Es gab ja nicht nur den Rolf Zuckowski als erfolgreichen Liedermacher für Kinder. Nein, da war auch noch der Fredrik Vahle:
Fredrik Vahle (* 24. Juni 1942 in Stendal; eigentlich Friedrich-Eckart Vahle) ist ein deutscher Liedermacher und Autor. Bekannt wurde er durch seine Kinderlieder und -bücher. Fredrik Vahle ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Vahle ist zudem als außerplanmäßiger Professor für Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen und als Übersetzer tätig. Er wohnt seit Jahrzehnten im Lollarer Stadtteil Salzböden.
Friedrich-Eckart Vahle wurde 1942 in Stendal als Kind künstlerisch tätiger Eltern, des Malers Fritz Vahle und der Grafikerin Ingeborg Vahle-Giessler, geboren, beim Großvater lernte er Klavierspielen. Er übersiedelte mit seiner Familie 1956 in die Bundesrepublik, wo er nach dem Abitur Deutsch und Politik studierte. 1968 nahm er im Duo Ulli und Fredrik mit Ulrich Freise seine erste LP mit Liedern auf. Nach seinem Universitätsabschluss promovierte er in Soziolinguistik und verfolgte sein Interesse für Kinderlieder in einer Habilitation über Kindersprache und Kinderlied.
Gemeinsam mit Christiane Knauf verfasste er bei der Arbeit mit einer Gruppe lernbehinderter Kinder erste eigene Kinderlieder. Christiane & Fredrik traten regelmäßig in Kindergärten, Buchhandlungen und Kinderliederfestivals im In- und Ausland auf und veröffentlichten 1973 mit Die Rübe ihre erste Kinderplatte. Die Veröffentlichung verschiedener weiterer MCs und CDs folgten. Nach Reisen durch Mittelamerika in den 1980ern verfasste er auch Kinderbücher, die von dem Leben von Kindern in diesen Ländern erzählen, so etwa Manuel und Ich erzähle von Pedro.
Seine Hauptbeschäftigung blieben aber die eigenen Kinderlieder, die er in Zusammenarbeit mit Dietlind Grabe-Bolz als Gesangspartnerin aufnahm und vortrug.
Fredrik Vahles frühe Kinderlieder der 1970er Jahre griffen Themen auf, die für Kinder zu dieser Zeit noch tabuisiert waren wie Arbeit und Arbeitslosigkeit, Schule, Erziehung, Sexualität und das Leben ausländischer Einwohner. Die neueren Titel beschäftigen sich vor allem mit Freude an Musik, Sprache und Bewegung.
Zu seinen bekanntesten Liedern zählen Anne Kaffeekanne, der Katzentatzentanz, Der Spatz, Der Hase Augustin, Der Fuchs, Das Hau-Mich-Nicht-Lied, Der Cowboy Jim aus Texas und Der Friedensmaler. Mit dem Titel Kawuras, der Krebs produzierte er das in Deutschland bislang erfolgreichste auf einem Kalamatianos-Rhythmus basierende Lied. Daneben verfasste er Nonsenslieder und sprachspielerische Verse und zweisprachige Lieder für die Ausländerintegration (Der Elefant – Lieder in unserer und in Eurer Sprache, 1981).
In den vergangenen Jahren nahmen die neuen Bewegungslieder und Workshops zum Thema Sprache und Bewegung einen Großteil seiner Arbeit, auch seiner Lehrtätigkeit an der Universität Gießen, ein. (Quelle: wikipedia)
Hier sein zweites Album:
Ich weiß noch, wie es war, als ich ein Kind war und „Die Lieder aus der Liederfibel“ zum Standartgesangsgut gehörten…Gott, was hab ich diese Lieder gehasst. Dämliche Texte, platte Melodien, schreckliches Geplärre. Da waren Rolf und seine Freunde mit ihren Radio Lollipop um längen besser. Noch besser waren allerdings Der Spatz, Die Rübe und Der Fuchs.
Ja, gerade die Lieder vom Fuchs sind teilweise sehr sozialkritisch. Aber genau das hat mir als Kind so gut gefallen. Die Welt war eben nicht rosarot, und ist es heute auch noch nicht.
