Siegfried Behrend, Siegfried Fink & Claudia Brodzinska-Behrend – Guitar & Percussion (1974)

FrontCover1Er war ein Meister seines Fachs:

Siegfried Behrend (* 19. November 1933 in Berlin; † 20. September 1990 in Hausham) war ein deutscher Gitarrist und Komponist sowie Herausgeber von Gitarrenmusik.

Behrend erhielt am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin eine Ausbildung in den Fächern Klavier, Cembalo, Dirigieren und Komposition. Das Gitarrenspiel erlernte er autodidaktisch. Bereits als 30-Jähriger hatte er mehr als 1000 Kompositionen und Bearbeitungen, größtenteils folkloristisch oder von alten Meistern inspiriert, vorzuweisen. Er gab Konzerte in Moskau, Rom und Madrid, er spielte vor dem Schah in Persien, vor dem Kaiser in Tokio und vor Gamal Abdel Nasser in Kairo.

1962 lernte der Gitarrist während der Aufnahmen zu der Personality-Show Belina – Porträt einer Sängerin die Hauptdarstellerin näher kennen. Die beiden gingen fortan künstlerisch gemeinsame Wege. Belina und Siegfried Behrend repräsentierten mit ihren Folk-Songs, Chansons, jiddischen Liedern als Botschafter Siegfried Behrendt01deutscher Kultur die damals noch junge Bundesrepublik Deutschland und führten mit Unterstützung des Goethe-Instituts mehrere ausgedehnte Konzertreisen durch. Die beiden gastierten in mehr als 120 Ländern. In dieser erfolgreichen Zeit nahm das Duo mehrere LPs auf und war in mehreren Fernsehsendungen zu Gast (z. B.: Lieder am Kamin bei SWF). Siegfried Behrend heiratete in den 1970er-Jahren die Schauspielerin Claudia Brodzinska und wandte sich mit ihr als Sängerin/Interpretin der avantgardistischen Musik zu.

Siegfried Behrend war ein vielgefragter Gitarrenlehrer. Martin Maria Krüger erhielt von ihm den ersten Gitarrenunterricht. In späteren Jahren traten beide weltweit als Deutsches Gitarrenduo auf. An den von Behrend in den 1970er-Jahren im bayrischen Riedenburg abgehaltenen „Internationalen Meisterkursen für künstlerisches Gitarrespiel“ nahmen auch Michael Tröster, Matthias Henke, Helmut Richter und Manuel Negwer teil. Behrend war (Mit-)Herausgeber vieler musikalischer Fachbücher (beispielsweise des mehrbändigen Werkes Volkslieder aus aller Welt oder Gitarrenstunden für Kinder). 1963 moderierte Siegfried Behrend die Fernsehsendung Die Geschichte der Gitarre, 1971 moderierte er eine dreizehnteilige Fernsehsendung mit dem Titel Instrumente – Klänge – Strukturen beim Hessischen Rundfunk über die Gitarre und ihre Verwendung in der Kammermusik.

Von 1960 bis 1973 leitete Behrend das Saarländische Zupforchester (SZO) und von 1968 bis 1990 das Deutsche Zupforchester (DZO) In dieser Zeit prägte er maßgeblich die Repertoire-Entwicklung der Zupfinstrumente.

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Dabei setzte er neben zahlreichen Bearbeitungen von Lautenmusik der Renaissance sowie barocker und folkloristischer Werke durch Eigenkompositionen und Kompositionsaufträge einen Schwerpunkt auf zeitgenössisch-avantgardistische Musik. Er leitete zahlreiche Uraufführungen von Werken von Anestis Logothetis, Klaus Hashagen, Heinrich Konietzny, Dietrich Erdmann, Friedrich Gaitis und anderen. Mit seiner Frau Claudia Brodzinska-Behrend (Sprechstimme) brachte er regelmäßig experimentelle Werke zur Aufführung, darunter die Uraufführung von Sylvano Bussottis Ultima Rara[5]; es entstand auch eine Aufnahme wo er Ultima Rara mit Bussotti zusammen interpretierte[6]. Für diese Duobesetzung schrieb Klaus Hinrich Stahmer Canti della vita (1980; Texte: Eugenio Montale). Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Siegfried Fink spielten Claudia Brodzinska und Siegfried Behrend auch Stahmers radiophone Komposition tre paesaggi (1976; Texte: Cesare Pavese) für den Bayerischen Rundfunk ein. In Verbindung mit live-elektronischer Klangverwandlung brachte er 1980 in Zagreb die für das dort ansässige Tanzensemble „savremeni ples“ komponierte Ballettkomposition espace de la solitude von Klaus Hinrich Stahmer zur Uraufführung.

