Francis Robber + Gerry Reynolds – Square Dances (1983)

FrontCover1Und nun bietet sich die  wohl einmalige Gelegenheit „Square Dances … mit Tanzbeschreibung“ zu hören … Hat man ja auch nicht alle Tage.

Erschienen ist diese Langspielplatte in der Reihe „Rhythmen und Tänze der Völker“ der Calig-Verlag GmbH, München und sie ist einfach so drollig, dass sie schon wieder gut ist.

Es geht also um Square Dance:

Square Dance ist ein Volkstanz, der in den USA entstanden ist. Die verschiedenen Tanzfiguren, die im Square Dance benutzt werden, basieren auf traditionellen Volkstänzen der verschiedenen Völker, die in die USA eingewandert sind. Einige dieser Tänze sind Morris Dance, English Country Dance und die Quadrille. Square Dance wird von vielen Menschen in aller Welt getanzt; nach Deutschland kam er durch die amerikanische Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Square Dance wird in Gruppen zu je vier Paaren getanzt, die zu Beginn auf den vier Seiten eines Quadrats (Englisch Square) stehen. Die Figurenfolgen werden durch Ansagen (Calls) eines Callers (Ausrufer) in gesprochener oder gesungener Form angegeben. Diese Calls sind weltweit normiert – so kann ein Tänzer aus Deutschland jederzeit ohne Schwierigkeiten zusammen mit Tänzern aus anderen Ländern tanzen.

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Square Dance:

Traditional Square Dance und den
Western Square Dance auch „Modern Western Square Dance“ oder „Modern American Square Dance“ genannt. Diese moderne Form des Square Dance wird weltweit getanzt und ist auch der offizielle Volkstanz der meisten Bundesstaaten der USA.

Während es beim traditionellen Square Dance fest vorgegebene Choreographien gibt, ist die Reihenfolge der Figuren beim modernen Square Dance mehr oder weniger spontan, einzig und allein der Caller weiß, welche Figur als Nächstes getanzt wird. Je nach choreographischer Technik werden vorbereitete Figurenkombinationen benutzt oder spontan entschieden, welche Figur den erwünschten Effekt hat.

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Die Musik der beiden Formen unterscheidet sich ebenfalls. Im traditionellen Square Dance ist die Musik traditionelle „Country-Dance“-Musik: überwiegend irische und schottische Jigs und Reels sowie Volksmusik aus Québec oder Cape Breton (Kanada), England, Schottland und anderen Ländern. Die Musik wird fast immer durch eine traditionelle Tanzmusikband gespielt. Im Western Square Dance ist die Musik eine Mischung vieler Musikarten, von Pop bis zur traditionellen sowie modernen Country-Musik, Broadway Musicals, Schlager usw. Die Musik wird nur selten von einer Band gespielt, sondern ist aufgezeichnet und der Caller singt live dazu.

Der traditionelle und der moderne Western Square Dance haben eine Anzahl von Calls gemeinsam, aber es gibt kleine Unterschiede bezüglich der Ausführung:

Beispiel: Der „Allemande Left“ wird traditionsgemäß durchgeführt, indem man sich mit einem anderen Tänzer die linke Hand gibt, sich leicht zurücklehnt und um den zentralen Punkt der gefassten Hände herumgeht. Beim Western Square Dance wird der Griff so geändert, dass jeweils der linke Unterarm des anderen Tänzers gegriffen und sich nicht zurückgelehnt wird. Diese Änderung macht es einfacher, die Figur zu tanzen und in eine lange Sequenz von Calls einzubinden.

Der traditionelle Square Dance wird heute nur noch vereinzelt getanzt. Der Modern American Square Dance erlebte dagegen seit den 90er-Jahren einen regelrechten Boom. Neben den USA und Kanada, wo der Tanz seine Wurzeln hatte und daher traditionell sehr stark vertreten war, breitete er sich auch in einigen außeramerikanischen Ländern stark aus. In Europa sind dies insbesondere Schweden, Dänemark, England, Deutschland und Tschechien. Außerhalb von Europa sind Australien und Japan zu nennen. (Quelle: wikipedia)

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Wie auch immer: auch diese LP wird mich nicht dazu verleiten, mich dem Square Dance hinzugeben (trotz ausführlicher Anleitung in dem beigefügtem Begleitheft), aber die Musik ist schon ganz witzig … da wird gefiedelt, was das Zeug hält und dass da keine Zweifel aufkommen, auch das muss man drauf haben … von daher Respekt vor den beiden Bands, die auf dieser LP musizieren (wer auch immer „Francis Robber mit seinen Boys“ und „Gerry Reynolds und seine Texas-Boys sind)

Den Gassenhauer „Oh, Susannah“ kennt eh jeder und besonders pfiffig ist dann das „Jingle Bells“, kann man auch außerhalb der Weihnachtszeit hören und genießen !

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Weitere Aufnahmen aus der Calig-Reihe „Ryhthmen und Tänzer der Völker“

Und wer dazu Lust hat, kann sich im ausführlichen Begleitheft über die unterschiedlichen Tanzschritte-variationen informieren, für jedes Lied hat man entsprechende Angaben/Vorgaben: Mir wurde ganz schummrig bei all den Varianten und ich habe mir vorgestellt, wie ich über meine eigenen Beine purzeln, weil ich da immer wieder was durcheinanderbringen würde … Das ist ja ne echte Wissenschaft für sich !

Und dann hab´ ich mir eben noch vorgestellte, wie man zu „Jingle Bells“ einen flotten Square Dance unterm Weihnachtsbaum in der guten deutschen Stube hinlegt … das hat doch was !

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Besetzung:
Francis Robber mit seinen Boys
Gerry Reynolds und seine Texas-Boys

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Titel:
01. Buffalo Boys 2.34
02. Grand Square 2.45
03. Divide The Ring 3.13
04. Country Dance 2.26
05. Reel Anne-Marie 2.14
06. Camptown Races 2.18
07. Oh, Susannah 2.09
08. Lamplighter’s Reel 2.07
09. Patty Cake Polka 1.42
10. Soldiers‘ Joy 2.35
11. In The Streets 2.12
12. Cotton Eyes Joe 1.49
13. Mexican Waltz 2.23
14. Jingle Bells 2.50

Musik: Traditional

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