verein den Namen „SV Lurup Hamburg von 1923“ und die Farben rot-weiß zu geben. Mit einem Darlehen vom Hamburger Fußball-Verband wurde der Sportplatz eingezäunt. In den Nachkriegsjahren verfolgten regelmäßig 500 Zuschauer die Heimspiele in der 4. und 5. Liga. Auftrieb bekam der Verein 1952 durch die neue Sportanlage an der Flurstraße, die durch Bürgermeister Nevermann eingeweiht wurde. 1963 gelingt dem SVL der Aufstieg in die Verbandsliga. Da im selben Jahr die Bundesliga eingeführt wird, kann sich der Verein aber nicht um eine Klasse verbessern. (Jan Kröger)

Aber zumindest konnte der Verein2 Jahre päter eine  Spielmannszug gründen … und gnau diee stan dann 1974 zum dritten Mal im Studios, wie stolz auf der Rückseite der Hülle berichtet wird:

Hüllentext

Wie man es sich denkenkann, erwartet einen, wenn man einen Spielmannszug zu hören bekommt, schneidige Straßen-und Marschmusik … wie sie übrigens auch in New Orleans zelebriert wird (siehe „When The Saints“),‘

Die Studioaufnahmen wurden scheinbar auch durch Werbung lokaler Geschäfte produziert, denn die Rückseite der Hülle dient quasi als Litfaßsäule:

Werbung

Die Musik muss man ja nicht mögen … aber Herzblut haben sie da wohl alle reingesteckt (freilich schreibt man „Buab´m“ ja eigentlich „Buam“)… und ich finde, das verdient Anerkennung.

Und auch das verdient Anerkennung:

Übrigens: der ist heute lebendiger denn ja … und schaut man sich auf deren Homepage um, so entdeckt man ein mustergültig zu nennendes Konzept gegen den sexuellen Mißbrauch von Kindern … Es ist ja leider so, dass auch und gerade in Sportvereien dieses Thema tabuisiert wird …

Der SV Lurup-Hamburg von 1923 e.V. geht da einen anderen Weg. Bravo und Respekt !

Kinderschutz

Besetzung:
Musikzug des Sportverein Lurup

Musikalische Leitung: Klaus Stöckel und Renatus Otte

BackCover1

Titel:
01. Military Escot (Bennet/Molenaar) 2.06
02. Stettiner Kreuzpolka (Schlichting/Ehmcke) 2.09
03. Mars(ch) der Medici (Wichers/Mollenaar/Wormerveer) 4.16
04. La Paloma (Kolditz/Halter) 3.32
05. Fliegermarsch (Dostal/Ehmcke/Boblinger) 2.29
06. Revue Marsch (Reckling/Birnbach) 1.32
07. When The Saints (Traditional) 2.24
08. Tiroler Holzhacker Buab´m (Wagner/Ehmcke) 2.40
09. Matrosen bitten zum Tanz (Traditional) 2.39
10. Kleine Garde (Brussig/Halter) 2.26
11. El Bimbo (Morgan/Ehmcke) 2.26
12. Kronprinz-Marsch (Brussig/Halter)  2.22
13. Telefunken-Marsch (Ewert/Sirkoski) 3.27
14. Trompeten-Echo (Avsenik/Pollak) 2.42

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Milva – Das Konzert (1982)

FrontCover1Für mich eine ganz und gar faszinierende Frau … mit all ihren Höhen und Tiefen, mit all ihren Licht- und Schattenseiten:

Maria Ilva Biolcati, als Milva international bekannt, ist eine äußerst vielseitige Sängerin. Egal ob Chansons, Schlager, Opernarien oder Brecht/Weill-Kompositionen – die Frau mit dem dramatischen roten Haar (daher ihr Spitzname „La Rossa“) beherrscht all dies gleichermaßen virtuos.

Geboren als Tochter einer Fischhändlerfamilie, musste sie früh mitarbeiten; der Vater hatte das Vermögen weitgehend verspekuliert. Nach einer Gesangsausbildung begann Milva als Nachtclubsängerin, gewann mit 21 den Talentwettbewerb der RAI und kam so zum ersten Plattenvertrag. 1961 schaffte sie mit Platz 3 beim San Remo-Festival den Durchbruch in Italien, trat erstmals als Schauspielerin auf und heiratete ihren Manager Maurizio Corgnati. Die einzige Tochter Martina kam 1963 zur Welt.

In den folgenden Jahrzehnten stieg Milva zum international gefeierten Star auf: sie sang in vielen Sprachen, wurde aber besonders in Deutschland und Frankreich sehr beliebt. Die Zusammenarbeit mit Giorgio Strehler brachte Milva zur intensiven Beschäftigung mit Brecht-Interpretationen, auch selten gehörten und wieder entdeckten Kostbarkeiten. Daneben ist sie bis heute Astor Piazzollas Lieblingssängerin – keine andere haucht seinen Tangoschöpfungen so viel Leben ein.

