Er ist schon auch so ein ganz besonderes Unikum:
Klaus der Geiger (* 20. Januar 1940 in Dippoldiswalde in Sachsen als Klaus Christian von Wrochem) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher, der im linksalternativen Spektrum der Neuen sozialen Bewegungen politisch engagiert ist. Er gilt als einer der bekanntesten Straßenmusiker Deutschlands.
Klaus Christian von Wrochem entstammt dem alten Adelsgeschlecht von Wrochem. 1960 begann er ein Violinstudium bei Max Rostal an der Musikhochschule in Köln. Zu dieser Zeit verdiente er sich sein Geld als Aushilfsgeiger in verschiedenen Sinfonieorchestern und als Mitarbeiter des WDR. Zudem versuchte er sich als moderner Komponist. Acht Jahre später wurde er von der Universität ausgeschlossen, erhielt aber ein Komponisten-Stipendium für ein Studium in Buffalo und San Diego in den USA. Dort studierte er unter anderem bei Pauline Oliveros „Komposition der Avantgarde“.
Während seines zweijährigen Auslandsaufenthaltes kam von Wrochem auch mit der Hippiebewegung in Kontakt. 1965 heiratete er. 1970 kehrte er nach Deutschland zurück und zog in eine Kommune ein. Von da an nannte er sich in der Öffentlichkeit „Klaus der Geiger“.
Klaus der Geiger war und ist bis heute häufig auf links-politischen Demonstrationen gegen Umweltverschmutzung, Krieg, Rassismus, Obrigkeitsdenken etc. zu hören. Mit großer Deutlichkeit in seinen oft ad hoc zu aktuellen Anlässen produzierten Texten versucht er auch zu provozieren. Außerdem tritt er ab und zu in den Fußgängerzonen Kölns auf. Besonders in den sozialen Bewegungen und Auseinandersetzungen in Köln stellt Klaus der Geiger eine feste Größe dar. Bundesweit ist er vor allem innerhalb der anarchistischen und der Graswurzelbewegung prominent.
Seine Musik ist eine Mischung aus Jazz, Rock, Folk und Klassik. Geige und Latzhose sind seine Markenzeichen. Als Geiger verwendet er gern einen selbstgefertigten Rundbogen, um „die Geige auch als Harmonieinstrument“ in der Straßenmusik einzusetzen. Mit dem Rundbogen, den er im Faustgriff hält, begleitet er sich selbst als Sänger. Über seine Spielweise als Geiger sagt er, sie sei „ziemlich brutal“, denn: „Ich hab einen Rundbogen und das ist dann immer sehr kurz und knapp, also hau ich sozusagen mit dem Bogen immer so rhythmisch drauf. Das ist meine Art zu spielen.“
Er protestierte unter anderem mit Wolfgang Niedecken in der Kölner Südstadt für die Erhaltung der stillgelegten Schokoladenfabrik Stollwerck als alternativer sozialer Treffpunkt, beteiligte sich an der Blockade der Zufahrtswege zu den Pershing-II-Silos auf der Mutlanger Heide im Rahmen der Friedensbewegung gegen den NATO-Doppelbeschluss und an Protesten gegen Castor-Transporte.
1998 wurde Klaus der Geiger von einer Gruppe junger sozial engagierter Menschen nach Japan eingeladen, wo er und die Gruppe und vor Ort Engagierte auf die Probleme der zahlreichen Obdachlosen in Tokio und anderen japanischen Städten aufmerksam machten. Von Wrochem setzt sich in seinen Texten und Aktionen immer wieder für Völkerverständigung ein. So bereiste er im Jahr 2000 Weißrussland für eine Konzert- und Straßenmusiktour mit der Formation Rukiwerch, bestehend aus Tom Fronza und Sascha Loss. Höhepunkt war ein spontanes, aber illegales Ständchen vor dem Palast des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko („Eisgekühlter Lukaschenko, Lukaschenko eisgekühlt …“).
Klaus von Wrochem nimmt oft mit verschiedenen Formationen an Konzerten teil und ist zudem musikpädagogisch aktiv. Neben der Leitung des Orchesters des Kunstsalons gibt er Unterrichtskurse in Improvisation. Er wirkte auch an Projekten im Bereich von Crossover- und Kammermusik mit, so etwa in Weimar im Rahmen der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt Europas des Jahres 1999.
Im Jahr 2011 erhielt er beim Folk-Festival TFF.Rudolstadt die „Ehren RUTH“ (deutscher Weltmusik-Preis) für sein Lebenswerk. Die 2011 veröffentlichte CD Von allen Seiten erhielt im selben Jahr den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. (wikipedia)
Hier sein erstes Solo-Album:
Und es ist ein anarchistisches Gesamtwerk, schrill und böse, nihts für zarte Gemüer (insbesondere sein Gesang, wo er seine Kritik an der Gesellschaft, sprichwörtlich rauskotzt).
Diese Langspielplatte war geradezu dazu geschaffen der damals aufkeimenden Sponti-Szene den passenden Soundtrack zu liefern. Die Sponti-Szene verstanden sich als antiautoritäre Linke … eine Strömung die mir schon damals nicht ganz geheuer war … sie waren mir in allem was sie taten einfach zu unverbindlich … aber das ist eine andere Geschichte.
Mit großer Überraschung stellt man dann fest, dass Klaus der Geiger hochkarätige Musiker im Studo hatte: Curt Cress (damals bei Passport), Peter Trunk (ein bedeutender Bassist der Jazz-Szene) und Richard Palmer-James (der hat mal „Supertramp“ gegründet und ist wohl irgendwie in Deutschland hängen geblieben.
Und Andy Marx kommt ursprünglich auch aus Endland, spielte dort u.a. mit Creepy John Thomas und musizierte hier u.a. mit Cherubin und schlug sich auch als Straßenmusiker durch.
Von daher ein köstliches Zeitgeist-Album (Bissige Konsumkritik, unmissverständliche Angriffe auf die Allianz aus Profitinteresse und politischer Gewalt )der frühen 70er Jahre … musikalisch ganz sicher nicht der ganz große Wurf …
Besetzung:
Curt Cress (drums)
Andy Marx (banjo)
Richard Palmer-James (guitar)
Peter Trunk (bass, piano)
Klaus „der Geiger“ von Wrochem (violin, vocals)
Titel:
01. Arbeit macht frei 6.53
02. Ich Bin So Satt 6.50
03. Zahltag 4.09
04. Suff Suff, Kiff Kiff 4.00
05. Müllers Kuh 6.28
06. Töff töff Straßenbahn 4.41
07. Christian 4.26
08, Herr Generaldirektor 5.35
Musik:
Klaus von Wrochem / Peter Trunk:
Texte:
Klaus von Wrochem
Die offizielle Website: