Electrola & Co – Jazzkatalog (1959)

TitelAlso, wenn so ein Sammler, wie ich es nun mal bin, so einen alten Schallplatten-Katalog in die Hände bekommt, dann passiert folgendes:

Die Kehle wird trocken, der Herzschlag erhöht sich heftig, die Hände werden feucht und die Knie bekommen ein gewisses Zittern …

Genau das mir z.B. auch bei diesem Katalog (42 Seiten) passiert:

Dieser Katalog offeriert Schallplatten der Firmen Electrola, Columbia, Odeon, Capitol und Mercury … allesamt klangvolle Namen der damaligen Schallplatten-Industrie und mit einem – in der Tat eindrucksvollem Katalog an Jazzaufnahmen.

Der Katalog war für damalige Verhältnisse ziemlich aufwendig produziert (alle Abbildungen sind in Farbe !) und zudem erhält er auch ein ausführliches Vorwort von Dietrich Schulz-Koehn:

Dietrich Schulz-Köhn (* 28. Dezember 1912 in Sonneberg, Deutschland; † 7. Dezember 1999 in Erftstadt, Deutschland) war einer der bekanntesten deutschen Jazz-Autoren, Jazz-Experten und Radiomoderator („Dr. Jazz“).

Schulz-Köhn lernte bereits als Kind Geige und Klavier und spielte ab 1929 als Gymnasiast in Magdeburg Schlagzeug und Posaune in einer Schüler-Band. Er studierte Musik, Volkswirtschaft und Sprachen an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Frankfurt am Main und Königsberg (1934–1939) und Exeter, wobei er in England Duke Ellington und Louis Armstrong erlebte. So hörte er 1932–1933 am Hoch’schen Konservatorium Dietrich Schulz-Koehn01bei Mátyás Seiber die damals einzige deutsche Lehrveranstaltung über Jazz – die erste Jazzklasse überhaupt. 1936 schloss er seine Ausbildung zum Diplom-Volkswirt ab, 1939 promovierte er an der Universität Königsberg zum Dr. rer. pol. über Die Schallplatte auf dem Weltmarkt.

1934 gründete er den ersten deutschen Jazzclub Swing-Club in Königsberg. Ab 1935 war Schulz-Köhn bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft beschäftigt. Er gab auch die Platten der Brunswick Records heraus; ab 1939 arbeitete er bei Telefunken als Jazz-Redakteur. 1938 trat er in die NSDAP ein, nachdem er schon 1933 in Magdeburg der SA beigetreten war. Außerdem war er Korrespondent von ausländischen Zeitschriften wie des Billboard und des schwedischen Orkester Journalen. Seit 1935 war er ebenfalls Mitglied von Charles Delaunays Hot Club de France, den er 1936 und 1937 in Frankreich besuchte. Auch an der 1936er Ausgabe von dessen Diskografie-Buch arbeitete er mit.

Schulz-Köhn hielt diese Kontakte in Paris auch während des Zweiten Weltkriegs aufrecht, obwohl er bis zum Oberleutnant der Luftwaffe aufstieg und obwohl Delaunay gleichzeitig in der Résistance wirkte. Er ließ sich sogar in Wehrmachtsuniform mit Django Reinhardt und der einzigen damals noch spielenden Band mit afro-amerikanischen Mitgliedern vor dem „Club Cygale“ in Paris fotografieren. Allerdings war er in Paris nur auf der Durchreise, stationiert war er an der französischen Küste, zunächst in Nordfrankreich, dann am Mittelmeer und am Ende in der Normandie.

Dietrich Schulz-Koehn02

Da er mit einem Teil seiner Plattensammlung reiste und als einziger in Frankreich – mit Hugues Panassié, wie er betonte – an neue Platten kam, machte er sich auch bei den französischen Jazzfans beliebt, indem er diese Platten in Clubs spielte. Die Kontakte zum befreundeten Delaunay rissen auch nach dem Krieg nicht ab, als er zunächst in Frankreich in Kriegsgefangenschaft war. Während des Krieges brachte er zusammen mit Hans Blüthner und Gerd Pick ab 1943 sogar eine geheime Fan-Zeitung über Jazz heraus, die Mitteilungen. Schulz-Köhn lieferte dank seiner Kontakte nach Frankreich, Holland, Belgien und Schweden viele Beiträge. Als Kriegsgefangener in Frankreich hielt er in einem im Gefangenenlager gegründeten Jazzclub Vorträge.

1947 aus der Gefangenschaft entlassen, war Schulz-Köhn Mitgründer des „Hot-Clubs Hannover“, des „Hot-Clubs Düsseldorf“ und der Deutschen Jazz-Föderation; hauptberuflich war er zunächst Sachbearbeiter der BuchMusikabteilung bei der Britischen Militärregierung. Von 1949 bis 1953 war er Label-Manager bei Decca (und als solcher verantwortlich für den Matrizenaustausch zwischen der Konzernmutter und ihren deutschen Töchtern); auch produzierte er Schallplatten mit Hans Koller, Jutta Hipp und Albert Mangelsdorff.

Bekannt wurde er in den Nachkriegsjahren zunächst als Radiomoderator Dr. Jazz, beginnend 1948 beim Nordwestdeutschen Rundfunk mit dem Jazz-Almanach, einer Sendung, die „deutlich Hot Jazz orientiert“ war und bis 1952 Bestand hatte. Auch beim späteren Westdeutschen Rundfunk (WDR) begründete er mehr als 20 Jazzsendungen. Dabei konnte er auf einen Grundstock von rund 4.000 Schellackplatten zurückgreifen, die er über den Krieg und 1947 über die Zonengrenze retten konnte. Von 1957 bis 1978 lief beim WDR die Sendung Jazz-Informationen. Ähnlich langlebig war Die rauhe Rille, die von 1974 bis 1992 ausgestrahlt (und von Werner Wunderlich fortgesetzt) wurde; daneben war er beim Deutschlandfunk aktiv.

Gemeinsam mit Joachim Ernst Berendt organisierte er 1957 im Auftrag der amerikanischen Botschaft die Wanderausstellung Jazz in USA. 1969 war er in Graz Mitbegründer der „Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung“, sein Nachlass sowie seine Sammlungen befinden sich seit 1985 in der dortigen „Internationalen Dr. Dietrich Schulz-Köhn Stiftung“. Gemeinsam mit Bruno Tetzner und Glen Buschmann war er Gründer der jeweils mehrwöchigen Kurse für Jazzmusik in Remscheid, mit denen Amateurmusiker ausgebildet wurden.

Dietrich Schulz-Koehn03

Schulz-Köhn war zudem als Buchautor tätig und übersetzte Ken Williamsons This Is Jazz ins Deutsche. Er hatte in den Jahren 1958–1961 Lehraufträge für die Geschichte des Jazz an der Hochschule für Musik Köln und wurde 1990 verpflichtet, an der Hochschule der Künste Berlin als Honorarprofessor Vorlesungen zu halten.

Er war mit der Moderatorin und Jazz-Sängerin Inge Klaus († 1980) verheiratet. 1985 wurde er mit dem Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Jens-Uwe Völmecke bringt auf seinem Kölner Label Jube eine Reihe Dr. Jazz Collection heraus, u. a. mit Swing-Musik aus dem Paris der Besatzungszeit. (wikipedia)

Eine wahrlich bizarre Biographie !

Django Rheinhardt (in der Uniform: Dietrich Schulz-Köhn):
Dietrich Schulz-Koehn04

Die erläuternden  Texte in dem Katalog entstammen wohl auch aus seiner Feder.

Der Katalog enthält folgende Rubriken:

  • Folkore – Spiritual -Gospel
  • Oldtime
  • Swing
  • Sound of the great Bands:
  • Ellingtonia
  • Louis Armstrong
  • Kentonia
  • Modern
  • Vocal
  • Jazz from Germany
  • Rhythm & Blues & Jump
  • Folkways Jazz Series

Und der „Electrola Auslandsonderdienst“ bietet auch etliche Scheiben an ..

Und von daher ist der Katalog ein Eldorado für Sammler !

Und während ich diesen Beitrag editiere, läuft ne alte Count Basie Scheibe aus dem Jahr 1957.

