Hildegard Knef – Der geschenkte Gaul (Hörbuch) (2018)

FrontCover1Hildegard Frieda Albertine Knef (* 28. Dezember 1925 in Ulm; † 1. Februar 2002 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin, Chansonsängerin und Autorin. Während sie im deutschsprachigen Raum als Hildegard Knef bekannt war, nannte sie sich von 1948 bis circa 1968 außerhalb des deutschsprachigen Raumes Hildegarde Neff. Sie war ab 1950 US-amerikanische Staatsbürgerin.

Knef begann ihre Filmkarriere am Ende des Dritten Reiches und wurde in der unmittelbaren Nachkriegszeit durch Filme wie Die Mörder sind unter uns (1946) und Film ohne Titel (1948) zum Filmstar. Ihre Nacktszene in dem ohnehin umstrittenen Film Die Sünderin (1950) sorgte in der Bundesrepublik Deutschland für Kontroversen, woraufhin sie sich in den 1950er Jahren mehr internationalen Kinorollen zuwandte und eine Hauptrolle am Broadway spielte. In späteren Jahren war sie insbesondere als Chansonsängerin (beispielsweise mit ihrem Erkennungslied Für mich soll’s rote Rosen regnen) und Buchautorin erfolgreich. (wikipedia)

Hier „die Knef“ als Autorin mit ihrer Biographie „Der geschenkte Gaul“:

Das Leben hat Hildegard Knef oft genug aus dem Sattel geworfen. Trotzdem blieb es für sie der ‚geschenke Gaul‘, der nicht immer bequem ist, den man aber stets behält – weil er ein Geschenk ist. Mit ihrer bewegten Autobiographie schuf die Knef ein hinreißendes Stück Erlebnisliteratur: engagiert, couragiert – die Geschichte einer Generation, die Geschichte der »Knef.« (Pressetext)

Die Originalausgabe aus dem Jahr 1970:
Originalausgabe

„Der geschenkte Gaul“, die 1970 veröffentlichte „Geschichte einer Generation“, gilt auch heute noch als bedeutender literarischer Beitrag zur Geschichte Deutschlands zwischen den Jahren 1930 und 1950. Dank seiner mitreißenden, eigenwilligen und ungeschönten Sprache wurde das Werk direkt nach Erscheinen zu einer literarischen Sensation und begründete Hildegard Knefs Ruhm als Autorin. „Großartig gelesen von Hildegard Knef persönlich.“ Hörbuch Novitäten

Mit Mitte vierzig veröffentlichte Hildegard Knef ihre Erinnerungen. Dass ihr Buch „Der geschenkte Gaul. Bericht aus einem Leben“ ein Bestseller, ein internationaler Erfolg wurde, lag nicht allein an der Prominenz der Schauspielerin, des Filmstars, der Sängerin, sondern ebenso sehr an den literarischen Qualitäten der Autobiografie, die Hildegard Knef zugleich als „Geschichte einer Generation“ verstanden wissen wollte. Ohne den Lesern zu dicht auf die Pelle zu rücken, mit demonstrativer Offenheit, aber dennoch distanziert, erzählt Knef vom Aufwachsen im Dritten Reich, vom Leben im zerstörten Berlin, von ersten Karriereschritten auf dem Theater, bei der Tobis, in New York.

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Sie schildert Distanz zum Nationalsozialismus und Mitläufertum, beschreibt Entbehrungen, Sorgen, charakterisiert das seltsam unzärtliche Zusammenleben der Männer und Frauen in ihrer Familie. Erotik scheint eher eine Sache der Gewohnheit als der Leidenschaft zu sein. Das alles geschieht so, als wolle sie um keinen Preis viel Aufhebens um das Erlebte machen. Aufzählungen, ein hohes Tempo, Stummelsätze erzeugen den Eindruck der Beherrschtheit, einer gewissen Kühle, eben jener berühmten schnoddrigen Berliner Unbeeindruckbarkeit, die mit dem Pathos der Nüchternheit emotional stark berührt. 1998, wenige Jahre vor ihrem Tod, hat Hildegard Knef ihre Autobiografie in ihrer Berliner Wohnung fürs Hörbuch eingelesen. Man weiß inzwischen, dass sie manches geschönt und weichgezeichnet hat, und ist doch rasch gefangen von der Liebeserklärung an den Großvater, den Porträts der Frauen um sie herum, den Geschichten um den Regisseur Boleslaw Barlog oder den legendären Filmproduzenten Erich Pommer. In ihrem zweiten Buch, „Das Urteil“, erschienen 1975, erzählt sie von ihrer Krebserkrankung. Eine gekürzte Fassung des manchmal wütenden Überlebensbuches ist hier zu hören. (Süddeutsche Zeitung)

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Wenn man sich all diese Geschichten aus Kindheit und Jugend so anhört … kann man schon verstehen, dass sie später auch eine sehr launische Person bekannt wurde …

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Besetzung:
Hildegard Knef /Sprecherin)

Regie: Axel André

Diverse Buchausgaben:
Diverse Buchausgaben

Titel:
01. Ansage (Vorwort) 2.13
02. Teil 01 / 27.42
03. Teil 02 / 26.12
04. Teil 03 / 27.05
05. Teil 04 / 26.27
06. Teil 05 / 26.40
07. Teil 06 / 26.55
08. Teil 07 / 27.26
09. Teil 08 / 27.23
10. Teil 09 / 28.46
11. Teil 10 / 32.24

Text: Hildegard Knef

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Herbert Grönemeyer – Tumult (2018)

FrontCover1Tja, mit dem Grönemeyer Herbert bin ich nie so richtig warm geworden, ich vermute mal, es lag an seinem mariniertem Gesangsstil …  seine Texte sind dennoch immer wieder mal bemerkenswert:

Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer (* 12. April 1956 in Göttingen) ist ein deutscher Musiker, Musikproduzent, Sänger, Komponist, Texter und Schauspieler. Einem breiten Publikum wurde er durch seinen Auftritt im Kinofilm Das Boot 1981 bekannt. Seit 1984 platzierten sich alle seine deutschsprachigen Studioalben auf Platz eins der deutschen Albumcharts. Sein Album Mensch (2002) verkaufte sich 3,6 Millionen Mal, davon 3,15 Millionen Mal in Deutschland, und ist damit das zweitmeistverkaufte Musikalbum in Deutschland. Mit über 18 Millionen im Inland verkauften Tonträgern ist Grönemeyer der kommerziell erfolgreichste zeitgenössische Musiker Deutschlands. Sein aktuelles Album Das ist los erschien am 24. März 2023. (wikipedia)

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Tumult ist das 15. Studioalbum von Herbert Grönemeyer. Es erschien am 9. November 2018 bei Grönland Records. Mit dem Album positioniert er sich unter anderem gegen Rassismus. Grönemeyer stellte das Album auf seiner Tumult Tour im Jahr 2019 vor.

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Rezensent Daniel Krüger schrieb im Musikexpress: „Grönemeyer war noch nie unpolitisch, auf Tumult wirken manche Zeilen aber besonders dringlich.“ Zur Musik schrieb das Magazin: „Die Melodien auf Tumult sind auffällig unmutig, hier spielt Deutschlands größter Popstaatsmann auf Sicherheit und klingt eben wie er klingt, will seine Ansichten mit vertrauten (manchmal zu vertrauten) Instrumentalisierungen unters Volk bringen.“ Die Bewertung lag bei vier von fünf Sternen. Andreas Borcholte schrieb für Der Spiegel: „Mit seinem neuen Album Tumult empfiehlt sich Herbert Grönemeyer als Gewissensbarde der Nation. Sanfte Chansons und agitierende Rhythmen werden zum Soundtrack gegen den Rechtsruck.“

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Das Album erreichte Platz eins der Charts in Deutschland und Österreich sowie dort jeweils Platinstatus; in der Schweiz erreichte es Platz zwei und Gold. (wikipedia)

Auch nach diesem Album werde ich nicht dem Grönemeyer Fanclub beitreten, aber es zumindest eines seiner besseren Alben.

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Besetzung:

Besetzung
Titel:
01. Sekundenglück (Grönemeyer) 3.58
02. Taufrisch (Grönemeyer/Weitholz) 3.18
03. Mein Lebensstrahlen (Grönemeyer) 3.19
04. Doppelherz / Iki Gönlüm (mit BRKN) (Grönemeyer/Berkan/A.Rager/E.Rager/Basak) 3.37
05. Bist du da (Grönemeyer) 3.55
06. Fall der Fälle (Grönemeyer) 4.37
08. Warum (Grönemeyer) 3.30
09. Leichtsinn und Liebe (Grönemeyer) 3.49
10. Der Held (Grönemeyer) 3.16
11. Verwandt (Grönemeyer) 4.34
12. Wartezimmer der Welt (Grönemeyer/Winter) 4.30
13.  Und immer (Grönemeyer) 3.34
14. Lebe mit mir los (Grönemeyer) 3.21
+
15. Seid ihr noch da? (Grönemeyer/Schulzky) 3.47
16. La Bonifica (Grönemeyer/Winter) 3.28
17. Mut (Grönemeyer) 3.40
18. Leichtsinn und Liebe (Grönemeyer) (Remix by Hitimpulse) 3.17
19. Lebe mit mir los (Grönemeyer) (Remix by Felix Jaehn) 3.05
+
20. Sekundenglück (instrumental; Single B-Seite (Grönemeyer) 3.58

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Single

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Michael Schulte – My Christmas Classics (2018)

Ich versuche es halt immer wieder … mit diesen (blut) jungen deutschen Musikern. Diesmal habe ich mir den Michael Schulte vorgeknöpft:

Michael Anthony Schulte (* 30. April 1990 in Eckernförde) ist ein deutscher Singer-Songwriter. Er wurde zunächst durch die Veröffentlichung von Coverversionen erfolgreicher Songs auf seinem YouTube-Kanal bekannt. Bei der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany erreichte er 2012 den dritten Platz und veröffentlichte im selben Jahr sein bislang erfolgreichstes Album Wide Awake. 2018 vertrat er mit dem Lied You Let Me Walk Alone Deutschland beim Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon und erreichte dort den vierten Platz.

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Mehr über ihn kann man dann z.B. hier lesen.

Und hier sein Weihnachtalbum:

Wer auf Michael Schulte erst durch seinen grandiosen 4. Platz beim ESC 2018 aufmerksam geworden ist, muss auch seine Weihnachts-CD kennenlernen, die er, wie auch seine eigenen Songs, mit ganz viel Gefühl singt.

Auf „My Christmas Classics“ sind 12 Weihnachts-Songs vereint, denen Michael Schulte ein ganz neues, folkiges Gewand verliehen hat. (Pressetext)

„My Christmas Classics“. Schon im Titel steckt eine Eigeninterpretation, so haben auch Lieder den Weg aufs Album gefunden, die vielleicht nicht von allen als Weihnachtsklassiker empfunden werden, doch hier durchaus gut in den Gesamtstil des Albums passen und es auch schaffen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.
Womit das eigentliche Ziel der CD schon erreicht ist: Ich kann für mich auf jeden Fall sagen, Weihnachtsstimmung ist vorprogrammiert!
Besonders toll finde ich auch die musikalische Neuinterpretation, die Lieder sind nicht einfach nur nachgesungen. Michael hat es geschafft, ihnen seinen eigenen Stil einzuflößen ohne aufdringlich zu wirken oder das Grundthema des Liedes zu verändern. Respekt!

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Ein weiterer Pluspunkt: Sein eigener Song „What Christmas Is About“. Ich hab ihn sofort im Ohr gehabt und Instrumente wie z.B. das Banjo (welches bei mehreren Liedern zum Einsatz kommt)geben ihm eine sehr angenehme Note.
Gänsehautlieder, wie die berührenden Versionen von „Hallelujah“, „Greensleeves“ oder „O Holy Night“ wechseln sich ab mit fröhlichen Liedern, die zum Mitsingen einladen. („Jingle Bells“, „Rudolph..“ etc.)
Herr Schulte, ich bin begeistert! (AlexS)

Aha !

Warum er allerdings fast nur englischsprachige Weihnachtslieder interpretiert un selbst „Sille Nacht, heilige Nacht“ auf englisch vorträgt, bleibt sein Geheimnis.

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Besetzung:
Christian Decker (bass)
Lars Ehrhardt (guitar, lap steel-guitar, banjo,  keyboards, synthesizer, glockenspiel)
Christiane Friedrich (viola)
Chrisoph Keding (drums, percussion)
Michael Schulte (vocals, guitar)

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Titel:
01. Let It Snow (Styne/Cahn) 2.32
02. Last Christmas (Michael) 3.40
03. The First Noel (Stainer) 3.56
04. Rudolph The Rednosed Reindeer (Marks) 3.45
05. White Christmas (Berlin) 3.46
06. Silent Night (Gruber/Mohr) 3.26
07. Jingle Bells (Pierpont) 3.36
08. What Christmas Is About (Schulte/Ehrhardt) 3.44
09. Hallelujah (Cohen) 4.40
10. Auld Lang Syne (Burns) 3.06
11. Greensleeves (Williams/Greaves) 3.01
12. O Holy Night (Adam) 4.28

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Na, da freut sich aber einer:
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Ulrike Zöller – Das Trapez aus dem Morgenland – Das Hackbrett als Welt-Klassikinstrument (Radio-Mitschnitt) (2018)

FrontCover1Ein Radiomitschnitt, der mich nun wirklich sehr intressiert hat:

Das Hackbrett: Es dient nicht dem Zerkleinern von Kalbs- oder Kohlköpfen. Das etwas brutale deutsche Wort „Hackbrett“ für dieses einfühlsame Instrument ist durchaus irreführend. „Dulce Melos“ – süßer Klang wurde eines der vielen trapezförmigen Instrumente im Mittelalter passender genannt. Hackbrettinstrumente sind im europäischen Raum bereits seit dem 14. Jahrhundert bekannt und wegen ihres silbrigen Klangs bis ins 18. Jahrhundert beliebte Kammermusikinstrumente. Eigentlich aber stammt es wohl aus Persien und wird in der klassischen Musik Chinas oder Weißrusslands in ungebrochener Tradition kammermusikalisch oder orchestral eingesetzt. Dass heute in Europa, nach einer jahrhundertelangen Zeit der Vernachlässigung neben zeitgenössischen Werken Folk, Rock, Jazz, Blues oder Techno mit dem Hackbrett gespielt wird: Das trapezförmige Instrument nimmts mit Fassung und dankt für die neue Aufmerksamkeit mit Csárdás-Seele und Country-Mood, im Konzert- oder Clubstil. Oder auch ganz entspannt im Hier und Jetzt, wenn indische Ragameister ihm meditative Klänge entlocken. (Pressetext)

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Ach ja, das Hackbrett:

Das Hackbrett (auch Cymbalon, Dulcimer, Tympanon, Salterio etc. genannt) tritt in der abendländischen Musikgeschichte seit Anfang des 15. Jahrhunderts auf. So sind auf einem burgundischen Teppich aus der Zeit um 1420 eine Harfenistin und ein Hackbrettspieler zu sehen. Eine ganze Reihe späterer Darstellungen zeigt, dass dieses frühe Hackbrett recht klein dimensioniert und sein Corpus rechteckig oder trapezförmig war. Schriftliche Quellen des 15. Jahrhunderts überliefern für diese Instrumente die volkssprachliche Bezeichnung „doulcmer“ und die lateinische Bezeichnung „Dulce Melos“.

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Dieses Dulce Melos verfügte damals lediglich über einen Tonumfang von eineinhalb (diatonischen) Oktaven, die durch acht Saitenchöre und einen Quintensteg auf der linken Seite des Instruments ermöglicht wurde.
Trotz dieser recht spärlichen Ausstattung war das Dulce Melos, das durchaus auch in Verbin-­dung mit Orgel und Laute genannt wird, in höfischen Kreisen bis etwa 1520 sehr geschätzt und drang auch nach Italien (1461) und England (1474) vor.
In den Ratsbüchern von Zürich findet sich 1447 erstmals der Begriff „Hackbrett“. 1482 wird in Zürich dann berichtet, dass einem Schulmeister ein Hackbrett gestohlen worden wäre: das Dulce Melos war also, vermutlich in etwas robusterer Bauweise, jetzt auch in den einfacheren Bevölkerungsschichten angekommen.

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Der Nachlass des 1552 verstorbenen Erfurter Fiedlers und Hackbrettbauers Wolff Schmidt (vier nicht mehr fertiggestellte Hackbretter) belegt die Beliebtheit dieses Instruments bei mitteldeutschen Musikanten, die dann ja auch die osteuropäische Cymbaltradition angestoßen haben.
Nachdem das Hackbrett seit 1520 nur mehr als „Volksinstrument“ fortbestand, fehlen uns naturgemäß jegliche Angaben über eine Fortentwicklung sprich mögliche Erweiterungen des Tonumfangs für dieses Instrument. Damit bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, als mindestens bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts weiterhin einen sehr überschaubaren Tonvorrat für diese Instrumente anzunehmen.

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Umso größeres Erstaunen müssen unter dieser Prämisse jetzt aber die Innovationen ab dem späten 17. Jahrhundert auslösen:
Zunächst einmal wäre hier natürlich Pantaleon Hebenstreit, der berühmteste Hackbrettspieler der Geschichte zu nennen. Er konstruierte ca. 1690 ein Cymbal mit über vier Oktaven (G bis e3) Umfang plus einer diatonischen Bassreihe bis hinunter zum Kontra E.
Der Kantor Johannes Kuhnau hat dieses Instrument für die „Critica Musica“ vorgestellt und geradezu enthusiastisch gefeiert. Notenmaterial dafür hat sich in Wien erhalten, wo Hebenstreits Schüler Maximilian Hellmann zwischen 1725 und 1735 in insgesamt 16 Vokalwerken zur Begleitung von Arien herangezogen wurde.#Ein recht klein dimensioniertes Instrument war das italienische Salterio. Obwohl dieses in aller Regel gezupft wurde, entspricht es in der Einrichtung der Saitenchöre nicht dem Psalterium, sondern dem Dolce Melos, war also sozusagen ein gezupftes Hackbrett.
Dieses Salterio war in Italien spätestens seit Giacomo Cattaneo, der im Jahr 1700 „Maestro di Salterio e di Violoncello“ am „Collegio dei Nobili“ in Brescia war, in Gebrauch, seine letzte Erwähnung als noch praktiziertes Instrument ist im Jahr 1812 zu finden (Carlo Gervasoni).

Salterio
Die heute noch erhaltenen Noten für das Salterio umfassen so gut wie alle im 18. Jahrhundert gebräuchlichen musikalischen Gattungen und stammen beispielsweise von Vivaldi, Vinci, Padre Martini, Jommelli, Salulini, Sammartini, Chiesa und Carlo Monza.
Obwohl die Quantität der Kompositionen von der einzelnen Gattung aus gesehen insgesamt gering war, rangierte das Salterio in Italien in jedem Fall vor Gitarre, Harfe, Mandoline, Blockflöte und sogar auch vor der Laute als solistischem Instrument.
Das 19. Jahrhundert erlebt das Hackbrett zunächst nur mehr als Instrument von Wandermusikanten mit Schwerpunkt auf dem östlichen Europa.
1884 wurde in Budapest dann das am Klavier orientierte Konzertcymbalom erfunden, das bei diversen Komponisten bis heute Beachtung findet. In der Schweiz wurde wieder an die alte Tradition des Hackbretts angeknüpft, in Salzburg entwickelte der Volksmusikant Tobi Reiser in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ein zunächst nur auf gut zwei Oktaven eingerichtetes, aber voll chromatisiertes Hackbrett.

Hackbrett Fibel
Dieses wurde in Bayern im Verlauf der Nachkriegszeit stark ausgebaut (sog. Tenorhackbrett etc.) und am Münchner Richard Strauss Konservatorium, seit einigen Jahren sogar an der Musikhochschule München auf Grundlage historischen Notenmaterials für das Salterio wieder in den klassischen Konzertbetrieb integriert.
„Das Hackbrett ist sehr unmittelbar in der Klangerzeugung. Es gibt keine kunstvolle und trickreiche Übertragung der Bewegung des Menschen, die im Inneren des Gehäuses verborgen ist, sondern das Zusammenspiel von Mensch und Instrument ist ganz unmittelbar, der Ton geht ganz direkt, ungebremst, sozusagen „wild“ aus der körperlichen Bewegung hervor. Und dieser Vorgang des Anschlagens erzeugt hier diese sphärischen, Raum füllenden Klänge“ (die Komponistin Dorothea Hofmann). (Lorenz de Bia)

Karl-Heinz Schickhaus

In diesem Radiomitschnitt wird der großen Bogen geschlagen, angefangen über Karl-Heinz Schickhaus (der das Hackbrett hierzulande salonfähig gemacht hat, über Birgit Stolzenburg (die ebenfalls als Professorin für Hackbrett an der Hochschule für Musik und Theater München wirkt und zudem auch etliche eigene Aufnahmen mit diesem Instrument publiziert hat).

Birgit Stolzenburg

Für die Entwicklung diesen Nischeninstrumentes war natürlich der Tobi Reiser unverzichtbar. 

Und dann natürlich der schon fast legendäre Rudi Zapf … der sich schon seit geraumer Zeit über das Hackbrett und seine Verbreitung fast auf der ganzen Welt zu interessieren begann. Und so organisierte er auch vor etlichen Jahren das „Internationale Hackbrett-Festival“ … ein faszinierende Querschnitt von den unterschiedlichsten Klangvarianten dieses Instruments.

Rudi Zapf

Und nebenbei noch ein kleiner Schlenker zum Tollwood Festival, entstanden aus der Münchner Kleinkunst-Szene der 70er und 80er Jahre, bei der das Hackbrett immer beliebter wurde (natürlich im Rahmen der „neuen bayerischen Volksmusik“)

Und natürlich ist auch von der kleinen, aber feinen Zahl von Hackbrettbauern die Rede.

Und es ist schon verblüffend, dass dieses „alpenländische“ Instrument eigentlich seinen Ursprung im Orient hatte und das Instrument ist von Mexiko über China bis Indien ein Begriff.

Von daher einer jener Radiobeiträge, die mir schon jetzt ans Herz gewachsen sind … es entfaltet sich in diesem Radiomitschnit ein faszinierender musikalischer Kosmos !

Erstausstrahlung: 18. Januar 2019 (Bayerischer Rundfunk)

Ein chinesischer „Hackbrett“ Spieler:
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Besetzung:
Charles Auen (Sprecher)
Michael Haffner (Sprecher)
Frank Häffner (Sprecher)
Johannes Hitzelsberer (Sprecher)
Ulrike Zöller (Sprecherin)

Ein Hackbrett aus China:
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Titel:
01. Das Trapez aus dem Morgenland – Das Hackbrett als Welt-Klassikinstrument 55.29

Text: Ulrike Zöller

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Und zu verdanken haben wir diesen wertvollen Radiobeitrag der Ulike Zöller:

Ulrike Zöller wuchs mit dem Bayerischen Rundfunk auf. Sie liebt die sprachliche, kulturelle und musikalische Vielfalt Bayerns und ist gern in der Welt unterwegs, um darüber zu berichten.

Ich bin studierte Volkskundlerin, Musikwissenschaftlerin, Amerikanistin und Historikerin. Außerdem Musikantin und ehemals Musiklehrerin für Gitarre, Volksmusik und Europäische Volkstänze.

Woher ich komme? Eine Frage, die ich immer mit der Gegenfrage: „Wie viel Zeit habt Ihr für die Antwort“ beantworte. Als Kind einer Frankfurter Mutter und eines Augsburger Vaters bin ich in Regensburg geboren, habe dann im Ruhrgebiet, am Ammersee, in München, Dublin, Freising und bei Dachau gelebt, bis ich in den Landkreis Mühldorf gezogen bin. Dass es verschiedene Dialekte, Sprachen und Musiktraditionen gibt, war sowohl in der elterlichen als auch in der Familie mit meinen zweisprachig aufgewachsenen Kindern selbstverständlich.

