Verschiedene Interpreten – Gala-Show der Stars (1970)

FrontCover1.JPGUnd wieder einmal eine dieser sog. Benefiz-LP´s der 70er Jahre …

Wir schreiben das Jahr 1970 und bei dieser LP geht es darum, die „Deutsche Sporthilfe“ zu unterstützen. Klar, es ging um die Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele 1972 in München … da wurde dieses Ereignis gepusht wie sonst noch was.

Und deshalb schreibt auch der schleimige und „ehrenwerte“ Herr Josef Neckermann ein paar Zeilen. Zur Erinnerung:

Am 15. September 1935 wurden die Nürnberger Rassengesetze erlassen. Jüdische Kaufleute wurden dadurch sowohl persönlich als auch unternehmerisch unter Druck gesetzt und deren Unternehmen auf legale Weise zu Spottpreisen „arisiert“. Neckermann profitierte mehrfach von diesen Zwangsverkäufen:

Josef Neckermann ließ sich von seiner Mutter seinen Erbanteil an der Kohlenhandlung in Höhe von 200.000 Reichsmark (RM) auszahlen. Am 25. Oktober 1935 übernahm er vom jüdischen Unternehmer Siegmund Ruschkewitz (1871–1940)[2] für 100.000 RM (wovon durch Neckermann nur 46.000 RM auf ein Sperrmark-Konto überwiesen wurden)[3] dessen 1898 gegründetes und wenig später in der Würzburger Schönbornstraße[4] befindliches Textilkaufhaus sowie das Niedrigpreisgeschäft Merkur mit insgesamt 130 Angestellten und 60 Außendienstmitarbeitern unter Übernahme der Schulden und Hypotheken. Die Warenhausbranche steckte in diesen Jahren in der Krise und der Kaufpreis lag deutlich unter dem Wert des Unternehmens.

Neckermann war 1933 der Reiterstaffel der SA beigetreten und wurde 1937 mit der Mitgliedsnummer 4.516.510 in die NSDAP aufgenommen. Im Jahr darauf entstand durch Arisierung des Unternehmens von Karl Amson Joel, (dem Großvater des US-amerikanischen Singer-Songwriters Billy Joel und des Dirigenten Alexander Joel) – er hatte sich in Nürnberg und in Berlin ein florierendes Textilherstellungs- und -versandunternehmen aufgebaut – die Wäsche- und Kleiderfabrik Josef Neckermann.

Neckermann drückte den Kaufpreis und richtete beim Bankhaus Hardy & Co. in Berlin ein Treuhandkonto auf – wie sich im späteren Wiedergutmachungsprozess herausstellte – seinen eigenen Namen ein. Neckermann begründete dies damit, dass er das Geld vor dem Zugriff der NSDAP schützen wollte. Der mittlerweile in die Schweiz geflüchtete Joel klagte auf Auszahlung des Geldes, die Klage wurde aber mit der Begründung abgewiesen, er sei „Devisenausländer“.

Neckermann besaß damit das viertgrößte deutsche Textil-Versandhaus (nach Quelle, Witt Weiden und Schöpflin). Mit den Unternehmen Joels übernahm Neckermann auch den Mietvertrag von dessen Villa in der Tannenbergallee im Berliner Westend, die er mit seiner Frau Annemarie Neckermann bezog. (Quelle: wikipedia)

Das nur so am Rande … aber unerwähnt lassen wollte ich diese Fakten nicht.

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Nun gut … wir hören hier ausschließlich „Stars“ aus dem Hause Decca/Telefunken:

Die meisten davon kann man in die Kategorie „abgehalfterte Schlagersternchen“ einordnen … das gilt natürlich nicht für die Knef die hier gleich zweimal vertreten ist. Und auch die Valente war alles andere als ein kurzfristiger Erfolg.

Aber dann treten u.a. auf: Die Peggy March (die fand ich damals Klasse), Manuela (deren Frühwerke Mitte der 60er Jahre hatten wirklich Pfiff) und die France Gall (nun ja … die fand ich als 15jähriger auch nicht schlecht *ggg*).

Der Ronny ist auch vertreten und eine Tanja Berg zelebriert die deutsche Version des Gassenhauers „Na Na Hey Hey Goodbye“ …

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11 der 12 Songs erschienen übrigens auch als Single, nur die „Schiwago Melodie“ in der Fassung von Martin Böttcher gab´s damals nur auf einer LP (zumindest mein jetziger Kenntnisstand) … da damals lauschenden Damen war das sicherlich gleichgültig, denn zum Schmelzen brachte sie diese Melodie auch so.

Gleiches gilt wohl für den ersten Peter Maffay Hit „Du“ … der hier ja neulich schon mal sehr kritisch bewertet wurde. Nicht ganz zu Unrecht … aber ich gestehe freimütig … damals hörte ich mir den Songs heimlich, ganz heimlich an (bevor ich dann wieder „Paranoid“ von Black Sabbath auflegte …) er wecke in mir als eben 15jährigen Knaben furchtbare Sehnsüchte nach der ewigen, allumfassenden Liebe … nun ja … das Leben hat mich natürlich eines anderen gelehrt … aber ich gestehe nicht minder freimütig: selbst heute noch lösen diese Zeilen (und die entsprechende Musik) in mir … sentimental-kitschige Emotionen rühren sich und der sentimentale Hund in mir, beginnt mit dem Schwanz zu wedeln (das soll jetzt allerdings kein obszöne Metapher sein …).

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Schwamm drüber.