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Also, die alten Cover hatten schon was:
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Vorder- und Rückseite des Kataloges:

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Dr. Dietrich Schulz-Köhn, genannt Dr. Jazz, gestorben

Köln (ots) – Im Alter von 87 Jahren starb heute früh in Erftstadt der Musikpublizist Dr. Dietrich Schulz-Köhn, genannt Dr. Jazz. Monika Piel, Hörfunkdirektorin des WDR: „Dr. Jazz hat mit seiner Arbeit Maßstäbe gesetzt. Die Hörer schätzten und verehrten ihn.“

Schulz-Köhn wurde 1912 in Magdeburg geboren. Als Junge lernte er Trompete und Schlagzeug spielen und begeisterte sich für den Jazz. Im Berlin der 30-er Jahre arbeitete er erfolgreich als Korrespondent für ausländische Musikzeitschriften, u.a. für den englischen „Billboard“. Es gelang Schulz-Köhn über den Krieg eine Sammlung von circa 4.000 Schellack-Platten zu retten, die den Grundstock seiner publizistischen Tätigkeit in den 50-er und 60-er Jahren bildete.

Dietrich Schulz-Köhn moderierte bereits 1947 von der Gründung des NWDR an Jazz-Sendungen aus Köln. Der „Dr. Jazz“ wurde zum Begriff in der bundesdeutschen Nachkriegskultur. Mit seinen Büchern, Aufsätzen und Radio-Sendungen prägte er maßgeblich das Bild der populären Musik aus Amerika, die nach dem Krieg unermessliche Freiheiten versprach. Gemeinsam mit seiner Frau, der Jazz-Sängerin Inge Klaus, setzte sich Schulz-Köhn in Wort und Schrift für den Jazz ein. Bis 1992 moderierte er im WDR seine Sendung „Die rauhe Rille“, die Hörerwünsche erfüllte und ihm eine treue Gemeinde schuf. Dietrich Schulz-Köhns Sendung wurde 1992 von Werner Wunderlich übernommen und ist unter dem Titel „Jazz gewünscht“ bis heute auf WDR 3 lebendig. (jazz-network.com)

Ergican Saydam + Michael Grube – Abend am Bodensee + Serenade aus der Suite Viennoise (1987)

FrontCover1Irgendwie eine sehr rätselhafte Single, irgendwie eine sehr interessante Single.

Entstanden ist sie am Bodensee im Jahre 1987.

Und alle Beteiligten scheinen erstmal völlig unbekannt … aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall:

Jetzt erstmal zu den Komponisten:

Gerhard Track:

Gerhard Track (* 17. September 1934 in Wien) ist ein österreichischer Komponist und Chorleiter.

Er wurde am 17. September 1934 als Sohn des einst bekannten Conferenciers, Komponisten und Sängers Ernst Track in Wien geboren. Verheiratet ist er seit 1958 mit der Konzertpianistin Micaela Maihart, das Paar hat zwei Söhne.

Gerhard Track

Gerhard Track

Von 1942 bis 1948 war er Mitglied der Wiener Sängerknaben. Er studierte an der Wiener Bundeslehrerbildungsanstalt und an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst Wien Komposition und Dirigieren. Von 1953 bis 1958 war er der jüngste Chorleiter eines Konzertchors der Wiener Sängerknaben und gründete den Chorus Viennensis. Konzertreisen leitete er in den USA, Kanada, Japan und in europäischen Ländern.

1958 nahm er eine Professur an der St. John’s University in Collegeville, Minnesota, USA an. Er leitete das St. John’s Symphonie-Orchester und den St. John’s University Men’s Chorus. Mit diesem Chor gewann er 1962 und 1965 erste Preise beim 16. und 19. International Eisteddfod in Llangollen, Wales und unternahm Konzertreisen nach Europa, den Bahamas und den Vereinigten Staaten.

1969 wurde er Music Director des Pueblo Symphonie-Orchesters in Pueblo, Colorado, USA. Er gründete den Pueblo Symphonie-Chor und ein Jugendorchester-Programm sowie ein Mozart-Festival, das alljährlich im Jänner stattfand. An der University of Southern Colorado hatte er einen Lehrstuhl, der von der lokalen Thatcher-Stiftung für ihn gegründet wurde. Mit seinen Ensembles in Pueblo unternahm er Konzertreisen in den USA und in Europa.

1986 kehrte er nach Wien zurück. Er übernahm bis 1997 die Leitung der Chorvereinigung „Jung-Wien“, leitete von 1990 bis 2003 den „Wiener Männergesang-Verein“, gründete zwei Orchester, das „Orchester Pro Musica International“ und das „Wiener Serenaden-Orchester“. Nach zweijähriger Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und darstellenden Kunst und am Konservatorium der Stadt Wien wurde er 1989 zum Direktor der „Musiklehranstalten der Stadt Wien“ (Konservatorium, 17 Musikschulen und ein Kindersingschulprogramm) bestellt. 1999 wurde er pensioniert, wirkt aber weiter international als Gastdirigent verschiedener Orchester in Europa, USA, Kanada, Japan, Australien, Hong-Kong, Taiwan, China und Griechenland. Er leitet Chor- und Orchester Workshops in aller Welt.

Ernst Track

Ernst Track

Als Komponist hat er über 650 Kompositionen und Bearbeitungen geschrieben, so eine Oper, eine Kinderoper, elf Messen, Chor-Orchesterwerke, drei Musicals, Chöre, Orchesterstücke, Kammermusikwerke und Lieder. (Quelle: wikipedia)

Ernst Track (der Vater von Gerhard Track):

Track, Ernst * 20. Jänner 1911 Wien, † 17. April 1987 Wien (Zentralfriedhof, Grab 16E/11/24), Kabarettist, Komponist. Musikalisch begabt, begann er seine Karriere 1930 als Klavierbegleiter von Laiendarstellungen, machte sich aber bald als Klavierhumorist und Conferencier selbständig, wobei er sich seine Chansons und Couplets größtenteils selbst schrieb. In den 1950er Jahren wurde er durch die Rundfunkserie „Wir laden ein“ populär. Er erwarb sich durch die Pflege des Wienerlieds Verdienste und komponierte selbst über 400 Lieder. Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich (1970); Silbernes Verdienstzeichen (1971); Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich (1980).(Quelle: wien.gv.at)

Und nun zu den ausführenden Musikern:

Michael Grube (* 12. Mai 1954 in Überlingen) ist ein deutscher Violinist.

Seine geigerische Ausbildung erhielt er bei seinem Vater Max-Ludwig Grube, sowie bei den Professoren Max Rostal (Bern) und Henryk Szeryng (Mexiko). Michael Grube studierte ferner Musikwissenschaft und Komposition. Bereits

Michael Grube

Michael Grube

1968 erhielt er, 14-jährig, den „H. Meister-Preis für Musikstudierende der Gesellschaft für Musik-und Kunstfreunde e.V. Heidelberg“, kurz danach den „Robert-Mayer-Preis der Stadt Heilbronn“.

Er gab Konzerte in 110 Staaten aller Kontinente und in den meisten internationalen Musikmetropolen. Ebenfalls erhielt er weltweit Auszeichnungen und Ehrenbürgerschaften. Er schuf Editionen für die Verlage Musikverlag Doblinger, Wien und Pro Musica International (USA) und war Juryvorsitzender beim 8. Internationalen Mozart Festival-Wettbewerb (USA). 2003 wurde Michael Grube in Großbritannien zum Internationalen „Musiker des Jahres“ in seinem Fach gewählt. 1999 war er Gastprofessor an der Staatlichen Musikakademie Minsk und gab ein Gastspiel mit seinen Studenten am Mozarteum, Salzburg.

Michael Grube bildete ein festes Duo mit dem deutschen Gitarristen Siegfried Behrend und konzertierte wiederholt mit dessen Meisterschüler, dem Gitarristen und Präsidenten des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger. Grube spielt eine Violine von Nicola Amati.

Grube hat seinen Hauptwohnsitz in Quito/Ecuador. (Quelle: wikipedia)

Ergican Saydam (* 28. März 1929 in Istanbul, Türkei; † 21. Dezember 2009 ebenda) war ein türkischer Pianist und Musikwissenschaftler.

Ergican Saydam

Ergican Saydam

Er wurde ausgebildet bei dem großen Wiener Pianisten Prof. Friedrich Wührer in München und war einer der besonders kultivierten Vertreter der alten Wiener Pianisten-Tradition. Er wirkte als Leiter der Abteilung Ernste Musik beim Türkischen Rundfunk (TRT) in Istanbul und als Professor an der Musikhochschule Istanbul, als Gast-Professor in Italien, Österreich, Deutschland, Venezuela und Guayana.

Saydam spielte als Orchester-Solist und bei Klavierabenden sowie im Duo mit den Professoren Michael Grube (Violine) und Lukas David (Violine).

Außerdem begleitete er noch in seinen letzten, wichtigen Konzerten seine Tochter Ezgi Saydam (Sopran). In Asien, Amerika und Afrika sowie in allen europäischen Musik-Metropolen wurde seine Interpretationskunst sehr geschätzt. (Quelle: wikipedia)

Soweit die Fakten … Was mir fehlt sind Informationen, wie es zu dieser Single kam … gesponsert wurde sie wohl von der Sparkasse Überlingen und der Bühnentanzschule Silvia Stark …

Auf jeden Fall, auch wenn die Qualität dieser Single ein wenig holprig ist, sind diese Aufnahmen dem Bereich „ultrarar“ zuzuordnen und die Aufnahmen klingen wie aus einer vergangenen Epoche …

Abend am Bodensee

Abend am Bodensee

Besetzung:
Michael Grube (violin)
Ergican Saydam (piano)

BackCover1Titel:
01. Abend am Bodensee (E.Track) 3.39
02. Serenade aus der Suite Viennoise (G.Track) 4.12

LabelA1
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Pop Rocky – Heft 1 (1982)

TitelJetzt erstmal kurz und knapp:

Pop/Rocky war eine Jugendzeitschrift, die in den 1980er und 1990er Jahren alle vierzehn Tage bei Marquard Media erschien. 1998 wurde die Zeitschrift mit der ebenfalls bei Marquard Media erscheinenden Jugend- und Musikzeitschrift Popcorn fusioniert.

Neben Bravo und Popcorn war sie die meistverkaufte ihrer Art. (Quelle: wikiüedia)

Und ohne einem Jürg Marquard wäre dieses Heft nicht denkbar gewesen:

Jürg Marquard wurde am 13.7.1945 in Zürich als Sohn eines Zahnarztes geboren. Er besuchte die Schulen in Zürich und war schon während seiner Schulzeit journalistisch tätig. Nach bestandenem Abitur am Wirtschaftsgymnasium der Kantonsschule Zürich startete er 1965 mit Fr. 2’000.- Kapital, das er von Schulfreunden geliehen hatte, die Jugendzeitschrift POP und legte damit den Grundstein für seine Verleger- und Unternehmerkarriere.

Jürg Marquard war bereits zu jener Zeit überzeugt, dass die aufblühende Pop- und Rock-Kultur keine flüchtige Modeerscheinung war, sondern eine junge Aufbruchbewegung mit geradezu revolutionärem Potenzial. Eine Bewegung, von der er schon damals ahnte, dass sie viele Bereiche des menschlichen Lebens erfassen und verändern würde, von der Musik und Unterhaltungsindustrie, über die Mode, Lebensstil und Kultur bis hin zur Politik.Neben seiner Arbeit am Aufbau der Jugendzeitschrift POP war Jürg Marquard auch als Radio- und TV-Moderator im Pop-Bereich tätig und erreichte als erster Radio-Hitparaden-Moderator in der Schweiz große Popularität.
Erfolgreicher Einstieg in den deutschen Zeitschriftenmarkt

Nach der bewegten Gründerzeit, in der Jürg Marquard POP selbst und mit viel Herzblut redigierte, kam die Zeitschrift in kommerziellere Fahrwasser. Nach diversen Fusionen mit anderen deutschen Jugendzeitschriften etablierte sich MarquardHendrix1968POP nun als POP/ROCKY als zweitgrößte deutsche Jugendzeitschrift und hielt diese Position für viele Jahre. 1998 wurde POP/ROCKY mit der ebenfalls verlagseigenen Jugend- und Musikzeitschrift POPCORN fusioniert, welche sich als internationale Dachmarke für den Jugendzeitschriftenbereich der Marquard Media Gruppe durchgesetzt hatte. (Selbstdarstellung)

Während das erste Magazin von „Marquard“ wirklich nicht von schlechten Eltern war, begann er mit „Pop Rocky“ sich in seichtere Fahrwasser zu begeben.

Dieses Heft ist eine bunte Mischung: Man versuchte wohl der Bravo Leser abspenstig zu machen und so gibt es etliches an Mode, Tratsch, eine Foto-Love-Story, Aufklärungskolumnen zu Hauf (hier ist ein Dr. Raben und nicht der Dr. Sommer am Werk gewesen) und auch eine Homestory über den Barcly Jmes Harvest Drummer Mel Pritchard ist zu lesen. Und über den Thomas Gottschalk und Mike Krüger Film „Piratensender Powerplay“ gibt es auch einen großen Bericht.

Interessant ist, dass Marquard damals scheinbar die Lizenz hatte, seinen etwas intensiveren Musikteil als „Melody Maker“ Ausgabe zu gestalten.

Am interessanten ist dann jedoch die Bericht über Anyone´s Daughter und ihr Herman Hesse Album „Piktors Verwandlungen“.

Ach ja, daneben diverse Rubriken … eh klar. Dem Heft wurden insgesamt 10 Poster beigeheftet, diese einzuscannen war mir dann doch zu blöd … sorry.

Der Marquard hat inzwischen ein ganzes Verlags-Imperium:

Marquard Zeitschriften aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Pulen und Ungarn.

Marquard Zeitschriften aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Pulen und Ungarn.

Aber jetzt … einfach mal virtuell blättern und sich so – mal wieder – in das Jahre 1982 – versetzen lassen.

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Impressum

Wolfgang Amadeus Mozart – Posthorn Serenade + 2 Divertimenti für Bläser (Karl Böhm) (keine Ahnung)

FrontCover1Der Wolfgang Amadeus Mozart hat in seinem Leben 626 Kompositionen verfasst … und dabei wurde er nicht mal 36 Jahre alt … Unglaublich !

Weitere zwei seiner Werke finden hier ihren Platz in diesem blog:

Die Serenade für Orchester No. 9 in D-Dur KV 320, Posthorn, wurde von Wolfgang Amadeus Mozart 1779 in Salzburg geschrieben und ist die letzte Serenade, die er in seiner Heimatstadt geschrieben hat. Das Manuskript ist auf den 3. August 1779 datiert. Die Posthorn-Serenade ist den Studenten der Salzburger Universität gewidmet, zur Feier des Studienabschlusses, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrten (sogenannte „Finalmusik“).

Die Serenade besitzt 7 Sätze und ist geschrieben für 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 1 Horn, 2 Trompeten, Posthorn, Pauken und Streicher.

Die Concertante und das Rondo enthalten herausragende Solosequenzen für Flöte und Oboe.

Das erste Trio des zweiten Menuetts weist eine Soloflöte (oder Piccoloflöte) auf, die über den Streichern gespielt wird. Das zweite Trio enthält ein Solo für Posthorn, das der Serenade ihren Beinamen gab. (Quelle: wikipedia)

PosthornDer berühmte Fußtritt, mit dem Mozart 1781 aus den Diensten des Erzbischofs von Salzburg unsanft entfernt wurde, setzte auch einen Schlussstrich unter seine Divertimento-Produktion. Divertimenti waren im 18. Jahrhundert eine Angelegenheit von Hofmusikern. Vorzugsweise für kleine Bläser-Streicher-Besetzungen geschrieben, wurden sie an den süddeutschen, österreichischen und norditalienischen Höfen entweder vom Fürsten selbst oder von den mächtigen Familien seines Hofs bestellt. Auch Mozart schrieb die meisten seiner Divertimenti in Salzburger Diensten für die Reichen und Mächtigen der Stadt. In Wien, in der Atmosphäre der josephinischen Aufklärung, wandte er sich anspruchsvolleren Formen der Kammermusik zu, wie etwa dem Streichquartett oder Streichquintett. Nur noch selten begegnet der Ausdruck “Divertimento” in seinen Wiener Werken, und selbst dann bei ausgesprochen kunstvollen Werken (Streichtrio). Wenn Mozart in Wien unterhaltende Kammermusik schrieb, ließ er meistens den Titel einfach weg und trug diese Stücke dann auch nicht in sein eigenhändiges Werkverzeichnis ein. (Quelle: kammermusikfuehrer.de)

Also, nochmals:

Als Divertimento (italienisch: Vergnügen, plural: Divertimenti) bezeichnet man ein mehrsätziges Instrumentalstück. Dieses hat meist einen unterhaltsamen, heiteren bis tanzartigen Charakter und wird in unterschiedlicher Besetzung als „Tafelmusik“ bzw. „Freiluftmusik“ gespielt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war das Divertimento an europäischen Höfen weit verbreitet und beliebt. Das Divertimento nimmt vor allem in der Wiener Klassik im Schaffen von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart  sowie deren Zeitgenossen einen breiten Raum ein.

