Klaus der Geiger – Arbeit macht frei (1973)

FrontCover1Er ist schon auch so ein ganz besonderes Unikum:

Klaus der Geiger (* 20. Januar 1940 in Dippoldiswalde in Sachsen als Klaus Christian von Wrochem) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher, der im linksalternativen Spektrum der Neuen sozialen Bewegungen politisch engagiert ist. Er gilt als einer der bekanntesten Straßenmusiker Deutschlands.

Klaus Christian von Wrochem entstammt dem alten Adelsgeschlecht von Wrochem. 1960 begann er ein Violinstudium bei Max Rostal an der Musikhochschule in Köln. Zu dieser Zeit verdiente er sich sein Geld als Aushilfsgeiger in verschiedenen Sinfonieorchestern und als Mitarbeiter des WDR. Zudem versuchte er sich als moderner Komponist. Acht Jahre später wurde er von der Universität ausgeschlossen, erhielt aber ein Komponisten-Stipendium für ein Studium in Buffalo und San Diego in den USA. Dort studierte er unter anderem bei Pauline Oliveros „Komposition der Avantgarde“.

Während seines zweijährigen Auslandsaufenthaltes kam von Wrochem auch mit der Hippiebewegung in Kontakt. 1965 heiratete er. 1970 kehrte er nach Deutschland zurück und zog in eine Kommune ein. Von da an nannte er sich in der Öffentlichkeit „Klaus der Geiger“.

Klaus der Geiger03
Klaus der Geiger war und ist bis heute häufig auf links-politischen Demonstrationen gegen Umweltverschmutzung, Krieg, Rassismus, Obrigkeitsdenken etc. zu hören. Mit großer Deutlichkeit in seinen oft ad hoc zu aktuellen Anlässen produzierten Texten versucht er auch zu provozieren. Außerdem tritt er ab und zu in den Fußgängerzonen Kölns auf. Besonders in den sozialen Bewegungen und Auseinandersetzungen in Köln stellt Klaus der Geiger eine feste Größe dar. Bundesweit ist er vor allem innerhalb der anarchistischen und der Graswurzelbewegung prominent.

Klaus der Geiger04

Seine Musik ist eine Mischung aus Jazz, Rock, Folk und Klassik. Geige und Latzhose sind seine Markenzeichen. Als Geiger verwendet er gern einen selbstgefertigten Rundbogen, um „die Geige auch als Harmonieinstrument“ in der Straßenmusik einzusetzen. Mit dem Rundbogen, den er im Faustgriff hält, begleitet er sich selbst als Sänger. Über seine Spielweise als Geiger sagt er, sie sei „ziemlich brutal“, denn: „Ich hab einen Rundbogen und das ist dann immer sehr kurz und knapp, also hau ich sozusagen mit dem Bogen immer so rhythmisch drauf. Das ist meine Art zu spielen.“

Er protestierte unter anderem mit Wolfgang Niedecken in der Kölner Südstadt für die Erhaltung der stillgelegten Schokoladenfabrik Stollwerck als alternativer sozialer Treffpunkt, beteiligte sich an der Blockade der Zufahrtswege zu den Pershing-II-Silos auf der Mutlanger Heide im Rahmen der Friedensbewegung gegen den NATO-Doppelbeschluss und an Protesten gegen Castor-Transporte.

Klaus der Geiger05

1998 wurde Klaus der Geiger von einer Gruppe junger sozial engagierter Menschen nach Japan eingeladen, wo er und die Gruppe und vor Ort Engagierte auf die Probleme der zahlreichen Obdachlosen in Tokio und anderen japanischen Städten aufmerksam machten. Von Wrochem setzt sich in seinen Texten und Aktionen immer wieder für Völkerverständigung ein. So bereiste er im Jahr 2000 Weißrussland für eine Konzert- und Straßenmusiktour mit der Formation Rukiwerch, bestehend aus Tom Fronza und Sascha Loss. Höhepunkt war ein spontanes, aber illegales Ständchen vor dem Palast des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko („Eisgekühlter Lukaschenko, Lukaschenko eisgekühlt …“).

Klaus der Geiger06

Klaus von Wrochem nimmt oft mit verschiedenen Formationen an Konzerten teil und ist zudem musikpädagogisch aktiv. Neben der Leitung des Orchesters des Kunstsalons gibt er Unterrichtskurse in Improvisation. Er wirkte auch an Projekten im Bereich von Crossover- und Kammermusik mit, so etwa in Weimar im Rahmen der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt Europas des Jahres 1999.

Im Jahr 2011 erhielt er beim Folk-Festival TFF.Rudolstadt die „Ehren RUTH“ (deutscher Weltmusik-Preis) für sein Lebenswerk. Die 2011 veröffentlichte CD Von allen Seiten erhielt im selben Jahr den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. (wikipedia)

Klaus der Geiger07

Hier sein erstes Solo-Album:

Und es ist ein anarchistisches Gesamtwerk, schrill und böse, nihts für zarte Gemüer (insbesondere sein Gesang, wo er seine Kritik an der Gesellschaft, sprichwörtlich rauskotzt).

Diese Langspielplatte war geradezu dazu geschaffen der damals aufkeimenden Sponti-Szene den passenden Soundtrack zu liefern. Die Sponti-Szene verstanden sich als antiautoritäre Linke … eine Strömung die mir schon damals nicht ganz geheuer war … sie waren mir in allem was sie taten einfach zu unverbindlich … aber das ist eine andere Geschichte.

Mit großer Überraschung stellt man dann fest, dass Klaus der Geiger hochkarätige Musiker im Studo hatte: Curt Cress (damals bei Passport), Peter Trunk (ein bedeutender Bassist der Jazz-Szene) und Richard Palmer-James (der hat mal „Supertramp“ gegründet und ist wohl irgendwie in Deutschland hängen geblieben.

Klaus der Geiger01

Und Andy Marx kommt ursprünglich auch aus Endland, spielte dort u.a. mit Creepy John Thomas und musizierte hier u.a. mit Cherubin und schlug sich auch als Straßenmusiker durch.

Von daher ein köstliches Zeitgeist-Album (Bissige Konsumkritik, unmissverständliche Angriffe auf die Allianz aus Profitinteresse und politischer Gewalt )der frühen 70er Jahre … musikalisch ganz sicher nicht der ganz große Wurf …

BackCover

Besetzung:
Curt Cress (drums)
Andy Marx (banjo)
Richard Palmer-James (guitar)
Peter Trunk (bass, piano)
Klaus „der Geiger“ von Wrochem (violin, vocals)

Klaus der Geiger01

Titel:
01. Arbeit macht frei 6.53
02. Ich Bin So Satt 6.50
03. Zahltag 4.09
04. Suff Suff, Kiff Kiff 4.00
05. Müllers Kuh 6.28
06. Töff töff Straßenbahn 4.41
07. Christian 4.26
08, Herr Generaldirektor 5.35

Musik:
Klaus  von Wrochem / Peter Trunk:
Texte:
Klaus  von Wrochem

LabelB1
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Mehr vom Klaus dem Geiger:
AlternativesFrontCover1

Die offizielle Website:
Website

Ruki Werch – Ruki Werch (2001)

FrontCover1Über den habe ich erst neulich berichtet:

Er ist schon auch so ein ganz besonderes Unikum:

Klaus der Geiger (* 20. Januar 1940 in Dippoldiswalde in Sachsen als Klaus Christian von Wrochem) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher, der im linksalternativen Spektrum der Neuen sozialen Bewegungen politisch engagiert ist. Er gilt als einer der bekanntesten Straßenmusiker Deutschlands.

Wer sich vertiefter über diesen wohl bekanntesten Straßenmusiker Deutschlands informieren will …. bittschön … und zwar hier.

Und neben seinen Solo-Auftritten hat er ja immer wieder – und zwar sehr gerne _ auch mit anderen Leuten musiziert … und mit diesem Trio war er öfters unterwegs:

Hüllentext

Auf dieser Privatpressung hören wir Livemitschnitten von den unterschiedlichsten Orten … textlich – anders kann es ja nicht sein, rotzfrech, musikalisch amüsant, da die Mischung Geige, Harmonika, Gitarre und Didgeridoo natürlich für Abwechslung sorgt … jazziger Blues, Gassenhauer (O Tannenbaum“ na ja und dann natürlich noch der „Pachelbel“ mi seinem weltberühmten “ Kanon in D-Dur“ ist zu hören … fein !

RukiWerch01

In einer Fußgängerzone sitzen und diesen drei Burschen zu lauschen … ohne dabei auf die Uhr zu schauen … ja, das ist auch Lebensqualität !

