Dass eine „Operngala für Armenien“ in einer eigens für den deutschen Markt gestalteten Ausgabe veröffentlicht wird, erscheint auf den ersten Blick mehr als erstaunlich. Wenn man sich aber an den Hintergrund dieser Gala erinnert, ist es gar nicht mehr so verwunderlich:
Das Erdbeben von Spitak 1988 war ein Erdbeben im Kaukasus, das am 7. Dezember 1988 die Gegend um die nordarmenische Stadt Spitak (Provinz Lori) in der damaligen Sowjetunion erschütterte. Mit einer geschätzten Anzahl von mindestens 25.000 Toten und einer Million Obdachlosen zählt es zu den schwersten Erdbeben der letzten Jahrzehnte. In der Folge kam es zum ersten Mal während des Kalten Krieges zu humanitären Hilfsmaßnahmen westlicher Organisationen in der Sowjetunion.
Der Kaukasus ist ein Faltengebirge, das durch das Zusammenstoßen der Eurasischen mit der Arabischen Kontinentalplatte entstanden ist. Da letztere durch eine Ostdrift der Afrikanischen Platte in Richtung Norden geschoben wird, faltet sich das Gebirge bis heute weiter auf, und die dabei entstehenden Spannungen entladen sich häufig in Erdbeben, so auch beim Erdbeben von Schemacha im Jahr 1902.
Das Erdbeben erschütterte die Region am 7. Dezember 1988 um 11:41 Uhr Ortszeit (7:41 Uhr UTC). Es hatte eine Stärke von 6,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala,[Anmerkung 1] das Epizentrum lag etwa 18 Kilometer nordwestlich von Spitak.[2] Verglichen mit anderen Erdbeben ähnlicher Magnitude richtete es verheerende Schäden an, einerseits weil das Hypozentrum nur etwa fünf Kilometer unter der Erdoberfläche lag, andererseits weil die Bausubstanz der Gebäude in Spitak und den umliegenden Ortschaften äußerst schlecht war. Vier Minuten nach dem Hauptbeben erschütterte ein Nachbeben der Stärke 5,8 die Region, in den folgenden Monaten wurden weitere Nachbeben bis maximal Stärke 5,0 registriert.
Betroffen waren vor allem die Städte Spitak, Leninakan (heute Gjumri), Kirowakan (heute Wanadsor) und Stepanavan sowie eine Reihe umliegender Dörfer. Spitak wurde so schwer zerstört, dass die Stadt nach dem Beben aufgegeben und an einer etwas anders gelegenen Stelle völlig neu aufgebaut wurde. Ein Teil der Gebäude im „neuen“ Spitak wurde im Stil der Nationen errichtet, die den Wiederaufbau ermöglichten. Die Angaben über die Opferzahlen gehen weit auseinander. Häufig werden 25.000 Tote genannt, während andere Quellen von deutlich höheren Zahlen berichten. Trotzdem konnten in den ersten Stunden nach dem Beben rund 15.000 Menschen aus den zusammengestürzten Gebäuden gerettet werden. Nach dem Beben gab es Äußerungen, hätte die Erde nur wenige Minuten später gebebt, wären die Opferzahlen deutlich niedriger ausgefallen, da dann an Schulen und in Fabriken eine Pause gewesen wäre und viele Menschen im Freien überlebt hätten, die nun in den zusammengestürzten Gebäuden ums Leben kamen.
Außer den genannten Gründen gab es noch weitere Faktoren, die dazu führten, dass die Anzahl der Toten und Obdachlosen so hoch ausgefallen ist. So herrschten zur Zeit der Katastrophe winterliche Temperaturen, wodurch Menschen, die das eigentliche Beben überlebten, in der Folge im Freien erfroren. Außerdem wird berichtet, dass in Spitak und den umliegenden Ortschaften bis zu 80 Prozent des medizinischen Personals in den zusammengestürzten Krankenhäusern und Arztpraxen ums Leben kamen und somit die medizinische Versorgung nicht gegeben war.