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An der Mailänder Scala war Milva in Opernhauptrollen zu sehen, in Paris gab sie die „Seeräuber-Jenny“ in Brechts Dreigroschenoper. Eine ihrer Tourneen widmete Milva den Chansons der Edith Piaf. Namhafte Komponisten wie Theodorakis und Morricone schrieben Lieder für sie, an ihren deutschen Plattenproduktionen arbeiteten u.a. Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg mit. Als Schauspielerin trat sie in mehreren Filmen auf, u.a. an der Seite Gina Lollobrigidas und unter der Regie von Werner Herzog.

Privat dagegen hat Milva viel Leid erfahren. Die Ehe mit Corgnati zerbrach 1969. Von 1986-96 lebte sie mit dem Schauspieler Luigi Pistilli zusammen, der zunehmend unter Depressionen litt und im April 1996 Selbstmord beging. Eigentlich wollte sich die Künstlerin 1992 ins Privatleben zurückziehen, feierte aber zwei Jahre später ein grandioses Comeback und steht seitdem wieder auf Bühnen in aller Welt. (Quelle: fembio.org)

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Welche Stellung die Milva damals insbesondere bei uns in Deutschland hatte, wird an diesem Album deutlich.

1982 absolvierte sie eine Tourenn durch 32 Städte, die Tournee war restlos ausverkauft und ihr deutsches Label spendierte dann daraufhin dieses Doppelalbum.

Was soll ich schreiben … es ist ein triumphales Live-Album … mit all jenen Facetten, die Milva so einmalig gemacht haben, zärtlich, stürmisch, theatralisch, nachdenklich, widerspenstig und natürlich auch erotisch …

Mittlerweile hat sie sich mehr oder weniger zurückgezogen (sie ist mittlerweile 78 Jahre alt) … mir scheint eine großartige Künstlerin verwelkt allmählich.

Umso wichtiger, auch hier immer wieder mal an sie zu erinnern …

Als Ergänzung habe ich die vier Seiten des Doppelalbum ungeschnitten beigelegt (mit ganz viel zusätzlichem Applaus)

MCs

Besetzung:
Giovanni Capriuolo (trombone)
Fabiano Cosimo (bass)
Flaviano Cuffari (drums)
Alfredo D’Aquino (violin, flute, saxophone)
Sergio Farina (guitar, trumpet)
Milva (vocals)
Alberto Monpellio (keyboards, synthesizer)
Pierluigi Mucciolo (flugelhorn, trumpet)
Ernesto Verardi (guitar)
Gianni Zilioli (accordion, vibraphone, organ, marimba)

+
background vocals:
Charles Cannon – Moreno Ferrara – Paolo Orlandi

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Titel:
01. La rossa (Jannacci) 5.40
02. Zusammenleben (To Perigali) (Seferis/Theodorakis/Woitkewitsch) 3.43
03. Begrüßung 0.20
04 Il dritto (Parenzo/DeLuca/Jannacci) 4.22
05. Freiheit, Gleicheit und so weiter (To Traino Fevyi Stis Ochto) (Theodorakis/Woitkewitsch/Elefterion) 4.26
06. Er (Anderson/Woitkewitsch/Vangelis) 5.30
07. Wir müssen wach sein (Wij Zullen Doorgaan) (Shaffy/Woitkewitsch) + Ich hab‘ keine Angst (To The Unknown Man) (Vangelis/Woitkewitsch) 6.20
08. Du hast es gut (Vangelis/Woitkewitsch) 3.01
09. Zu Hause (O Ayeras Leei Mia Proseflhi) (Theodorakis/Livaditis/Woitkewitsch) 3.37
10. Da oben ist sein Zimmer (Vangelis/Woitkewitsch) 1.25
11. Bilbao Song (Brecht/Castellani) 4.13
12. Moon Of Alabama (Alabama Song) (Brecht/Eisler/Lunari) 2.59
13. Surabaya Johnny (Brecht/Weill) 6.13
14. Reprise: Surabaya Johnny (Weill) 0.32
15. Kennst du das auch (It’s Five O’Clock) (Vangelis/Francis/Woitkewitsch)
16. Freiheit in meiner Sprache (La canzone della liberta) (Morricone/Lucignani/Woitkewitsch) 2.47
17. Non arrenderti domo (Keep Your Hand On The Plow) (Traditional/Calabrese) 3.15
18. Non pianger piu‘ Argentina (Webber/Rice/Albertelli) 4.51
19. Quando il Sipario (Jannacci) 5.36
+
20. Das Konzert (Teil 1) 18.51
21. Das Konzert (Teil 2) 20.42
22. Das Konzert (Teil 3) 15.00
23. Das Konzert (Teil 4) 20.33

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Hüllentext

Empfehlens- und lesenswert: Der Hüllentext

Klee – Aus lauter Liebe (2011)

FrontCover1Also Klee, wurde von mir erst neulich entdeckt und wieder mal so eine Gruppe, die mir durchaus zusagt, die durchaus ihren eigenen Stil entwickelt hat.