Nicht nur deswegen freue ich mich jetzt ganz unbändig auf den Sommer.

Allerdings hätte ich mir bessere und ausführlichere Informationen gewünscht … die abgedruckten Texte kann man nur mit der Lupe lesen und ein wenig liebevoller hätten man ganze auch präsentieren können … Privatpressung, Privatpressung her.

BackCover1

Besetzung:
Tomas Fronza (bass, didgeridoo, vocals)
Klaus der Geiger (violin, vocals)
Sascha Loss (guitar, harmonica, vocals)

Booklet01A

Titel:
01. Ricola 4.33
02. Goldwatch Blues 6.41
03. Sweet Georgia Brown 3.04
04. Onkel Dago & Helmut Kohl 5.19
05. Waltz 4.09
06. Auf der deutschen Autobahne 3.19
07. Sandy 3.38
08. Holzmann-Song 4.08
09. Amrheiner 6.03
10. Die Erde sei euch untertan 6.53
11. Castor Lalülala 7.57
12. Münsterland in Not 6.03
13. Pachelbel 5.11

CD1

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Mehr vom Klaus, dem Geiger:
AlternativesFrontCover1

Und auch heuer ist der 80jährige Klaus noch gut beschäftigt:
Auftritte

Klaus der Geiger – Klaus der Geiger aus Köln (KdG) (1998)

AlternativesFrontCover1Er ist schon auch so ein ganz besonderes Unikum:

Klaus der Geiger (* 20. Januar 1940 in Dippoldiswalde in Sachsen als Klaus Christian von Wrochem) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher, der im linksalternativen Spektrum der Neuen sozialen Bewegungen politisch engagiert ist. Er gilt als einer der bekanntesten Straßenmusiker Deutschlands.

Klaus Christian von Wrochem entstammt dem alten Adelsgeschlecht von Wrochem. 1960 begann er ein Violinstudium bei Max Rostal an der Musikhochschule in Köln. Zu dieser Zeit verdiente er sich sein Geld als Aushilfsgeiger in verschiedenen Sinfonieorchestern und als Mitarbeiter des WDR. Zudem versuchte er sich als moderner Komponist. Acht Jahre später wurde er von der Universität ausgeschlossen, erhielt aber ein Komponisten-Stipendium für ein Studium in Buffalo und San Diego in den USA. Dort studierte er unter anderem bei Pauline Oliveros „Komposition der Avantgarde“.

Während seines zweijährigen Auslandsaufenthaltes kam von Wrochem auch mit der Hippiebewegung in Kontakt. 1965 heiratete er. 1970 kehrte er nach Deutschland zurück und zog in eine Kommune ein. Von da an nannte er sich in der Öffentlichkeit „Klaus der Geiger“.

Klaus der Geiger03
Klaus der Geiger war und ist bis heute häufig auf links-politischen Demonstrationen gegen Umweltverschmutzung, Krieg, Rassismus, Obrigkeitsdenken etc. zu hören. Mit großer Deutlichkeit in seinen oft ad hoc zu aktuellen Anlässen produzierten Texten versucht er auch zu provozieren. Außerdem tritt er ab und zu in den Fußgängerzonen Kölns auf. Besonders in den sozialen Bewegungen und Auseinandersetzungen in Köln stellt Klaus der Geiger eine feste Größe dar. Bundesweit ist er vor allem innerhalb der anarchistischen und der Graswurzelbewegung prominent.

Klaus der Geiger04

Seine Musik ist eine Mischung aus Jazz, Rock, Folk und Klassik. Geige und Latzhose sind seine Markenzeichen. Als Geiger verwendet er gern einen selbstgefertigten Rundbogen, um „die Geige auch als Harmonieinstrument“ in der Straßenmusik einzusetzen. Mit dem Rundbogen, den er im Faustgriff hält, begleitet er sich selbst als Sänger. Über seine Spielweise als Geiger sagt er, sie sei „ziemlich brutal“, denn: „Ich hab einen Rundbogen und das ist dann immer sehr kurz und knapp, also hau ich sozusagen mit dem Bogen immer so rhythmisch drauf. Das ist meine Art zu spielen.“

Er protestierte unter anderem mit Wolfgang Niedecken in der Kölner Südstadt für die Erhaltung der stillgelegten Schokoladenfabrik Stollwerck als alternativer sozialer Treffpunkt, beteiligte sich an der Blockade der Zufahrtswege zu den Pershing-II-Silos auf der Mutlanger Heide im Rahmen der Friedensbewegung gegen den NATO-Doppelbeschluss und an Protesten gegen Castor-Transporte.