Diese Kirche aus Metall wurde nach dem Beben errichtet. Sie steht auf dem Friedhof in Spitak, wo viele der Opfer beerdigt wurden.
Abgesehen von den Opferzahlen und den finanziellen Schäden, die auf etwa 14 Milliarden US-Dollar geschätzt wurden, wurde als Folge des Erdbebens eine Verwerfung in der Landschaft festgestellt, die bis zu 1,6 Meter hoch war und sich über acht bis 13 Kilometer zog.
Eine weitere Folge des Bebens war die Schließung des einzigen Kernkraftwerks in Armenien, das danach mehrere Jahre abgeschaltet blieb.
Nach der Nachricht über die Katastrophe kehrte der damalige, aus dem Kaukasus stammende sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow kurzfristig von einem Staatsbesuch in den USA zurück und besuchte das Erdbebengebiet. Angesichts des Ausmaßes der Schäden bat Gorbatschow nach wenigen Tagen ungeachtet des Kalten Krieges die USA um humanitäre Hilfe, zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Folge leisteten mehrere westliche Staaten im Kaukasus Hilfe, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz.
Eine weitere Form der Hilfe waren Projekte wie Rock Aid Armenia: The Earthquake Album (eine Benefiz-Schallplatte, an der zahlreiche englischsprachige Rockmusiker mitgewirkt haben und die im Jahr 1990 veröffentlicht wurde) oder Pour toi Arménie (ein Lied des französisch-armenischen Liedermachers Charles Aznavour, an dem über 80 meist französische Künstler mitwirkten). (Quelle: wikipedia)
Soweit die Zusammenfassung dieser grausigen Ereignisse (die ich schon längst wieder vergessen hatte).
Dem wikipedia-Artikel fehlt jedoch der Hinweis, dass auch die Opern-Szene eben mit dieser Gala auch seinen Beitrag zur Linderung dieser unfassbaren Not beitragen wollte.
Gekommen waren russische wie internationale Opernsänger/innen um eben in einem Galaabend Arien aus der Welt der Oper zu präsentieren.
Mir sagen all die Namen (mit Ausnahme von Hermannn Prey) eh nichts, die Stücke sind mir allesamt unbekannt, aber für einen Freund der Oper (die werden hier eh eher stiefmütterlich behandelt) wird diese Scheiben durchaus seinen Reiz haben, zumal man sie wohl auch als eine ziemlich rare Scheibe benennen muss.
Mich haben mehr die Gedanken zu all jenen Naturkatastropehn gelenkt, die uns seit Menschengedenken begleiten und menschliches Leben zerstören, vernichten …
Und ich habe große Dankbarkeit gespürt, dass ich – durch eine Laune der Natur – in einer Gegend geboren wurde, die zumindest seit 60 Jahren von Katastophen dieser Ausmaße verschont geblieben ist.
Ja, Dankbarkeit und auch ein wenig Demut …
Titel:
01. Alfredo Kraus: (Ach so fromm) Martha (v.Flotow) 3.55
02. Alan Titus: Schaut her, ich bin´s – Prolog des Tonio (Leoncavallo) 6.02
03. Irina Archipowa: Stille, man darf ihren Zauber … (altrussisch gesungen) (Verdi) 5.48
04. Ljubow Kazarnowskaya: Hier ist der grauenvolle Ort … (Verdi) 10.08
05. Hermann Prey: Der Prozess schon gewonnen … (Mozart) 4.59
06. Jewgenji Nesterenko: Flohlied (Mussorgsky) 3.19
07. Ljubow Kazarnowskaya: Nur der Schönheit (Puccini) 4.04
08. Luisa Bosabalian: Der Tod sei mir willkommen (Verdi) 5.37
09. Jewgenji Nesterenko: Wie geht es, Fürst ? (Borodin) 7.22
10. Lucia Aliberti: Holde Gespielin … (Bellini) 10.13
11. Carlo Bergonzi: O, wenn mich doch meine Augen betrogen hätten (Verdi) 6.45