„Wer bereits auf dem Vorgänger „Berge Versetzen“ Gefahr lief, im samtweichen Bad aus Hoffnung, Verzweiflung und Liebe zu ertrinken, der sollte sich für das neue Klee-Album „Aus Lauter Liebe“ vorsorglich ein Paar rosarote Schwimmflügel besorgen. Denn zwischen Eiffelturm und Croissanterie, der Champs-Élysées und seidener Bettwäsche regiert die Liebe.

Das Album Nummer fünf des Kölner Pop-Duos atmet die Luft des französischen Films der fünfziger Jahre, filtert den Spirit und den schmachtenden Charme dieser Dekade und bildet daraus ein bittersüßes Pop-Potpourri aus Luftschlössern und Realität. Samtig hauchend skizziert Sängerin Suzie Kerstgens im Opener „Fliegen“ die Angst vor der Selbstfindung. Minimalistisch instrumentiert baut sich ein Gefühl von Hoffnung und Mut zusammen.

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Passend zur Poesie des Albums betten sich zwei Drittel der dreizehn Liebesperlen in zartem musikalischen Gewande. Doch sobald sich die Sehnsucht in Glück verwandelt und die Schmetterlinge im Bauch zu fliegen beginnen, erhöhen die Rheinländer die Schlagzahl und bieten wie auf „Außer Atem“, „Schmetterlingsflügelschlag“ oder „Nimm Dein Leben In Die Hand“ kantenfreien aber dennoch hochwertigen Pop zum Mitwippen.

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Gegen Ende wird es mit „Puls Und Herzschlag“ sogar richtig funkig, wenn Klee die glitzernden Disco-Kugeln auspacken. Insgesamt ummantelt sich „Aus Lauter Liebe“ aber hauptsächlich mit balladesken Klängen, und so geben sich zartes Akustikgitarren-Gezupfe, melodiöse Keyboardlinien und spärliche Rhythmusansätze die Klinke in die Hand und hüllen das Gesamtpaket ein in sehnsuchtstrunkene Melancholie.

Dass das ganze Werk letztlich nicht in einem Wust aus Kitsch, Naivität und Blauäugigkeit in sich zusammenfällt, verdankt das Album vor allem seinen Texten. Die beiden liebeshungrigen Kölner verstehen es nahezu perfekt, dem Thema Liebe die triefenden Klischees zu entziehen. Mit einfacher, direkter und offener Wortwahl nehmen Klee die Unentschlossenen, Mutlosen und Verliebten an die Hand und bieten ihnen den hoffnungsgebenden Soundtrack ihrer Gefühle.

Die Magie des Augenblicks steht im Vordergrund. Im Hier und Jetzt duellieren sich essentielle Fragen rund um die Zweisamkeit mit lyrischen ‚Gehhilfen‘ für Verunsicherte. Homogen und in sich stimmig präsentieren Klee mit „Aus Lauter Liebe“ den bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens. Glückwunsch!“(Kai Butterweck)

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Besetzung:
Suzie Kerstgens (vocals)
Sten Servaes (keyboards, vocals, vibraphon, marimbaphon)
+
Daniel Brandl (cello)
Daniel Klingen (drums, percussion)
Benedikt Filleböck (piano, guitar, bass)
Stefan Pele Götzer (bass, guitar, vocals)
Naima Husseini (vocals)
Alex Jedinsky (drums, percussion)
Desire Kläukens (guitar)
Moritz Krämer (guitar, piano)
Dragan Mitrovic (accordeon)
Jochen Naaf (synthesizer, guitar, organ, marimabaphon)
Boris Rodowski (guitar, mandolin, ukulele, banjo, piano)
Harald Ziegler (trumpet, horn)
+
Chor

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Titel:
01. Willst du bei mir bleiben (Kerstgens/Servaes) 3.27
02. Vergiss nicht (Kerstgens/Servaes/Filleböck) 3.54
03. Nimm dein Leben in die Hand (Kerstgens/Servaes/Liwa/Deininger) 3.16
04. Außer Atem (Kerstgens/Servaes/Deininger) 3.58
05. Natalie (Kerstgens/Servaes/Liwa/Deininger) 3.06
06. Schmetterlingsflügelschlag (Kerstgens/Servaes/Deininger) 3.53
07. Adieu (Kerstgens/Servaes/Liwa/Filleböck) 3.17
08. Meilenweit (Kerstgens/Servaes/Deininger) 3.26
09. Stell dir vor (Kerstgens/Servaes) 3.25
10. Puls und Herzschlag (Kerstgens/Servaes/Götzer) 3.05
11. Ich will nicht gehen wenn’s am schönsten ist (Kerstgens/Servaes) 3.19
12. Wir beide (Kerstgens/Servaes/Filleböck) 2.23
13. Fliegen (Kerstgens/Servaes/Kläukens) 4.08

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Anneliese Rothenberger – Wie schön ist die Welt (1972)

FrontCover1Tja, meine Mutter veehrte sie inniglichst … Ihre Augen strahlten, wenn das Gespräch auf sie kam.

Und das Gespräch kam öfters aus sie, denn in den 60er Jahren war sie der strahlende Star der Opern-Szene.

Anneliese Rothenberger, auch Anneliese Dieberitz (* 19. Juni 1924 in Mannheim; † 24. Mai 2010 in Münsterlingen, Schweiz), war eine deutsche Opern- und Operettensängerin (lyrischer Sopran).

Ihr Gesangsstudium absolvierte Anneliese Rothenberger bei der Richard-Strauss-Sängerin Erika Müller, die das Talent Rothenbergers sehr früh erkannte. Im Alter von 16 Jahren sang sie schon öffentlich in Konzerten. Mit 17 trat sie ein Elevinnen-Engagement am Theater Koblenz an. Ihr Entdecker und Förderer war der Generalmusikdirektor Dr. Wilhelm Schmidt-Scherf (1904–1990). Nach Schließung des Theaters musste sie während des Krieges in einer Weißblechdosenfabrik in Weißenthurm am Fließband arbeiten. Wegen einer schweren Anämie wurde sie zur Erholung aufs Land geschickt und kam in das Dorf Hassenberg bei Mitwitz in Oberfranken, wo sie bis Kriegsende blieb. Dort begann sie auch wieder mit dem Singen und gab in Neustadt bei Coburg Hauskonzerte. 1946 holte sie der Intendant Günther Rennert an die Hamburgische Staatsoper, wo sie 1947 als Oskar, Page in Giuseppe Verdis Ein Maskenball, debütierte.

Rothenliese011952/53 unternahm sie ihre ersten Auslandstourneen bis nach Nord- und Südamerika und trat zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen auf. 1954 debütierte Rothenberger bei den Salzburger Festspielen in Rolf Liebermanns Penelope unter dem Dirigenten George Szell und dem Regisseur Oscar Fritz Schuh (Ausstattung: Caspar Neher). 1957 folgte Liebermanns Die Schule der Frauen (Szell, Schuh, Neher), 1958 die Zdenka in Strauss‘ Arabella unter dem Dirigat von Joseph Keilberth und der Regie von Rudolf Hartmann. Zur Eröffnung des neuen Großen Festspielhauses war sie 1960 die Sophie in einer auch verfilmten Aufführung von Strauss‘ Der Rosenkavalier unter Herbert von Karajan (Regie: Hartmann; Bühnenbild: Teo Otto). 1965 sang sie in Salzburg an der Seite von Fritz Wunderlich die Konstanze in der Inszenierung von Die Entführung aus dem Serail durch Giorgio Strehler (Regie) und Luciano Damiani (Ausstattung), die von Zubin Mehta dirigiert wurde. Rothenberger sang in Wiederaufnahmen dieser Produktion bis 1970. Ihre letzte Salzburger Partie war 1969 und 1970 die Fiordiligi in Mozarts Così fan tutte unter Seiji Ozawa und Jean-Pierre Ponnelle.

In den fünfziger Jahren debütierte Rothenberger auch bei den Festspielen in Edinburgh, München, Glyndebourne und den Berliner Festwochen; sie blieb lange Jahre mit all diesen Festspielen verbunden. 1956 wurde Rothenberger an die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf/Duisburg engagiert und 1957 an die Wiener Staatsoper, deren Mitglied sie bis 1975 war.

