Alf Pörschmann & Wilhelm Tatarczyk – Für Spaniens Freiheit (1958)

FrontCover1Jetzt wird es revolutionär, bzw. ein kleines Beispiel aus den kulturellen Aktivitäten der DDR im Rahmen der internationalen Solidarität:

Hier geht es um Spanien … Zur Erinnerung:

Als Franquismus (spanisch franquismo [fɾaŋˈkismo], deutsch auch Franco-Regime und Franco-Diktatur, andere Schreibweise Frankismus[1]) werden das System und die ideologische Untermauerung der Diktatur Francisco Francos in Spanien von 1936 respektive 1939 bis zu den ersten freien Wahlen 1977 bezeichnet.

Die Herrschaftsform bzw. das System des Franquismus gilt als ausgesprochen personalistisch, das heißt, dass die Person des Diktators selbst dafür prägender war als eine bestimmte Ideologie. Der als wenig charismatisch geltende Franco verstand es, sich seine fast unumschränkte Macht bis zu seinem Tod im Jahr 1975 zu erhalten. In Spanien gab es während seines Regimes keine kodifizierte Verfassung, sondern nur eine geringe Anzahl von ihm erlassener Grundgesetze mit Verfassungsrang. Franco hielt unter anderem dadurch die Zügel in der Hand, dass er alle wichtigen politischen Ämter bis hin zur Provinzebene auf der Basis persönlicher Vertrauensverhältnisse besetzte. Zudem hielt er diejenigen Institutionen, denen er Machtbefugnisse übertragen hatte oder die er nicht ignorieren konnte – unter anderem die Staatspartei Movimiento Nacional, die katholische Kirche und das Militär – dadurch unter Kontrolle, dass er sie fortwährend gegeneinander ausspielte.

Leichenreste aus der Zeit der Franco Diktaur:
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Seine Legitimation leitete der Franquismus aus der Sicht seiner Eliten im Wesentlichen aus dem militärischen Sieg im Spanischen Bürgerkrieg ab, der nicht nur als Sieg der eigenen Weltanschauung, sondern darüber hinaus als Verteidigung der spanischen und europäischen Zivilisation und Kultur gedeutet wurde. Da der Katholizismus als integrierender Bestandteil der spanischen Kultur betrachtet wurde, kam es zu einer engen Zusammenarbeit von Kirche und Staat im Rahmen des so genannten nacional-catolicismo („Nationalkatholizismus“).

Der Franco-Staat war während der 39 Jahre seiner Existenz in wirtschaftlicher und außenpolitischer, in geringerem Maße auch in innenpolitischer Hinsicht bedeutenden Entwicklungen unterworfen. Daher lässt sich die Zeit der Herrschaft des Diktators in mehrere Phasen einteilen. Die anfängliche Despotie, in der massive Vergeltung an den im Bürgerkrieg unterlegenen Bevölkerungsgruppen geübt wurde, wies gewisse Merkmale zeitgenössischer faschistischer Systeme auf und zeigte planwirtschaftliche Züge. Zum Schluss war die Herrschaftsform eher autoritär-konservativ geprägt und nach langer innerer Stagnation erlebte Spanien ein Wirtschaftswunder. Es gelang der Aufstieg vom Niveau eines Entwicklungslandes unter die zehn größten Industrienationen der Erde. Dem ökonomischen Fortschritt stand allerdings keine nennenswerte politische Öffnung im Inneren gegenüber.

Natürlich stand der Nationalsozialismus an der Seite von Franco:
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Mitte Oktober 1975 erkrankte Franco, der immer deutlichere Zeichen von Senilität gezeigt hatte, an Grippe und erlitt hierauf drei Herzinfarkte. Wochenlang lag der Diktator in Agonie, das Elektroenzephalogramm zeigte längst kein Leben mehr an. Erst am 20. November 1975 (in Spanien als „20-N“ bekannt) – dem 39. Todestag José Antonio Primo de Riveras – wurde Francos Tod bekannt gegeben. In seinem Testament ermahnte er die Spanier, dass „die Feinde Spaniens und der christlichen Zivilisation“ nicht ruhen würden und dass sie, die Spanier, sich um den zukünftigen König Spaniens scharen und die Einheit Spaniens bewahren sollten.

Mit Francos Tod war der Franquismus noch nicht am Ende. Die maßgeblichen Stellen des franquistischen Staats, der Nationalrat, der Königliche Rat und die Cortes, waren durch seine Anhänger besetzt. Entsprechend gering war der Spielraum des Königs Juan Carlos I., der noch im selben Jahr 1975 inthronisiert wurde und eine beherzte Thronrede hielt, in der er ausführte, dass „eine freie und moderne Gesellschaft die Beteiligung aller in den Entscheidungszentren, den Medien, den unterschiedlichen Ebenen des Erziehungswesens und der Kontrolle des nationalen Wohlstands“ erfordere. Er sah sich, wie er weiter ausführte, als „König aller Spanier, Wächter der Verfassung und Kämpfer für die Gerechtigkeit“.