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Bereits als Kind habe ich mich gleichzeitig brennend für Musik aus Bayern und aus aller Welt interessiert. Das wurde dann zu meinem Arbeitsgebiet: Seit 1982 bin ich als Autorin und Moderatorin für die Alpenländische und die Musik der Welt tätig. Auf Wanderungen im Alpenland und Reisen durch mittlerweile über 50 Länder hole ich mir Anregung, Material und Tondokumente für Features und Musiksendungen, die in BR Klassik (Musik der Welt) und auf Bayern 2 (Heimatspiegel, Weitwinkel, Bayerisches Feuilleton) ausgestrahlt werden. Meine Radio-Heimat ist aber nach wie vor die Volksmusikredaktion, der ich seit 1977 angehöre, für die ich seit 1996 Volksmusiksendungen auf Bayern 1 und Bayern 2 moderiere und die meine zweite Familie geworden ist.

Der und das Radio waren von Kindheit an allgegenwärtig. Als Kind durfte ich meinen Vater (BR-Rundfunkmann von 1960 bis 1991) bei Aufnahmen und im Studio begleiten und zuhören. Die Sendungen des BR waren für mich Kindheitsbegleiter, Wissensdurstlöscher und Musikschule. Wastl Fanderl, die Schönauer Musikanten, der Passauer Viergesang und die Roaner Sängerinnen in den Volksmusiksendungen waren meine ersten Volksmusik-Lehrmeister. (Bayerischer Rundunk)

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Max Giesinger – Die Reise (2018)

LPFrontCover1Ich bin ja immer wieder sehr interessiert, was sich so in der aktuelleren Musikszene tut, und dabei bin ich z.B. auf den Max Giesinger gestoßen.

Max Giesinger (* 3. Oktober 1988 in Waldbronn) ist ein deutscher Sänger, Songwriter und Musikproduzent. Im Februar 2012 belegte er in der ersten Staffel der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany den vierten Platz.

Giesinger stammt aus Busenbach, einem Ortsteil von Waldbronn im Landkreis Karlsruhe. Seine Eltern trennten sich, als er drei Jahre alt war. Er wuchs als Einzelkind bei seiner Mutter auf. Seinen Vater Carlo, der mit seinem Bruder Yannik in Remchingen lebt, besuchte er regelmäßig. Im Alter von 13 Jahren spielte er in seiner ersten Band, den Deadly Punks. Mit 20 Jahren spielte er in der Bud Spencer Group, bei Sovereign Point und als Soloprojekt Maxville und absolvierte neben der Schule 70 Auftritte im Jahr. Nebenbei nahm er Gesangsunterricht bei der Karlsruher Gesangslehrerin Sandy Campos. Sein Abitur machte er auf dem Gymnasium Karlsbad. Anschließend reiste er für ein Work-&-Travel-Programm nach Australien und Neuseeland, wo er als Straßenmusiker tätig war.

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Seit 2006 lädt Giesinger im Internet-Videoportal YouTube regelmäßig Coverversionen, aber auch selbst geschriebene Lieder hoch. Bei diesen begleitet er sich meistens mit der Gitarre. Sein bis 2016 meistgesehenes Video mit über vier Millionen Klicks war eine Version des Songs Somebody That I Used to Know von Gotye, die er 2012 zusammen mit Michael Schulte aufgenommen hatte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland bewarb Giesinger sich an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. Dort war er schon seit Anfang 2011 Teil des Bandförderprogramms Bandpool gewesen, wurde jedoch nicht als Student zugelassen, weil er die Aufnahmeprüfung nicht bestanden hatte.

2011 nahm er an der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany teil. Er wurde durch das Votum der Anrufer durch die ersten drei Liveshows bis ins Halbfinale gewählt. Das Lied, mit dem er bei der ersten Liveshow auftrat, ein Cover des Coldplay-Songs Fix You, platzierte sich danach durch Downloadverkäufe in den deutschen Charts. Mit Unterstützung seines Coaches Xavier Naidoo erreichte er das Finale der Sendung am 10. Februar 2012, in dem er den vierten Platz belegte. Sein Lied Dach der Welt erreichte anschließend Platz 14 der deutschen Charts. Danach folgte eine erste Deutschland-Tournee mit Auftritten in zwölf Städten. 2013 veröffentlichte Giesinger die EP Unser Sommer und ging anschließend auf seine zweite Deutschland-Tournee In dieser Stadt.

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Nachdem er sich wegen Differenzen über die Zusammenarbeit von seinem Label getrennt hatte, startete Giesinger im Februar 2014 eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext zur Finanzierung seines ersten Albums. Sein Debütalbum Laufen lernen veröffentlichte Giesinger in Eigenregie mit Hilfe von Rent a Record Company. Das zweite Album Der Junge, der rennt wurde in Mannheim und Großenbrode aufgenommen. Diesmal gelang es ihm, mit BMG wieder ein Label für die Veröffentlichung zu gewinnen. Außerdem entwickelte sich die vorab veröffentlichte Single 80 Millionen zu einem Radioerfolg und stieg Anfang April 2016 in die deutschen Charts ein. Zwei Wochen später erreichte das Album Platz 20 der Charts in Deutschland und stieg auch in die Schweizer Hitparade ein. Nachdem er zur Fußball-EM 2016 80 Millionen in einer neuen Version aufgenommen hatte, erreichte es Platz 2 in den deutschen Charts. Am 16. September 2016 erschien mit Wenn sie tanzt die zweite Singleauskopplung des Albums, die im Dezember 2016 ebenfalls die Top 10 der deutschen Singlecharts erreichte. Mit Beginn der 2018er-Ausgabe von The Voice Kids löste Giesinger den Sänger Sasha als Coach ab. Am 23. November 2018 veröffentlichte Giesinger sein drittes Studioalbum Die Reise mit 13 Songs. 2020 kam die Deluxe Version von Die Reise.

Seit 2016 ist Max Giesinger Botschafter von Herzenssache, der Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank, und engagiert sich darin für benachteiligte Kinder und Jugendliche in seiner Heimat.

Im Sommer 2019 war er Jurymitglied bei The Masked Singer. Am 23. August 2019 veröffentlichte er mit der deutschen Singer-Songwriterin Lotte das Duett Auf das, was da noch kommt.

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Seine Lieder bildeten im Mai 2020 den Auftakt zur siebten Staffel der Fernsehsendung Sing meinen Song – Das Tauschkonzert. 2021 veröffentlichte er Irgendwann ist jetzt, In meinen Gedanken und Der letzte Tag. Am 15. Oktober 2021 erschien mit Nur kurz glücklich ein Duett mit Madeline Juno als Single. Das Stück war Teil von Junos fünftem Studioalbum Besser kann ich es nicht erklären. Am 12. November 2021 veröffentlichte Giesinger sein viertes Studioalbum Vier. Nachdem Giesinger als Gast auf Junos Album zu hören ist, nahmen beide das Lied Hotel für Giesingers Album auf. (wikipedia)

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Am 23. November 2018 veröffentlicht Max Giesinger sein neues Album Die Reise .

Nachdem er sein erstes Album Laufen Lernen via Crowdfunding finanzierte, erreichte er 2016 mit seinem zweiten Album den ersehnten Durchbruch: Für Der Junge, der rennt erhielt Max Giesinger die Platinauszeichnung. Mehr als 250.000 verkaufte Exemplare, und über 93 Wochen in den Top 100 der offiziellen Albumcharts brachten Max unter anderem die 1Live Krone, den LEA Award für die beste Club Tour des Jahres 2017 und den MTV Europe Music Award. Die Singles 80 Millionen (Platin) und Wenn sie tanzt (Gold) wurden Riesenhits.

Mit der Vorabsingle Legenden , die bereits im Juli auf der #8 der deutschen Airplay Charts landete, und seinem kommenden Album Die Reise wird Max Giesinger seine herausragende Erfolgsgeschichte weiterschreiben. (Pressetext)

Und hier ein veritabler Veriss (dem ich mich allerdings so gar nicht anschließen kann)

Max Giesinger03Wie gerne wäre Max Giesinger doch ein cooler Singer/Songwriter. So einer, der nur mit seiner Gitarre und ein paar Zeilen alles sagen kann. Das Problem daran: Max Giesinger hat nichts zu sagen. Seine Songs sind alle so vage wie möglich gehalten, jeder soll irgendetwas dabei fühlen können, niemand ein Problem mit ihnen haben. Genau das ist das Problem: Wer keine Kanten hat, bleibt austauschbar. Der einzige Wiedererkennungswert eines Giesinger-Songs steckt in seiner Beliebigkeit.

Auch musikalisch bewegt sich Giesinger vom Singer/Songwriter-Himmel weit entfernt. Statt Reduktion auf das Wesentliche wird jeder Song mit Crashbecken und Huhuhu-Chören überfrachtet, bis alle eine gleichförmigen Klumpen bilden. Auch stimmlich fehlt ihm ein USP. Nie lässt er wirklich locker, immer klingt er gequält-gefühlvoll. Jeden Ton scheint er auf Zwang herauszupressen, damit auch wirklich der letzte Hinterwäldler versteht, dass hier ein leidender Künstler vor ihm steht.

In „Sommer“ geht es um das Ende einer Beziehung, Max ist zutiefst traurig. Da Zeilen wie „Gedanken drehen sich / Wie wild im Kreis und ich / Drehe laut die Lieder auf / Die sonst immer geholfen haben“ aber nicht nach wirklich Erlebtem, sondern dem tausendsten Aufguss eines alten Klischees klingen, kauft man ihm nicht ab, dass er von seinem eigenen Leben singt. Dazu noch diese seltsame Orgel im Refrain, die wieder keinerlei Eigenständigkeit aufweist.

Mich ärgert auch die Unentschlossenheit der Albumthemen. Betitelt „Die Reise“, könnte man leicht von einem durchgehenden Konzept der drei Max Giesinger-Alben sprechen. Zuerst war das kaum beachtete „Laufen Lernen“, dann der Durchbruch „Der Junge, Der Rennt“ und nun „Die Reise“: Die ersten beiden Songs sind passend „Bist Du Bereit“ und „Die Reise“ betitelt. Der Großteil der Nummern hat aber erstaunlich wenig mit dem Thema „Reise“ zu tun.

„Die Ausnahme“? Max ist frisch verliebt (ironischerweise direkt nach dem Herzschmerz im „Sommer“). „Wenn Ich Leiser Bin“ bildet dann das Äquivalent zu diesen seltsamen Instagram-Seiten, auf denen 14-Jährige sich als gebrochene Menschen voller Selbstzweifel präsentieren, am Ende aber nur von der süßen Jenni aus der Parallelklasse abgewiesen wurden.

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„Australien“ versucht sich dann als straighter Roadtrip-Rock, namedropt sogar Bon Iver. Dass die Nummer dann total generisch klingt würde ich noch durchgehen lassen, der Text „Wir müssen nirgendwo ankommen / Müssen nirgendwo bleiben / Das Glück liegt auf der Straße / Unter quietschenden Reifen“ ist aber wieder nur die romantisierte Wandtattoo-Version seines Songtitels.

Auch „Zuhause“ trägt viel zu dick auf, um seinen Inhalt zu vermitteln. „Ich reiß die Wurzeln aus / Bevor sie tiefer gehen“ ist gefühlsduseliger Mist, der jeglichen Anspruch vermissen lässt. Nichts, aber auch gar nichts auf diesem Album bleibt unausgesprochen, jeder Satz donnert wie mit dem Presslufthammer in die Ohren der Zuhörerschaft. Nie bleibt auch nur ein Quantum Mysterium übrig, wenn der letzte Ton dieses Neue-Poppoeten-Quarks verklungen ist.

