Eine weitere Annäherung meinerseits an Ina Müller, die mir bisher als arg schrille Person bekannt war (eigentlich wird sie nr vn Barbara Schöneberger getoppt):
Ina Müller (* 25. Juli 1965 in Köhlen) ist eine deutsche Sängerin, Musik-Kabarettistin, Buchautorin und Fernsehmoderatorin.
Ina Müller wuchs als vierte von fünf Töchtern einer Bauernfamilie in Köhlen auf. Nach einer Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin an den Dr. von Morgenstern Schulen in Lüneburg arbeitete sie in Apotheken in Bremen-Blumenthal, Westerland auf Sylt und München.
Bekannt wurde sie durch das gemeinsam mit Edda Schnittgard 1994 gegründete Kabarett-Duo Queen Bee. Am 10. Dezember 2005 gaben sie im Bonner Pantheon ihre Abschiedsvorstellung. Seit 2002 arbeitet Ina Müller an eigenen Projekten, zunächst vor allem im Bereich der plattdeutschen Sprache.
In ihren Büchern und Liedern verschafft sie dem Plattdeutschen und seiner Kultur neuen Raum. In jüngerer Zeit schrieb und sprach Müller für die traditionsreiche niederdeutsche Sendereihe Hör mal ’n beten to im NDR-Hörfunk. (wikipedia)
Mehr über diese Dame kann man dann z.B. hier lesen:
Hier ihr 8. und bisher letztes Album:
55 ist das neunte Solo-Studioalbum der deutschen Sängerin Ina Müller. Es erschien 2020 bei Sony Music. Alle Lieder entstanden durch ihre Zusammenarbeit mit Frank Ramond, Benni Dernhoff und Johannes Oerding.
Wie schon bei den Alben Weiblich, Ledig, 40 (2006) und 48 (2013) gibt der Titel Ina Müllers Alter an – und sie macht es zum Thema: Die Zeit fliegt Dir davon, verbunden mit Vergesslichkeit bei Eichhörnchentag, wie die Eichhörnchen, die ihre Nussverstecke nicht mehr finden. Auch Laufen dient letztlich nur noch dem Zweck: „Ich kämpf nur noch gegen den Verschleiß“, die Lieblingsyogastellung ist „Alte Frau auf Rücken“. Wie das Leben hätte verlaufen können, zeigt Rauchen, mit dem man andere Leute kennenlernt, als wenn man sich bei den Nichtrauchern aufgehalten hätte. Das Thema Beziehungen reicht von Das erste halbe Mal über Obwohl Du da bist und Fast hält länger als fest bis zu So hätt ich also sein soll’n, wo der ehemalige Partner jetzt eine völlig andersartige Frau hat.
Im Alter bleiben neue Vorlieben: Die nähere Umgebung erkunden und bei anderen in die Wohnung gucken oder sich die ganze Stadt ansehen (Wenn der liebe Gott will).
Das Album wurde von Benni Dernhoff produziert und gemischt, das er mit Manfred Faust in den H.O.M.E. Studios Hamburg aufgenommen hat, zusammen mit Ulle Rode vom BluHouse Studio Hamburg. Die Aufnahmen fanden von April bis September 2020 statt.
Passend zum Albumtitel plant Ina Müller für 2022 eine Tour mit 55 Konzerten.
55 erreichte in Deutschland Rang zwei der Albumcharts. Darüber hinaus erreichte das Album die Chartspitze der deutschen deutschsprachigen Albumcharts. In Österreich erreichte das Album Rang 17 und in der Schweiz Rang 23. Müller platzierte sich hiermit zum achten Mal in den deutschen Albumcharts sowie je zum vierten Mal in Österreich und der Schweiz. Es ist ihr fünfter Top-10-Erfolg in Deutschland. In allen drei Ländern konnte sich kein Album von Müller höher in den Charts platzieren, in Deutschland erreichte das Album Das wär dein Lied gewesen bereits ebenfalls den zweiten Rang. (wikipedia)
Es gibt Künstler*innen, denen ziemlich schnell die Themen ausgehen. Sie machen ein gutes Album, vielleicht zwei und spätestens beim dritten besteht alles nur noch aus Wiederholungen und Selbstzitaten. Und es gibt Ina Müller.
’55‘ heißt ihr neues Album und ist damit ihr drittes mit einer Zahl im Titel etwas, das sie neben Trinkfestigkeit, Humor und Hang zur Melancholie mit ihrer britischen Kollegin Adele verbindet. Das Wort Zahl und nicht Alter ist bewusst gewählt, denn es fällt leicht, sich noch eine ganz andere Bedeutung dieses Titels zu erschließen. ’55‘ könnte genauso gut eine recht präzise Angabe darüber sein, wie viele Herzen in ihrer Brust schlagen. Wie viele verschiedene Ina Müllers in der einen, der absoluten, der ultimativen Ina Müller wohnen. Viele davon haben wir über die Jahre auf ihren Alben kennenlernen dürfen laut und in Zwischentönen auf ihrem neuen Album stellt sie uns nun 12 neue vor, die ganz verschieden und auf wundersame Weise doch völlig logisch; und natürlich eins sind.