Solche Benefiz LP´s haben ja auch immer wieder aus heutiger Sicht ein paar Raritäten zu bieten,so auch hier:

Da ist zum einen ein „Michelangelo“: Der heißt eigentlich Rainer Limpert:

Michelangelo, bürgerlich Rainer Limpert, (* 10. Mai 1946 in Binenwalde, Gühlen-Glienicke) ist ein deutscher Schlagersänger.

Rainer Limpert besuchte das Gymnasium bis zur Obersekunda und absolvierte dann die MichelangeloAusbildung zum Buchhändler. In Frankfurt am Main nahm er Gesangsunterricht und wirkte in der Pop-Band seines Bruders mit.

1969 veröffentlichte er seine erste Single Sie trägt blau, blau, blau und trat mit seinen Begleitmusikern als Michelangelo and his Group damit am 18. Oktober 1969 in Dieter Thomas Hecks ZDF-Hitparade auf. Die Singles Sie trägt blau, blau, blau und Wie ein Feuerwerk schafften es in die „Top 20“ der Zeitschrift Musikmarkt. 1971 konnte er seinen Titel Du bist meine Liebe zwei Wochen lang in den niederländischen „Top 40“ platzieren und erreichte dort Platz 22. Am 13. September 1971 trat er im ZDF-Magazin Die Drehscheibe als Sänger auf. Außerhalb der Niederlande erzielte er keine Charterfolge. Ein Tag mit Maria wurde ebenfalls von Michael Holm 1972 veröffentlicht.

Als 1971 Gunter „Yogi“ Lauke auf Anfrage von Albert-Carl Weiland (SR) Sänger für das Gesangsensemble Family Tree suchte, holte er Limpert mit ins Boot. Limpert sang bis zur Auflösung 1975 bei der Formation. (Quelle: wikipedia).

Er bracht es wohl auf insgesamt 8 Singles und hier macht er seine Sache gar nicht mal so schlecht.

Und dann haben wir noch eine gewisse Kirsti (Sparboe) … und stammte aus Norwegen:

Kirsti Sparboe (* 7. Dezember 1946 in Tromsø) ist eine norwegische Schlagersängerin und Schauspielerin.

Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete sie als Sekretärin. Sie trat in einer Tanzkapelle auf, nahm Gesangsunterricht und erhielt mit 17 Jahren ihren ersten Schallplattenvertrag. Bereits mit ihrer ersten Single Ballerina war sie 1964 in Norwegen und Schweden erfolgreich. 1965 nahm sie mit Karusell erstmals für Norwegen am Eurovision Song Contest teil, blieb aber ohne Erfolg wie auch bei ihren Teilnahmen 1967 und 1969.

KirstiEnde der 1960er Jahre kam sie unter dem Namen „Kirsti“ mit ihren von Telefunken produzierten Schlagern auch in die deutsche Hitparade. Ihren größten Erfolg hatte sie in der Bundesrepublik mit dem Titel Ein Student aus Uppsala, womit sie 1969 14 Wochen lang in den deutschen Charts vertreten war. 1970 beteiligte sie sich mit Pierre, der Clochard an der deutschen Vorentscheidung für den Grand Prix, konnte sich jedoch nicht qualifizieren. Mit den Singles Die treuen Husaren, Herzklopfen, Ich hab’ in Essen mein Herz vergessen, Pierre, der Clochard, Mr. Christopher Brown und Napoleon und Josephine konnte sie sich noch in einigen Rundfunk-Hitparaden platzieren. Sie wirkte auch in einigen Filmproduktionen mit. (Quelle: wikipedia)

Die konnte sich übrigens wesentlich länger halten … Bis in die 80er Jahre veröffentlichte LP`s und Singles.

Aber jetzt hinein ins Vergnügen, frei nach dem Motto:

Was so alles geschieht,
in der Carnaby Street,
und ein Carnaby Boy
spielt auf seiner guitar
für die Leute ein Lied
in der Carnaby Street.

Was so alles geschieht,
ja die Girls und die Boys
kommen raus aus dem Haus,
denn sie hören den Beat
in der Carnaby Street.

Allen geht der Beat in die Beine,
und die Melodie geht ins Ohr,
ja und alle denken das eine.
Das gibt es nur in der Carnaby Street.

Was so alles geschieht
in der Carnaby Street,
ja die Girls und die Boys
pfeifen alle das Lied
auf der Carnaby Street.

Was so alles geschieht
in der Carnaby Street,
ja die Girls und die Boys
zahlen gerne den Preis
und sie kaufen den Hit
auf der Carnaby Street.

la la la la …

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Titel:
01. Peggy March: In der Carnaby Street (Mayer/Bradtke) 3.05
02. Michelangelo: Wie ein Feuerwerk (Siegel/Sondock) 2.38
03. Caterina Valente: Tausend rosarote Pfeile (Little Arrows) (Hammond/ Hazelwood/Henning) 2.45
04. Peter Maffay: Du (Orloff/Kunze) 3.28
05. Hildegard Knef: Eins und eins, das macht zwei (Niessen) 2.53
06. Tanja Berg: Na Na Hey Hey Goodbye (de Carlo/Frashmur/Leka/Holm) 3.20
07. Hildegard Knef: Für mich soll’s rote Rosen regnen (Hammerschmid/Knef) 3.12
08. France Gall: A Banda (de Hollanda/Weyrich/Conta) 2.53
09. Manuela: Wenn du liebst (Heider/Relin) 3.59
10. Martin Böttcher: Schiwago-Melodie (Jarre) 2.12
11. Kirsti: Ein Student aus Uppsala (Mayer/Buschor) 2.17
12. Ronny: Nun leb wohl (Roloff/Hee) 2.55

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Die deutschen Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico City:

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