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1960 folgte ihr Debüt an der Metropolitan Opera in New York als Zdenka in Richard Strauss‘ Arabella. An der Metropolitan Opera zählte sie viele Jahre zu den Publikumslieblingen und sang neben der Zdenka außerdem die Partie des Oscar in einer Neuproduktion von Verdis Un ballo in maschera (mit Leonie Rysanek als Amelia und Carlo Bergonzi als Riccardo), Musetta in La Bohème (mit Renata Tebaldi als Mimi und Franco Corelli als Rodolfo), Susanna in Le nozze di Figaro (mit Lisa della Casa als Gräfin), Amore in Glucks Orfeo ed Euridice, Sophie in Der Rosenkavalier und Adele in Die Fledermaus.

1961 gab sie ihre Debüts an der Mailänder Scala (als Sophie in Richard Strauss‘ Der Rosenkavalier), in Kopenhagen (als Susanna in Le nozze di Figaro) und am Teatro Colón in Buenos Aires (als Sophie, und auch als Konstanze in Mozarts Die Entführung aus dem Serail). Zu dieser Zeit sang sie auch in Montreal, Zürich, Dortmund, Mannheim und bei den Festspielen in Aix-en-Provence und Florenz (Maggio Musicale).

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Auch als Interpretin klassischer Lieder gab Rothenberger Liederabende in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England, Schottland, Japan und in vielen Städten der USA und der Sowjetunion. Viele Jahre lang machte sie zweimal jährlich eine große Liedertournee.

Auf Grund ihrer Beliebtheit, derer sie sich vor allem in Deutschland und Österreich erfreute, ließ sie sich zur Mitwirkung in mehreren erfolgreichen Musikfilmen bewegen. Der bekannteste dieser Filme ist wohl die englische Verfilmung der Operette Die Fledermaus von Johann Strauss aus dem Jahr 1955.

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Programmzettel zu „Lulu“, 1967 (mit Autogramm)

Auch im Fernsehen war sie sehr viel tätig, wodurch sie einem breiten Publikum bekannt wurde. Sie erschien sehr oft im deutschen und auch im amerikanischen Fernsehen, bei der BBC und in Eurovision-Sendungen. 1967 hatte sie ihre erste eigene Sendung in Deutschland (Heute Abend: Anneliese Rothenberger). 1969 moderierte sie das große Live-Konzert in der Berliner Philharmonie aus Anlass des 90. Geburtstages von Robert Stolz; das Konzert wurde über 200 Sender live übertragen. Kurz danach bekam sie ihre eigene Unterhaltungsreihe im ZDF, Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre.
Funkausstellung 1970 in Düsseldorf

Später leistete sie mit ihrer ZDF-Sendung Anneliese Rothenberger präsentiert junge Künstler einen Beitrag zur Förderung des Nachwuchses. Das tat sie auch mit ihrer Stiftung des Anneliese-Rothenberger-Preises im Rahmen des EuropäischenKulturForums Mainau. Alle zwei Jahre werden vielversprechenden jungen Sängertalenten zwei Anneliese-Rothenberger-Preise verliehen.

Von 1954 bis zu seinem Tod im Jahre 1999 war sie mit dem Journalisten, Redakteur und Lyriker Gerd Wendelin Dieberitz verheiratet, der auch ihr Manager war.

Von der Opernbühne war sie 1983 zurückgetreten; Liederabende gab sie noch bis 1989. Wegen ihrer Krebserkrankung trat sie danach nicht mehr öffentlich auf.

Anneliese Rothenberger war auch als Malerin erfolgreich. Bereits in den frühen sechziger Jahren studierte sie in New York bei dem deutsch-amerikanischen Kunstmaler Alfred Zwiebel. 1963 hatte sie schon die erste Ausstellung eigener Bilder in Frankfurt am Main. Seitdem richtete sie etliche Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz aus.

Zuletzt war Anneliese Rothenberger am 26. Oktober 2003 im ZDF aufgetreten, als sie im Konzerthaus Dortmund den ECHO Klassik-Preis für ihr Lebenswerk verliehen bekam.

Sie lebte bis zuletzt in Salenstein, am Schweizer Ufer des Bodensees. Sie war eng befreundet mit der Mainauer Grafenfamilie Bernadotte und Patentante von Björn Graf Bernadotte. (Quelle: wikipedia)

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Und hier – zum Einstief in die wunderbare Welt der Anneliese Rothenberger ein Querschnitt ihrer Aufnahmen der Jahre 1968 – 1971.

Hm … also … wahrlich nicht meine Musik … aber hört man sich z.B. einen der Höhepunkte dieser LP „Frag‘ ich mein beklommen Herz“ an … so kommt man nicht umhin, die wahrlich großartige Gesangsleistung (Kategorie: atemberaubend) zu würdigen. Wieviel Disziplin bedurfte es wohl, um ein derartiges Glanzlicht vokalen Schaffens zu schaffen.

Hinweisen will ich dann noch auf das Lied „Wie schön ist diese Welt“ … dieses Lied, von Udo Jürgens komponiert diente als das „Lid zur Fernsehlotterie 1969“ und erschien daher auch als Single.