Doch was sind das für Ina Müllers, die wir hier kennenlernen dürfen und die so selbstverständlich weit über die bewährte Müllerische Dreifaltigkeit: Singen, Sabbeln und Saufen hinausgehen? Da ist der ehemalige Teenager, der sich über die Ungeschicklich- und Peinlichkeiten des ‚ersten halben Mals‘ austauscht schonungslos, aber ohne verletzend zu sein. Oder das zuckerhungrige Monster, das ohne Schokolade im Haus versehentlich ganz gemeine Sachen sagt, die nach dem ersten Gummibärchen aber sofort die Gültigkeit verlieren.
Direkt daneben die Einsicht der eigenen Endlichkeit eine Bestandsaufnahme verpasster Chancen und Träume. Hart aber nicht bitter und mit der Hoffnung sowie dem Versprechen, ab jetzt jeden Tag dreifach zählen zu lassen. Das innere Eichhörnchen, das die Autoschlüssel in den Kühlschrank legt oder der altersmilde Schweinehund, der statt durch den Park lieber gemütlich zum Kiosk läuft. Dazwischen die Erkenntnis, dass ‚fast‘ manchmal länger hält als ‚fest‘ und ein traurig schönes, zweischneidiges Liebeslied an die Zigarette.
Man kennt Ina Müller als laut und direkt. Leise und direkt steht ihr aber genauso gut. Immer wieder paart sie Humor mit Zerbrechlichkeit, macht sich unangreifbar, indem sie sich so angreifbar macht und greift dann genau im richtigen Augenblick unpeinlich zu größeren Gesten. Wer eine Ina Müller-Platte im Schrank hat, hat auch eine Freundin für so ziemlich alle Lebenslagen. Wenn man ihr zuhört, stellt sich manchmal ein spannender Effekt ein. Plötzlich fühlt es sich an, als würden wir nicht Ina Müller, sondern sie uns zuhören. Dabei ertappt sie uns bei unseren kleinen Alltagssünden ohne uns bloß zu stellen, tippt uns aufmunternd auf die Schulter, um im nächsten Moment gemeinsam mit uns über das alles zu lachen. Weil es immer wieder Details zu entdecken gibt, ist jedes Album ein sicherer Ort, an dem täglich frische Blumen stehen. Blumen aus Worten, aus Momenten Blumen aus Liedern.
Es gibt Künstler*innen, denen schnell die Themen ausgehen. Sie bleiben stehen, werden müde und selbstgerecht. Und es gibt Ina Müller. Und solange sie singt, geht alles immer irgendwie weiter. (Pressetext)
Ich mag die Dame nicht, ie ist mir einfach zu exaltiert … aber .. verdammt noch mal … dieses Album hat schon was. Oder: ne reife Leistung !
Und weil mir dieses überweignd nachdenkline Album gar so gut gefällt , habe ich noch ein Interview mit ihr über dieses Alum als Bonus beigefügt.
Besetzung:
Benni Dernhoff (guitar,bass, piano, mellotron, mandolin, harmonica, wurlitzer, accordeon)
Adrian Hanack (saxophon)
Christopher Lüers (trombone)
Mirko Michalzik (guitar)
Marco Moeller (drums, percussion)
Ina Müller (vocals)
Johannes Oerding (guitar, piano, background vocals)
Dirk Ritz (bass)
Ulrich „Ulle“ Rode (guitar, pedal steel-guitar, banjo)
Fabian Schubert (keyboards)
Hans-Christian Stephan (trumpet, fluegelhorn)
Anne de Wolff (cello, viola, violin, vibraphone, harmonium)
+
HeartChor (Chor):
Benni Dernhoff – Sarajane McMinn – Linda Nonnewitz
Titel:
01. Obwohl Du da bist (Müller/Dernhoff/Ramond) 3.19
02. Wohnung gucken (Müller/Oerding/Dernhoff/Kennel/Frömming) 4.09
03. Laufen (Müller/Oerding/Dernhoff/Kennel/Frömming) 2.54
04. Fast hält länger als fest (Müller/Oerding/Ramond) 4.14
05. Rauchen (Müller/Oerding/Dernhoff/Kennel/Frömming) 3.41
06. Ich halt die Luft an (Müller/Oerding/Dernhoff/Ramond) 3.06
07. So hätt ich also sein soll’n (Müller/Oerding/Dernhof/de Wolff/Rode/Ramond) 3.56
08. Eichhörnchentag (Müller/Oerding/Dernhoff/Ramond) 3.05
09. Die Zeit fliegt dir davon (Müller/Oerding/Dernhoff/Ramond) 4.21
10. Wie Heroin (Müller/Oerding/Ramond) 3.30
12. Das erste halbe Mal (Müller/Oerding/Dernhoff/Ramond) 4.07
13. Wenn der liebe Gott will (Müller(Oerding/Dernhoff/Madsen/Ramond/Lessmann) 3.48
Die offizielle Website: