Jörg Müller – Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder – oder Die Veränderung der Landschaft (1973)

TitelEin auch heute wahrlich beeindruckender Klassiker der Kinderliteratur- oder eigentlich Kinerbücher:

„Auch wenn über die Entwicklung der Architektur unterschiedliche Auffassungen bestehen mögen, Einigkeit dürfte darin herrschen, dass sich in ihrgravierende Veränderungen vollzogen haben. Doch welcher Art diese sindund ob darin eine Tendenz
erkennbar ist, die sich im Sinne einer Typologie der Veränderung beschreiben lässt, wurde bis dato nicht systematisch unter-sucht.

Vielleicht liegt darin einer der Gründe, warum auch Fachleute ihre Meinungsverschiedenheiten, über den Wert und Unwert der Architekturentwicklung vielfach emotional austragen.

Jedenfalls scheinen objektive Kriterien und eine gemeinsame Terminologie für eine sachliche Darstellung und Diskussion darüber zu fehlen.

Der erste Versuch eine Art Chronologie im Wandel des Erscheinungsbildes unserer Umwelt aufzuzeigen, war keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein Kinderbuch des Schweizer Künstlers Jörg Müller. Es erschien 1973 als Bildermappe unter dem Titel „Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder“ oder „Die Veränderung der Landschaft“

Jörg Müller

Jörg Müller

Der Autor wollte damit Kindern in sieben Farbbildern vor Augen führen, was im Laufe von wenigen Jahren mit einem Stück Landschaft geschehen kann und geschieht. In der Bildergeschichte ist immer der gleiche Landschaftsausschnitt zu sehen. Sie beginnt am 6.Mai 1953 und endet am 3.Oktober 1972 und zeigt in stetiger Progression  Veränderungen der Landschaft auf, durch die für Kinder immer weniger Spiel- und Lebensraum zur Verfügung steht, um sich schließlich auf eine Art reglementiertes Reservat zu beschränken.

Was bei oberflächlicher Betrachtung der Bildergeschichte wie die Idylle eines einsam in der Landschaft stehenden Einfamilienhauses im Laufe der Jahreszeiten anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als dramatisches Geschehen in Form sukzessiver baulicher Veränderungen. In kleinen, zunächst unauffälligen Schritten steuert die Bildergeschichte auf den Abriss des idyllischen Häuschens hin, um der Trassenführung einer die Landschaft durchpflügenden Autobahn zu weichen.

Auf dem letzten Bild bieten sich neben einem nicht betretbaren Rasendreieck nur noch ein betonierter Sandkasten und eine Betonröhre als Spielmöglichkeiten für Kinder an.

Als Resümee eine wahrlich unerfreuliche Geschichte, die sich täglich in ähnlicher Weise vor unseren Augen abspielt. (Dipl.-Ing. Jörg Purner in „Zeitgestalten – Phänomenologie der Veränderung“ o.J.; der gesamte Aufsatz liegt dieser Präsentation bei).

Und ich kann da wirklich nur empfehlen … selber gucken, entdecken, staunen und da sich das Rad der Zeit bei solchen landschaftlichen Veränderungen nicht zurückdrehen lässt … bleibt ein Stück Wehmut zurück.

Mit diesem „Kinderbuch“ hat Jörg Müller einen ganz wichtigen Baustein für ökologischen Danken geschaffen ! Respekt !

Und die im Jahr2007 entstandene Ausstellung „Die Welt ist kein Märchen“, die auch viele weitere Arbeiten von Jörg Müller zeugen, hätte ich doch zu gerne gesehen.

 

Die Vorschaubilder können nur ein Anfang sein .. .die wahre Pracht zeigt sich dann erst bei der größeren Darstellung.

Beispiel01

Beispiel02

Beispiel03Beispiel04
Beispiel05

Beispiel06

Beispiel08

Beispiel09

*
**

Wer an weiterführenden Informationen, die zur Vertiefung
der einzelnen blog-Beiträgen dienen, interessiert ist,  benötigt ein Passwort.
Dazu schreibe man an

post-fuer-sammelsurium@gmx.net