Wie schön ist diese Welt … Blick man sich auf dieser Welt um, könnte es einen nur nur grausen … Auf Beispiele verzichte ich jetzt,jeder kennt sie.

Und dann, dann innehalten in der Natur (z.B. in den Isarauen), die glücklichen Gesichter meiner Töchter sehen, reich beschenkt sein durch die Musik und nicht zuletzt durch meine Frau Gemahlin … ja, und dann ist auch diese Welt schön.

Single

Das Lied zur Fernsehlotterie 1969

Besetzung:
Anneliese Rothenberer (Sopran)
+
Symphonie-Orchester Graunke unter der Leitung von Franz Allers + Kurt Graunke
+
Wolfgang Anheisser (Bariton bei 08.)
Willi Brokmeier (Tenor bei 08.)
Hermann Prey (Bariton bei 04.
+
Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Otmar Suitner (bei 01.
FFB-Orchester unter der Leitung von Werner Schmidt-Boelcke (bei 06.
Symphonie-Orchester Graunke unter der Leitung von Robert Stolz bei 09.)
Wiener Symphoniker unter der Leitung von Hans Hammerschmidt (bei 10.)
+
Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Willy Mattes (bei 05.
Chor der Bayerischen Staatsoper München unter der Leitung von Willy Mattes  (bei 08.)

BackCover1
Titel:
01. Endlich naht die Stunde – O säume länger nicht, geliebte Seele (Mozart/Ponte/Levi) 4.45
02. Wenn die sanften Abendlüfte (Mozart/Ponte/Levi) 2.54
03. Frag‘ ich mein beklommen Herz (Rossini/Sterbini/Neitzel) 6.27
04. Sie woll’n mich heiraten – Und du wirst mein Gebieter sein (Strauss/Hofmannsthal) 10.27
05. Bitte, meine Herr’n – Gar oft hab‘ ich’s gehört (Lehár/Stein/Léon) 2.57
06. Im heimlichen Dämmer der Silbernen Ampel – Wär‘ es auch nichts als ein Traum vom Glück (Lehár/Willner/Bodanzky) 4.18
07. Grüß dich Gott, du liebes Nesterl (Strauß/Stein/Léon) 2.43
08. Heia, heia, in den Bergen ist mein Heimatland (KálmánJenbach/Stein) 3.07
09. Musikant, Musikant, wo ist deine Heimat (Stolz/István/Reisch) 3.52
10. Wie schön ist diese Welt (Jürgens/Brandin) 3.24
11. Weißt du, wieviel Sternlein stehen (Traditional) 1.33

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Herbert Bald, Barbara Grimm + Leonard Tomczyk – Alles schön und sauber ? – Körper-, Haus- und Körperhygiene im Spessart (2012)

TitelVor 2 Jahren verbrachte ich mal ein paar wirklich sehr schöne Tage im Spessart … und da führte mich der Weg u.a.  auch in das das „Spessartmuseum“

Es ist untergebracht im Schloß der Grafen von Rieneck und Kurfürsten von Mainz (erbaut im 14. – 16. Jahrhundert) im Zentrum von Lohr a. Main. Das Museum zeigt einen Querschnitt des Waldlandes Spessart in 40 Räumen auf ca. 2.000 m². Thema: „Mensch und Wald“. Mehrere Abteilungen befassen sich u. a. mit Jagd und Forst, Holzhandwerk, Metallverarbeitung, Glasproduktion und den sozialen Verhältnissen, einschließlich der berüchtigten Spessarträuber.

Und dieses wirklich bemerkenswerte, „kleine“ Museum organisiert in schöner Regelmäßigkeit auch immer wieder Sonderausstellungen.

2011 gab es da z.B. die Sonderausstellung „Alles schön und sauber – Körper-, Haus- und Körperhygiene im Spessart“

Und vor 2 Jahren kaufte ich mir dann in dem liebevoll gestalteteten Museums-Shop (so sagt man das heute wohl) die Broschüre zu dieser Sonderausstellung:

Anlässlich einer früheren Sonderausstellung gibt es die 92-seitige Broschüre mit Recherchen von Herbert Bald (Museumsleiter), Barbara Grimm und Leonhard Tomczyk zum Thema Körper-, Haus- und Ortshygiene im Spessart. Die Broschüre mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen ist in der Reihe der Schriften des Geschichts- und Museumsvereines Lohr a. Main als Folge 51 erschienen. (Anzeigentext)

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Ein Foto aus der damaligen Ausstellung (Quelle: ernst-huber.de)

Und nun habe ich mich erneut und auch ein wenig ausführlicher mit dieser Broschüre beschäftigt … und ja … ich kam einerseits aus dem Staunen nicht mehr raus, angesichts dieser formidablen Fleißarbeit der drei Autoren … ohne intensives Quellenstudium hätte dies Broschüre nicht veröffentlicht werden können … Da zolle ich mal von Herzen gerne meinen ganz persönlichen und sehr großen Respekt.

