Also … bei diesem Hörbuch kann es einem nur gruseln … einerseits wegen der Paula Wesseley, andererseits wegen der von ihr gelesenen Briefe von Maria Theresia.
Aber der Reihe nach:
Paula Wessely, die 1943 bis 1945 Mitglied des Ensembles des Deutschen Theaters in Berlin war, zu einer der höchstbezahlten Filmschauspielerinnen des Dritten Reiches avancierte, wirkte auch im berüchtigten Propagandafilm »Heimkehr« (1941) mit – wofür sie sich später entschuldigte – und wurde beschuldigt, an den nationalsozialistischen Propagandafilmen kräftig mitverdient zu haben, weshalb sie nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig Berufsverbot erhielt. 1948 konnte sie ihre Karriere als Schauspielerin wieder aufnehmen und gründete 1950 eine eigene Filmgesellschaft in Wien, die »Paula Wessely Filmproduktion Gesellschaft mit beschränkter Haftung«, die bis 1959 Filme produzierte. 1953 bis 1985 spielte Wessely am Burgtheater in Wien, wo sie 1967 zum Ehrenmitglied und 1987 zur Doyenne ernannt wurde. Seit 1960 wirkte Wessely auch an Fernsehproduktionen mit, spielt aber seit 1961 in keinem Kinofilm mehr. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich 1987 aus der Öffentlichkeit zurück. Schwere Depressionen machten 1993 einen vorübergehenden Krankenhausaufenthalt notwendig.
Paula Wessely gilt heute als eine der großen Schauspielerinnen des 20. Jahrhunderts, doch ist ihr Ansehen durch ihre Rolle im Dritten Reich getrübt. (Quelle: agso.uni-graz.at)
Und so geht es Schlag auf Schlag weiter … Es gibt ja den Begriff der „schwarzen Pädagogik“ (eine Pädagogik die repressiv auf Gewalt und Einschüchterung setzt).
Das ist die Sprache der Unterdrückung und insbesondere der Hinweis der Mutter, auf weltliche Vergnügungen aller Art zu verzichten („Vergnügungssucht“), fiel nicht auf fruchtbaren Boden (siehe oben).
Ihre Sprache ist auch bei den Briefen an ihre Söhne keine anderen. Hier verflucht sie die Unsitten der Aufklärung und es folgen dann noch eindrückliche Warnungen vor dem „Weib“:
„Vermeide alles was Leidenschaft ist, besonders was die Frauen angeht. Mit Bedauern muss ich sagen, sie sind gefährlicher als die ausschweifendsten Männer … Sei niemals allein mit Frauen, weder in den Logen der Theater noch bei Besuchen, noch bei Spaziergängen, ohne dass einer deiner Kavaliere begleitet. Erlaube Dir niemals irgendeine Vertraulichkeit mit dem weiblichen Geschlecht …“
Tja …
Diese Briefe sind ein erschreckendes Dokument einer Geisteshaltung, die einen heute nur frieren lässt … So ing´s mir jedenfalls … Schauderhaft und menschenverachtend !
Dementsprechend harmlos sind die Aufnahmen auf Seite zwei .. Hier zelebriert, brilliert Wessely als souveräne Schauspielerin- Wir hören Texte von Arthur Schnitzler und dem ollen Goethe.
Entstanden sind diese Aufnahmen 1959 bzw. 1965.
Paula Wesseley (Sprecherin)
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Robert Lindner (Sprecher bei 05.)
Will Quadflied (Sprecher bei 06.)
Titel:
Briefe Maria Theresias an ihre Kinder:
01. Brief an Marie Antoinette (I) 7.30
02. Brief an Marie Antoinette (II) 4.41
03. Brief an Kaiser Joseph II 4.44
04. Brief an Erzherzog Maximilian 10.04
05. Anatol Weihnachtseinkäufe (Schnitzler) 15.08
06. Stella (Goethe) 7.04
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