Klaus der Geiger05

1998 wurde Klaus der Geiger von einer Gruppe junger sozial engagierter Menschen nach Japan eingeladen, wo er und die Gruppe und vor Ort Engagierte auf die Probleme der zahlreichen Obdachlosen in Tokio und anderen japanischen Städten aufmerksam machten. Von Wrochem setzt sich in seinen Texten und Aktionen immer wieder für Völkerverständigung ein. So bereiste er im Jahr 2000 Weißrussland für eine Konzert- und Straßenmusiktour mit der Formation Rukiwerch, bestehend aus Tom Fronza und Sascha Loss. Höhepunkt war ein spontanes, aber illegales Ständchen vor dem Palast des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko („Eisgekühlter Lukaschenko, Lukaschenko eisgekühlt …“).

Klaus der Geiger06

Klaus von Wrochem nimmt oft mit verschiedenen Formationen an Konzerten teil und ist zudem musikpädagogisch aktiv. Neben der Leitung des Orchesters des Kunstsalons gibt er Unterrichtskurse in Improvisation. Er wirkte auch an Projekten im Bereich von Crossover- und Kammermusik mit, so etwa in Weimar im Rahmen der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt Europas des Jahres 1999.

Im Jahr 2011 erhielt er beim Folk-Festival TFF.Rudolstadt die „Ehren RUTH“ (deutscher Weltmusik-Preis) für sein Lebenswerk.[6] Die 2011 veröffentlichte CD Von allen Seiten erhielt im selben Jahr den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. (wikipedia)

Klaus der Geiger02

Hier eines seiner Alben, die als Privatpressung veröffentlicht hat und dann wohl bei seinen zahlreichen Straßenauftritten verkauf hat.

Es besteht aus selbst mitgeschnittenen Auftritten und was einem da entgegen schallt ist schon abenteuerlich, zuweilen auch verstörend …

… aber auch ganz schön jazzig („Trizonesien“ und ein Sugar Cane Harris grinst da um die Ecke), musikalische Verballhornungen des großen Meisters Mozart, aber dann auch Passagen, die extrem  antonal sind („Computata“ … da braucht man gute Nerven !) und zuweilen auch spritzig-furios … und natürlich, textlich sagt er, was Sache ist („Nein, nein, wir wolln nicht eure Welt“) … wenn man aus dieser Szene kommt.

Also: das musikalische Portrait eines schrägen Vogels, der mit 80 Jahren ja überhaupt nicht daran denkt, aufzuhören … beeindruckend !

Mein Exemplar steckte in einer so ganz einfachen Hülle und gebrannt wurde die CD wohl auf dem heimischen Computer … so isser halt !

Klaus der Geiger07

Besetzung:
Klaus der Geiger (violin, vocals, percussion)
+
diverse weitere Straßenmusiker

So sah das Cover wohl ursprünglich aus:
OriginalFC

Titel:
01. Trizonesien 5.31
02. Kleine Nachtmusik 11.45
03. Computata (Radiointerview mit Musik der besonderen Art) 6.35
04. Patchinko 2.38
05. Mahle, Mühle, mahle 3.41
06. Nein, nein, wir wolln nicht eure Welt 3:46
07. Multi Shell 4.47
08. Erde, wir sind deine Kinder 8.31
09. Leben ist schön 5.16
10. Kuck dich die Welt an 1.16
11. Didgeridoo 4.34

CD1

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Klaus der Geiger01

Die Website:
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Verschiedene Interpreten – Bewegliche Ziele – Die frühen Jahre (Der Trikont Sampler 1) (1996)

FrontCover1Ein unvermeidbarer und auch ein unverzichtbarer Rückblick auf die frühen 70er Jahre … als die Politisierung der „rebellischen Jugend“ auch in der Musik seinen Ausdruck fand … und das Trikont-Label war (neben dem Pläne Label in Dortmund) das zentrale Sprachrohr dieser Bewegung:

Der Trikont Musikverlag ist ein Independent-Plattenverlag und Musiklabel aus München, das 1967 innerhalb des gleichnamigen Trikont-Verlages entstanden ist. 1980 löste sich der Verlag auf. In der Folge gründete sich das eigenständige Plattenlabel Trikont-Unsere Stimme-Our own Voice. Markenzeichen des Labels ist es, „Musik von unten“ zu veröffentlichen, die der vorherrschenden Expertenkultur sowie der kommerziellen Glätte entgegenwirken soll.