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Der einzige Song, der so etwas wie ein Gefühl bei mir auslöst, ist die Single „Legenden“. Marketingtechnisch geschickt parallel zur Fußball-WM veröffentlicht (und damit ein halbes Jahr vor dem Album), haut Max eine Mutmacherphrase nach der anderen raus. „Ich schlag‘ ’ne neue Seite auf / Seh‘ schon den Weg vor mir mit meinen Spuren drauf“ oder „Wenn die Erde sich zu langsam dreht / Dann laufen wir so schnell es geht / Dahin, wo die Straßen endlos sind / Und keiner unsre Namen kennt.“ Die Gänsehaut nach diesem Stück Blaupausen-Radiopop fühlt sich mehr wie ein eiskalter Schauer an. Alles, wirklich alles für die Massenkompatibilität. Klavier, Chöre, stampfendes Schlagzeug und ein liebloses Dauerschleifen-Gitarrensolo.

Die vielleicht ehrlichste Beschreibung seiner selbst liefert Max Giesinger in „Wir Waren Hier“. Bei „Er hat es einfach mal probiert / Und sich mit Covern von Oasis finanziert“ habe ich sofort ein Bild vor dem inneren Auge. Auf jeder Party gibt es einen Poser, der mit seiner ach so gefühlvollen Version von „Wonderwall“ beeindrucken möchte und sich danach kunstvoll die Haare aus der Stirn streicht. Genau so stelle ich mir Max Giesinger als Teenager vor. Auf jeder Fete in seinem kleinen Dorf (Waldbronn, ein gutes Stück außerhalb von Karlsruhe) hat er kurz vor dem Höhepunkt die Klampfe ausgepackt, die Musik runtergedreht und „Wonderwall“ zum Besten gegeben.

Max Giesinger05

Am Ende vom Lied bietet „Die Reise“ gefühlsbefreite Gefühlsmusik. Indem der Künstler selbst aus dem Bild verschwindet, macht er jeden Song zu einer leeren Hülle ohne Inhalt. So kann jeder Zuhörer selbst seine eigene Person ins Zentrum stellen. Falls man Musik so begreifen möchte, als bloße Dienstleistung am Kunden, ist das okay. Falls man allerdings Qualitätsansprüche stellt und einen gewissen Charakter der Songs erwartet, ganz und gar nicht. (Hannes Huß)

Booklet07A

Dieser harschen und sehr spöttischen Kritik kann ich mich ganz und gar nicht anschließen.

Der Text zu „Die Reise“ beispielsweise hat für mich durchaus Gewicht:

Text Die Reise

Musikalisch gibt´s halt saftig-knackigen Pop-Rock und über die Qualität seiner musikalischen Mitstreiter braucht man nicht zu diskutieren.

Natürlich zelebriert er auch auf diesem Album das Image de nachdenklichen, sensiblen jungen Mannes (das hat ein Cat Stevens ja nicht anders gemacht) … und komisch … ich kaufe ihm das ab. Und ganz sicher ist er auch ein eitler Fatzke … aber das gehört sich wohl so in dieser Branche

Aber ebenso sicher ist, dass ich den Burschen mal im Auge behalten werde.

Und der Mitkomponist Alexander Zuckowski hat einen berühmten Vater und der heißt Rolf.

LPBackCover

Besetzung:
Lars Brand (drums, percussion)
Max Giesinger (vocals)
Steffen Graef (guitar, background vocals)
Martin Haller (guitar, keyboards, drums, percussion)
Reiner Hubert (drums)
David Jürgens (guitar, keyboards, bass, accordion percussion, programming, background vocals)
Reiner Kallas (drums, percussion)
Boris Matchin (cello)
Stefan Pintev (violin, viola)
Rodrigo Reichel (violin, viola)
Marcel Römer (drums)
Klaus Sahm (keyboards)
Jens Schneider (guitar, keyboards, programming)
Paul Sieferle (bass)
+
background vocals:
Alexander Zuckowski – Martin Fliegenschmidt

LPInlets
Titel:
01. Bist du bereit (Schwizler/Giesinger/Graef) 3.40
02. Die Reise (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3.48
03. Legenden (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3.44
04. Australien (Schneider/Schwizler/Giesinger) 3.16
05. Wenn ich leiser bin (Schneider/Haller) 4.11
06. Zuhause (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3.40
07. Lieber geh ich (Schneider/Haller/Giesinger) 3.50
08. Leerer Raum (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3.59
09. Ultraviolett (SchneiderMax Giesinger/Stegmiller) 3.49
10. Sommer (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3.21
11. Die Ausnahme (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3,21
12. Rucksack (Zuckowski/Jürgens/Fliegenschmidt/Giesinger) 3.33
13. Wir waren hier (Schneider/Schwizler/Giesinger) 4.05

LabelB1

*
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Text Wenn ich leiser bin

Die offizielle Website:
Website

Christian Tramitz – Kaiserschmarrn-Drama (Rita Falk) (Hörbuch) (2018)

FrontCover1Also, die Frau ist schon irgendwie ein Phänomen:

Rita Falk (* 30. Mai 1964 in Oberammergau) ist eine deutsche Autorin.

Rita Falk lebte bis zu ihrem achten Lebensjahr in ihrem Geburtsort und zog dann mit ihren Eltern zunächst für ein Jahr nach München, danach nach Landshut, wo sie für einige Zeit das humanistische Gymnasium besuchte. Die Autorin lebte mit ihrem zweiten Mann, dem früheren Polizisten Robert Falk, in München. Robert Falk verstarb am 2. Juli 2020 im Alter von 60 Jahren. Sie hat drei erwachsene Kinder. Bis zu ihrem Durchbruch als Bestsellerautorin war sie als Bürokauffrau tätig.

Rita Falk02

Falk wurde durch ihre in dem fiktiven Ort Niederkaltenkirchen spielenden „Provinzkrimis“ um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer bekannt. In ihren Augen kommt der Drehort, die Marktgemeinde Frontenhausen, dem fiktiven Ort am nächsten. Nach drei von der Erzählweise her stark dialektal und umgangssprachlich geprägten Provinzkrimi-Bänden legte sie 2012 mit Hannes ihren ersten Familienroman vor. Seitdem erschienen weitere Bücher in beiden Genres.

Ihr Debütroman Winterkartoffelknödel (2010), der erste Band der Eberhofer-Reihe, rückte – wie auch Band 2, Dampfnudelblues (2011), und Band 3, Schweinskopf al dente (2011), bis auf Platz 6 der Spiegel-Bestsellerliste (Hardcover Belletristik) vor. Mit dem fünften Band der Reihe, Sauerkrautkoma (2013), gelang Rita Falk erstmals der Sprung auf Platz 1. Auch die weiteren Bände der Reihe eroberten Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste (Paperback Belletristik). (wikipedia)

Rita Falk01

Und hier der neunte „Ebenhofer“ Krimi als Hörbuch:

Im Wald von Niederkaltenkirchen wird eine nackte Tote gefunden. Sie war erst kurz zuvor beim Simmerl in den ersten Stock gezogen und hat unter dem Namen ›Mona‹ Stripshows im Internet angeboten. Der Eberhofer steht vor pikanten Ermittlungen, denn zum Kreis der Verdächtigen zählen ein paar ihrer Kunden, darunter der Leopold, der Simmerl und der Flötzinger. Harte Zeiten für den Franz, auch privat: Das Doppelhaus vom Leopold und der Susi wächst in dem Maße wie Franz’ Unlust auf das traute Familienglück. Dann: die zweite Tote im Wald. Das gleiche Beuteschema. Ein Serienmörder in Niederkaltenkirchen? (Pressetext).

Das Buch zum Hörbuch:
Buch

Gelesen wird diese Provinzposse von Christian Tramitz, dem offiziellen Sprecher aller Ebenhofer Hörbücher:

Christian Tramitz (* 13. Juli 1955 in München) ist ein deutscher Schauspieler, Komiker, Synchronsprecher und Autor.

Christian Tramitz ist der Sohn des Filmproduzenten Rudolf Tramitz und seiner Ehefrau Monica, geborene Hörbiger. Er hat eine ältere Schwester und den jüngeren Bruder Nicolas Geremus (geb. Tramitz). Er ist mütterlicherseits Enkel von Paul Hörbiger, Cousin von Mavie Hörbiger, Onkel von Paul und Maresa Sedlmeir sowie Neffe zweiten Grades von Elisabeth Orth, Christiane und Maresa Hörbiger, den Töchtern von Attila Hörbiger und Paula Wessely.

Tramitz ist seit 2004 mit seiner zweiten Ehefrau verheiratet und hat mit ihr eine Tochter und einen Sohn (Tamo Tramitz). Aus seiner ersten Ehe mit Christiane Tramitz stammen Zwillinge.

Christian Tramitz03

Er wohnt in Ammerland am Starnberger See.

Tramitz legte das Abitur 1975 an einem Gymnasium in Hessen ab. Anschließend studierte er Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft. Daneben nahm er bei Ruth von Zerboni Schauspielunterricht und zusätzlich Geigenunterricht bei Antal Verres am Musikkonservatorium in München.

Tramitz ist seit den 1980er Jahren ausgiebig als Synchronsprecher tätig und dem deutschen Publikum durch Serien wie Eine schrecklich nette Familie und Alf oder die Kinofilme Findet Nemo und Cars bekannt

Erste Medienerfahrung sammelte Christian Tramitz beim Münchener Radiosender Radio Gong als Teil von Langemann und die Morgencrew. Dort vertonte er unter anderem zusammen mit Michael Herbig die Radiosendung Die Bayern-Cops. Erste Fernseherfahrung sammelte er ab Dezember 1996 in der auf den Bayern-Cops aufbauenden Fernsehsendung Isar 3. Ab 1997 war er zusammen mit Michael „Bully“ Herbig und Rick Kavanian als Schauspieler und Autor festes Mitglied der Bullyparade.

Als Schauspieler spielte er in Fernsehfilmen und Serien, wie auch in erfolgreichen Kinoproduktionen wie Der Schuh des Manitu, (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 oder Keinohrhasen. Für die beiden erstgenannten Filme gewann er mit seinen Schauspielkollegen sowohl den Bambi als auch den deutschen Comedypreis.

Michael «Bully» Herbig und Christian Tramitz in „Der Schuh des Manitu“ (2001):
Christian Tramitz01

Tramitz drehte im Frühjahr 2016 acht Wochen lang mit Michael Herbig und Rick Kavanian die Komödie Bullyparade – Der Film,[9] die am 17. August 2017 zum zwanzigjährigen Jubiläum der Sketch-Show erschien.

Nach dem Ende der Bullyparade 2002 bekam Christian Tramitz im Jahre 2004 bei ProSieben eine eigene Comedyshow namens Tramitz and Friends, in der er mit vielen seiner bekannten und berühmten Kollegen verschiedenartige Sketche aufführte.

Gäste der ersten Folge am 20. April 2004 waren Armin Rohde, Stefan Jürgens, Christian Clerici, Barbara Schöneberger und Martin Semmelrogge. Die erste Staffel umfasste insgesamt zwölf Folgen und konnte gute Einschaltquoten vorweisen. Im Sommer 2005 folgte die Ausstrahlung der zweiten Staffel, welche bereits weniger Zuschauer hatte. Erst ab dem 22. Oktober 2007 folgte die Ausstrahlung der dritten Staffel mit miserablen Quoten. Da Tramitz & Friends keine entsprechenden Einschaltquoten vorweisen konnte, wurden nicht alle Episoden der dritten Staffel im Fernsehen ausgestrahlt.

Geige spielt er auch:
Christian Tramitz02

Zwischen den vorher aufgenommenen und eingespielten Sketchen moderierte Tramitz, wobei er sich auf einer Theater- oder Kinobühne befand. Die Eigenart der ersten Staffel, auf einem Barhocker sitzend zu moderieren, wurde aus der britischen BBC-Show Dave Allen at Large übernommen. Diese Moderation wurde ab der zweiten Staffel nicht mehr praktiziert. In der dritten Staffel wurde komplett auf Bühne, Moderation und Livepublikum verzichtet.

In den 1980er Jahren war Tramitz im deutschen Sprachraum als Schauspieler in einer Wrigley’s Spearmint-Werbung zu sehen als der Mann mit der übergroßen Kaugummipackung, Jahre zuvor als eine lebendige Tri-Top-Flasche.

Seit Anfang 2015 synchronisiert Tramitz das blaue Schwein „Winni“ von preis24.de (wikipedia)

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De Name Christian Tramitz ist schon ein Garant dafür, dass auch dieses Ebenhofer Hörbuch zum Vergnügen wird.

„Christian Tramitz liest nicht einfach nur, er grantelt, jauchzt und krakelt. Sauguad“ (Myself)

Uns bereiten diese Hörbücher das größte Vergnügen – sehr empfehlenswert. Zum Lesen hat Rita Falk meinen Geschmack nicht so getroffen, aber als wir per Zufall eines dieser Hörbücher in die Ohren bekamen waren wir hin und weg. Christian Tramitz liest einfach zu komisch – und natürlich mit dem passenden bayrischen Zungenschlag. (Gudrun)

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Übrigens auch die Ebenhofer-Verfilmung sind sehr empfehlenswert …

Interessant: Gelesen habe ich noch kein einziges Buch von Rita Falk. Hörbücher und Verfilmungen erscheinen mir lohnenswerter.

BackCover1

Besetzung:
Christian Tramitz (Sprecher)

Regie: Angela Kübrich

Booklet07A

Titel:

CD 1:
Kapitel 01 – 30 / 1.23.04

CD 2:
Kapitel 31- 61 / 1.18.18

CD 3:
Kapitel 62 – 92  / 1.19.15

CD 4:
Kapitel 93 – 123 / 1.17.21

CD 5:
Kapitel 124 – 155 / 1.19.09

CD 6:
Kapitel 156 – 184 / 1.14.19

Gesamtlaufzeit: 7 Stunden 50 Minuten

CD6A

*
**

Sowas nennt man dann wohl Erfolg: Sieben Goldene Schallplatten für Rita Falk und Christian Tramitz:
Rita Falk03

Christina Stürmer – Überall zu Hause (2018)

FrontCover1Christina Stürmer (* 9. Juni 1982 in Linz, Oberösterreich) ist eine österreichische Pop-Rock-Sängerin. Seit ihrer Teilnahme an der ORF-Castingshow Starmania (2003) und den nachfolgenden Veröffentlichungen im deutschsprachigen Raum hat sie über 1,3 Millionen Tonträger verkauft.

Christina Stürmer spielte bereits mit 13 Jahren Saxophon in einer Kinder-Bigband, daneben spielt sie auch Querflöte. Ab 1998 sang sie in der von ihr mitgegründeten Coverband Scotty vor allem englischsprachige Titel, danach war sie Mitglied der A-cappella-Gruppe Sulumelina. Sie verließ das Gymnasium und machte, obwohl sie eigentlich Kindergartenpädagogin werden wollte, eine Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Amadeus (heute Thalia) in Linz. Kurze Zeit später bewarb sie sich bei der ORF-Castingshow Starmania.

2003 erreichte Christina Stürmer mit dem Sportfreunde-Stiller-Lied Ein Kompliment in der ORF-Castingshow Starmania den zweiten Platz hinter Michael Tschuggnall. Bald danach veröffentlichte sie ihren ersten eigenen Song Ich lebe, der 2003 neun Wochen lang Platz eins der österreichischen Charts belegte.

Christina Stürmer02

Danach folgten die Singles Geh nicht wenn du kommst und das unter dem Eindruck des Irakkriegs entstandene Lied Mama Ana Ahabak (arab.: Mama, ich liebe dich), das Kriegseindrücke aus der Perspektive eines Kindes beschreibt. Mama Ana Ahabak stand ebenfalls neun Wochen lang auf Platz eins der österreichischen Singlecharts. Auch das folgende Album Freier Fall, das im Mai 2003 ausschließlich in Österreich erschien, belegte für einige Wochen die Spitze der Albumcharts. Im Herbst 2003 ging Christina Stürmer auf Tournee durch Österreich.

Im Mai 2004 erschien auf dem österreichischen Markt ihr zweites Album Soll das wirklich alles sein bei dem Label Vivendi Universal. Die ausgekoppelten Singles erreichten alle die Top 10 der österreichischen Singlecharts, das Album war mehr als 14 Wochen lang auf Platz eins. Das bei der im folgenden Herbst durchgeführten Wirklich-alles!-Tour während eines Konzerts in der ausverkauften Wiener Stadthalle erstellte Filmmaterial wurde zusammen mit Interviews und einer kurzen Biographie auf der DVD Wirklich alles! veröffentlicht.

Christina Stürmer03

Mit ihren Managern Andreas Streit und Bernd Rengelshausen arbeitete Christina Stürmer in dieser Zeit bereits daran, den deutschen Markt zu erschließen. Die Single Vorbei wurde in Deutschland im September 2004 veröffentlicht, erfüllte die Erwartungen jedoch nicht. Die am 25. April 2005 veröffentlichte überarbeitete Single Ich lebe stieg in den deutschen Charts bis auf Platz vier.

Das darauf folgende Album Schwarz Weiß (im Juni 2005 in Deutschland und der Schweiz veröffentlicht) erreichte Platz drei der deutschen Albumcharts und blieb mehr als ein Jahr in den Top 20. Die in Österreich zumeist schon bekannten Lieder des Albums wurden größtenteils neu produziert und orientierten sich am gerade aufkommenden Trend zu deutscher Rock- und Popmusik. Die ebenfalls überarbeiteten Single-Auskopplungen waren Engel fliegen einsam, Mama Ana Ahabak und zuletzt Immer an euch geglaubt. Ende 2005 tourten Christina Stürmer und ihre Band durch Deutschland und die Schweiz. Die Schwarz-Weiß-Tour dauerte zwei Monate, wobei einige der knapp 40 Konzerte wegen der großen Nachfrage sogar in größere Hallen verlegt werden mussten.

Christina Stürmer04

Im Frühjahr 2006 nahmen „Christina Stürmer & Band“ an der Jägermeister Rock:Liga teil und konnte sich gegen Dorfdisko und AK4711 (die durch Stefan Raabs Bundesvision Song Contest bekannt geworden waren) in allen fünf Vorrunden durchsetzen. Beim Finale in Berlin (Mai 2006) wurden sie hinter Deichkind und EL*KE Dritte. (wikipedia) …

… es folgten turbulente und sehr erfolgreiche Jahre …

…  Anfang 2016 spielte Christina Stürmer die Tour 2016 durch Österreich und Deutschland. Während der Tour meldete sie auf Facebook, ihr erstes Kind zu erwarten. Nach der Tournee wurde Ende Februar die Single aus dem gleichnamigen Album Seite an Seite, das im April erschien, bereits im Radio gespielt. Im Mai 2016 wurde das Best-Of-Album mit Platin und Seite an Seite mit Gold ausgezeichnet. Weiters erschien im September 2016 die Downloadsingle Ein Teil von mir. Als dritte Single erschien im Februar 2017 der Titel Du fehlst hier, zu dem es auch ein Video gibt.

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Im August 2018 erschien die erste Single des neuen Albums, die den Titel In ein paar Jahren trägt. Im September 2018 erschien das Album Überall zu Hause, das sich in Österreich auf Platz 1 sowie in Deutschland auf Platz 7 der Albumcharts platzieren konnte. Die dazugehörige Tournee erfolgte im April und Mai 2019. Im Dezember 2020 erscheint die EP „zu Hause“ welche 6 Songs des Albums „Überall zu Hause“ in Akustik-Versionen beinhaltet.

2021 sang sie gemeinsam mit Lemo den Titel „nur Mensch“.

In der 5. Staffel von The Masked Singer wurde sie als Heldin demaskiert und erreichte den 3. Platz.
Privates
Stürmer ist seit 2006 mit ihrem Band-Gitarristen Oliver Varga liiert. Im August 2016 kam die erste gemeinsame Tochter zur Welt. Im März 2021 bekam sie eine zweite Tochter.

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Christina Stürmer engagiert sich für verschiedene soziale Projekte. So unterstützt sie die Kinderkrebshilfe von McDonald’s und die Aktion http://www.deine-stimme-gegen-armut.de, sie ist Botschafterin eines Kinderhospizes in Mitteldeutschland, für das sie an einem Benefizkonzert teilnahm, und beteiligt sich an Umweltschutzaktionen, etwa einem Shooting für das Lifestylemagazin Max. Auch für die ORF-Spendengala Licht ins Dunkel hat sie sich wiederholt engagiert. Des Weiteren wirken Christina Stürmer und Band auch immer wieder ohne Gage bei Benefizkonzerten mit, etwa dem Konzertabend Atemberaubend 08 zur Förderung der Erforschung des Lungenhochdrucks, wo sie unter anderem mit Wolfgang Ambros und Ulli Bäer auf der Bühne standen. (wikipedia)

Christina Stürmer01

Und hier ihr achtes und vorerst letztes Album und es bekam auch harsche Kritikien wie z.B. diese:

„Ich fühle mich gerade, als wenn ich Bäume ausreißen könnte“, tönt Christina Stürmer im Pressetext zu ihrem neuen Studioalbum „Überall Zu Hause“. Nach der melancholischen Balladen-Breitseite von vor zwei Jahren sollen wieder „Power, Emotion, Gefühl und Leidenschaft“ das Zepter schwingen.

Dann mal los! „Das Ist Das Leben“ befeuert gleich mit mediterranem Gluckern aus der Maschine. Plumpe Beats und noch plumpere Balearen-Pop-Keys bilden das Fundament auf dem die junge Mutter, begleitet von lyrischen Plattitüden aus der Mottenkiste, dahin spaziert.

Booklet01A

Auch in der Folge weicht die Österreicherin – mal lauter, mal leiser – von ihrem als neu angepriesenen Pfad nicht ab. Dort, wo sich Grundschschüler nach dem Morgenkreis die ersten Liebesbriefe zustecken, liefert sie den passenden Soundtrack.

„Contemporary Pop im Stile von Florence And The Machine und Of Monsters And Men“ wurden dem geneigten Hörer versprochen. Was sich dann aus den Boxen schält, bleibt belangloser Radio-Deutschpop mit wenig Tiefgang. Statt Bäumen werden auf dieser Platte kleine Hecken augerissen.

Christina Stürmer ist „Heiser Vor Glück“. Auf dem Gipfel des „Mount Everest“ jubelnd spielt sie mit all ihren Freunden „Schere Stein Papier“. Die Liebe, das Leben, das Mutterglück: Im Hier und Jetzt könnte es nicht schöner sein. Eigentlich will man sich mit ihr freuen. Geht aber nicht. Denn mein Zuhause steht überall dort, wo kalkulierter Schlager-Pop nicht an die Tür klopft. (Kai Butterweck)

Booklet08A

Nachvollziehen kann ich diese harschen Worte nicht …

Perfekt inszenierter Power-Pop mit Texten, die aus meiner Sicht eine durch und durch gereifte Persönlichkeit zeigen, mit Texten die weit über das hinaus gehen, was man ansonsten in dieser Branche zu hören bekommt.

Und Zeilen wie:

Text1

entsprechen einfach ganz und gar meiner Sichtweise … und das Album ist voll von weiteren Beispielen.

Es verwundert mich doch sehr, dass so eine Sängerin (die so alt wie meine Töchter sind) mich derartig ansprechen und ja, zumindest textlich begeistern kann …

Und da passt dann selbst dieser Pop-Rock dazu … hm … grübel ….

BackCover1

Besetzung:
Rüdiger Kostron (bass)
Klaus Pérez-Salado (drums, percussion)
Matthias Simoner (guitar, piano)
Christina Stürmer (vocals)
Oliver Varga (guitar, synthesizer, drum programming, background vocals)
+
Daniel Flamm (keyboards bei 10.)
Christoph Koterzina (synthesizer bei 02., 09. + 10.)
Christian Neander (drum programming bei 12.)
Christof Unterberger (cello bei 03. + 08.)

