Benyamin Nuss & Max Nyberg – Mia Brentano’s Hidden Sea (20 Songs For 2 Pianos) (2017)

FrontCover1Also … das kommt ja auch nicht alle Tage vor, dass einer Komponist und Musikwissenschaftler ist:

Klaus Martin Kopitz (* 29. Januar 1955 in Stendal) ist ein deutscher Komponist und Musikwissenschaftler. Bekannt wurde er insbesondere mit seinem Album Mia Brentano’s Hidden Sea. 20 Songs for 2 Pianos. In den USA gelangte es 2018 auf die Jahresbestenliste („Want List“) des Klassikmagazins Fanfare. 2019 folgte die CD River of Memories. A Mystery Trip. Sie kam ebenfalls auf die Jahresbestenliste von Fanfare und erhielt außerdem einen Preis der deutschen Schallplattenkritik. Das dritte Album, Summerhouse. New Music for 2 Pianos, wurde 2022 für den Opus Klassik nominiert und von Fanfare erneut zu einem der besten Alben des Jahres gewählt.

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Kopitz wuchs in Tangerhütte bei Magdeburg auf, wo er 1973 sein Abitur ablegte. 1975 bis 1980 studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin in den Fächern Komposition, Klavier und Musikwissenschaft. 1985 bis 1987 war er Meisterschüler von Paul-Heinz Dittrich an der Akademie der Künste der DDR und besuchte Kurse in dem von Georg Katzer gegründeten Elektronischen Studio der Akademie. Anschließend leitete er die Schauspielmusik am Theater Neustrelitz. In dieser Zeit realisierte er mehrere Filmmusiken, darunter für den letzten DEFA-Film Der Besucher des israelischen Filmregisseurs Dror Zahavi, außerdem Musiken für Theater und Hörspiel.

Unter dem Pseudonym Mia Brentano veröffentlichte er 2018 Mia Brentano’s Hidden Sea. Oliver Buslau bescheinigte dieser Musik „ein immer wieder überraschendes Panorama von klassisch bis freitonal, von jazzig bis minimalistisch.“ Der US-amerikanische Musikkritiker Huntley Dent nennt das Album „unique among current and past releases“ (einzigartig unter den gegenwärtigen und vergangenen Veröffentlichungen).

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Große Anerkennung fand auch das avancierte, 2019 veröffentlichte Nachfolgeprojekt Mia Brentano’s River of Memories. Es spannt stilistisch einen Bogen von Jazz-inspirierter Kammermusik über Elektronische Musik bis hin zu Soundcollagen, die Elemente der Radiokunst und des Hörspiels einbeziehen. Dave Saemann bekannte in einer umfangreichen Besprechung: „This is the most moving new album I’ve heard in some time.“ (Dies ist das bewegendste neue Album, das ich seit einiger Zeit gehört habe.) Am Schluss resümierte er: „Mia Brentano, if other composers would only listen and learn, probably is the future.“ (Mia Brentano, wenn andere Komponisten nur zuhören und lernen würden, ist wahrscheinlich die Zukunft.)

Prägend für seine Karriere als Wissenschaftler war der Schweizer Beethoven-Forscher Harry Goldschmidt, dessen Privatassistent Kopitz von 1982 bis 1984 war. 2000 wurde er bei Helmut Loos in Musikwissenschaft promoviert und gründete 2002 mit Rainer Cadenbach die Beethoven-Forschungsstelle an der Universität der Künste Berlin, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde. Von 2006 bis 2008 wurden seine Beethoven-Forschungen von der Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert.

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Daneben gab er erstmals das Gesamtwerk des Komponisten Norbert Burgmüller heraus, unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte, der Kunststiftung NRW und dem Landschaftsverband Rheinland. Die sieben Bände umfassende Ausgabe erschien im Verlag Dohr in der Reihe Denkmäler Rheinischer Musik.

Internationales Interesse erregte Kopitz mit seinen Forschungen über die zuvor kaum bekannte Beethoven-Freundin Elisabeth Röckel und die Entstehung des Klavierstücks Für Elise. Eine kurze Zusammenfassung wurde erstmals 2009 im Nachrichtenmagazin Der Spiegel veröffentlicht.

Seit 2012 arbeitet er an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig als Arbeitsstellenleiter der Schumann-Briefedition, Serie II, Briefwechsel mit Freunden und Künstlerkollegen. Es handelt sich um die erste Gesamtausgabe der Korrespondenz von Robert und Clara Schumann. (wikipedia)

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Und hier interpretieren 2 junge Musiker das erste Werk von Klaus Martin Kopitz, das sich „Hidden Sea“ nennt:

Benyamin Nuss (* 20. Juni 1989 in Bergisch Gladbach) ist ein deutscher Pianist und Komponist.

Als Sechsjähriger erhielt der Sohn des Posaunisten Ludwig Nuss und Neffe des Jazzpianisten Hubert Nuss seinen ersten Klavierunterricht und wurde in der Klavierwerkstatt von Viktor Langemann in Erftstadt gefördert. Ab 2004 wurde Nuss von dem Konzertpianisten Andreas Frölich in Bonn unterrichtet und wechselte 2006 als Jungstudent zu Ilja Scheps an die Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen, wo er nach Beendigung des Abiturs sein Studium im Hauptfach Klavier fortsetzte. Darüber hinaus besuchte er Kurse bei Ragna Schirmer, Ilana Shapira-Marinescu und Anatol Ugorski. 2015 absolvierte Nuss in Aachen seinen Masterabschluss mit Auszeichnung.

Seine Erfolge ermöglichten es Nuss, 2005 mit dem Landesjugendorchester NRW unter Hermann Bäumer das 1. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven aufzuführen. Außerdem führten ihn seine Konzerte in die Laeiszhalle und die Kölner Philharmonie. 2006 wurde er Stipendiat der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung und gab Klavierabende sowie Konzerte mit Orchestern in NRW und mit den Warschauer Symphonikern. Im Herbst 2008 war er mit zwölf Konzerten als Solist im Zyklus „Best of NRW“ zu hören. Im Herbst 2009 trat er mit dem WDR Rundfunkorchester Köln auf, u. a. in dem Konzert „Symphonic Fantasies“, welches Videospielmusik des Herstellers Square Enix zum Thema hatte. Am 25. September 2010 gab er ein Solokonzert im Kulturzentrum „Tuchfabrik“ in Trier.

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Am 19. September 2010 erschien bei der Firma Deutsche Grammophon sein Debütalbum Benyamin Nuss plays Uematsu, auf dem er die Werke des japanischen Videospielkomponisten Nobuo Uematsu auf dem Klavier interpretiert. Anschließend ging er mit diesem Album auf Tournee durch mehrere Länder, darunter Japan, wo er auch mit der Rhapsody in Blue von George Gershwin und dem Klavierkonzert von Maurice Ravel auftrat. Weitere Tourneen führten ihn nach China (2015) und in die USA (2016).

Am 10./11. November 2016 trat er mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Wayne Marshall in Leonard Bernsteins selten gespielter 2. Sinfonie für Klavier und Orchester (The Age of Anxiety) auf.

Benyamin Nuss ist auch als Jazzpianist tätig, so mit seinem eigenen Jazzquartet, dem Fries-Nuss-Quartett[2] und in einem Trio zusammen mit seinem Vater Ludwig Nuss und dem Bassisten John Goldsby. Im Jahr 2017 präsentiert er erstmals sein Duo mit dem Mundharmonikaspieler, Produzent und Komponist Konstantin Reinfeld. Am 13. Oktober 2019 wurde Nuss zusammen Reinfeld mit dem Opus Klassik in der Kategorie Nachwuchskünstler Instrumental ausgezeichnet.

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Max H. E. Nyberg (* 1992 in Lund) ist ein schwedischer Pianist und Komponist.

Max Nyberg besuchte das Musikkonservatorium in Falun, wo er in der Klasse von Bengt Andersson Klavier, Jazz und Komposition studierte. Am 8. April 2011 – mit 19 Jahren – gab er sein vielbeachtetes Debüt mit dem Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur von Franz Liszt, einem der anspruchsvollsten Werke der Klavierliteratur, begleitet vom Gävle-Sinfonieorchester und Studenten des Konservatoriums Falun unter der Leitung von Fredrik Burstedt.

2011 bis 2014 setzte er seine Ausbildung am Barratt-Due-Musikinstitut in Oslo fort. Es folgte ein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei dem renommierten Pianisten Michael Rische, das er 2016 mit dem Master abschloss. Anschließend nahm er seinen Wohnsitz wieder in Oslo.

Seit 2020 ist er Dozent am Barratt-Due-Musikinstitut in Oslo.

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Nyberg verfügt über eine außerordentliche Virtuosität, gepaart mit einer großen analytischen Klarheit. Zu seinem vielseitigen Repertoire gehören klassische Werke von Bach, Mozart, Beethoven, Liszt, Brahms, Grieg und Schönberg bis hin zu Werken der zeitgenössischen Avantgarde, aber auch Musik, die von Jazz und Pop inspiriert ist. Seine Konzerte führten ihn bereits in zahlreiche Städte Europas, für seine Interpretationen erhielt er mehrere Preise und Auszeichnungen. Er gilt als „eigenwillige Künstlerpersönlichkeit“, als „nachdenklicher, analytischer, jenseits des Mainstreams positionierter Musikertyp“.

Max Nyberg ist der Bruder des Jazz-Musikers Karl Nyberg (Saxophon und Klarinette), mit dem er gelegentlich auch gemeinsam auftritt.

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„Mia Brentano’s Hidden Sea. 20 Songs for 2 Pianos“, so lautet der Titel der neuesten CD von Benyamin Nuss, die er zusammen mit dem schwedischen Pianisten Max Nyberg eingespielt hat. Beide sind absolute Ausnahmekünstler, haben mit Bravour eine akademische Hochschul-Ausbildung absolviert, sind aber auch komponierend und improvisierend unterwegs und wollen sich stilistisch nicht festlegen lassen.