Das Label Trikont wurde Ende der 1960er Jahre ursprünglich als Buchverlag gegründet. Es galt als eines der bekanntesten Publikationshäuser der Protest- und Alternativ-Bewegung der 1968er Jahre. Einige Jahre später kam dann die Musik dazu. Als sich der alte Verlag auflöste, wurde die eigenständige Schallplattenreihe: Trikont – Unsere Stimme – Our own Voice, gegründet.

Etwa 500 Platten und CDs von Musikern und Bands haben das Haus in München-Giesing seither verlassen (Quelle: wikipedia)

Booklet08A

Nachdem dieser wikipedia Beitrag ein wenig arg dürftig ist …hier die Selbstdarstellung des Trikont Musik Verlages:

Ende der 60iger Jahre wurde Trikont als Buch-Verlag gegründet – in einer Zeit, in der der Wunsch nach einem anderen Leben immer drängender wurde. Freiheit und Selbstbestimmung wurden zum Überbegriff einer erwünschten und erträumten Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter, ein liebevoller und fairer Umgang mit Kindern, eine unzensierte öffentliche Meinung und vieles andere mehr, zur Triebfeder für den Wunsch und den Willen nach Veränderung wurde.

Booklet13B

Walter Moßmann

In diesen Zeiten des Umbruchs, der Neuausrichtung und des Hinterfragens scheinbar immer schon gültiger Wahrheiten war es die Musik, die den emotionalen Weg zu den Menschen fand. Nicht nur, um Utopien und Träume von einer besseren, gerechteren Welt unter die Leute zu bringen, auch um die Musik gemeinsam zu erleben, Spaß zu haben und sich verbunden zu fühlen.

Und heute, 50 Jahre später sind wir immer noch überzeugt, dass keine Kunst ausdrucksstärker und potentiell demokratischer ist als Populärmusik – in keiner anderen Kunst konnten und können sich Leute intensiver und direkter ausdrücken.

Deshalb machen wir immer noch Musik und deshalb haben seit unseren Anfängen diese vierhundertzweiundneunzig Tonträger das Trikont-Haus in München-Obergiesing verlassen. Musik von Künstlern, die erfolgreich auf ihre Eigenart bestehen, sich ihren Eigensinn bewahren, die was zu sagen und zu singen haben und in vielen unterschiedlichen Genres zuhause sind. Und nicht zu vergessen unsere vielen, vielen Sampler die ganz unterschiedlich klingende Geschichten aus der heimischen und weltweiten Populärmusik erzählen, und ihr etwas von ihrer Leidenschaft und Würde zurückgeben und uns mehr zeigen als eine grell bemalte Oberfläche. „Klingt gut“, ist uns immer schon zu wenig Begründung für unser Interesse an Musik. Wir suchen den Klang hinter den Tönen, die Geschichte hinter der Fassade und die Energie und Entschlossenheit hinter jeder unserer Veröffentlichungen.

Wir sind sicher, dass viele Menschen ganz unterschiedliche Musiken hören würden, wenn sie ihnen denn bekannt wären. Und den Diktatoren des statistischen Durchschnitts schreiben wir in ihre Bücher, dass Mehrheiten immer aus vielen Minderheiten bestehen.

Wir machen weiter. (Eva Mair-Holmes und Achim Bergmann)

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Sogenanntes Linksradikales Blasorchester

Und 1996 feierten sie ihr 25jähriges Jubiläum mit einer dreiteiligen Sampler-Serie.