Booklet06A

Titel:
01. Das ist das Leben (Stürmer/Walter/Varga) 3.28
02. In ein paar Jahren (Stürmer/Koterzina/Flamm/Schlichtherle/Varga) 3.35
03. Du erinnerst mich an mein Herz (Stürmer/Walter/Varga) 3.52
04. Heiser vor Glück (Stürmer/Walter/Varga/Reinhardt) 3.34
05. Jeder unserer Träume (Neander/Stürmer/Varga/Albrecht) 3.49
06. Fahrtwind (Stürmer/Walter/Varga) 3.37
07. Mount Everest (Stürmer/Kelly/Varga/Wehlings) 3.34
08. Nochmal so tun (Stürmer/Kelly/Varga/Wehlings) 3.25
09. Überall zu Hause (Stürmer/Koterzina/Schlichtherle/Varga) 3.21
10. Schere Stein Papier (Stürmer/Koterzina/Flamm/Schlichtherle/Varga) 3.43
11. Zweimal so stark (Stürmer/Walter/Varga) 3.23
12. Du bist perfekt (Neander/Stürmer/Varga/Albrecht) 3.12
13. Freu dich nicht zu spät (Stürmer/Walter/Varga) 3.37

CD1

*
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Danke

Wir hab’n geträumt von fernen Orten
An deinem Haus direkt am See
Du bist kein Pilot geworden und ich wohn nicht in LA
Wir waren die größten aller Spinner
Ich denk so gerne dran wie’s war
Jetzt steh ich hier in diesem Zimmer aus Regenbogenglas
Jeder unsrer Träume hat sich gelohnt
Manche sind zerbrochen, wir haben’s nicht mal mitgekriegt
Doch wir nahmen uns von jedem ’ne kleine Scherbe mit
Jeder uns’rer Träume hat irgendwas mit uns gemacht
Jeder unsrer Träume hat uns hierher gebracht
Es war dein allererster Wagen
Nur die Straße und wir zwei
Als sie ihn mitgenommen haben, hab’n wir geweint
Wir waren verliebt und es war jedes Mal für immer
Ich denk so gerne dran wie’s war
Und all die schönen Scherben schimmern wie Regenbogenglas
Jeder unsrer Träume hat sich gelohnt
Manche sind zerbrochen, wir haben’s nicht mal mitgekriegt
Doch wir nahmen uns von jedem ’ne kleine Scherbe mit
Jeder unsrer Träume hat irgendwas mit uns gemacht
Jeder unsrer Träume hat uns hierher gebracht
Jede unsrer kleinen Ideen, lässt uns dieses Leben verstehen
Auch wenn unsre Träume vergehen, bleiben ihre Farben bestehen
Jeder unsrer Träume hat sich gelohnt
Manche sind zerbrochen, wir haben’s nicht mal mitgekriegt
Doch wir nahmen uns von jedem ’ne kleine Scherbe mit
Jeder unsrer Träume hat irgendwas mit uns gemacht
Jeder unsrer Träume hat uns hierher gebracht
Jeder unsrer Träume
Jeder unsrer Träume hat uns hierher gebracht

Mehr von Christina Stürmer:
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Die offizielle Website:
Website

Agrarmarkt Austria Marketing – Mit Laib und Seele – Bio-Käse (2018)

TitelJetzt mal ein kleine Lektion in Sachen Warenkunde, Abteilung Käse:

Der größte Unterschied zwischen Bio-Käse und konventionellem Käse liegt in dem Rohstoff Milch. Die besseren Lebensbedingungen der Milchkühe und ökologisch angebautes Futter zeichnen Bio-Milch aus. Bei der Herstellung dürfen problematische Zusatzstoffe nicht verwendet werden. Aber auch Bio ist kein Bürge für uneingeschränktes Tierwohl. Schauen wir also genauer hin was die Unterschiede bei der Produktion von Bio-Käse im Vergleich zu konventionellem Käse sind:

Einer der wohl grundlegendsten Unterschiede von Bio-Kühen und konventionellen Kühen ist die Größe des Lebensraumes und der Auslauf. Bio-Kühen ist der Weidegang oder zumindest Auslauf im Laufhof vorgeschrieben. Schaut man genauer nach in den EU-Biorichtlinien ist für Bio-Milchkühe eine Stallfläche von mindestens 6 qm und eine Freilandfläche von mindestens 4,5 qm pro Kuh vorgesehen (exklusive Weidefläche). Bio-Kühe liegen in ihren Boxen auf Stroh. Das macht beim Ausmisten mehr Arbeit, bedeutet für die Tiere aber mehr Komfort.

Kühe müssen kalben, damit sie Milch geben. Das ist auch bei Bio-Kühen nicht anders. Aber auch dort werden die Kälber nach ein oder zwei Tagen von ihren Müttern getrennt. In Bio-Betrieben erhält das Kalb in den ersten 12 Wochen seines Lebens allerdings ausschließlich Milch, da Milch das natürlichste Futtermittel ist. Bei konventionellen Kälber sind auch Milchersatzstoffe erlaubt.

Biokäse04

In diesem Bauernhof standen vor 30 Jahren noch 35 Kühe im Stall. Heute sind es 230 Stück !

Bei der konventionellen Milchkuh ist keinerlei Auslauf vorgeschrieben und es gibt nur eine gesetzlich vorgeschrieben Größe für die Fläche der Liegeboxen, die mindestens drei Quadratmeter beträgt. Die Massentierhaltung der modernen Landwirtschaft strebt danach, eine maximale Menge an Milch so schnell und günstig wie möglich zu produzieren, und das bei minimaler Platzanforderung.

Aber auch hier ist die Welt nicht nur schwarz-weiß. Es gibt auch konventionelle Käsereien, die ihre Kühe in den Sommermonaten monatelang auf die Weideflächen und Almen lassen, damit sie Auslauf haben und viel frisches Gras fressen können. Viele dieser Käsereien arbeiten nach den AOC-Richtlinien. Beispielsweise die Käsereien Appenzeller, Comté oder Emmentaler um nur einige zu nennen.

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Die Böden werden ohne Einsatz von Pestiziden, synthetischen Stickstoffdüngern oder Abwasserschlamm bestellt. Stattdessen sichern Biobauern die Bodenfruchtbarkeit mit einfachem Tiermist und bauen immer wieder unterschiedliche Pflanzen an. Dadurch werden dem Boden nicht einseitig Nährstoffe entzogen und er bleibt so auf natürliche Weise fruchtbar.

Bio-Kühe müssen mit möglichst im eigenen Betrieb erzeugten Bio-Futter versorgt werden. Das Bio-Futtermittel besteht in den Sommermonaten überwiegend aus frischen Gras von den Weiden. Im Winter wird Heu und Silage und zu einem geringem Anteil Bio-Kraftfutter verfüttert. Gentechnisch verändertes Futter ist bei Öko-Kühen tabu. Konventionelle Futtermittel können zu 100% aus Silage bestehen bei einem hohen Kraftfuttereinsatz.

Silage wird meistens aus Gras, Heu oder Mais hergestellt. Diese Rohstoffe werden durch die Zugabe von Milchsäurebakterien zum Gären gebracht und dadurch haltbar gemacht. Kritisch an Silage können Fehlgärungen sein, die heftigen Durchfall, Blähungen und Koliken bei den Kühen verursachen können und somit sogar lebensbedrohlich sein können.

Biokäse01

Um eine hohe Milchleistung zu erzielen, wird konventionellen Kühen immer mehr Kraftfutter verfüttert. Dieses Kraftfutter besteht überwiegend aus Getreide, Resten der Zucker- und Stärkeherstellung sowie Raps- und Sojaschrot. Hochleistungstiere, die über 10.000 Liter Milch pro Jahr geben, erhalten oft mehr Kraftfutter als herkömmliches Futter. Zu viel Kraftfutter ist für die Tiere nicht nur eine enorme körperliche Belastung und führt nicht selten zu Krankheiten wie zum Beispiel Euterentzündungen, sondern ist auch ein ökologisches Problem. So wird inzwischen Soja in abgerodeten Regenwaldgebieten angebaut, um damit in Deutschland Milch zu erzeugen.

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Je mehr frisches Gras, Heu, Klee oder Kräuter und Wildblumen an die Kühe verfüttert werden, desto besser für das Tier, die Ackerböden und somit für die Natur als auch den Geschmack der Milch. Darüber hinaus enthält Milch aus viel Grünfutter nachgewiesen mehr gesunde mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Bio-Heu für Bio-KäseBio-Heu-Bio-KäseHormone und Antibiotika dürfen sowohl in der ökologischen als auch der konventionellen Tierhaltung nur bei Krankheit verabreicht werden. Wenn einer kranken Kuh im Biobetrieb nicht mit homöopathischen Mitteln und pflanzlichen Arzneimitteln geholfen werden kann, darf zum Wohle des Tieres auch ein Antibiotikum verabreicht werden. Allerdings gelten dann besonders strenge Wartezeiten für die Produkte – ca. 10 Tage – doppelt so lange wie bei konventioneller Milch.

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Verboten laut EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau sind Konservierungsstoffe in Käserinde wie zum Beispiel Natamycin (E235). Viele konventionelle Hersteller sprühen das Antibiotikum auf die Käserinde, um Schimmelpilze abzutöten. Beim abgepacktem Käse ist Natamycin deklarationspflichtig aber leider nicht an der Käsetheke. Es wird in jedem Fall empfohlen die Rinde von mit Natamycin behandeltem Käse großzügig abzuschneiden (bis 5mm in den Käse hinein). Darüber hinaus dürfen bei Bio-Käse keine künstlichen und naturidentische Aromen, synthetische Vitamine, Beta-Carotin zur Käsefärbung, Natriumnitrat und Lysozym als Konservierungsstoffe bei der Käsereifung eingesetzt werden.

Erlaubt sind Ultrahocherhitzung und Homogenisierung der Milch, Pflanzenkohle, Natriumlactat und Natriumcitrat als Schmelzsalze, Calciumchlorid zur Milchgerinnung, Carotinoide und natürliche Aromen.

Biokäse03

Auch Bio ist nicht zwangsläufig Garant für artgerechte Tierhaltung. Es ist sicher unstrittig, dass 6 qm Stallfläche bzw. 4 qm Auslauffläche nicht unseren romantischen Vorstellungen von glücklichen Bio-Kühen entspricht. Man muss also genauer hinsehen. Kleine private Käsereien oder Käse mit AOC-Siegel können teilweise bessere Lebensbedingungen bieten für die Tiere auch wenn nicht Bio draufsteht.

Die Milch wird vor allem mit Grünfutter und Weidegras erzeugt, was sich positiv auf die Gesundheit der Tiere, den Geschmack der Milch und das Vorhandensein von wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren auswirkt.

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Alte Käsewerbung aus Österreich

Schlussendlich unterstützt man mit dem Konsum von Bio-Käse gesunde Böden und trägt dazu bei, dass weniger Urwald in Regenwaldgebieten zerstört wird und weniger Mais- und Sojamonokulturen in Deutschland angebaut werden. Diese Flächen direkt den Tieren zum Grasen zur Verfügung zu stellen, wäre doch mal ein Anfang. Dazu müssen wir Verbraucher dann aber auch bereit sein etwas mehr zu zahlen. (das-kaesewerk.de)

Und in dieser Werbebroschüre der „Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH“, Wien geht´s nun um den österreichischen Bio-Käse.

Und natürlich ist die Broschüre (24 Seiten) adrett aufbereitet … und nachdem ich ein Käse-Liebhaber bin habe ich mit großer Freude geblättert … und so einen Appetit bekommen, aber so einen …

Beispiel01

Beispiel02

Beispiel03

Beispiel04

Wirklich feine Rezepte

Beispiel05

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Beispiel09

Konstantin Wecker – Sage Nein! (Antifaschistische Lieder – 1978 bis heute) (2018)

FrontCover1.jpgKann man auch als Kommentar zur Europawahl nehmen …

Sage Nein! Antifaschistische Lieder 1978 bis heute ist das 24. Studioalbum des Sängers und Liedermachers Konstantin Wecker aus dem Jahr 2018. Es umfasst Lieder der letzten 50 Jahre und neue Lieder. Zwei Live-Versionen ergänzen die Studioaufnahmen.

Umrahmt wird die neu aufgenommene Liedersammlung von Willy, beginnend mit der Version von 2018 und abgeschlossen mit dem Originaltext von 1977. Es ist mittlerweile die sechste Version dieses Liedes. Als Bonustracks werden Bella Ciao und Blümlein stehn am Waldessaum angehängt.