Im 19. Jahrhundert völlig aus der Mode gekommen, wurde es im 20. Jahrhundert von einzelnen Komponisten wieder aufgegriffen, wie zum Beispiel Divertimento für Streichorchester von Béla Bartók, Divertimento für kleines Orchester von Paul Graener oder Divertimento for Symphonic Band von Leonard Bernstein. (Quelle: wikipedia)

Gibt´s heute auch noch: Divertimenti Konzerte (mit Candlelight-Feeling) in Salzburg. Und dazu dann die Musik von Mozart

Gibt´s heute auch noch: Divertimenti Konzerte (mit Candlelight-Feeling) in Salzburg. Und dazu dann die Musik von Mozart

Die Deutsche Grammophon verfügt ja über einen unglaublichen Back-Katalog und so kommt es immer wieder dazu, dass ältere Aufnahmen in unterschiedlichsten Zusammenstellungen „neu“ auf den Markt kommt. Und dagegen spricht ja auch nichts, vorausgestetzt, der Preis stimmt.

Die Originalausgaben aus dem Jahr 1971 bzw. 1976

Die Originalausgaben aus dem Jahr 1971 bzw. 1976

Die Posthorn-Serenade stammt aus dem Jahr 1971 und die beiden divertimentis aus dem Jahr 1976 und das Booklet ist auch informativ … Also, worauf warten ?

Booklet01ABesetzung:

Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Karl Böhm (01 – 07.)
Horst Eichler (horn)
James Galway (flute)
Lothar Koch (oboe)

Bläservereinigung der Wiener Philharmoniker:
Volker Altmann (horn)
Roland Berger (horn)
Gottfried Boisits (english horn)
Christian Cubasch (clarinet)
Walter Lehmayer (oboe)
Günter Lorenz (english horn, oboe)
Camillo Oehlberger (bassoon)
Alfred Prinz (clarinet)
Gerhard Turetscheck (oboe)
Dietmar Zemann (bassoon)

Booklet02A

Titel:

Serenade D-dur KV 320 „Posthorn-Serenade“:
01. Adagio maestoso – Allegro con spirito
02. Menuetto
03. Concertante: Andante grazioso
04. Rondeau: Allegro ma non troppo
05. Andantino
06. Minuetto – Trio 1 & 2
07. Finale: Presto

2 Divertimenti für Bläser:

Es-dur KV 166:
08. Allegro
09. Menuetto – Trio
10. Andante grazioso
11. Adagio
12. Allegro

B-dur KV 227:
13. Allegro
14. Menuetto – Trio
15. Adagio
16. Menuetto – Trio
17. Finale – Andantino

Musik: Wolfgang Amadeus Mozart

CD1

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Booklet03A

Mehr von Wolfgang Amadeus Mozart:
Mehr

Elke Heidenreich – Liest Franz Führmann – Märchen auf Bestellung (2004)

FrontCover1Es gibt sie noch: moderne Mädchen:

Sie sind selbstbewusst, kämpferisch, mutig, neugierig, offenherzig und fantasiereich – Anna, eine humpelnde kleine Hexe, die feuerspeiende Fee, Anna Susanna Lachdochmal, Doris Zauberbein. Liebenswerte, trotz vieler Widerstände optimistische Wesen, die nun eine ihnen entsprechende Stimme erhalten haben: die von Elke Heidenreich.

„Märchen auf Bestellung“ – unter diesem auf den ersten Blick etwas eigenartigen Titel veröffentlichte Franz Fühmann 1982 erstmals Texte, die zu den schönsten der Kinderliteratur zählen und tatsächlich auf Bestellung verfasst wurden. So war es seine Enkelin Marsha, die ihn zu einer Lesung in ihrer Schule einlud und seinen Einwand, dass er für Neunjährige nichts hätte, mit der Bemerkung erledigte, dann möge er eben etwas für sie schreiben, zum Beispiel über eine feuerspeiende Fee.

Im vorliegenden Hörbuch, welches in Zusammenarbeit mit dem NDR entstanden ist, werden die ohnehin schon lebendigen Figuren der Märchen noch lebendiger und der Hörer in den Bann gezogen. So wird das Hören zu einem Genuss! (Produktwerbung)

Und das war Franz Führmann:

Wie kaum eine andere Biographie spiegelt die Franz Fühmanns die Umbrüche und Widersprüche des 20sten Jahrhunderts.

FranzFührmann01Fühmann wurde am 15.01.1922 in Rochlitz an der Iser (heute: Rokytnice nad Jizerou) als Sohn eines Apothekers geboren. 1932 trat er in das Jesuitenkonvikt Kalksburg bei Wien ein, absolvierte weiterhin seine Schulausbildung in Reichenberg (heute: Liberec) und Hohenelbe (heute: Vrchlabí), wurde 1936 Mitglied des sudetenfaschistischen Deutschen Turnvereins und trat 1938 der Reiter-SA bei. 1939 erfolgte seine freiwillige Meldung zur Wehrmacht, in die er 1941, nach der Matura, eingezogen wurde. Fühmann geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft, während derer es ein Jahr später zur Abkommandierung in die Antifa-Zentral-Schule nach Noginsk bei Moskau kam, wo Fühmanns intensives Marxismus-Studium begann. Ähnliche Schulen in Rjasan und Ogre waren weitere Stationen innerhalb der nächsten vier Jahre.

1949 entschied sich Franz Fühmann für das Territorium der DDR als Lebensbereich (Mutter und Schwester hatte es bereits dorthin verschlagen), wo er zunächst bis 1958 als NDPD-Funktionär tätig war. Von da an arbeitete er als freischaffender Schriftsteller und Nachdichter, letzteres vorrangig im Bereich der Lyrik (dort v.a. aus dem Tschechischen und Ungarischen), nachdem die Quelle des eigenen lyrischen Schaffens versiegt war (einen Abschluß dieser Periode bildet der Band „Die Richtung der Märchen“ von 1962).

Seine Arbeiten der 50er Jahre spiegeln das Pathos des sozialistischen Neubeginns, Werke wie „Die Nelke Nikos‘“ oder „Die Fahrt nach Stalingrad. Poem“ entstehen.

FranzFührmann02Zeit seines Lebens schrieb Fühmann für Kinder (und im Dialog mit diesen): Bücher wie „Vom Moritz, der kein Schmutzkind mehr sein wollte“ (1959) oder „Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen“ (1960) bilden hier einen Beginn.

In den späteren Texten rückt die Verarbeitung der Vergangenheit aus Sicht der unschuldig-schuldhaft in die Nazi-Verbrechen verstrickten jungen Generation in den Vordergrund, so in „Das Judenauto“ (1962) oder „König Ödipus“ (1966).

In den Texten der 70er Jahre erfolgt eine stärkere Hinwendung zu Mythos und Phantasie, Traum und Sprachspiel, so z.B. im Sprachspielbuch „Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel“ (1978). Einen bedeutenden Teil im Gesamtwerk nimmt bei Fühmann die Essayistik ein, wofür an dieser Stelle Titel wie „Das mythische Element in der Literatur“ (1975) und „Fräulein Veronika Paulmann aus der Pirnaer Vorstadt oder Etwas über das Schauerliche bei E.T.A.Hoffmann“ (1979) stehen sollen.

letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Märkisch-BuchholzDie eigentliche Wende im Leben Fühmanns charakterisiert jedoch sein Ungarn-Tagebuch „Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens“ (1973), mit dem er selbst seinen „Eintritt in die Literatur“ ansetzt.

Nach- und Neuerzählungen sowohl für Kinder als auch Erwachsene wie „Das Nibelungenlied“ (1971) oder „Prometheus – Die Titanenschlacht“ (1974) sind wesentliche Bestandteile des Fühmann‘schen Werkes.

Alptraumhafte Negativutopien kennzeichnen den Erzählband „Saiäns-Fiktschen“ (1981). Die Rezeption der Lyrik Georg Trakls zeigt einen neuen Höhepunkt fühmann’scher Auseinandersetzung: In „Vor Feuerschlünden“/ Ost („Sturz des Engels“/West, 1982) beschreibt Fühmann in nahezu manischer Intensität den Versuch, sich von jeder ideologischer Doktrin zu befreien. Durch seine Haltung als unbestechlicher und doch unbeirrt am Sozialismus festhaltender Kritiker der oft kleinlichen Kulturpolitik der DDR war Fühmann bis zu seinem Tod am 08.07.1984 ein wichtiger Förderer (Uwe Kolbe, Wolfgang Hilbig) und eine Instanz für die junge Autorengeneration in der DDR. (Quelle: franz-fuehmann.de)

Und wenn dann eine Elke Heidenreich („Ich habe sie gelesen und sie haben mein Herz angerührt“) die Märchen von Franz Führmann als Sprecherin präsentiert, da kommt das einem Ritterschlag gleich.

Und schwupp-di-wupp kommt diese CD auf den Stapel „Was ich meinen Enkelkindern das nächste mal mitnehmen werde“.

Booklet01ABesetzung:
Elke Heidenreich (Sprecherin)

Booklet02ATitel:
01. Ansage 0.08

02. Von der Fee, die Feuer speien konnte (Teil 1) 4.43
03. Von der Fee, die Feuer speien konnte (Teil 2) 4.23
04. Von der Fee, die Feuer speien konnte (Teil 3) 3.41

05. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 1) 3.34
06. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 2) 3.51
07. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 3) 3.38
08. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 4) 3.52
09. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 5) 3.22
10. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 6) 2.49
11. Anna, genannt Humpelhexe (Teil 7) 1.48

12.  Der Drache und der Schmetterling (Teil 1) 3.28
13.  Der Drache und der Schmetterling (Teil 2) 3.12
14.  Der Drache und der Schmetterling (Teil 3) 3.31
15.  Der Drache und der Schmetterling (Teil 4) 3.49

16. Doris Zauberbein (Teil 1) 5.06
17. Doris Zauberbein (Teil 2) 4.02
18. Doris Zauberbein (Teil 3) 3.28
19. Doris Zauberbein (Teil 4) 4.04
20. Doris Zauberbein (Teil 5) 3.47
21. Doris Zauberbein (Teil 6) 1.50
22. Doris Zauberbein (Teil 7) 3.34

Text: Franz Führmann

CD1

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Tray1

Release Music Orchestra – Life (1974)

FrontCover1Für mich eine der ganz wichtigen Bands der 70er Jahre:

Das Release Music Orchestra aus Hamburg, hervorgegangen aus Tomorrow’s Gift, veröffentlichte von 1974 bis 1979 fünf Langspielplatten, alle auf Brain, und gehört zu den angesehensten Deutschrock-Gruppen. Die Musik hatte nichts mit Klassik zu tun, wie der Name vielleicht glauben machen könnte, sondern war angenehm entspannter Jazzrock mit progressiven Bestandteilen, die im Laufe der Jahre jedoch etwas verblassten.

RMO war die damals experimentellste Band der deutschen Musik-Szene und mit die erste, die bereits Performanceacts in ihre shows eingebaut hatte, mit führenden Künstlern wie Herman Prigann, Tim Belbe oder dem Wiener-Film-Kollektiv. (krautrock-musikzirkus.de)

Release Music Orchestra mit Margita Haberlang:
RMO1974

Ende 1973 schloss sich der Holzbläser Norbert Jacobsen dem Trio Manfred Rürup, Bernd Kiefer, Wolfgang „Zabba“ Lindner an, welches vormals unter dem Namen Tomorrow’s Gift bekannt war. Vermutlich um eine Art Neubeginn zu markieren, nannte sich das Quartett in Release Music Orchestra um. 1974 erschien das erste Album der Band auf dem Brain-Label der Metronome. Angeblich sind auf „Life“ Teile des allerersten Konzerts der Gruppe vom 5. April 1974 in Hamburg zu hören. Dazu kommen noch Aufnahmen von einem späteren Auftritt in Amsterdam.

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In musikalischer Hinsicht macht das Release Music Orchestra auf „Life“ dort weiter, wo Rürup, Kiefer und Lindner mit ihrem Vorgängerprojekt aufgehört hatten. „Eine recht eigene und anspruchsvolle Mischung aus Jazz, Rock, Krautig-Spacigem, Klassisch-Progressivem, Humor und einem guten Schuss Canterbury gibt es hier zu hören“, schrieb ich zu „Goodbye Future“ von Tommorow’s Gift. Diese Kurzcharakterisierung kann man auch auf „Life“ anwenden. Allerdings ist die Musik des Release Music Orchestra eine Spur entspannter und runder ausgefallen, und das krautig-spacige Moment ist nicht mehr so deutlich auszumachen (im schwebend-hallenden Anfang von „Rot Wild“ gibt es noch ein paar Spuren davon). Sehr virtuos spazieren die vier Musiker durch die sieben Nummern, der Bass tänzelt verspielt dahin, Zabba Lindner sorgt für eine vielseitige Schlagzeugbegleitung und Rürup für allerlei abwechslungsreiche Tastenklänge. Neben Orgel, E-Piano und Synthesizer setzt er gelegentlich auch ein Streichersounds vom Mellotron ein (oder etwas, das ziemlich aehnlich klingt). Norbert Jacobsen ist meist an einer Klarinette zu hören, was der Musik einen recht eigenen Charakter verleiht.

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Weite Teile von „Zemäs Rutan“ sind übrigens mit der zweiten Hälfte der Tommorw’s-Gift-Nummer „Naturgemäß“ identisch, was nicht weiter verwundert, wenn man den Titel des Stücks rückwärts ließt. Leider hatte diese Besetzung des Release Music Orchestra nicht lange bestand. Kiefer und später Jacobsen verliessen die Band, dafür kam eine Sängerin. Die weiteren Alben der Gruppe sind daher deutlich kommerzieller und glatter ausgefallen.

„Life“ bietet einen lockerleichten, nicht unbedingt furchtbar innovativen, aber immer sehr substanzvollen Jazzrock, mit einer deutlichen symphonisch-progressiven, tastenlastigen Komponente. Neben Liebhabern der Canterbury-Szene sollte „Life“ auch Hörern zusagen, die die Musik von Kraan schätzen. Sowohl das Release Music Orchestra als auch Kraan zeichnete um die Mitte der 70er Jahre eine ausgesprochen humorvolle Verspieltheit aus, ein leichtfüßiges, elegantes und schwungvolles Dahinmusizieren, welches beim Hörer auf gehaltvolle Art und Weise gute Laune auslöst. (Achim Breiling)

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Wenn irgendwann mal ein Album mit der langweiligsten Ansage aller Zeiten gewählt werden sollte, so hat dieses hier beste Aussichten, auf den ersten Platz zu kommen.

„Jetzt sind wir da!“…..

„Wir freuen uns, dass ihr hier seid.“…….

„Wir freuen uns, dass wir hier sind.“………….

Gähn…..

Gottseidank geht es interessanter weiter, als die Einleitung verspricht. RMO spielen auf ihrem ersten Album, einer Live-Aufnahme, spannungsgeladenen Prog-Rock mit einer Prise Jazz, der manchmal an Mahavishnu Orchestra erinnert, manchmal skandinavisch klingt. Zabba Lindner’s feinfühliges und doch kraftvolles Schlagzeugspiel verdient höchste Anerkennung. Berd Kiefer gebraucht seinen Bass mehr als Solo- denn als Rhythmusinstrument. Keyboards und Klarinette spielen melodiös, jazzig, exotisch. Die Musik möchte ich trotz jazziger Elemente lieber als Kraut-Prog denn als Jazzrock einstufen.

Das Album stellt für mich die konsequente musikalische Weiterentwicklung des Albums „Tomorrow’s Gift – Goodbye Future“ dar. (Rudi Vogel)

Aufgenommen in der Fabrik, Hamburg, 28. Juli 1974 und im Melkweg, Amsterdam („Rot Wild“)

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Besetzung:
Norbert Jakobsen (clarinet, piano, vocals)
Bernd Kiefer (bass, vocals)
Zabba Lindner (drums, xylophone)
Manfred Rürüp (keyboards, vocals)

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Titel:
01. Eröffnung – Tippa Tibana 4.15
02. Revue in Blau 7.38
03. Damaskus 5.51
04. Rot Wild 6.03
05. Der Traum des Herrn P. 8.25
06. Zemäs Rutan 6.26
07. Morgengabe 4.17

Musik: Jakobsen – Bernd Kiefer – Zabba Lindner – Manfred Rürüp

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Zu der Geschichte des RELEASE MUSIC ORCHESTRA. Ich war Margita HaberlangGründungsmitglied mit Herman Prigann. Die Gruppe ES kam zu uns auf den Release Hof inOtterndorf/Niederelbe, daraus entstand das Release Music Orchestra. Ich kam vom Theater und habe die Theaterarbeit der Gruppe geleitet, den Performance Teil: ich habe mit den Beteiligten geprobt und selbst den Clown-Conferencier auf der Bühne gegeben. dabei kamen mir meine Erfahrungen mit amerikanischen Theatergruppen zugute. Herman Prigann kam vom politischen Happening und hat ebenfalls starke Impulse gegeben. Leute wie Tim Belbe oder das Wiener Filmkollektiv waren kurzfristige Gäste. (Margita Haberlang)

Forum Ökologie und Papier – Papier – Wald und Klima schützen (2013)

TitelTja, mit diesem Material haben wir allesamt täglich zu tun und zumeist machen wir uns dabei so gar keine Gedanken, was es mit Papier si auf sich hat, auch in ökologischer Sicht. Das will und kann diese Broschüre ändern:

Auf 36 Seiten, DIN A 5 quer, mit zahlreichen Farbfotos, mineralölfrei gedruckt auf fünf unterschiedlichen Recyclingpapieren mit dem Blauen Engel, beleuchtet die Publikation das komplexe Thema Papier und Umwelt. Kurz und übersichtlich sind die wichtigsten Zusammenhänge dargestellt. Die Herausgeber, das Forum Ökologie & Papier (FÖP) und seine Schweizer Partnerorganisation, möchten mit dem ansprechenden Ratgeber breite Zielgruppen für sparsamen Papierverbrauch und die Wahl von Recyclingpapier gewinnen. Die Publikation richtet sich sowohl an Endverbraucher und Multiplikatoren als auch an Entscheider in Unternehmen. Zahlreiche Praxistipps zeigen, wie jeder Einzelne im täglichen Umgang mit Papier wirkungsvoll zum Wald- und Klimaschutz beitragen kann.

Mit ihren fünf unterschiedlichen Recyclingpapiersorten ist die Broschüre gleichzeitig ein „Musterbuch“ für verschiedene Weißgrade, Grammaturen und Papieroberflächen. Von der 70er bis zur 90er Weiße und in Papierstärken von 80 bis 250 g/m² zeigen die Recyclingpapiere, was sie in Darstellungsqualität zu leisten vermögen: Brillante Farben, klares Druckbild und eine ansprechend warme Tönung. Damit belegt die Publikation, Beispiel03wie gut der Druck hochwertiger Abbildungen auf heutigen Recycling-Standards gelingt und räumt endgültig Vorurteile aus. Sie illustriert, dass Recyclingpapiere alles bieten, was Zukunftsfähigkeit verlangt: Optimale Funktionalität und ökologische Spitzenwerte. Gegenüber Primärfaserpapieren spart die Herstellung von Recyclingpapier bis zu 60 Prozent Energie und 70 Prozent Wasser, verringert Abfall, Abwasserbelastung und Emissionen. Dank mehrfacher Nutzung der Papierfasern sinkt der Holzverbrauch und damit der Druck auf die Wälder.

Die LeserInnen erfahren, aus welchen Ländern das Holz für die Papierherstellung stammt und weshalb der hohe Papierverbrauch enormen Einfluss auf die globalen Waldökosysteme hat. Auch heute werden in vielen Regionen Urwälder für die Holzgewinnung zerstört – Menschen, Tiere und Pflanzen verlieren unwiederbringlich ihren Lebensraum. Die Broschüre erläutert die Schritte der Papierherstellung und liefert die wichtigsten Informationen zu den unterschiedlichen Umweltzeichen. Sie stellt dar, weshalb der Blaue Engel die beste Orientierung beim Papierkauf bietet. Schließlich erhalten die LeserInnen viele Praxistipps, wie die clevere Nutzung von Papier und eine deutliche Reduzierung des Verbrauchs im Alltag gelingen.

Die Publikation erscheint in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein. Dieses länderübergreifende Projekt konnte nur dank der Kooperation vieler Institutionen, Verbände und engagierter Unternehmen verwirklicht werden. Bundesweit haben fünf umweltorientierte Druckereien durch kostenlosen Druck einer Teilauflage die Herstellung ermöglicht. Die breite, gezielte Verteilung der Broschüre erfolgt durch alle beteiligten Partner. (Pressetext)

Ich weiß, ich weiß … man kann im Alltag nicht ständig an alles denken hinsichtlich der ökologischen Verantwortung, die wir halt nun mal haben … ich bin immer wieder arg gedankenlos … aber: man kann sich ja auch immer wieder mal an die Nase fassen … diese Broschüre kann dazu anregen und helfen …

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Beispiel09

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Der Verbund ökologisch orientierter Druckereien

Der Verbund ökologisch orientierter Druckereien

Tja, und dann gibt´s noch ne ziemlich traurige Nachricht: Eine der an dieser Broschüre beteiligten Druckereien gibt auf … Die Ursache: Corona & Co.

Ulenspiegel

Carolyn Breuer -Serenade (2003)

FrontCover1Für dieses Album lasse ich doch zu gerne die Künstlerin zu Wort kommen:

Die Tochter des renommierten Jazz Posaunisten und Pianisten Hermann Breuer wurde am 4.7.1969 in München geboren. Ihr Vater Hermann Breuer machte Carolyn, die vom Klavier- zum (wohlgemerkt) klassischen Saxophon-Unterricht gewechselt war, mit den Grundlagen des Jazz vertraut. Die abendliche Hausmusik mit dem Vater wurde zum „Ritual“. Da war es nur natürlich, dass sie schon ab 15 in mehreren Bands spielte. Mit 19 trat Carolyn dem Bundesjugendjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer als erstes weibliches Mitglied bei. In Hilversum hat Carolyn von 1988 bis 1993 am Konservatorium Jazz studiert, bei Hollands führendem Saxophonisten Ferdinand Povel, der später sogar seine ehemalige Schülerin in seine Band aufnahm.. Während ihres Studiums spielte sie unter anderem in der Hausband von Thomas Gottschalks Late Night Show. Mit ihrem eigenen Carolyn Breuer Quartett spielte sie regelmäßig einmonatige Engagements in Athen. Sie spielte Saxophon in einem Werbefilm für Drum-Tabak, der weltweit in allen Kinos lief. Außerdem nahm sie mit 21 Jahren die erste CD „A Family Affair“ zusammen mit ihrem Vater für das etablierte Jazz-Label „Enja-Records“ auf. Mit diesem Projekt spielte sie auf zahlreichen Festivals, unter anderem bei den Jazztagen Burghausen.

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Nach ihrem Staatsexamen nahm sie zusammen mit der holländischen Jazz-Sängerin Fay Claassen die CD „Simply Be“ für das holländische Label „Challenge-Records“ auf. Ein Jahr später spielte sie die CD „Acquaintance“ ebenfalls für „Challenge Records“ ein. Dann folgte ein längerer Aufenthalt in New York wo sie bei George Coleman, der u.a. mit Miles Davis und Herbie Hancock zusammen arbeitete, Unterricht nahm. Bei einem ihrer Konzerte wurde Branford Marsalis auf sie aufmerksam, und war von Carolyns Spiel so begeistert, dass er ihr spontan anbot, nach New York zu kommen, um sie zu unterrichten. Die erste Stunde bezahlte sie mit einem „Ajax“-T–Shirt. Zu ihrem späteren Album „Serenade“ schrieb Marsalis auch die Liner Notes. Nach ihrer Rückkehr nach Amsterdam tourte sie mit ihrem Quartett in Spanien, Belgien, Luxemburg, der Türkei und in Griechenland. Einladungen von Festivals wie den Berliner Jazztagen, North-Sea-Jazzfestival (an der Seite von George Coleman!) folgten.

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1999 wird ein neu entwickeltes Modell der Serie Codera des weltweit bekannten Saxophonherstellers VMI nach ihr benannt: das Carolyn Breuer Signature Model. Im Jahr 2000 gründete sie ihr eigenes Plattenlabel „NotNowMom!-Records“, auf dem die CD „Fate Smiles On Those Who Stay Cool“ veröffentlicht wird. Diese CD wurde in ihrer holländischen Wahlheimat so populär, dass der damalige Innenminister De Vries eine Rede vor dem Parlament damit begann, ihren Namen zu nennen und den Albumtitel zu zitieren. Neben zahlreichen Berichten in den einschlägigen Jazz-Publikationen widmeten sich auch TV-Sender (z.b. ZDF, Willemsens Musikszene; WDR, Kulturtip; BR, Szene) der Musik von Carolyn Breuer. Im Zuge ihrer wachsenden Bekanntheit trat sie bei der Fernsehshow „Stars in der Manege“ auf, spielte mit ihrer Band bei der Verleihung des Grimme-Preises, sowie bei der Diva-Gala und der Amnesty-International-Gala und der Lit.Cologne in Köln. Dann folgte das Album „Night Moves“, was in Japan bis in die Top 20 der Charts kletterte.CarolynBreuer04
Im Jahr 2002 erschien das Album „Serenade“, der holländische Arrangeur Henk Meutgeert schrieb zu Carolyns Eigenkompositionen die Orchesterarrangements. Die CD wurde mit ihrem Jazz-Quartett und dem berühmten Concertgebouw Orkest Amsterdam eingespielt. Diese CD erschien zusätzlich zu der Veröffentlichung auf „NotNowMom!-Records“ noch auf BMG-Ariola. Für diese CD erhält Carolyn 2003 als erste Jazzmusikerin überhaupt den Heidelberger Künstlerinnenpreis. 2004 spielte Carolyn auf der neuen Live- CD von „Witchcraft“ mit, einer reinen Frauenformation. Auf dieser CD spielte auch Stacey Rowles mit. Mit dieser Band spielt sie seitdem jedes Jahr in Bern im Marians Jazzroom. Nach dem Tod von Stacey Rowles im Jahr 2009 ist jedes Jahr ein anderer Stargast zu hören, wie z.B. Cecile Verny oder Carol Morgan.

2006 wurde Carolyn von der WDR-Big-Band als Solistin eingeladen. Bei dieser Produktion wurden fünf Kompositionen von Carolyn für die WDR-Big-Band arrangiert.

CarolynBreuer052008 wurde Carolyns Sohn Alexander geboren. Dieses Ereignis lies sie musikalisch etwas kürzer treten, nichtsdestotrotz veröffentlichte sie auf „NotNowMom!-Records“ zusammen mit der Kinderbuchautorin Sabine Bohlmann zwei Kinder-CDs, das Jazzical „Der kleine Erdbär“ und eine Rap-CD für Kinder: „Pauli-Ich rap mir die Welt“. Für diese Produktion erhielt „NotNowMom!-Records“ das Siegel „Gute Musik für Kinder“ des Verband deutscher Musikschulen.

2009 führte sie in München im Gärtnerplatztheater zusammen mit dem dort ansässigen Orchester die „Serenade“ auf.

Im Jahr 2010 erschien die Begleit-CD zum Ratgeber „Babyspielzeit“ für Gräfe & Unzer. Außerdem spielte Carolyn Breuer u.a. zahlreiche Live-Auftritte mit dem Pianisten Claus Raible, dem Sänger Willi Johanns und Hermann Breuer.

CarolynBreuer062012 spielte sie mit Alan Parsons auf der Diva-Gala in München, bei der ihm der Life Achievement Award verliehen wurde.

2013 übernahm Carolyn die musikalische Gestaltung für einen Abend mit Roger Willemsen bei der Lit.Cologne in Köln. Veröffentlichung der CD „Four Seasons Of Life“ mit großem Präsentations-Konzert im Gasteig München.

2014 gründete Carolyn Breuer das Projekt „Shoot The Piano Player!“ und nahm damit die CD „Shoot The Piano Player! Volume One“ auf. Sie tourte mit dem „United Jazz And Rock Ensemble“ unter Leitung von Wolfgang Dauner.

2015 brachte viele Konzerte mit „Shoot the piano player!“ unter anderem eine proppenvolle Woche in München´s renommiertesten Jazzclub Unterfahrt.

2016 trennte sich Carolyn von der Besetzung und gründete eine neue Band.

Und ein ganz besonders Album, denn zum einen ist es ihr erstes Werl, das sie mit einem Orchester eingespielt hat und zum anderen markiert dieses Album das Ende ihres 15jährigen Aufenthaltes in den Niederlanden:

Jazz-Zeitung, Juni 2003

„Fünfzehn Jahre Holland sind genug“, meint Carolyn Breuer und lächelt. Tatsächlich hat die Münchner Saxophonistin dort so ziemlich alles erreicht, was sie sich vorgestellt hat. Jetzt steht ein Szenenwechsel an, zurück an die Isar, mit neuem Album und einer bislang ungewohnten musikalischen Linie.

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Das Werk heißt „Serenade“ und präsentiert Carolyn Breuer mit Quartett und Kammerorchester. Wie von selbst stellen sich bei dieser Vorstellung die Nackenhaare auf. Schließlich gehören Jazzer umnebelnde Streicherwolken zu den Feindbildern des Profihörers, der mit den halbherzigen Versuchen der Plattenindustrie, stagnierenden Verkäufen über so genanntes Crossover musikalischer Gattungen entgegen zu steuern, gruselige Erfahrungen gemacht hat. Im Fall von Carolyn Breuer liegen die Dinge jedoch anders. Zunächst ist das Album nicht aus der Not, sondern aus einem Angebot heraus entstanden, das ihr Dick Kuijs vom Holländischen Rundfunk machte. Der einflussreiche Produzent wollte mit ihr eine Aufnahme ihrer Wahl verwirklichen und ließ Breuer dafür große künstlerische Freiheiten.

Promo Front + Back Cover:
PromoFC+BC

Es gab kaum Vorgaben, sie konnte sich Zeit lassen, und so reifte die Idee einer orchestralen Produktion über vier Jahre hinweg, bis sie tatsächlich verwirklicht wurde: „Genaugenommen war es Neugier. Ich wollte wissen, wie es ist, mit einem klassischen Orchester zu arbeiten, das keine Erfahrungen mit Jazz hat. Ich wollte außerdem hören, wie meine Kompositionen wirken, wenn sie von anderen arrangiert und gespielt werden.

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Und ich war wirklich schwer beeindruckt von den Musikern des Concertgebouw Orchesters, mit welcher Geschwindigkeit sie sich die Vorlagen ange-eignet und mit welcher Intensität sie sie letztendlich umgesetzt haben“. Gerade mal neun Stunden, über zwei Tage im November 2001 verteilt, brauchten die Beteiligten, um die acht Lieder des Albums aufzunehmen.

Breuer hatte eines der besten Studios des Landes zur Verfügung – Wisseloord Studios in Hilversum– und die Streicher und Holzbläser eines weltweit renommieren Ensembles.

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Die Stimmung war konzentriert und produktiv, von den vermeintlichen Ressentiments den Klassiker gegenüber der leichten Muse war ebenso wenig zu spüren wie von den gängigen Vorbehalten der Jazzer in Bezug auf die Engstirnigkeit der ernsten Kollegen. So gelang es, Carolyn Breuer und ihrem erprobten Quartett einen klangmächtigen Rahmen zu verschaffen , der sie beflügelte, nicht beengte: „Ich hatte zuvor weder für ein derartiges Ensemblekomponiert, noch in einem vergleichbaren Zusammenhang gearbeitet. Das war die eigentliche Herausforderung, neue Wege zu gehen, ohne meine Wurzeln zu verlieren, eine andere Art der Intensität zu finden, ohne mich vollkommen umpolen zu müssen“. (Jazz-Zeitung, Juni 2003)

Und ja, das ist wirklich ein ganz und gar bemerkensswertes Album … kann mich eigentlich nicht erinnern, eine derart intensive und packende Symbiose zwischen einem Jazz-Quartett und einem alt-ehrwürdigem Orchester gehört zu haben.

Den Namen Carolyn Breuer merke ich mir auf jeden Fall !

Aufgenommen am 25. & 25. November 2002 in den Wisseloord Studios,
Studio 1 in Hilversum, Niederlande

BackCover1

Besetzung:
Rob van Bavel (piano)
Carolyn Breuer (saxophone)
Barak Mori (bass)
Joost Patocka (drums)
+
Concertgebouw Orchester unter der Leitung von Johan Kracht
Emily Beynon (flute)
Jan Kouwenhoven (oboe)
Gustavo Núñez (bassoon)
Fred Pot (cello)
Jacob Slagter (french horn)
Hein Wiedijk (clarinet)
+
violin:
Frans Blanket – Herre Halbertsma – Janke Tamminga – Paul Peter Spiering – Peter Hoekstra- Reiko Sijpkens-Shioyama – Johan Kracht
+
viola:
Ferdinand Hügel – Pieter Roosenschoon
+
Ruud Jacobs (bass bei 08.)

US Front + Back Cover:
AlternativesFront+BackCover

Titel:
01. Serenade (Breuer) 7.18
02. Hector The Collector (Breuer) 6.53
03. Glacial Period (Breuer) 7.40
04. To Della Dokey (Breuer) 6.23
05. Heile-Welt-Schmerz (Breuer) 6.12
06. Forsaken (Breuer) 5.17
07. Time Will Tell (Breuer) 5.50
08. How Deep Is The Ocean (Berlin) 4.58

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Und das scheint ja auch ein interessantes Album zu sein (Quelle: Hallo München, 21.09.2013)
HalloMünchen2013

Ian Fleming – James Bond – Goldfinger (gelesen von Hannes Jaenicke) (2004)

FrontCover1Ach, was wären die 60er Jahre ohne jene James Bond Filme (mit Sean Connery) gewesen, jene Filme die auch in Deutschland zu Kassenschlagern wurden.

Goldfinger ist der siebte Roman der Erfolgsserie (erschienen 1959), die bis heute ein Millionenpublikum begeistert. Das heutige James-Bond-Publikum kennt den berühmten Geheimagenten meist nur aus dem Kino.