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Herbert Bald war der Museumsdirektor (mittlerweile im Ruhestand) und Barbara Grimm ist seine Nachfolgerin

Denn die Autoren schlagen eine ganz großen Bogen und zwar vom Mittelalter bis zur Neuzeit.

Auch wenn manche Passagen erheitern wirken, machen sie einen dennoch aufmerksam, welche zentrale Bedeutung Hygiene für uns Menschen hat und wie sehr auch und gerade  in diesem Bereich der Geldbeutel eine entscheidende Rolle spielt, wenn man denn über das Thema Lebensqualität sprechen möchte.

Wie Schuppen fällt es einem von den Augen, dass unsere höhere Lebenserwartung auch mit diesem Thema zu tun hat und wie viele Fortschritte bei uns diesbezüglich erzielt wurden.

Schaut man sich die Flüchtlingslager anderswo auf der Welt an … ja, dann kommt auch der Hygiene einen besonderen Stellenwert.

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Leonhard Tomczyk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Spessartmuseum

Und Leonard Tomczyk stellt sich dann den hygienische Themen der Neuzeit … und hier haben wir es mit dem eminent wichtigen Thema der „kommunalen Daseinsvorsorge“ (so nenn ich das jetzt mal).

Und dann denke ich automatisch an die noch nicht ausgestandene Gefahr, dass z.B, die Wasserversorgung privatisiert werden könnte.

Von daher ist diese Broschüre nicht nur ein fulminantes Werk zur Geschichte der Hygiene (die Autoren verlieren nie den Blick auf die Region Spessart), sondern auch ein Werk, dass geradezu auffordert, bei kommunalen Themen wie diesem wachsein zubleiben.

Denn … es darf eben nicht der Geldbeutel darüber entscheiden, wie grundlegende Bedürfnisse des täglichen Lebens befriedigt werden können … oder eben auch nicht.

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Das Spessar Museum in Lohr a. Main

Und wer jetzt der Meinung ist, dieser Beitrag ist nicht ganz sauber, dem stimme ich vorbehaltlos zu..

Und wer jetzt der Meinung ist, ich hätte Werbung für dieses Museum gemacht, dem stimme ich ebenfalls  vorbehaltlos zu.

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Das Logo des Museums

Michels – Zuhause (2008)

FrontCover1(Wolfgang) Michels – Auch so ein Musiker, wo man geneigt sein könnte von einem Urgestein deutscher Rockmusik zu sprechen, als Stichwort kann ja mal Percewood´s Onagram reichen …

Unter der Überschrift „Anschmiegsame Blues-Katzen treffen auf rockende Steppenhexen.“ findet sich auf laut.de eine sehr zutreffende Besprechung:

„Michels‘ fachliche Reputation aus rund 40 Jahren im Rockbiz ist beeindruckend: Trotz Erfolge in Großbritannien, den USA und Arbeiten mit Rio Reiser stellt der Name Wolfgang Michels für Viele noch immer ein gänzlich unbeschriebenes Blatt dar. Der dunkle Lauf der Zeiten halt: Ein lauthals schreiender, globaler wie nationaler Pop- und Rock-Supermarkt lässt und ließ oft wenig Spielraum für die leiseren, zurückhaltenderen Shops dieser Sparte. Sie sind selten geworden, die kleinen, liebevoll sortierten Fachgeschäfte, in denen sich aber oft genug die wirklich wahren Wunder finden lassen.

In einer Seitengasse des Deutschrock findest du den ein wenig versteckt liegenden Laden des Wolfgang Michels. Keine neumodischen Neonröhren blenden hier die Augen, das Interieur ist klassisch gehalten und noch eindeutig handgemacht. Sein Warenangebot dementsprechend nicht lieblos-industriell, sondern mit authentischer, individueller Note versehen. Davon zeugt sofort zu Beginn der bluesrockige Opener „Lover Lover“, thematisch sich der Partnersuche in Zeiten des Internets und Mailverkehrs annehmend.

