Dass das Billig-Label Europa sich bei seinen Musikproduktionen des öfteren „unbekannter, namenloser“ Musiker bediente, ist hinlänglich bekannt. Dieses Label konnte aber auch anders, wie diese Produktion beweist.
Michael Schneider (* 4. März 1909 in Weimar; † 26. November 1994 in Köln) war ein deutscher Organist, Chorleiter, Musikpädagoge und Musikwissenschaftler.
Michael Schneider studierte von 1927 bis 1930 an der Musikhochschule Weimar bei Bruno Hinze-Reinhold Klavier, bei Friedrich Martin Orgel und bei Richard Wetz Komposition. Anschließend ging er für ein Jahr an das kirchenmusikalische Institut in Leipzig, wo Karl Straube (Orgel), Kurt Thomas (Chorleitung) und Robert Teichmüller (Klavier) seine Lehrer waren.
Nach Abschluss seines Studiums wurde er zum Organisten an der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) in seiner Heimatstadt berufen und unterrichtete zugleich an der dortigen Musikhochschule. 1934 wurde er Hauptorganist und Kantor an der Matthäuskirche in München sowie 1935 Lehrer an der Staatlichen Akademie der Tonkunst.
1936 bis 1941 war Schneider Professor für Orgel und Leiter der Abteilung für evangelische Kirchenmusik an der Musikhochschule Köln und übernahm gleichzeitig die künstlerische Leitung des Kölner Bach-Vereins. An der Universität Köln promovierte er 1940 über Die Orgelspieltechnik des frühen 19. Jahrhunderts in Deutschland, dargestellt an den Orgelschulen der Zeit (erschienen Regensburg 1941, ²1964, ³1973) und schloss damit sein musikwissenschaftliches Studium, das er in Jena (Werner Danckert) und München (Rudolf von Ficker) begonnen hatte, ab. Während des Krieges leitete er von 1942 bis 1944 die Berliner Kantorei (Singgemeinschaft Rudolf Lamy), 1944/45 den Bruckner-Chor in Linz. 1945 ging er zurück nach München und wurde Organist und Kantor an der Markuskirche (1949 Kirchenmusikdirektor); ab 1948 unterrichtete er wieder an der Münchener Musikhochschule.
1951 war er drei Monate bei Marcel Dupré in Paris und folgte im gleichen Jahr einem Ruf an die Musikhochschule Detmold, wo er wiederum Professor für Orgel und Leiter der Abteilung für evangelische Kirchenmusik wurde und dort 1953–57 die Position des stellvertretenden Direktors bekleidete. Parallel dirigierte er von 1951 bis 1959 den Bielefelder Musikverein.
Ab 1958 lehrte er an der Berliner Musikhochschule und leitete von 1961 bis 1965 zugleich die Studentenkantorei der Technischen und der Freien Universität. Außerdem war er Organist an der Kirche zum Heilsbronnen. 1965 wechselte er nochmals an die Musikhochschule Köln und wurde hier erneut Leiter der Abteilung für evangelische Kirchenmusik, Orgelprofessor und zugleich Organist des Gürzenich-Orchesters. Nach seiner Emeritierung 1975 nahm er in Köln weiterhin einen Lehrauftrag wahr. Darüber hinaus setzte er seine umfangreiche Konzert- und freie Lehrtätigkeit im In- und Ausland fort, unter anderem auch als Gastprofessor an mehreren amerikanischen Universitäten.
Bedeutung
Durch Karl Straube direkt mit der Reger-Tradition verbunden, versuchte er in seiner Spiel- und Unterrichtspraxis die Prinzipien der Leipziger Schule Straubes mit denen der Pariser Schule Duprés zu vereinigen. Dabei stand er neuen musikwissenschaftlichen Erkenntnissen und daraus resultierenden Entwicklungen für das Orgelspiel stets offen gegenüber. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen neoklassizistischen Orgelschule. Werke von Johann Nepomuk David, Karl Höller, Max Baumann, Hermann Schroeder (Orgelkonzert op. 25) und Frank Michael Beyer verdanken ihm ihre Uraufführung. Seit den 1950er Jahren machte er auch zahlreiche Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen, unter anderem mit Musik von Scheidt, Buxtehude, Pachelbel, Bach und Schroeder.