Die 2018er-Fassung von Sage Nein leitet Wecker mit einer Ansage ein, die instrumentiert ist. Auch das Bonus-Lied Blümlein stehn am Waldessaum erläutert er. Bei Den Parolen keine Chance verwendet er für den Refrain als musikalisches Zitat Beethovens Ode an die Freude. Neuaufnahmen sind u. a. Das Leben will lebendig sein und Sturmbannführer Meier.

Das macht mir Mut wurde im Juli 2016 bei Songs an einem Sommerabend aufgenommen.

Seit 40 Jahren kämpft Konstantin Wecker gegen Faschismus. Die Ausschreitungen in Chemnitz 2018 zeigten ihm, dass in Deutschland die Nazi-Ideologie aufkeimt: „Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass auch meine älteren Lieder gegen rechte Gewalt, Fremdenhass und Unmenschlichkeit so aktuell sind wie nie.“

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Ein Teil des Erlöses wird der Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a.) gespendet.

Shekib Mosadeq übersetzte und sang auf Farsi Empört euch und Bella Ciao.
Produktion

Jo Barnikel übernahm die Arrangements von Ich habe Angst und Bella Ciao. Produzent des Albums war Florian Moser, Stefan Gienger übernahm die Tontechnik. Die Aufnahmen fanden im September 2018 im Mastermixstudio Unterföhring statt.

Das Titelfotos des CD-Covers stammt von Dominik Beckmann, für Grafik und Design war Uwe Liesmann zuständig. (Quelle: wikipedia)

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Lieder gegen den Wahnsinn:

Es ist mehr als ein Weckruf, es ist ein Aufschrei. Seit 40 Jahren kämpft Konstantin Wecker mit seinen Liedern gegen drohenden Faschismus. Doch die Vorfälle in Chemnitz machten dem Münchner Liedermacher deutlich, dass sein Heimatland von keinem Rechtsruck betroffen ist, sondern von einem Aufkeimen der Nazi-Ideologie: „Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass auch meine älteren Lieder gegen rechte Gewalt, Fremdenhass und Unmenschlichkeit so aktuell sind wie nie“, so der Sänger und bekennende Pazifist, der mit dem Satz großgeworden ist: „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“ Aus diesem Grund entschloss sich Konstantin Wecker 16 seiner antifaschistischen Lieder auf der aktuellen CD „Sage Nein!“ zu vereinen. Darauf finden sich unter anderem die erste Version des Wecker-Kultliedes „Willy“ sowie eine ganz neu eingespielte Aufnahme der Zwiesprache mit seinem Freund, der einst von Neonazis erschlagen wurde.

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Neben dem ebenso brandneuen Song „Das Leben will lebendig sein“ bilden Klassiker wie „Sage nein!“, „Vaterland“, „Die weiße Rose“ und „Ich habe Angst“ eine starke Mischung antifaschistischer Wecker-Lieder, die den Menschen Mut machen sollen. Mut, um aufzustehen, sich einzumischen, Mut, zu widerstehen. Es sind Lieder, die gegen Ängste, Resignation und gegen den bedrohlichen Nazi-Wahnsinn anklingen. Ton für Ton, Wort für Wort. Die CD, aus deren Erlösen auch der antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a.) gespendet wird, ist für nur zehn erschwingliche Euro erhältlich. Auch damit leistet der Musiker einen Beitrag, dass noch mehr Menschen erreicht werden können, die ganz einfach Nein sagen. (Quelle: wecker.de)

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Vermutlich sind Konstantin Wecker und seine nachdenklichen, rebellischen, antifaschistischen Lieder in der heutigen Zeit relevanter denn je. Er weiß sehr wohl, dass er mit seinen Texten nur diejenigen erreicht, bei denen die Worte ohnehin auf fruchtbaren Boden fallen. Um so höher ist es im anzurechnen, dass er nicht aufgibt. Unermüdlich erzählt er aus seinem Leben, von dem friedvollem Vater, der ihm so viel mitgegeben hat, von eigenen Erfolgen und Niederlagen.

Der Song „Willy“ hätte Konstantin Wecker fast zum Verhängnis werden können. Weil er damit in eine Ecke gestellt wurde, die zwar großen Erfolg brachte, ihn aber musikalisch sehr einengte. Protestsongs ja – doch Weckers Devise war es immer, sie mit romantischen Liedern zu verknüpfen. Poesie und Widerstand. Wut und Zärtlichkeit. So gab es die ruhigen Chanson-Alben mit Wurzeln in Italien und Südfrankreich, die in Weckers mittlerer Lebensphase manche Fans verprellten, inzwischen aber doch so deutlich zu seinen Livekonzerten hinzu gehören.

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Nur mal zur Erinnerung: Das brachte uns Deutschen der Faschismus (hier Tote im KZ Buchenwald)

Auf „Sage Nein! Antifaschistische Lieder 1978 bis heute“ ist „Willy“ wieder stark vertreten. Der Song rahmt das Album ein: Mit der ursprünglichen Version am Schluss und der 2018er Version ganz am Anfang, die vor allem eine energische Ansprache an die heutige Gesellschaft darstellt und vor internationalen Tyrannen und nationalen Gestalten wie Seehofer und Gauland warnt.

Romantisch wird es auf dem Album nicht, aber melancholisch. Neben dem brandneuen Song „Das Leben will lebendig sein“ bilden Klassiker wie „Sage nein!“, „Empört euch“, „Vaterland“, „Die weiße Rose“ und „Ich habe Angst“ eine starke Mischung antifaschistischer Wecker-Lieder, die den Menschen Mut machen sollen. Mut, um aufzustehen, sich einzumischen, Mut, zu widerstehen. Es sind Lieder, die gegen Ängste, Resignation und gegen den bedrohlichen Nazi-Wahnsinn anklingen. Ton für Ton, Wort für Wort. Auch das Loblied an die Anarchie „Anna R. Chie“ darf nicht fehlen.

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Die CD, deren Erlös zu einem Teil auch der antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a.) gespendet wird, ist für nur zehn erschwingliche Euro erhältlich. Auch damit leistet der Musiker einen Beitrag, dass noch mehr Menschen erreicht werden können, die ganz einfach Nein sagen.

Die Mischung zwischen Neuaufnahmen, Originalen und Live-Mitschnitten ist stimmig. Fanny Kammerlander und Jo Barnikel leisten als Instrumentalisten einen fantastischen Job. Und Konstantin Wecker ist in Topform. Als Bonus gibt es „Bella Ciao“ im weltmusikalische Duett mit Shekib Mosadeq. Und der letzte Song lässt das Album nicht mit einem Knaller enden, sondern mit dem als Volkslied getarnten Trauersong der KZ-Häftlinge „Blümlein stehn am Waldessaum“. Sehr berührend! (musicheadquarter.de)

Und für mich schlicht und ergreifend ein unverzichtbares Album !

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Besetzung:
Jo Barnikel (keyboards, percussion)
Fanny Kammerlander (cello)
Konstantin Wecker (vocals, piano)
+
Shekib Mosadeq (vocals bei 09. + 15.)

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Titel:
01. Willy 2018 – 8:08
02. Sage Nein (2018) – 4:30
03. Das Leben will lebendig sein – 2:09
04. Vaterland – 3:43
05. Die Weiße Rose – 4:35
06. Sturmbannführer Meier – 3:13
07. Stilles Glück, trautes Heim – 2:26
08. Vaterland? (live) – 4:54
09. Empört euch – 6:49
10. Anna R. Chie – 3:47
11. Den Parolen keine Chance – 3:12
12. Das macht mir Mut (live) – 3:06
13. Ich habe Angst – 5:57
14. Willy (Originalversion) – 7:42
+
15. Bella Ciao – 4:46
16. Blümlein stehn am Waldessaum – 2:22

Musik und Texte: Konstantin Wecker

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Mei Willy, jetzt is fast scho a hoibs Jahrhundert her, dass ich in meiner Verzweiflung und Wuat des Lied über dich rausgschrien hab. A halbs Jahrhundert und ich hätt mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können damals, dass das heut wieder so erschreckend aktuell sein könnt.

Woasst os no Willy, damals 68 habn ma hauptsächlich die oidn Nazis aufspürn woiln, die immer no fett in ihre Vorstandsetagen oder in christlich sozialen Parteien ghockt san und Herrn Frahm -unsern Willy Brandt – Vaterlandsverräter gschimpft habn, weil er eben koa Nazi gwesen is, da Willy.

Und heit?

Du werst as ned glaubn, du konnst as ned glaubn Willy – heit drucka die neuen Nazis ins Parlament und erklären die unmenschlichste Epoche der Menschheitsgeschichte zu einem Vogelschiss in Anbetracht der 1000jährigen erfolgreichen Geschichte des deutschen Volkes.

Hähhh?

1000 Jahre deutsche Geschichte? Da sind dem Herrn Gauland wohl die Wahnvorstellungen seines Führers dazwischengekommen.

Ja, es gab dann einen Aufschrei hier und da – aber der is ja eh kalkuliert von denen, dann gibst eine halbherzige Entschuldigung und es war ja „alles nicht so gemeint“ und das wars dann – denn die potentiellen Faschisten des Landes sind ja erreicht worden mit dieser kalkulierten Ungeheuerlichkeit.

Was is passiert Willy? Wia hat des jemals soweit komma kenna?

Warn mia alle zu behäbig, zu eingeigelt in unser sattes Weltbild? In den Kokon unserer Selbstsicherheit gute Demokraten zu sein?

Währenddessen hat sich der Kapitalismus wie ein Monster auf die Menschheit gestürzt um alle die zu verschlingen, die keine „Leistungsträger“ sein können oder wollen, nicht wirklich rücksichtslos genug sind, nicht wirklich ellbogig genug um alles niederzuwalzen was sich ihnen in den Erfolgsweg stellt.

Neoliberalismus heißt diese Monster, das es geschafft hat uns einzureden, dass wir all das aus freiem Willen tun, was das Monster mästet, was dieser Hydra immer wieder neue Köpfe wachsen lässt und damit einen kleinen Prozentsatz der Menschheit immer reicher und gieriger macht und alle anderen in tiefste Verunsicherung, Verarmung, Verzweiflung stürzt.

Was is passiert Willy???

Alle zwei Sekunden wird ein Mensch auf dieser unserer Erde zur Flucht gezwungen.

Einer von 110 Menschen weltweit ist von Flucht und Vertreibung betroffen.

Und neun von zehn Flüchtlingen leben in Entwicklungsländern.

Und vor was fliehen die denn wohl?

Du woaßt as Willy: vor unsere Waffen, vor unseren Finanzspekulationen, vor unserer Ausbeutung der Erde auf der sie leben!

„Wenn man sich die europäische Geschichte ansieht“, schreibt der von mir geschätzte Philosoph Jürgen Wertheimer, „wirkt es weit eher so, als seien wir die Erfinder eines Perpetuum mobile der Kriege, die wir seit Jahrtausenden in allen Variationen durchdeklinierten.

Und in die Welt hinaustrugen.

Die europäische Kolonisation erfasste die gesamte Welt und stellt eine einzige „Grenzüberschreitung“ der Außengrenzen anderer Länder dar.

Und jetzt rufen ausgerechnet wir nach strikter Wahrung und Sicherung unserer Außengrenzen – nachdem wir über Jahrhunderte das Gefüge der Welt aus dem Lot gebracht haben… Bei all dem berufen wir uns gebetsmühlenartig auf unsere „christlich-abendländischen“ Werte – die nota bene allesamt orientalischer Herkunft sind. Jedenfalls wüsste ich nicht, dass die Bibel und das Neue Testament in Tübingen, Gelsenkirchen oder Straßburg geschrieben wurden.“

Was ist nur geschehen seit jener großartigen Bürgerbewegung der „Willkommenskultur“, die uns hoffen ließ, dass der Neoliberalismus doch nicht den letzten Rest von Mitgefühl aus den Herzen der Menschen verjagt hat? Ein eigentlich völlig selbstverständliches Mitgefühl für gejagte, verfolgte, hungernde, gepeinigte, verletzte Menschen, das nur psychisch völlig verrohten und gestörten Wesen nicht zu eigen ist. Und natürlich ideologisch Verblendeten, die ihr ach so gut durchdachtes starres Weltbild scheinbar aus freiem Willen wie eine Zwangsjacke über alles Lebendige ziehen.

