Und nun mal wieder ein Ausflug in die ach so wunderbare Welt der Operette:
Maske in Blau ist eine Große Operette in zwei Teilen (sechs Bildern) mit der Musik von Fred Raymond, dem Libretto von Heinz Hentschke und den Liedtexten von Günther Schwenn. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 27. September 1937 am Metropol-Theater in Berlin.
Der erste Teil der Operette (Bilder 1 bis 3) spielt in San Remo in Italien und der zweite Teil (Bilder 4 bis 6) am Rio Negro in Argentinien zur Zeit der Uraufführung, also in den 1930er Jahren.
Teil I:
Armando Cellini ist ein gefeierter Künstler. Mit seinem Bild „Maske in Blau“ konnte er bei einem Wettbewerb den ersten Preis erringen und damit den Durchbruch auf dem Kunstmarkt schaffen. Das Gemälde entstand genau vor einem Jahre, als er zu Gast bei einem Ball war und eine ihm unbekannte Schöne porträtierte. Seither spukt ihm diese Frau immer wieder im Kopfe herum. Weil sie ihm versprochen hatte, auf den Tag genau in einem Jahr wieder zu kommen, hofft er, sie heute noch zu sehen. Damit er sie auch ohne ihre blaue Maske erkenne, hatte er ihr nach der Vollendung des Bildes einen Ring geschenkt und sie gebeten, diesen bei ihrer Rückkehr zu tragen.
Evelyne Valera, eine reiche Plantagenbesitzerin aus Argentinien, trifft mit ihrem Gefolge im Grand Hotel ein. Jeder Operettenbesucher ahnt, dass diese die „Maske in Blau“ sein muss, und liegt damit richtig. Die Dame beabsichtigt, den Maler in seinem Atelier aufzusuchen.
Armando Cellini wartet schon sehnsuchtsvoll auf den Besuch der unbekannten Schönen. Als es klingelt, wähnt er sich schon am Ziel, wird aber gleich bitter enttäuscht. Ein fremder Herr betritt sein Atelier und gibt sich als Pedro dal Vegas aus. Das Einzige, was ihn interessiert, ist das Gemälde „Maske in Blau“. Seine Bitte, der Maler möge ihm dieses verkaufen, bleibt aber unerfüllt.
Kurz nachdem Pedro dal Vegas die Malerwerkstatt verlassen hat, kündigt sich ein neuer Gast an. Diesmal ist es die ersehnte „Maske in Blau“. Der Maler erkennt sie gleich an ihrem Ring. Sofort beginnt es zwischen den beiden zu funken und sie gestehen sich ihre Liebe.
Tags darauf wird in San Remo ein Straßenfest gefeiert. Dabei kommt es zur zweiten Begegnung zwischen Armando Cellini und Pedro dal Vegas. Dieser möchte mit allen Mitteln die Gunst der reichen Plantagenbesitzerin erringen, um seine Finanzen sanieren zu können. Weil er gemerkt hat, dass deren Herz für den Maler Cellini schlägt, hegt er einen finsteren Plan: Ihm ist es gelungen, aus Evelynes Handtasche den Ring zu entwenden. Ihn gibt er nun, angeblich im Auftrag der Besitzerin, an den Schenker zurück. Armando Cellini, eben noch himmelhoch jauchzend, ist nun zu Tode betrübt. Einen so raschen Sinneswandel seiner Angebeteten hatte er sich nicht vorgestellt.
Im Festsaal seines Palazzos gibt der Marchese Cavalotti einen Empfang zu Ehren seines Schützlings Armando Cellini. Dabei kommen Gonzala, der Majordomus von Evelyne Valera, und Franz Kilian, Armandos bester Freund, miteinander ins Gespräch. Gonzala sähe es gerne, wenn seine Chefin den Maler zum Manne nähme. Er befürchtet aber, dass ihm der windige Pedro dal Vegas den Rang streitig machen könnte. Die beiden beschließen daher, Schicksal zu spielen. Als das Fest seinem Höhepunkt zustrebt, geben sie vor allen Gästen bekannt, Evelyne Valera und Armando Cellini haben sich gerade verlobt. Letzterer zeigt sich entsetzt, fühlt er sich doch von der reichen Plantagenbesitzerin als Spielball missbraucht. Aber dieser geht es nicht anders. Wütend verlässt sie den Palazzo.
Teil II
Evelyne ist inzwischen wieder auf ihre Hazienda am Rio Grande zurückgekehrt und versucht, Armando Cellini zu vergessen, aber es gelingt ihr nicht. Unterdessen pflegt ihr Majordomus eine rege Korrespondenz mit Armandos Freund Franz Kilian. Die beiden geben nicht auf, das Paar doch noch zusammenzubringen. Aber auch Pedro dal Vegas hält hartnäckig daran fest, Evelyne zu erobern. Sie jedoch ist unschlüssig, ob sie seinem Werben nachgeben soll.
Plötzlich naht ein Postreiter mit einem Telegramm für die Gutsbesitzerin. Dem intriganten Vegas gelingt es, die Depesche abzufangen und zu lesen. Darin kündigt Armando Cellini an, er sei mit ein paar Freunden in der nahe gelegenen Provinzhauptstadt gelandet und werde sie bald auf ihrem Anwesen aufsuchen; denn er habe inzwischen erfahren, auf welche Weise damals der Erkennungsring in den Besitz dal Vegas’ gelangt sei. Sofort schnappt sich der Argentinier das nächstbeste Pferd, um in die Provinzhauptstadt zu reiten. Ihm ist jedoch entgangen, dass einer der Gauchos bemerkt hat, wie er das Telegramm unterschlug. Kaum hat der Gaucho den Majordomus darüber in Kenntnis gesetzt, da zögert dieser nicht lange und reitet dem Gauner hinterher.
Nachdem Armondo Cellini das Telegramm in der Provinzhauptstadt aufgegeben hatte, vernahm er das Gerücht, Evelynes Verlobung mit Pedro dal Vegas stehe kurz bevor. Ohne lange nachzudenken, machte er sich gleich auf den Weg zur Hazienda. Auf halber Strecke kommt ihm der betrügerische Argentinier entgegen. Dabei versteht es der Maler, diesen derart fertig zu machen, dass er endlich seine Heiratspläne in Bezug auf Evelyne aufgibt.
Als etwas später der Majordomus mit Armandos Freunden auf der Hazienda eintrifft, feiern alle ein fröhliches Fest, bei dem es selbstverständlich zu der erwarteten Verlobung kommt. (wikipedia)
Programm der Aufführung „Maske in Blau‘ von Fred Raymond im Thalia-Theater Hannover-Linden am 2.2.1949 mit Besetzungsliste:
Dass diese wunderbare Welt der Operette nicht meine Welt ist … versteht sich fast von selbst.
Auf dieser EP vereinigen sich die sog. Höhepunkte dieser Operette …
Und ich bin mir sicher, meiner Mutter hätte Gefallen an all den bschwingten Melodien gefunden.
Besetzung:
Das Große Berliner Operettenorchester unter der Leitung von Simon Krapp
+
Solisten:
Ilse Hübener – Karl-Heinz Stracke – Peter Manuel – Rosemarie Moogk – Walter Hauck
+
Waldo Favre-Chor
Titel:
01. Einleitung + Die Juliska n Budapest 1.59
02. Frühling in San Remo 1.54
03. Am Rio Negro 1.51
04. In dir habe ich mein Glück gefunden 1.34
05. Ja, das Temprament 1.51
06. Schau einer (schönen) Frau nie zu tief in die Augen 3.10
07. Im Gegenteil / Sassa 2.13
08. Maske in Blau 1.01
Musik: Fred Raymond
Text: Günther Schwenn
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Meine Ausgabe hatte früher wohl ein Scherzkeks in der Hand … denn: erschnitt die Single-Hülle so aus, dass man die Label sehen konnte … als … ein Sammler macht sowas natürlich nicht:
Fred Raymond (* 20. April 1900 in Wien, Österreich-Ungarn, als Friedrich Raimund Vesely; † 10. Januar 1954 in Überlingen) war ein österreichischer Komponist.
Friedrich Raimund Vesely war das dritte von vier Kindern (drei weitere Schwestern) von Vinzenz Vesely, einem Revidenten bei den Österreichischen Staatsbahnen und dessen Gattin Henriette, gebürtige Dluhos. Beide Elternteile waren tschechischer Abkunft. Der Sohn sollte nach dem Gymnasium Bergbau studieren und eine Beamtenkarriere anstreben.
1915 starben Vater und Mutter kurz nacheinander. Friedrich und seine drei Schwestern waren auf sich allein gestellt. Dies veranlasste ihn das Studium aufzugeben und eine Banklehre bei der Österreichischen Nationalbank zu beginnen. Nebenher besuchte er mit einem Stipendium die Welthandelsakademie und machte seinen Abschluss. Musik machte er damals nur zum eigenen Vergnügen und nahm nebenbei weiter Unterricht in Klavier und Harmonielehre am Wiener Konservatorium.
Seine erste im Wiener Geselligkeitsverein „Thespis“ aufgeführte Operette in 3 Akten trug den Namen Madame Inkognito. Hier verwendete er das erste Mal seinen späteren Künstlernamen Fred Raymond. Nach diesem ersten Erfolg nahm er Kontakt zu Fritz Grünbaum auf. Der jüdische Confèrencier und Textdichter war Direktor des Kabaretts „Die Hölle“, in dem 1909 das Singspiel Brüderlein fein von Leo Fall uraufgeführt worden war. Grünbaum förderte den jungen Fred Raymond, indem er ihn für das Kabarett eine Revue schreiben ließ, die 1924 aufgeführt wurde. Sie enthielt den Schlager Ich hab das Fräulein Helen baden sehn auf einen Text von Fritz Grünbaum.
Fred Raymond gab seinen Beruf als Bankkaufmann in Wien auf und ging zunächst nach Frankfurt am Main. Dort komponierte er das Lied Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren, das sich schnell zum Volkslied entwickelte und sein größter Erfolg dieser Zeit war. 1927 nutzte Fred Raymond diesen Erfolg und schrieb mit Bruno Hardt-Warden und Fritz Löhner-Beda das Singspiel Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren auf Texte von Ernst Neubach. Es wurde am 29. April 1927 in seiner Heimatstadt Wien an der Wiener Volksoper uraufgeführt. Weitere Erfolge feierte er mit den Nonsenseschlagern Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot und Ich steh mit Ruth gut.
Ab 1926 konnte Fred Raymond fast jährlich einen seiner neuesten Schlager als Film etablieren. Der ersten Verfilmung 1926 sollten mehrfach wiederholte Verfilmungen seiner bedeutenden Bühnenwerke folgen.
1928 übersiedelte Raymond nach Berlin. Im selben Jahr hatte er seinen nächsten großen Erfolg mit dem Schlager In einer kleinen Konditorei, den er in der 1929 in Dresden uraufgeführten musikalischen Komödie Die Jungfrau von Avalon unterbrachte. Aufgrund der großen Bekanntheit des Schlagers änderten die Autoren den Titel des Lustspiels in In einer kleinen Konditorei. Ebenfalls 1929 wurde in München um diesen Schlager der erste (noch nachsynchronisierte) Tonfilm produziert.
Ab 1930 widmete sich Fred Raymond dem neuen Medium Tonfilm und komponierte eine ganze Reihe von Filmmelodien. Ebenfalls in den 1930er Jahren entstanden zahlreiche Operetten, deren erfolgreichste 1937 die Maske in Blau war.
Zur Wehrmacht eingezogen, schrieb Raymond 1942/43 den Schlager Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei auf einen Text von Kurt Feltz, den Lale Andersen weltbekannt machte. Dieser Walzer gehörte zu den Titeln, die 1943 zur Beschallung im Rahmen der „Aktion Erntefest“ des Lagers Majdanek verwendet wurden. Nach dem Krieg kehrte Raymond vorübergehend in seine Heimat Österreich zurück und arbeitete zunächst als Hauskomponist in Wien und Salzburg beim späteren ORF.
In Hamburg ansässig, veröffentlichte er ab 1948 weitere musikalische Bühnenwerke, die im Flora Theater und im Deutschen Schauspielhaus uraufgeführt wurden. 1951 zog Fred Raymond von Hamburg nach Überlingen am Bodensee. Im gleichen Jahr brachte das Nationaltheater Mannheim seine letzte Operette Geliebte Manuela heraus. Am 10. Januar 1954 verstarb Fred Raymond unerwartet an Herzversagen. Er hinterließ seine junge Frau Eva-Maria († 2016). Die Geburt seines einzigen Sohnes Thomas erlebte er nicht mehr. Seine Grabstätte befindet sich in Überlingen am Bodensee, eine Lyra schmückt seinen Marmorgrabstein.
Der Sohn des Komponisten, Thomas Raymond, stiftete 2015 den künstlerischen Nachlass Fred Raymonds der Paris-Lodron-Universität Salzburg.
In Wien wurde er zum 80. Geburtstag mit der nach ihm benannten Fred-Raymond-Gasse im Bezirk Donaustadt geehrt, in seiner Wahlheimat Überlingen mit dem nach ihm benannten Fred-Raymond-Weg. (wikipedia)