VA – Meinrad Spieß – 4 Versperpsalmen (Musica Bavarica – Benediktinerabtei Irsee) (1981)

FrontCover1.JPGUnd nun vom sündigen St. Pauli direkt in das zölibatäre Benediktiner Kloster in Bad Irsee.

Dort lebte unnd wirkte vor etlichen Jahrhunderten ein gewisser  Meinrad Spieß:

Meinrad Spieß, eigentlich Matthäus Spieß (* 24. August 1683 in Honsolgen; † 12. Juni 1761 in Irsee) war ein deutscher Komponist.

Der auf den Namen Matthäus getaufte Bauernsohn kam im Alter von elf Jahren als Klosterschüler in die reichsfreie Benediktinerabtei Irsee, wo er nach Gymnasialunterricht und ersten Musikstudien im Jahre 1701 das Noviziat antrat und 1702 die Profess ablegte (Ordensname: Meinrad). Daran schloss sich ein philosophisch-theologisches Studium an, das 1707 mit der Priesterweihe seinen Abschluss fand.

Auf Grund seiner außerordentlichen musikalischen Begabung wurde Pater Meinrad ein dreijähriger Aufenthalt in München ermöglicht (1709–1712), wo er als Schüler des

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Meinrad Spieß

kurfürstlichen Hofkapellmeisters Giuseppe Antonio Bernabei (1649–1732) am Hofe von Max II. Emanuel seine entscheidende musikalische Prägung erfuhr.

Nach seiner Rückkehr war Spieß von 1713 bis ca. 1750 als Musikdirektor für die musikalische Gestaltung der Liturgie und von festlichen Anlässen im Stift Irsee verantwortlich. In diese Zeit datieren seine erhaltenen Kompositionen sowie das Lehrbuch “Tractatus Musicus Compositorio – Practicus” (Augsburg 1745), das ihn weit über die Grenzen seines Wirkungsbereiches hinaus als Musikgelehrten bekannt machte. Innerhalb seines Ordens bekleidete P. Meinrad verschiedene Ämter im Kloster (Subpriorat, Priorat, etc.) und trat überregional als Orgel- und Glockenexperte hervor; die Disposition der weitgehend erhalten gebliebenen Irseer Klosterorgel von Balthasar Freiwiß (Aitrang) von 1749/50 wurde von ihm maßgeblich mitbestimmt.

1743 nahm ihn Lorenz Christoph Mizler als einzigen süddeutschen Komponisten in seine “Correspondierende Societät der musicalischen Wissenschaften” auf, der u. a. auch Bach, Händel und Telemann angehörten. Im Jahr 1750 wird P. Anselm Schwink als Musikdirektor genannt, während Spieß vermehrt der musikalischen Korrespondenz nachging. Spieß verstarb im 78. Lebensjahr. (Quelle: wikipedia)

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Und seiner Musik ist diese LP aus der Edition „Musica Bavarica“ gewidmet.

Diverse Ausführende darunter der Chor der Herz Jesu Kirche, München und das Convivium Musicum Ensemble (ebenfalls aus München) zelebrieren hier seine „Vier Vesperpsalmen (aus „Chitara Davidis Noviter Animata. Hoc Est Psalmi Vespertini… Opus II.“) Die Gesangsparts übernehmen dabei Mitglieder des Bayer. Staatsorchesters.

Nun gut …im Rahmen der hier immer wieder mal auftauchenden geistlichen Chorwerke der Christenheit machen diese Kompostionen und auch die hier vorliegende Aufnahmen keinen schlechten Eindruck. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Für mein unbedarftes Musikvrständnis für dieses Genre müsste er eigentlich weitaus bekannter sein.

Sehr griffig, sehr ergreifend, berührend, intensiv dieses Werk … wenngleich natürlich der christliche Hintergrund mir weiterhin ein Dorn im Auge ist. Zuviele Schandtaten hat sich die Kirchen im Laufe all der Jahrhunderte geleistet, als dass ich da einfach hinweg scuahen könnte … sorry.

Aber im Rahmen des kulturellen Erbes ist diese LP durchaus ein Gewinn.

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Beiliegendes Schallplatten-Verzeichnis der Edition „Musica Bavarica“

Aber dann noch das Stichwort „Kloster Irsee“, diesen Namen könnte man aus den Medien kennen und er taucht immer wieder mal auf, z.B. wenn sich bayerische Landtagsfraktionen zu irgendwelchen „Klausuren“ treffen:

Das Kloster Irsee ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner in Irsee nahe der Stadt Kaufbeuren in Bayern in der Diözese Augsburg. Es ist heute ein Tagungs- und Bildungszentrum des Bezirks Schwaben.

Das der heiligen Maria geweihte Kloster wurde 1186 durch Markgraf Heinrich von Ronsberg auf dem Irseer Burgberg (heute Standort der Friedhofskirche St. Stephan) gegründet. Wassermangel zwang die Mönche bereits um 1190 zu einem Neubau am heutigen Standort im Tal. Die Hauptvögte des Klosters waren von 1390 bis 1803 die Habsburger.

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Im Bauernkrieg wurde die Anlage 1525 zerstört und bis 1535 wiederaufgebaut. Nach erneut schweren Zeiten und Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg begann im Barock eine neue Blütezeit des Klosters. Nachdem der baufällige Kirchturm des mittelalterlichen Gebäudes 1699 einstürzte und auch den Chor zerstörte, wurde die Klosterkirche 1699–1704 von Franz Beer im barocken Stil wieder aufgebaut. Die Neuerrichtung der übrigen Klostergebäude erfolgte von 1707 bis 1730. Eine originelle Besonderheit der Kirchenausstattung ist die Schiffskanzel, eine Kanzel in Form eines Schiffsbugs samt Mast, Takelage, aus Leinen gefertigtem Segel und Engelsfiguren als Schiffsjungen. In verglasten Schreinen sind drei Katakombenheilige (Eugenius, Candidus und Faustus), die in stehender Haltung montiert sind, in den Seitenschiffen zu sehen.

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Ne Klosterbrauerei gibt´s dort auch

Die Abtei wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Der bayerische Staat verpachtete 1803 die Wirtschaftsbetriebe und Klostergründe und versteigerte das Inventar. Den Großteil der Bibliothek schenkte König Ludwig I. im Jahr 1833 der von ihm wiedergegründeten Benediktinerabtei Metten.

Das Kloster Irsee hatte seit dem 16. Jahrhundert den Status einer Reichsabtei. Daher hatte der Abt von Irsee seit dem 16. Jahrhundert einen Sitz auf der schwäbischen Prälatenbank im Reichstag, wo er an sechster Stelle rangierte. Zum Herrschaftsgebiet des Klosters gehörten bei der Auflösung 1803 rund 3.000 Einwohner.

Die Abteikirche diente ab 1804 als neue Pfarrkirche und das Konventgebäude als Pfarrhof. Außerdem zogen das Rentamt und weitere Behörden in die ehemalige klösterliche Einrichtung. Erst 1812 verließen die letzten Konventualen ihr ehemaliges Kloster. In den freigewordenen Räumen richtete man Dienstwohnungen für den Ortspfarrer und örtliche Beamte ein.

Das Rentamt zog 1828 aus, und der Staat bemühte sich vergeblich, einen Käufer für die leerstehende Klosteranlage zu finden. 1832 schließlich entschieden die Vorläufer der späteren Regierung und des Bezirkstags von Schwaben, in Irsee eine „Kreisirrenanstalt“ einzurichten. Am 1. September 1849 eröffnet, stieß die für damalige Begriffe fortschrittliche Anstalt rasch an Kapazitätsgrenzen. Die zusätzliche geschaffene „Kreis-Heil- und Pfleganstalt“ im nahen Kaufbeuren (eröffnet 1876) entlastete die Einrichtung in Irsee, die von 1900 an als Zweiganstalt von Kaufbeuren geführt wurde.

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Fein speisen kann man hier sicher auch

Von 1939 bis 1945 wurden durch den NS-Staat im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“ über 2000 Patienten, darunter viele Kinder, aus den seit 1929 unter der Leitung von Valentin Faltlhauser stehenden Einrichtungen in Irsee und Kaufbeuren in Vernichtungsanstalten deportiert und umgebracht oder vor Ort getötet.
Tagungs- und Bildungszentrum

1972 wurde der Krankenhausstandort im Kloster aufgelöst. Der Bezirk Schwaben beschloss daraufhin am 11. Oktober 1974 die Restaurierung der Klosteranlage und Umwandlung in ein Bildungszentrum, da die vorhandene Raumstruktur sich als sehr günstig erwies. Die Renovierungsarbeiten waren 1981 abgeschlossen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf knapp 21,25 Millionen DM.

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Da möchte man sich doch glatt dazugesellen (Das Kräuterbad im Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee)

Das Schwäbische Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee öffnete 1984. Das Tagungshotel verfügt über 81 Gästezimmer und 15 Tagungsräume. In den Räumen ist das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags untergebracht. Hier finden die Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Psychiatrie, Neurologie für ärztlich, therapeutisch und administrativ tätige Berufsgruppen statt.

Auch findet sich hier die Schwabenakademie. Sie bietet ein breitgefächertes Programm mit geistes- und kulturwissenschaftlichen Seminaren, Kursen zur Persönlichkeitsbildung und zur künstlerischen Praxis. Konzerte, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen sowie Tagungen gehören mit dazu. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Konferenzen werden regelmäßig publiziert. (Quelle: wikipedia).

Ein Kloster im Wandel der Zeit …

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Besetzung:
Julia Falk (Alt)
Albert Gassner (Tenor)
Theo Nikolai (Baß)
Erika Rüggeberg (Sopran)
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Erich Keller (violine)
Karl Maureen (organ)
Convivium Musicum München unter der Leitung von Erich Keller
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Chor der Herz Jesu Kirche, München

Musikalische Gesamtleitung: Josef Schmidhuber

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Titel:
01.  Dixit Dominus 8.37
02. Laetatus Sum 15.20
03. Laudate Pueri 11.34
04. Nisi Dominus 11.45

Musik: Meinrad Spieß

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Dieser Hinweis fand sich auf der Innenhülle: „Geistl. Rat Konrat Schreiegg“ war über viele, viele Jahre der Stadtpfarrer der Stadt Starnberg (und Mitglied bei der CSU war er auch)