Hier der erste Sampler, und natürlich, er enthält die „frühen Jahre“. Und das schrieb die Presse:

Hier hört man die Musik, die wahrscheinlich nie erscheinen würde, kümmerte sich Trikont nicht darum. (Falter, Wien)

Doch in Sachen Profil macht dieser Zwerg so manchem PlattenRiesen was vor. Heute heißt das Credo des Verlags nicht mehr ,Gegenkultur‘, sondern, nach einer Wortschöpfung Bergmanns ,Eigensinnkultur‘. (Abendzeitung, München)

25 Jahre Trikont: Ein faszinierender CD-Sampler dokumentiert EigensinnKultur. (SüdwestPresse)

Booklet01A

Eine Gasse der EigensinnKultur seit einem Vierteljahrhundert bietet Trikont vielen, ganz unterschiedlichen Musikern ein Zuhause. Bei Deutschlands filigranster Plattenschmiede wissen sie es inzwischen: Sie sind und haben nur eine Stimme. Aber die ganz gewiß. (Rolling Stone)

Tatsache ist, daß Trikont mit seiner Labelpolitik nicht nur Randgruppen bedient, sondern auch den ganz normalen Menschen draußen auf der Straße erreichen will, um ihn am Konzept und der eigenen Lebensphilosophie teilhaben zu lassen. (Münchner Merkur)

Klein, aber laut. (Amica)

Das wahrscheinlich weirdeste Label der Republik feiert Geburtstag. Trikont blickt im gerechten Zorn zurück auf 25 Jahre einstürzende Altbauten und bietet im 3CDSchuber ,25 Jahre Our Own Voice‘ einen panoramischen Überblick über sein radikales Schaffen. (WOM Journal)

Was für eine schillernde Szene war das damals … ich habe sie damals ziemlich nah mitbekommen, wohnte ich damals doch auch noch in München … Es war die Szene der Spontis, der Träumer und der Radikalen … vieles war mir damals nicht gnz geheuer … aber mit viel Sympathie habe ich das als Zaungast begleitet.

Folgende Zeilen aus dem Begleitheft bringen es dann auf den Punkt:

Hüllentext

Und so kann man sich eigentlich nur auf die weiteren Sampler aus dem Hause Trikont freuen … zumal bei vielen dieser Aufnahmen neben den engagierten Texe auch zuweilen superbe Musik eingespielt wurde.

Booklet11A

Dicke Lippe

Titel:
01. Ton, Steine, Scherben: Keine Macht für Niemand (live 1984) (Reiser/Lanrue)  4.01
02. Lotta Continua: La Violenza (Traditional) 2.21
03. Albino: Wir sind alle Fremdarbeiter (Albino) 2.37
04. Sigurd Kämpft: Made In Germany (Hupfer/Lechner/P.Feller/K. Feller/Bach) 1.57
05. Tommi & Mobiles Einsatzorkester: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann (Prosperi) 4.14
06. Herta; Freizeitheim Lied (unbekannt) 1.39
07. Hundt & Schröder: Susi Schnüffelzinken (Hundt) 3.49
08. Monika & Frauenoffensive: Schaf im Wolfspelz (unbekannt) 1.18
09. Warmer Südwind: Die liebe Familie (Eschi/Jacobson/Reiner) 4.58
10. Weckers Uhrwerk: Wer denkt denn schon daran (unbekannt) 2.56
11. Dicke Lippe: Bruttosozialprodukt (unbekannt) 3.48
12. Dave Corner: Hausdurchsuchung (Traditional/Corner) 2.37
13. Jeile Träumer: Nie kaputt (Hocker/Köster) 4.23
14. Klaus der Fiedler & Kölner Straßenmusiker: Herstattblues (v.Wrochem) 5.11
15. Uli Ahnen Klan: Geh indisch (Ahnen) 2.49
16. Sogenanntes Linksradikales Blasorchester: Ya No Somo Nosotros (Karaxu) 1.36
17. Kollektiv Rote Rübe: Wiegenlied (Wecker) 5.04
18. Frauenoffensive: Tante Klara (unbekannt) 0.40
19. 3 Tornados: Terror Roswitha (Klotzbach/Rating/Thews) 1.19
20. Walter Moßmann: Lied vom Lebensvogel (Moßmann) 7.24
21. Schorsch & Arbeitersache: Sabotage (unbekannt) 1.50
22. SSK Harmonie Kollektiv: Hey, wir sitzen auf der Straße (unbekannt) 2.25
23. Teller Bunte Knete: Ab auf’s Land (Esslinger/Kubica/Merklin/Rohde/Gminski) 2.43
24. Die singenden Winzerinnen, Blaskapelle Rote Note: In Wyhl, da gibt’s kein KKW-Fessenheim Tango (unbekannt) 1.57
25. Sparifankal: Aus is und gar is (Dosch/Laber/Sonderwald/Obermaier/Reichert) 5.11

CD1.jpg

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Booklet07A