Michael Schneider prägte als Lehrer an fünf bedeutenden Musikhochschulen über Jahrzehnte die Organistenausbildung. Zu seinen Schülern gehörten Jürg Baur, Paul Damjakob, Egidius Doll, Hans Eugen Frischknecht, Johannes Geffert, Klaus Germann, Rudolf Innig, Klaus Dieter Kern, Jon Laukvik, Heinz Lohmann, Stefan Palm, Roland Ploeger, Andreas Rothkopf, Almut Rößler, Hartmut Schmidt, Ernst Triebel und Gerd Zacher. (Quelle: wikipedia)
Aufgenommen wurde diese exquisite Scheibe im Kloster Amorbach:
Das Kloster Amorbach im Odenwald war eine Benediktinerabtei und eine der frühesten Klostergründungen im mainfränkischen Raum. Es lag in Amorbach und wurde 1803 im Rahmen der Säkularisation aufgehoben. Seit 1803 gehören die Gebäude und Ländereien den Fürsten zu Leiningen.
Vier Benediktinerklöstern war von der fränkischen Zentralgewalt der Karolinger die Aufgabe zugewiesen, das unbesiedelte Waldgebiet des Odenwaldes zu erschließen: das Kloster Lorsch von Westen her[, das Kloster Fulda von Norden, das Kloster Amorbach von Osten und das Kloster Mosbach von Süden. Das Kloster Amorbach hatte die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald. (Quelle: wikipedia)
Und die dort beheimatete Orgel kann auf eine wahrlich beeindruckende Historie zurückblicken:
Als die heutige Fürstliche Kirche (damalige Benediktiner-Abteikirche) 1782 von der Werkstatt Stumm in Rhaunen-Sulzbach/Hunsrück ein Orgelwerk mit 45 Stimmen auf drei Manualen und Pedal erhielt, dessen Bau acht Jahre in Anspruch genommen hatte, besaß Amorbach nicht nur die größte jemals erbaute Stumm-Orgel, sondern zugleich eine der größten Barockorgeln Europas. Der monumentale, ganz in Weiß und Gold gehaltene Prospekt ist mit bildhauerischem Schmuck der Brüder Schäfer aus Karlstadt am Main verziert.
Eine erste Umgestaltung erfuhr die Orgel 1868 durch G.F.Steinmeyer & Co.; danach kam es im 20. Jahrhundert zu weiteren Veränderungen, bis 1982 eine durchgreifende Restaurierung durch die Firmen G.F.Steinmeyer & Co. und Johannes Klais erfolgte, welche die Orgel ihrem Originalzustand wieder näher brachte. Dabei wurden die drei Stumm’schen Manualwerke in Disposition und technischer Anlage originalgetreu rekonstruiert, die Pedaldisposition erweitert und ein Récit französischer Prägung als 4.Manual hinzugefügt, sodass die Orgel heute 66 Register besitzt, von denen 25 ganz oder teilweise noch von 1782 stammen. Zu den insgesamt 5116 Pfeifen kommen noch 30 Schalenglocken eines Diskant-Glockenspiels hinzu.
Das Instrument steht im Mittelpunkt der „Amorbacher Abteikonzerte“, einer mit international renommierten Künstlern besetzten Reihe, die seit mehr als 60 Jahren einen Anziehungspunkt für Musikfreunde aus ganz Deutschland bildet.
Um die Stumm-Orgel auch breiteren Hörerkreisen zu erschließen, finden darüber hinaus Orgelvorspiele und Orgelführungen statt. Des weiteren erklingt das Werk bei den regelmäßigen Gottesdiensten der evangelischen Gemeinde. (Quelle: orgel-information.de)
Man höre und geniesse und diesem Genuss haben wir mal wieder dem Mr. Yancy aus dem schönen Hessenlande zu verdanken !!!
Die Orgel im Kloster Amorbach
Besetzung:
Michael Schneider (organ)
Titel:
01. Präludium und Fuge in G-moll (Buxtehude) 8.03
02. Choralvorspiel „In Dir Ist Freude“ BWV 615 (Bach) 2.47
03. Präludium und Fuge d-moll op.37 Nr.3 (Bartholdy) 8.04
04. Sonate Nr. 1 Es-dur BWV 525 (Bach) 10.01
05. Choralvorspiel „Wachet Auf, Ruft Uns Die Stimme“ BWV 645 (Bach) 4.48
06. Ciacone In F (Pachelbel) 7.20
07. Präludium Und Fuge In A-moll BWV 543 (Bach) 7.55
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