Mia Brentanos Stücke sind den beiden jungen Musikern wie auf den Leib geschrieben, denn sie entziehen sich allen gängigen Mustern: Sie lassen sich in viele der sprichwörtlichen „Schubladen“ einsortieren – oder in keine. Einige nennen es „Musik ohne Grenzen aus dem dünnbesiedelten Niemandsland zwischen Klassik, Jazz, Pop und Minimal Music“. Für andere ist es „Easy Listening für Fortgeschrittene“. Oder ist es eher ein spätes, sehr persönliches Echo auf Mendelssohns „Lieder ohne Worte“? – Hören Sie selbst, es gibt nichts Vergleichbares!

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Hiddensee ist eine autofreie deutsche Insel in der Ostsee. Sie wird als eine der möglichen Inspirationen für die Stücke auf dieser betörenden Scheibe genannt; diese Musik existiert in ihrer eigenen prälapsarischen Welt. Es gibt Anspielungen auf Gershwin und angeblich auch auf Barbra Streisand, aber die populären Einflüsse werden auf raffinierte Weise behandelt. Diese Stücke klingen auch unglaublich schwierig zu spielen, wobei Brentano andeutet, dass diese Lieder ohne Worte klassisch ausgebildete Pianisten brauchen, um ihnen gerecht zu werden. „Early Birds“ ist ein Beispiel dafür, eine unaussprechlich gallisch klingende Etüde mit einer teuflischen Diskantführung. Diese von Benyamin Nuss und Max Nyberg wunderbar gespielte CD schreit förmlich danach, über gute Lautsprecher oder Kopfhörer gehört zu werden, damit man mitbekommt, wie Brentano die verschiedenen musikalischen Elemente zwischen linkem und rechtem Klavier aufteilt.

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Die Höhepunkte sind zahlreich. „Slapstick“ geht gut von der Hand, und das kleine Nachtstück Wherever You Are“ wirkt viel größer, als seine 66 Sekunden Dauer vermuten lassen. Die Cellistin Asja Valcic verleiht mehreren Stücken eine besondere Note, wobei die quietschenden Harmonien in „Misty Morning“ besonders gut zur Geltung kommen. Warum haben wir nicht schon früher von Mia Brentano gehört? Hm. Klaus Martin Kopitz‘ trickreicher, ausweichender Klappentext wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet, und wenn man ein bisschen googelt, stellt sich heraus, dass der Brentano eigentlich Kopitz ist, ein deutscher Komponist und Musikwissenschaftler. Mit anderen Worten: Wir wurden reingelegt. Ist das von Bedeutung? Überhaupt nicht, und jeder, der die letzten Wochen damit verbracht hat, den Nachrichten und Schlagzeilen erfolglos auszuweichen, könnte Schlimmeres tun, als abzuschalten und sich in einem warmen Bad aus Kopitz/Brentano zu suhlen. Als Bonus sind vier Improvisationen von Nuss und Nyberg beigefügt. (Graham Rickson)

Max Nyberg + Benjamin Nuss

Für mich eine der ganz großen Neuentdeckungen der letzten Zeit … und natürlich macht dieses Album auh Appettit auf diese kleine Insel in der ostee … die mir von einem guten alten Freund schon mehrfch ans Herz gelegt wurde.

Hiddensee02

Ich hätte mir nur – gerade weil Hiddensee so bezaubernd ist … eine anderes Cover gewünscht … dieses Civer ist doch eher seicht und unverbindlich.

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Besetzung:
Benyamin Nuss (piano)
Max Nyberg (piano)
+
Christoph Burgstaller (violoncello bei 01., 05., 08. + 13.)
Asja Valčić (violoncello bei 01., 05., 08. + 13.)

Booklet03+04

Titel:
01. 1 When It Rained 4.16
02. Christina’s World 2.32
03. Early Birds (Etude 1) 4.22
04. Miss Ada 3.22
05. Misty Morning 3.41
06. Along The River 2.53
07. Slapstick (Etude 2) 1.56
08. A Silent Place 1.21
09. Children 4.34
10. My Huckleberry Friend 3.07
11. A Storm Is Coming (Etude 3) 3.07
12. Canajoharie 3.38
13. Wherever You Are 1.06
14. On The Train To Maine (Etude 4) 2.53
15. Footprints 3.49
16. Mama Mia’s Moonshine Bar 4.02
17. Remembering Stella 2.55
18. Summernight Tales 4.04
19. Wake Up (Etude 5) 3.08
20. 4 O’Clock A.M. 428
+
21. Wordless Alone 1.57
22. Intermezzo 1.42
23. Wordless Together I 4.09
24. Wordless Together II 3.57

Musik: Klaus Martin Mia Brentano“ Kopitz
außer 21. – 24.: Benyamin Nuss & Max Nyberg
CD1

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Hüllentext2

Hiddensee01

Die Websiten der beteiligten Musiker:
Website1

Website2