Doch man verpasst etwas, wenn man die literarische Vorlage Ian Flemings nicht kennt. Nicht nur spiegelt sie die spannende und actiongeladene Atmosphäre der Filme wieder, sondern stellt darüber hinaus Bond als Menschen dar. Fleming versteht sich wunderbar darauf, die Gedankenwelt seines Helden zu erforschen: viel intensiver als dies im Film der Fall ist.
Zum Inhalt:
Für Geld und Macht tut Aurie Goldfinger alles. Und der Erfolg lässt ihn immer unersättlicher werden. Sein neuester Coup soll alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen – die Goldreserven von Fort Knox zu stehlen und damit der mächtigste Mann der Welt zu werden.

Menschenleben spielen dabei keine Rolle. Der geniale Plan Goldfingers droht zu gelingen: Ein neuer Auftrag für 007 … (Hüllentext)

Hannes Janicke hat diverse Bond Roman als Hörbuch eingespielt. Dabei fand er für dieses durchaus mutige Unterfangen positive Resonanz:

„Das Hörvergnügen liegt zum einen an Ian Flemings trockener Erzählweise. Zum anderen an Vorleser Hannes Jaenicke, der den Figuren ordentlich Leben einhaucht.“ (Stuttgarter Nachrichten)

„Der Schauspieler Hannes Jaenicke hat sich des Geheimagenten seiner Majestät angenommen und kurzweiliges Hörvergnügen geschaffen.“
Augsburger Allgemeine Zeitun.

Buchausgaben

Drei deutsche Buchausgaben

Und nachdem ich ja ein Freund von Hörbüchern/Hörspiele bin … freue ich mich, nun das zweite Hörbuch dieser Art hier präsentieren zu können.

BookletA

Besetzung:
Hannes Janicke (Sprecher)

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Titel:

CD 1:
01. Intro     0.34
02.  Titel  0.05
03.  Titelmusik  1.03
04. Kapitel 1  10.51
05. Kapitel 2  10.51
06. Kapitel 3  9.00
07. Kapitel 4  8.14
08. Kapitel 5  7.49
09. Kapitel 6  9.54
10. Kapitel 7  4:44
11. Musik  3.18

CD 2:
01. Kapitel 8   12.49
02. Kapitel 9  13.39
03. Kapitel 10  5.44
04. Kapitel 11  9.13
05. Kapitel 12  6.49
06. Kapitel 13 10.36
07. Outro 3.25

CD1A

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Goldfinger

Natürlich unvergessen: Sean Connery in „Goldfinger“ (1965)

Der Stern – Heft 1 (1948)

TitelJetzt mal ein ganz tiefer Griff in die Kiste deutscher Presserzeugnisse:

Der Stern (Eigenschreibweise ausschließlich klein: stern) erscheint als aktuelles Wochenmagazin jeden Donnerstag und wird zum Großteil in Deutschland verbreitet. Das Magazin wird vom Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr, einem Unternehmen der Bertelsmann Media Group herausgegeben.

Henri Nannen gründete den Stern nach dem Krieg unter neuem Verlagsdach 1948 in Hannover. Seit 2014 ist Andreas Petzold alleiniger Herausgeber der Zeitschrift. Seit dem 1. Oktober 2014 ist Christian Krug Chefredakteur.

Der Stern behandelt politische und gesellschaftliche Themen, er bietet Nutzwertjournalismus und klassische Reportagen, zeigt Fotostrecken und porträtiert Prominente. Traditionell legt das Magazin mehr Wert auf Fotografie als Nachrichtenmagazine, seine Geschichten sind im Durchschnitt reportagenhafter geschrieben.

Die erste Ausgabe erschien am 1. August 1948 im neu gegründeten Stern-Verlag Henri Nannen, der seinen Sitz im Anzeiger-Hochhaus in Hannover hatte. Dies wurde möglich, nachdem Henri Nannen im Juli 1948 von der britischen Militärregierung die Genehmigung zur Umbenennung der ehemaligen Jugendzeitschrift Zick-Zack in Stern erhalten hatte, für die er einige Monate zuvor die Lizenz übernommen hatte. Beraten wurde er dabei von dem ehemaligen Manager des Deutschen Verlags, Carl Jödicke, der 1938 schon für die in dem aus der Arisierung des Ullstein Verlags hervorgegangenen Verlag erschienene Filmillustrierte Der Stern zuständig war. Jödicke versorgte Nannen auch mit markenrechtlichen Expertisen, die diesen vor Schadenersatzansprüchen der Familie Ullstein schützen sollte, wobei es sich als günstig erwies, dass der Stern von 1938 nicht als Markenzeichen eingetragen worden war. Das Titelbild der ersten, 16-seitigen Ausgabe des neuen Stern 1948 zierte die junge Hildegard Knef im Heu.

Henri Nannen im Winter 1942 in München. Er trägt die Binde, die ihn als Kriegsberichterstatter kennzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war er aber nicht an der Front.

Henri Nannen im Winter 1942 in München. Er trägt die Binde, die ihn als Kriegsberichterstatter kennzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war er aber nicht an der Front.

Nach Auffassung von Historikern, die zur Gründungsgeschichte des Stern publizieren, hatte die Zeitschrift in seiner Aufmachung dieses 1938/1939 in hoher Auflage erschienene, von Kurt Zentner konzipierte Glanz- und Glamourblatt Der Stern zum Vorbild. So betont Nils Minkmar, dass das

1952 legte der ebenfalls noch fast jugendliche Henri Nannen den Rock seines Smokings väterlich um die zarten Schultern der 21-jährigen Renate Hoy, nachdem sie in Baden-Baden zur "Schönsten Frau Deutschlands" gewaehlt worden war.

1952 legte der ebenfalls noch fast jugendliche Henri Nannen den Rock seines Smokings väterlich um die zarten Schultern der 21-jährigen Renate Hoy, nachdem sie in Baden-Baden zur „Schönsten Frau Deutschlands“ gewaehlt worden war.

berühmte Cover der ersten Nachkriegsausgabe mit Hildegard Knef, wie ein Duplikat des alten Stern Nr. 25 vom Juni 1939 mit Brigitte Horney wirkt und verweist, wie auch Berichte der Süddeutschen Zeitung und Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf, dass Zentner zeitweise für Nannens Stern gearbeitet hat, im zweiten Halbjahr 1951 während Nannens längerem Amerikaaufenthalt sogar als kommissarischer Chefredakteur. Für den Historiker Habbo Knoch „[machte] dieser erste ‚Stern‘ die Mischung aus Stil und Kultur, Stars und Sex bereits vor“.

Im Jahr 1950 wurde die Zeitschrift von der englischen Administration nach einem Beitrag über die Verschwendung der Alliierten auf Kosten der Deutschen für eine Woche verboten. Nachdem Gerd Bucerius 1949 schon 50 % am Stern erworben hatte, verkaufte Henri Nannen im Jahr 1951 weitere 37,5 % der Anteile an Bucerius und 12,5 % an den Druckereibesitzer Richard Gruner, der sich 1965 mit den Verlegern John Jahr senior und Gerd Bucerius zur Gruner + Jahr GmbH & Co. KG zusammenschloss. Seit dieser Zeit wird der Stern auch dort verlegt. (Quelle: wikipedia)

Und hier nun die allererste Stern-Ausgabe vom 1. Auguat 1948.

Nein, nein, ich habe natürlich nicht die Originalausgabe zur Hand gehabt, sondern einen Reprint, der dem Sonderheft „40 Jahre Stern – 40 Jahre Zeitgeschehen“ (1988) Beilag. Dieses Sonderheft ist übrigens auch ansonstn sehr interessant gewesen, aber ob ich es jemals einscannen werde, steht in den Sternen (denn 292 Seiten einscannen ist ne Menge Holz !).

Aber zurück zur Erstausgabe des Sterns.

Gerade mal bescheidene 16 Seiten hatte das Heft und wer sich für (Zeit)-Geschichte interessiert, ommt eigentlich an so einem Reprint gar nicht vorbei.

Thematisch ist es eine eigenartig anmutende Mischung aus den Themen jener Tagen (die von einer wirtschaftlich extrem schwierigen Lage geprägt waren) bis hin zu all den Glamour-Themen, die denStern über all die Jahrzehnte auch ausgemacht haben.

Auf zwei Artiekl will ich besonders hinweisen:

„Heim ins Reich“: eine intensivere Auseinandersetzung mit der Währungsreform 1948 und den all den Heimkehrern aus der Kriegsgefangenschaft und dann noch auf den Beitrag „Hat die deutsche Frau versagt ?“: Ein für die damaligen Zeiten sehr couragierter Beitrag gegen all die Verwerfungen, die man damals wohl der „deutschen Frau“ machte … Eine Mitarbeiterin namens „Jo“ … nimmt da keine Blatt vor dem Mund. Wüsste man nicht, dass Alice Schwarzer damals gerade mal 6 Jahre alt war, könnte man doch glatt glauben, dass …

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