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Das „Fernweh“ lockt mit einer unwiderstehlichen, perlenden und hell funkelnden Gitarren-Bridge. Die „Sehnsucht“ überzeugt als aufrecht daherkommende Rock-Nummer mitsamt Tamburin und twangenden Gitarren-Parts. In „Bald Zuhause“ ist Michels der abendliche Beobachter eines zu Ende gehenden Tages, mit der sehnsüchtigen Bilanz: „Ich hab‘ ein Bett / Aber kein Zuhause“. Verdammt, irgendwo da draußen, da MUSS sie einfach warten, die einzig wahre, die große Liebe. Spätestens hier ist klar: Wolfgang Michels ist kein kaltherziger, vorlauter Dreschflegel, sondern ein träumender, hoffender und absolut wahrer Romantik-Rocker. Und so ganz nebenbei ein außergewöhnlicher Musiker, Singer, Songwriter und Storyteller.

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Die Alben-Dramaturgie zeigt sich listig-durchdacht: Sind im ersten Drittel neben aller versierten Gitarren-Fertigkeit stets auch dezent und effektiv gesetzte Pop-Momente präsent, wandelt sich „Zuhause“ im weiteren Verlauf in ein virtuos ausgespieltes Rhythm’n’Blues-Album mit unzähligen, glänzend gesetzten Stil-Facetten und eindringlichen Momenten. Die zunächst oft anschmiegsame Blues-Katze macht den später rüde dahinfliegenden Rock-Steppenhexen – irgendwo zwischen Don McLean, Ry Cooder, den Eagles und dem frühen Bruce Springsteen angesiedelt – bereitwillig Platz. Der Klasse-Track „Die Wüste“ beschwört eine überzeugende, schwitzige Sound-Atmosphäre mitsamt heftig malträtierten Heavy-Gitarren, die direkt aus einem popkulturell nicht unbekannten Titty Twister-Club stammen mögen.

Mit „Du“ schlägt Wolfgang Michels noch einmal – und hier besonders nachhaltig – auf die Pop-Spur ein. Unverschämt catchy, mit shufflenden Beats, souligen Frauen-Chören, Streichern und schmeichelndem Refrain ausgestattet, zeigt der Sänger mit dieser höchst gelungenen Fingerübung, wie ein unpeinlicher, potentieller Radio-Hit klingen könnte. Samba-Elemente leiten „Jemand Wie Du“ ein, bis die Bluesrock-Front wieder die Song-Hoheit übernimmt. Endgültig zurück in der Rock-Stube ist dann „Was Tun“, eine straighte Uptempo-Nummer mit federnder Gitarre und effizient schwellender Orgel zu Michels Erkenntnissen über den lausigen Zustand unserer Welt. „Langeweile“ entpuppt sich als hochklassiges Spiel mit 70ties-Beatles-Zitaten, Doors-Anklängen und furchtlosem Stöbern in der 68iger Psychedelic-Kiste, eingebettet in furiosem Song- und Sound-Aufbau.

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Die Special Edition von „Zuhause“ enthält zwei Bonus-Tracks, die die reguläre CD wunderbar ergänzen. Neben „Vollmondnacht“ ist besonders mit „Scharfer Zucker“ eine großartige Zugabe vorhanden.

Überschaubar sieht er zunächst aus, dieser Wolfgang Michels-Laden, aber man lasse sich Zeit, in die vielen versteckten Schubladen zu blicken. Dort finden sich erlesene Waren und Spezereien allererster Güte. Sie hat anscheinend Hochkonjunktur in diesem Frühjahr 2008, eine altersmäßig gut abgehangene, lässig und vielseitig präsentierte, deutschsprachige Pop- und Rock-Ware. (Artur Schulz)

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Besetzung:
Marc Awounou (guitar)
Alex Grube (bass)
Rainer Kallas Hubert (drums)
Wolfgang Michels (guitar, vocals)
Tobias Neumann (piano)
Franz Plasa (guitar, background vocals)
Philipp Schwär (keyboards)
+
Mario Doctor (percussion)
Kim Frank (background vocals)
Markus Gnadt (bass bei 09.)
Hagen Kuhr (cello bei 12.)
Denise Modjallal (background vocals)
Katharina Vogel (background vocals)
+
Stefan Pintev & das G-String Ensemble (strings)

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Titel:
01. Lover Lover (Michels/Plasa) 3.51
02. Fernweh (Michels) 4.16
03. Sehnsucht (Michels) 3.34
04. Bald Zuhause (Reiser/Michels) 4.19
05. Leben (Michels) 3.32
06. Die Wüste (Michels/Plasa) 4.23
07. Wenn ich mich so fühl (Michels) 5.70
08. Du (Michels) 4.15
09. Jemand wie du (Michels) 4.29
10. Was tun (Michels) 3.55
11. So oder so (Michels) 4.35
12. Langeweile (Michels) 5.10
+
13. Vollmondnacht (Michels) 3.20
14. Scharfer Zucker (Michels/Frank) 3.33

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