Eine Betty Rosenfeld nahm am spanischen Bürgerkrieg teil und starb in Auschwitz:
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Es war keine leichte Aufgabe für Juan Carlos, die Umgestaltung (transición) Spaniens ins Werk zu setzen. Zunächst blieben der Premier Carlos Arias Navarro – der ausdrücklich kundtat, den Franquismus weiterführen zu wollen – und seine Regierung im Amt. Juan Carlos sah sich gleichsam zwischen Hammer und Amboss: der Linken und der Mitte, die ihn zu einem radikalen Bruch mit dem alten Regime aufforderten, und Guardia Civil, Militär und Movimiento Nacional, die den König wissen ließen, nur kleine Reformen, keineswegs aber einen vollständigen Umbau des Staates mittragen zu wollen.

Unter dem Eindruck von Massendemonstrationen und auf nachdrückliches Verlangen des Königs reichte Arias schließlich seinen Rücktritt ein. Neuer Premier wurde Adolfo Suárez, der letzte Generalsekretär des Movimiento Nacional. Zwar war er ein Mann des alten Regimes, und die Enttäuschung der Reformkräfte war zunächst groß, doch gerade in dieser Eigenschaft, als ein Mann, dem die Stützen des Systems vertrauten, konnte Suárez den entscheidenden Schritt wagen. Sein Programm umschrieb er wie folgt: „Die Krone hat ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, aus Spanien eine moderne Demokratie zu formen. Es ist mein fester Entschluss, dem zu dienen.“

Am 19. Juli 1936 trat eine kleine Gruppe deutscher EmigrantInnen in Barcelona ins Rampenlicht der politischen Öffentlichkeit. An der Seite ihrer spanischen GenossInnen kämpften Mitglieder der Gruppe “Deutsche Anarchosyndikalisten im Ausland” (DAS) gegen deutsche Nationalsozialisten, die sich den putschenden Militärs unter General Franco angeschlossen hatten:
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1976 wurde im Zuge einer Strafrechtsreform die Bildung von Parteien wieder legalisiert. Im Zentrum der von Suárez angestoßenen Reform aber stand eine neue Verfassung, die aus den Cortes, die zuvor ein Ständeparlament gewesen waren, ein allgemein, frei, gleich und geheim gewähltes Zweikammerparlament machte. Juan Carlos’ Anteil an diesen Reformen bestand nicht zuletzt darin, dass er sich hinter seinen Premier stellte, seine eigene Reputation für ihn in die Waagschale warf und bei den alten Stützen des Systems für die Neubegründung des spanischen Staats warb. Ein Referendum sprach dem neuen System eine Zustimmung von nicht weniger als 95 % der Stimmen aus. Damit war es in Spanien gelungen, aus dem herrschenden System heraus einen Demokratisierungsprozess umzusetzen. In diesem Sinne wurde der Franquismus nicht gestürzt und brach auch nicht zusammen: Er machte einem neuen System in einer unblutigen Weise Platz. (wikipedia)

Erst 2008 wurde Franco vom Sockel geholt (hier in Santander):
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Das soll jetzt mal reichen.

Bei uns in der BRD war in den 50erJahren eigentlich von einer Empörung über diese Diktatur kaum was zu hören (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). In der DDR hingegen gehört der immer wiederkehrende Protest gegen das „Franco-Regime“ zum Alltag. Und das war natürlich ein eklatanter Unterschied. und die Herrschenden in der BRD haben sich da nicht mit Ruhm bekleckert.

Diese EP war ein kleiner Baustein, um gegen Franco und seine Diktatur zu protestieren.

Mag auch die Musik mittlerweile arg antiquiert klingen (3 der Lieder stammen aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs) … der gute Zweck ist nun wirklich nicht zu bestreiten.

Über Alf Pörschmann & Wilhelm Tatarczyk konnte ich jetzt leider auf die Schnelle nichts in Erfahrung bringen.

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Besetzung:
Alf Pörschmann (vocals)
Wilhelm Tatarczyk (piano)
+
Chor der Kampfgruppe des Staatlichen Rundfunkkomitees uner der Leitung von Ehm Kurzweg

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Titel:
01. Die Thälmann-Kolonne (Kabisch/Dessau) 1.46
02. Ballade der elften Brigade (1938) (Busch/Schneerson) 3.02
03, Lied der elften Brigade (1937) (Weinert/Kotschetow) 2.37
04. Lied der Internationalen Brigade (1936) (Palacio/Weinert/Espinosa) 2.42

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