Kin Ping Meh – No. 2 (1972)

FrontCover1Eine wirklich formidable Gruppe des frühen deutschen (Prog) Rock:

Kin Ping Meh (chin. für Pflaumenblütenzweig in goldener Vase) war eine Krautrock-Band aus Mannheim, die sich nach dem gleichnamigen chinesischen Roman benannte.

Die Band wurde im Jahr 1969 in Mannheim von Joachim Schäfer und Werner Stephan gegründet (Ur-Gruppe war die Schülerband „Thunderbirds“). Sie wurde von Polydor bei einem Wettbewerb von Bild am Sonntag auf der Reeperbahn entdeckt und nahm 1970 die Single Everything’s My Way/Woman sowie kurz danach die zweite Single, Alexandra/Everyday, auf.

1971 erschien ihr Album, das 2004 neu veröffentlicht wurde. Es folgte No. 2 aus dem Jahr 1972, No. 3 erschien 1973. Das vierte Album war Virtues and Sins von 1974, das auch in Argentinien, und zwar als Virtudes y Pecados erschien. Das Plattencover gestaltete der Grafiker und Fotograf Günter Blum, der auch 1976 die Grafik zur Doppel-LP Concrete schuf. 1977 erschien die letzte LP, Kin Ping Meh.

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Es erschienen noch drei Kompilationen – 1973 Rock Sensations mit Aufnahmen der zweiten und dritten LP, 1981 Rock in Deutschland Vol. 4 und 1991 Hazy on Stage auf 180 Gramm Vinyl, die Liveaufnahmen zwischen 1971 und 1973 enthält.

Ein Bandmitglied im Laufe der Bandgeschichte war der Gitarrist Gagey Mrozeck, der später für Herbert Grönemeyer spielte und danach als Musikproduzent mit Künstlern wie Udo Lindenberg arbeitete. Weitere Mitglieder waren der Keyboarder Chris Axel Klöber (* 31. August 1948), der früher bei der Berliner Band Curly Curve gespielt hatte und Geff Harrison (* 24. August 1947), ehemaliger Sänger von Twenty Sixty Six and Then, der später die Geff Harrison Band gründete. (wikipedia)

Kin Ping Meh02

Und hier ihr zweites Album:

1972 wird ein Jahr der Erfolge, aber auch der Erschütterungen: Die Band schreibt Musik für das „Drogen-Drustical“ Rausch, sie steuert den Soundtrack zur ZDF-Serie Sechs unter Millionen bei und ist Ende August als einzige Rockband bei der Eörffnung der Olymischen Segelwettbewerbe in Kiel dabei. Zu der Zeit haben Willie Wagner, Bassist Torsten Herzog und Sänger Werner Stephan die Band schon verlassen. Neu dabei sind die Gitarristen Gerhard („Gagey“) Mrozeck und Uli Groß, Bassist Alan Joe Wroe und Sänger Geff Harrison – der mit Mrozeck zusammen bei der Band 2066 And Then gespielt hat. Diese Besetzung tourt mit dem zweiten Album, das allerdings noch von Werner Stephan eingesungen wurde. Wieder ist es ein Stilmix, der sich partout nicht entscheiden will zwischen Pop, Rock und progressiven Elementen.

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Wieder sind Achim Reichel und Frank Dostal die Produzenten, Conny Plank der Toningenieur. »Frank Dostal hatte einen guten Humor und auch immer gute Substanzen, aber wir haben es nicht übertrieben. Wir haben das lustig und sinnvoll eingesetzt«, lacht Gagey Mrozeck, der das zweite Album und seinen Nachfolger aus der Rückschau reichlich seltsam findet: »Ich habe mir die alten Alben wieder angehört und hab‘ gedacht: um Gottes Willen! Es war konfus. Vor allem Uli Groß und ich wollten unbedingt mal was für Bläser schreiben und Country-Einflüsse reinbringen. Im Grunde war es wahlloses Rumgebastel, und so klingt es auch. Es fehlte der stringente Songschreiber, der die Melodien und die Songideen einbrachte.«

Kin Ping Meh02

Immerhin findet sich auf Kin Ping Meh 2 eine eigenwillige Interpretation des Beatles-Songs ›Come Together‹ mit einem angehängten fünfminütigen Improvisationsteil. »Wir hatten so einen Spaß daran und wir fanden es alle interessant, drum blieb es drauf. Wir haben bewusst vermieden, es nachzubearbeiten«, erinnert sich Frieder Schmitt.« Die Coverversion entwickelt sich zu einem Konzertklassiker. »In manchen Gegenden in Deutschland waren die Leute anfangs immer etwas zurückhaltender. Aber mit ›Come Together‹ hast Du sie immer gekriegt.« (Thomas Zimmer)

Und nachdem ein gewisser Achim Reichel als Produzent fungierte, gibt es hier auch eine Re4ichel/Dostal Komposition.

Für mich eines dieser typischen Produktionen dieser Zeit und nachdem ich ein „Kind“ dieser Zeit bin … kann ich mir so ein Album auch heute noch sehr gut und gherne anhören.

BackCover1

Besetzung:
Uli Groß (guitar)
Torsten Herzog (bass, vocals)
Gerhard (Gagey) Mrozeck (guitar)
Frieder Schmitt (keyboards, mellotron, vocals
Werner Stephan (vocals, guitar, percussion)
Willie Wagner (guitar, vocals)
Kalle Weber (drums, percussion)
+
Erich Doll – banjo (bei 07.)
Dieter Kuhlmann (bagpipes bei 04.)

Single1

Titel:
01. Come Down To The Riverside (Stephan/Groß) 3.13
02. Don’t Force Your Horse (Groß/Gassenmaier) 3.44
03. Come Together (Lennon/McCartney) 6.00
04. Together Jam (Groß/Herzog/Mrozeck/Schmitt/Stephan/Wagner/Weber) 4.54
05. Livable Ways (Groß/Dostal) 8.01
06. Day Dreams (Stephan/Groß/Gassenmaier) 7.33
07. Very Long Ago (Wagner) 2.55
08. I Wanna Be Lazy (Reichel/Dostal) 3.03
+
09. Sometime (Single B-Seite, 1973) (Wagner/Schmitt/Weber) 4.33
10. Sunday Morning Eve (Single A-Seite, 1973) (Mrozeck/Groß/Wroe) 3.56

LabelB1*
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