Besonders lege ich Eltern das Lied „Die Postfrau“ ans Herzen. Ja, das Lied hat mich sehr geprägt, und meine Schwester auch. Und das ist auch gut so:
„Ein Mann ist nicht was besseres, sondern ein Kollege, dem ne Frau auch mal was sagen kann.“
Wichtigere Worte kann man seiner Tochter auch in der heutigen Zeit nicht mitgeben.
Wer also eine Liedersammlung für DENKENDE Kinder sucht, der ist hier an der richtigen Adresse. (swanpride)
In meiner eigenen Kindheit hörten wir fast nur Fredrik Vahle (damals noch: „Christiane & Fredrik“) und mich haben seine Kassetten nachhaltig sehr geprägt. Ich kann nichts verwerfliches daran finden, dass die Lieder starken politisch ausgerichtet sind, ganz im Gegenteil. Ich bin Fredrik Vahle über die Maßen dankbar, dass er an meiner politischen Bildung beteiligt war. (Jasmin)
Sehr sozialkritische Texte, erstaunlich für ein Kinderliederbuch. Die Musik ist wunderbar zum Mitsingen, unseren Kindern gefällt es sehr gut. Empfehlenswert für Eltern, die sich die Welt nicht ganz so leicht mache. (cxc)
Aber nicht alle waren begeistert von diesem Album:
Ich find Fredrik Vahle toll. „Anne Kaffeekanne“ & „Der Spatz“ sind CDs die wir immer wieder gerne hören und die ich auch empfehlen kann. Leider reiht sich „Der Fuchs“ in diese Abfolge nicht ein. Die Musik ist wie immer Geschmackssache, mit ihr könnte ich mich noch arrangieren. Was mich ernstlich stört ist die politische Propaganda, die kaum verdeckt betrieben wird. Das sind in Teilen keine Kinderlieder mehr, eher handelt sich um sozialistisches Liedgut. „Der Maurer Otto“, „Der Vater ist die Arbeit los“, „Die Postfrau“ sind einige Beispiele dafür, dass hier versucht wird, kleine Kinder frühzeitig zu prägen. Für unreflektiertes Hören, wie es für Kinder nun mal typisch ist, ist diese CD deshalb leider völlig ungeeignet!
Ich empfehle statt dessen „Anne Kaffeekann“ oder „Der Spatz“. (Flipper).
CD Front + Backcover:
Na dann … zumindest kann ich berichten, dass meinen Töchtern dieses „sozialisische Liedergut“ nicht geschadet hat und sie es heute ihren Kindern ebenfalls vorspielen.
Vielen Dank Fredrick Vahle !
Leider konnte ich nicht in Erfahrungen bringen, was aus der studierten Soziologin Christiane Knauf wurde …
… sehr schade, denn ihre glockenklare Stimme trug viel zum Gesamtbild auch dieser LP bei.
Ach ja, das hübsche Cover gestaltete ein gewisser Dieter Silverkrüp, und ein Wolfgang Dauner war auch mit von der Partie.
Besetzung:
Christiane Knauf (vocals)
Fredrik Vahle (vocals, guitar)
+
Unbekanntes Orchester unter der Leitung von Günther Leimstoll
+
Wolfang Dauner (synthesizer bei 08.)
Jochen Kaboth (banjo bei 01., 03. – 07. + 09.)
Titel:
01. Der Fuchs (Vahle/Traditional/Vahle) 2.27
02. Das Lied von der müden Fliege (Vahle) 1.28
03. Onkel Ede (Brecht/Vahle) 0.50
04, Frosch und Maus (Traditional/Vahle) 3.31
05. Unser Haus (Vahle) 3.18
06. Die Oma (Vahle) 2.29
07. Das Omnibuslied (Vahle/Guthrie) 1.38
08. Die Weltraumfahrt (Vahle) 4.45
09. Der Maurer Otto (Traditional/Vahle) 2.31
10. Der Vater ist die Arbeit los (Maiwald/Vahle) 0.55
11. Kinderverse (Brecht/Vahle) 1.33
12. Der Rattenfänger von Hameln (Vahle) 6.41
13. Die Postfrau (Vahle/Theodorakis) 2.40
14. Es war einmal ein Schwein (Brecht/Vahle) 1.03
15. Das Lied von der kleinen Klasse (Vahle/Theodorakis) 3.30
16. Was ein Kind braucht (Maiwald/Vahle) 1.36
Fredrik Vahle im Jahr 2019:
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