Gewissenlose Potentaten, die schnell die Chance erkannten, ihre bröckelnde Machtposition wieder zu festigen, schlugen erbarmungslos zu: mit Parolen und Fake News, mit vorgeschobener Bürgernähe und fahnenschwenkendem Unsinn. Sie wussten wohl, was für Ängste in den von einem gnadenlosen Kapitalismus verunsicherten BürgerInnen lauerten und weckten den Leu, der in allen Verängstigten lauert: Denn wer seine Identität nicht in seinem tiefsten Selbst wahrnehmen kann, sucht sich Identität bei „Identitären“. In etwas „Größerem“, “Hehren“ – in Volk, Nation und Vaterland.

Wir waren auf einem guten Weg, diesen gefährlichen, ja tödlichen Wahn zu besiegen. Haben wirs versaut???

Gaulands „Vogelschiss“ ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, das schon vorher bis zum Rand gefüllt war mit Herzlosigkeit und Verharmlosung der Nazi-Diktatur. Es wird Zeit, dass wir dafür sorgen, dass die braune Brühe nicht noch weitere Landstriche überschwemmt.

Vielleicht erscheint der Widerstand vielen sinnlos. Und mancher mag sich sagen: „Was kann ich denn schon tun, alleine, ohne Gleichgesinnte?“Denen gilt es nun Mut zu machen, denn die mit dem Herzen denken sind – und da bin ich mir sicher – immer noch in der Überzahl. Aber schrecklich verunsichert und vor allem: nicht annähernd so lautstark.

Nach wie vor glaube ich, dass eine spirituelle Revolution am Wachsen ist, und mir kommt dieses ganze Machogehabe verunsicherter Männlein wie Trump, Erdogan, Putin, Kim, Orban, Gauland, Strache, Kurz und Söder und wie sie alle heißen mögen wie das – hoffentlich! – letzte große, fast verzweifelte Aufbäumen des Patriarchats vor.

Nicht jeder, der jetzt begeistert den Neofaschisten, Identitären und Nationalisten hinterherhechelt ist ein Nazi. Aber: sie haben sich in ihrer zunehmenden Blindheit die Nazibrille aufsetzen lassen von den Höckes und Straches und Salvinis und Le Pens.

Lassen wir uns von ihnen nicht ins Bockshorn jagen. Lassen wir uns nicht verführen von den sogenannten „Führern“.

Widerstehen wir mit all dem, was uns als menschlichen Wesen gegeben ist an Mitgefühl und Verstand, Poesie und Zärtlichkeit!

Lassen wir uns nicht entmutigen! Deutschland weint, wenn Mexiko im Fußball gewinnt und schaut weg, wenn 600 Flüchtende im Meer ausharren und Italien die Häfen dicht macht.

Danke den Spaniern und den 2.320 Helfern, die am Hafen von Valencia bereitstanden, um die Menschen aufzunehmen.

Jeder einzelne von ihnen ist wertvoller für eine menschliche Gesellschaft als Ihr unmenschliches Taktieren, Herr Seehofer!

Gestern habns an Willy daschlagn, aber heit halt ma endlich zamm.

Wolfgang Reisinger – Live At Porgy & Bess (2018)

FrontCover1.jpgAlso, das „Porgy & Bess“ ist ein mehr als rühriger Jazz-Club in Wien:

Und so ging´s los:

Es war Wiens erstes Raucherkino – und als Pornolichtspieltheater „legendär“ (kein Chronist war aufzutreiben, der das Legendäre daran ein wenig ausführlicher hätte benennen können). 1991 dann Schluss mit halblustig in Opas volksaufklärerischer Handwagerlremise, Big Sleep für „Deep Throat“ – der innerstädtische Lustkurort schloss seine Pforten.

Hier betrat nun Rudolf Scholten die Bühne (der Geschichte) des Hauses: Als soignierter Kulturminister hatte er mit dem Rondell statt ermüdender Lendenmechanik wohl Belebenderes im Sinn. Er dachte an, das Rondell für die freie Theaterszene adaptieren zu lassen, um die zahlreichen freien Gruppen in einem gemeinsamen Haus zu bündeln.

Allein: Die Rechnung ging nicht auf, der Plan, ein konsensuales Paket an Lösungen für die „Freien“ zu schnüren, scheiterte – allzu sehr fürchteten die Theaterschaffenden um ihre Autonomie. Das Rondell verfiel in einen mehrjährigen Dornröschenschlaf.

Scholtens Nachfolger Peter Wittmann (das Kulturressort war mittlerweile von einem Ministerium auf ein Staatssekretariat zurückgestuft und solcherart „zur Chefsache aufgewertet“ worden, wie uns die offizielle Sprachregelung mit entwaffnender Logik belehrte) nahm 1997 einen Anlauf, die in seine Agenden fallende „Altlast“ loszuwerden, und sprach nach einem nicht ganz unproblematischen Entscheidungsprozess (sowohl was das politische als auch das mediale Handling betraf) im Mai 1998 das Rondell dem Porgy & Bess zu. (Selbstdarstellung)

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Und so definieren die Clubbetreiber ihren Ansatz:

Der gemeinnützige Verein Porgy & Bess versteht sich als Jazz & Musicclub mit pluralistischem Programmangebot. Das Porgy & Bess fungiert als Ort der musikalischen Begegnung, Auseinandersetzung und Konfrontation für Musiker und Publikum. Hauptaugenmerk liegt auf der Realisierung einer Struktur, welche die vielfältigen Artikulationsmöglichkeiten der heimischen (Jazz-)Szene bzw. neue Entwicklungsperspektiven berücksichtigt (z. B. die Arbeit mit internationalen Gastmusikern). Des Weiteren ermöglicht ein Club, der als „meeting point“ der heimischen kreativen Szene fungiert, Erfahrungsaustausch über stilistische und ästhetische Grenzen hinweg, ist Experimentierfeld für unterschiedlichste Projekte, die nicht dem Diktat eines „ultimativen Statements“ unterliegen müssen, ein Podium für kontinuierliche Weiterarbeit und -entwicklung. Eine Hauptintention des Porgy & Bess ist die Kooperation heimischer Musikerinnen und Musiker unterschiedlichster künstlerischer Herkunft, was der Tendenz einer musikalischen Ghettoisierung entgegenwirkt. (Selbstdarstellung)

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Und das ist der Wolfgang Reisinger:

Wolfgang Reisinger (* 16. Juli 1955 in Wien) ist ein österreichischer Jazz­schlagzeuger.

Reisinger erhielt im Alter von fünf Jahren seine erste musikalische Ausbildung bei den Wiener Sängerknaben. Er studierte dann am Konservatorium Wien Klavier und an der Hochschule für Musik Schlagzeug bei Richard Hochrainer.

Von 1975 bis 1977 war Reisinger Mitglied des Trios Medaya (mit dem Gitarristen Voja Brkovitc und dem Pianisten Beat Furrer), mit dem er Tourneen durch Österreich, die Schweiz und Jugoslawien unternahm. 1979 wurde er Perkussionist des Vienna Art Orchestra, dem er bis 1989 angehörte. 1981 gründete Reisinger die Gruppe Part of Art, der mit Wolfgang Puschnig, Uli Scherer, Herbert Joos und Jürgen Wuchner weitere Solisten aus dem Vienna Art Orchestra angehörten. Er trat mit Part of Art in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich auf und nahm seine ersten CDs als Bandleader auf. Nach einer Tournee mit Hans Koller gründete er die Gruppe Air Mail (mit Harry Pepl), Wolfgang Puschnig und Mike Richmond. 1986 wurde er Mitglied von Wolfgang Mitterers Quartett Pat Brothers (mit Linda Sharrock und Wolfgang Puschnig), deren Album Pat Brothers No. 1 den Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielt.

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Nach Verlassen des Vienna Art Orchestra wurde Reisinger 1989 Mitglied des European Jazz Trio mit François Couturier und Jean-Paul Céléa. Daneben arbeitete er in Paris mit Dominique Pifarély, Yves Robert und Philippe Deschepper und trat beim Moers-Festival mit Louis Sclavis auf. Im gleichen Jahr entstand in Zusammenarbeit mit Mitterer das Album Matador. Zwischen 1994 und 1996 arbeitete er mit Musikern wie Enrico Rava, John Abercrombie, Evan Parker, Michel Godard, Herb Robertson und Peter Kowald zusammen.

1996 gründete Reisinger das Trio Céléa Liebman Reisinger. Ihre erste CD World View erhielt den französischen Kritikerpreis choc de la musique, die zweite (Missing a Page) den Diapason d’or. 1999 folgte die Gründung der Gruppe Spirits, die in wechselnder Besetzung u. a. mit Karl Ritter, Peter Herbert, Andy Manndorff, Klaus Dickbauer, John Schröder und Franz Hauzinger auftrat.

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2000 wurde er (neben Jean Paul Céléa) Mitglied des neuen Trios von Joachim Kühn. Daneben arbeitete er weiterhin in der Trioformation mit Céléa und Dave Liebman. Seit 2002 bildete er mit Liebman das Duo Double Night. 2004 gründete er die Gruppe Refusion, deren gleichnamiges Debütalbum 2006 erschien.

Neben seiner Tätigkeit als Jazzmusiker war Reisinger auch stets auf dem Gebiet der klassischen und der Improvisationsmusik aktiv. Bereits 1973 gehörte er der experimentellen Gruppe Erster Wiener Musikzirkus an, die Musik zu Tanzperformances machte. Seit Mitte der 1970er Jahre arbeitete er mit dem Komponisten Thomas Pernes zusammen. 1978 entstand als Auftragskomposition für das Wiener Burgtheater Hippodrome. Mit dem 1990 gegründeten Quintett Passagio (mit Armand Angster, Françoise Kubler, Francois Couturier und Jean-Paul Céléa) entstanden die CDs Passagio und L’Ibere. Reisinger konzertierte mit Passagio Mitte der 1990er Jahre in Frankreich. Beim Festival Töne & Gegentöne trat Reisinger mit der japanischen Kotospielerin Kazue Sawai auf; auch spielte er im Duo mit Agustí Fernández.

1987 arbeitete er mit dem London Symphony Orchestra zusammen, 1991 wirkte er an der österreichischen Erstaufführung von Luciano Berios Circles mit. 2001 schrieb er Bühnenmusik für das Theater k.l.a.s. auf der Heunburg in Kärnten. Hier begründete er auch das Festival m.u.s.i.c, das klassische Musik, Avantgarde, Jazz und ethnische Musik zusammenführen soll. Seit 2003 arbeitet er auch mit dem Komponisten Franz Koglmann zusammen. 2009 wurde Reisinger in zwei Kategorien des Hans-Koller-Preises ausgezeichnet. (Quelle: wikipedia)

Und hier hören wir den Wolfgang Reisinger. Ich sag´s mal so: gepflegter Avantgarde/Free Jazz … ganz sicher nicht jedermanns Sache … Aber so ist es halt mit der Vielfalt der Musik …

Dieses Konzert wurde am 9. April 2018 aufgenommen und dann am 17. März 2019 im Österreichischem Rundfunk ausgestrahlt. 

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Konzertankündigung

Besetzung:
Wolfgang Reisinger (drums, percussion, electronics)
Mario Rom (trumpet)
John Schröder (guitar)
Christian Weber (bass)

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Titel:
01. Wotruba (Reisinger) 17.35
02. Ansage 0.27
03. FFF (Reisinger) 20.19
04. Ansage 0.12
05. Constellation (Liebmann) 6.24
06. Double Image (Zawinul) 10.30
07. Take It Ir Leave It (Zawinul)  7.41
08. MIR (unbekannt) 6.33
09. Bon (unbekannt) 10.00

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