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Behrend ist Herausgeber unter anderem der bei Bote & Bock (Berlin) erschienenen Reihe Gitarre-Bibliothek mit den Reihen Alte Musik für Gitarre solo, Moderne Musik für Gitarre solo, Spanische Volksmusik für Gitarre solo, Kammermusik / Gesang mit Gitarre, Gitarre und Orchester und Gitarre und Chor. Im selben Verlag gab er 15 Hefte Volkslieder aus aller Welt heraus. Weitere Notenausgaben erfolgten etwa im Frankfurter Verlag Zimmermann mit Die großen Meister der Laute und der Gitarre sowie mit den beim Hamburger Musikverlag Hans Sikorski erschienenen Reihen Die Konzertgitarre. Eine Sammlung aus dem Repertoire von Siegfried Behrend, Spielmusik für 2 Gitarren unter anderem mit eigenen Kompositionen und der für Gitarre frei bearbeiteten Reihe Alte Europäische Lautenmusik. Bei Ricordi gab er von ihm bearbeitete Berühmte Opernmelodien für Gitarre heraus. Bei Sikorski erschienen seine Impressionen einer spanischen Reise. Sechs spanische Suiten (Stücke für Gitarre solo, für zwei Gitarren und für Gesang und Gitarre).

Siegfried Behrend erhielt 1981 auf Vorschlag Franz Josef Strauß‘ das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Am 30. Mai 1991 gab das Deutsche Zupforchester unter Leitung von Wolfgang Bast für ihn ein Gedenkkonzert im Otto-Braun-Saal der Berliner Staatsbibliothek. (wikipedia)

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Hier ein weiteres Album von diesem Ausnahmemusiker:_

Kategorie: ziemlich vertrackt, wie er hier seine Gitarrenklänge mit diversen perkussiven Schlaginstrumenten vermischt; dabei zelebriert er nicht nur mittelalterliche Klänge (unglaublich was er da wieder an Kompositionen ausgegraben hat , sondern auch Kompositionen aus der „Neuzeit“ (zuweilen sehr avantgardistisch) kommen zum Gehör … eine wirklich abenteuerliche Mischung …die natürlich alles anderes als Mainstream-tauglich war … aber genau dafür liebe ich ihn.

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Besetzung:
Siegfried Behrend (guitar)
Claudia Brodzinska-Behrend (vocals)
Siegfried Fink (percussion)

Die US Edition:
US Edition

Titel:
01. Mittelalterliche Tänze für Gitarre und Schlaginstrumente (S.Behrend) 6.54
01. 1. Ein bayerischer Bauerntanz
01.2. Tanz auf der Rosenburg
01.3. Tanz im Aicholdinger Schloss
01.4. Eichstätter Hofmühltanz
01.5. Riedenburger Tanz
01.6. Spiel Der Minnesänger Auf Der Rosenburg
02. Balletto (Gorzani) 1.42
03. Italiana (Traditional) 2.07
04. Branle und Branle Gay (Besard) 3.02
05. Balletto nach dem Lied „So Ben Mi Chi Ha Buon Tempo“ (Negri/Vecchi) 2.22
06. Zwei Pavanen (Milan) 2.18
07. Drei Stücke aus „Ein newes Lautten Buechlein 1544“ (Neusiedler) 2.58
07.1.Wascha Mesa
07.2.Tambour De Sardana
07.3. Ein Hupf Auff
08. Hunergschrai (unbekannt) 1.21
09. Dialoge (1968) (Für Gitarre und Percussionsklänge Siegfried Behrend gewidmet) (Fink) 7.11
10. Pergiton IV (1969) (Für Gitarre und Schlagzeug für Siegfried Behrend geschrieben) (Hashagen) 9.36
11. Xenographie (1969) (Behrend) 6.10

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Claudia Brodzinska, auch Claudia Brodzinska-Behrend, (* 4. Juli 1937 in Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin, Hörspiel- und Synchronsprecherin.

Brodzinska machte zuerst eine kaufmännische Lehre. Als sie dann von Hilde Körber entdeckt wurde brach sie diese aber ab. Sie erhielt ihre schauspielerische Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Anfangs arbeitete sie als Theaterschauspielerin. Dann war sie ungefähr ein Jahrzehnt hauptsächlich als Synchronsprecherin tätigt. Darüber hinaus enthält die ARD-Hörspieldatenbank für den Zeitraum von 1961 bis 1973 auch 17 Datensätze, bei denen sie als Sprecherin geführt wird.

Nach dem Tod ihres Mannes 1990, dem Gitarristen Siegfried Behrend, zog sie nach Bayern nach Wall. (wikipedia)

Claudia Brodzinska-Behrend

Siegfried Fink (* 8. Februar 1928 in Zerbst/Anhalt; † 3. Mai 2006 in Würzburg) war ein deutscher Schlagzeuger und Komponist.

Siegfried Fink studierte von 1948 bis 1951 an der Musikhochschule Weimar bei Alfred Wagner Pauken / Schlagzeug und bei Helmut Riethmüller Komposition. Über Orchester- und Lehrtätigkeiten in Weimar, Magdeburg, Lübeck und Hannover kam er 1965 als Dozent für Pauken und Schlaginstrumente an das damalige Bayerische Staatskonservatorium für Musik in Würzburg. 1974 folgte die Berufung zum Professor an die neu gegründete Hochschule für Musik Würzburg, an der er bis 1993 das „Studio für Perkussion“ führte.

Am 3. Mai 2006 starb Siegfried Fink in seiner Heimatstadt Würzburg.

Siegfried Fink

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