Verschiedene Interpreten – Übermusik – Beat Around The World 1 (Zeitschrift mit CD) (1989)

Titel.jpgEigentlich war es ja gar keine so schlechte Idee. Ne Musikzeitschrift mit beigelegter CD (das war damals noch was ganz neues).

Dieses Magazin kam dann in einer relativ aufwendigen Klapp-Box daher und in einer Innentasche steckte dann auch die Zeitschrift.

Die jeweiligen „Übermusik“ Magazine kamen stets thematisch daher, diese Ausgabe (es war die dritte) nannte sich „Beat Around The World“. Mag ja sein, dass dieser Titel gut klingt, mit der „Beatmusik“ hatte es allerding gar nichts zu tun … da sieht man an den Themen des Heftes:

  • Die Entwicklung des Westcoast Rocks
  • Eric Clapton
  • Das New Music Seminar in New York
  • Lou Reed
  • Jeffersom Airplane
  • Simply Red
  • CDM – ein neues Mastering Verfahren zur Rauschunterdrückung bei analogen Aufnahmen (mit diesem Verfahren wurde auch diese CD gepresst)
  • Linda Rondstadt

Das klingt alles interessant, aber … das große aber: Die journalistische Qualität der jeweiligen Beiträge ist eher dürftig. Mehr als einmal hatte ich das Gefühl, da haben Werbetexter von Schallplattenfirmen in die Tasten gehauen.

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Und so falsch lag ich gar nicht, denn der Herausgeber dieses Magazins war ein gewisser Manfred Wolterhoff und der war nicht nur damals ein PR Mann für „Camel“. Er betrieb auch die Firma „Star Cooperation“ in Köln.

Und verkündete dann z.B. 1986 folgendes:

„Mehrstufiger Preisaufbau bis zum Top- Segment „Je wichtiger dem Lizenzgeber die Marke ist, um so intensiver wird er das Marketing beeinflussen“, lautet das Credo von Manfred Wolterhoff, Geschäftsführer der Star Cooperation.
Die Reynolds-Tochtergesellschaft zeichnet verantwortlich fuer die Absatzstrategie der Camel Collection (Lizenznehmer Kempel & Leibfried) und Camel Boots (Salamander).
Zusätzlich obliegt dem Unternehmen der Ausbau eines Direkt-Versandgeschäfts (Camel Shop).

Die Bekleidungslinie startete in 1978.
Derzeit ist die Kollektion in 500 Outlets ( „bei steigender Tendenz“) praesent, Jahresumsatz auf Basis Fabrikabgabepreis knapp 15 Millionen DM, Exportanteil gut 10 Prozent.
Wenige Monate nach der Kollektion wurden die Schuhe unter dem Camel-Signet eingeführt.
Distributionslevel derzeit: das breite Sortiment in 1500 Outlets einschliesslich der Salamander-Filialdistribution plus etwa 600 Fachgeschaefte mit Sortimentsauszuegen.
Die Umsatzentwicklung ex factory fuer diese Produktgruppe: 5 Millionen DM in 1979, 22 Millionen in 1982, Rueckgang auf 18 Millionen in 1984, 25 Millionen in 1985.
Fuer das laufende Jahr ist eine Steigerung auf 28 Millionen DM zu erwarten, Exportquote 20 Prozent.
Belgien, Holland und die Schweiz sind die Hauptausfuhrlaender für beide Diversifikations-Ranges Die Lizenzvertraege regeln im wesentlichen die Lizenzgebuehren (netto-umsatzbezogen) und die Abstimmung im Marketingbereich.
Am Punkt Produktqualitaet verdeutlicht Wolterhoff die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit: „Auch dieser Komplex ist vertraglich festgelegt, soweit dies schriftlich und juristisch fassbar ist.
Aber es muss mit jeder Kollektion neu darüber gesprochen werden.
Denn Produktqualität meint nicht nur Verarbeitungs-, sondern auch Design-Qualitaet.“
Beide Bereiche unterliegen einem halbj+hrlichen Kollektionsrhythmus.

Werbeträger sind auflagenstarke Illustrierte.
Dem Handel werden Reprovorlagen für Tageszeitungsinsertionen offeriert.
Hinzu kommt ein breites Angebot an Werbemitteln, Dekomaterialien…
Videofilm, Prospekte, Depot-, Fussbodenkleber bis hin zu Taschenrechner, Schluesselkralle, Streichholzbrief.

Wolterhoff zur Konzeption dieser VKF-Materialien: „Wir haben eine Marke, die mit Imagedimensionen hoch aufgeladen ist.
Diese Dimensionen versuchen wir umzusetzen.“
Hinzu kommen in unregelmässigen Intervallen Verbraucher-Promotions.

Die Ausgestaltung der Preispolitik geschieht im Dialog mit den Lizenznehmern.
Über einen mehrstufigen Aufbau reichen die Sortimente bis in die Spitzenkategorien: Verbraucherpreis einer Lederjacke bis 1500,- DM, für Boots bis über 200,- DM.
Wolterhoff benotet beide Lizenzpartnerschaften mit „sehr gut“- „In den letzten Jahren haben sich bemerkenswerte Steigerungsraten ergeben.
Die Potentiale sind aber längst noch nicht ausgeschöpft.“

Wolterhoff nennt als unerlässliche Voraussetzung potentieller Kooperationen: „Die Projekte müssen mit der Camel- Markenwelt harmonieren.““ (Quelle: http://printarchiv.absatzwirtschaft.de)

Soweit die Sprache aus der wunderbaren Welt des Marketing …

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Da wundert einem die Qualität der Beiträge in diesem Heft nun gar nicht mehr. Seelenlose und lieblose Schreiberlingen waren hier am Werk.

Und dann hat man damals noch den Kardinalfehler gemacht, gänzlich auf Neuerscheinungen und Konzertkritiken zu verzichten ….

Und so wundert es einen nicht, wenn dieses Magazin nach ein paar Ausgaben wieder eingestellt wurde … da halfen auch all die Hingucker-Graphiken nichts.

Vermutlich lag dass auch am Preis: stolze 27 DM musste man damals dafür hinblättern.

Na ja … das spielt heute bei dieser Präsentation nun keine Rolle mehr.

Ach ja, die Musik: Nachdem ich die 80er Jahre musikalisch ziemlich verschlafen habe, ist das ne kleine Auffrischung von dem, was ich damals alles verpasst habe.

Und siehe da: So etliche Songs fanden Gefallen meinerseits (als da z.B. wären Pat Benatar, Glen Frey, Eric Clapton, Darry Hall & John Oates, und Paul Simon)

Der Rest ist halt der typische Mainstream Rock der 80r Jahre …

Aus den 60er Jahren waren dann noch herzerfrischend Jefferson Airplane und die Guess Who mit von der Partie …

… und Linda Ronstadt darf Chuck Berry´s „Back In The USA trällern …

Deutsche Interpreten finden man mit der Ausnahme von Alphaville nicht.

Von daher … zumindest ist die CD ne nette Angelegenheit, die dann noch im gleichen Jahr mit den gleichen Titeln auf dem Ariola Sampler mit dem etwas dümmlichen Slogan „This Is Your Music “ veröffentlicht wurde.

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Titel:
01. a-ha: Cry Wolf (Waaktaar/Furuholmen) 4.06
02. Pat Benatar: Hit Me With Your Best Shot (Schwartz) 2.50
03. Simply Red: I Won´t Feel Bad (Hucknall/Simply Red) 4.14
04. Ultravox: Dancing With Tears In My Eyes (Ure/Currie/Cann/Cross) 4.06
05. Alphaville: Red Rose (Dub Mix) (Lloyd/Gold/Echolette) 4.57
06. Glenn Frey: You Belong To The City (Frey/Tempchin) 5.48
07. Eric Clapton: Forever Man (Williams) 3.12
08. Daryl Hall & John Oates: Dance On Your Knees & Out Of Touch (Hall/Oates) 5.48
09. Chris Rea: Let´s Dance (Rea) 4.07
10. The Guess Who: These Eyes (Bachman/Cummings) 3.41
11. Deborah Harry: French Kissin (Album Version) (Lorre) 5.07
12. Jefferson Airplane: Somebody To Love (live at The Fillmore) (Slick) 2.59
13. Icehouse: Crazy (Davies/Kretschmer/Qunta) 4.47
14. Adriano Celentano: Prisencolinesinainciusol (CElentano) 3.0
15. Paul Simon feat. Ladysmith Black Mambazo: Diamonds On The Soles Of Her Shoes (Simon/Shabalala) 5.46
16. Linda Ronstadt; Back In The U.S.A. (Berry) 2,56
17. Thompson Twins: Lay Your Hands On Me (Currie/Bailey/Leeway) 4.21

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Die jeweilige Rückseite des Heftes und der Box

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Und als Draufgabe gab es dann noch diesen reißerischen Aufkleber