Gregor Meyle – Die Leichtigkeit des Seins (2016)

FrontCover1Gregor Fabian Meyle (* 13. Oktober 1978 in Backnang) ist ein deutscher Musiker. Bei der Ende 2007 von ProSieben ausgestrahlten Gesangs-Castingshow SSDSDSSWEMUGABRTLAD belegte er den zweiten Platz. Im Frühling 2014 nahm er zusammen mit sechs weiteren Musikern an der von VOX ausgestrahlten Sendereihe Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil.

Der in Jagsthausen aufgewachsene Meyle bekam im Alter von vier Jahren seine erste Gitarre geschenkt. Ein Jahr später stand er in Caux erstmals auf einer Bühne. Im Mauskostüm sang er vor 400 Leuten das Kinderlied If You’re Happy and You Know It.[1] Mit Erreichen des schulpflichtigen Alters erhielt er Gitarrenunterricht. Als Zwölfjähriger wurde er Mitglied der Band Young Guns, die mit Coverversionen der US-amerikanischen Rockband Guns N’ Roses auftrat. Zur gleichen Zeit schrieb er erste eigene Lieder. Später arbeitete er neben der Schule in einem Gitarrenladen und gab selbst Gitarrenunterricht. Mit 16 Jahren gründete er seine erste eigene Band Crack Fabian, mit der er sein erstes Album Early Days aufnahm. Bei den Burgfestspielen Jagsthausen trat er in Der Diener zweier Herren als Hofmusikant auf und steuerte vier eigens komponierte klassische Gitarrenstücke bei.

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Nach dem Abschluss der Realschule absolvierte er unter anderem bei ARRI TV und am Stadttheater Heilbronn zwei Jahre lang Praktika als Tonassistent und leistete anschließend seinen Zivildienst. Seit 2001 arbeitet er als freiberuflicher Tontechniker. Parallel spielte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Felix in der Band Meyle.

Im Sommer 2007 bewarb Meyle sich als Sänger für den von Stefan Raab im Rahmen seiner Fernsehshow TV total konzipierten Castingwettbewerb SSDSDSSWEMUGABRTLAD (Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf) und wurde von den Organisatoren als einer der 20 Teilnehmer der Entscheidungsshows ausgewählt. Dort qualifizierte er sich mit einer Interpretation von Your Body Is a Wonderland, im Original von John Mayer, für die Finalshows. In den darauffolgenden Runden trat Meyle als einziger Teilnehmer ausschließlich mit selbstgeschriebenen Balladen auf. Mit seinen Liedern zog er in das Finale der besten Vier ein und unterlag dort am 10. Januar 2008 im Televoting der Schweizerin Stefanie Heinzmann.

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Am Tag nach dem Finale erschien Meyles Finalsong Niemand zusammen mit den Songs der anderen drei Finalteilnehmer auf einer EP. Drei Wochen später veröffentlichte er das Lied als eigene Single. Am 28. März 2008 erschien Meyles erstes Album, dessen Titelsong So soll es sein auch im Soundtrack des Kinofilms Der Rote Baron von Nikolai Müllerschön verwendet wurde. Produzent war Claus Fischer, der ehemalige Bassist der Band heavytones. Das Album und beide Singles konnten sich in den Charts der deutschsprachigen Länder platzieren. Danach ging Meyle auf Deutschland-Tournee.

Um von bestehenden Tonträgerunternehmen unabhängig zu sein, gründete Meyle seine eigene Plattenfirma Meylemusic. Dort erschien sein zweites Album Meylenweit sowie das Livealbum Laut und leise. 2012 veröffentlichte er sein drittes Studioalbum Meile für Meyle und sein erstes Buch Songs für Feinschmecker. Während Meylenweit noch in Deutschland in die Charts kam, konnte sich Meile für Meyle gar nicht mehr platzieren.

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Im Frühling 2014 nahm Gregor Meyle auf Einladung von Xavier Naidoo zusammen mit Roger Cicero, Sarah Connor, Andreas Gabalier, Sandra Nasić und Sasha an der vom Fernsehsender VOX ausgestrahlten Sendereihe Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil. Der Erfolg der Sendung wirkte sich ganz besonders für ihn aus. Sein im März erschienenes viertes Album New York – Stintino stieg in die Top Ten der Charts ein und auch alle drei vorhergehenden Studioalben kamen teilweise ebenfalls bis in die Top Ten. Drei seiner Lieder sowie eine von ihm in der Show gesungene Coverversion von Sunday Lover von den Guano Apes kamen in die Singlecharts. Die von Sarah Connor vorgetragene Version der Meyle-Komposition Keine ist wie du – textlich angepasst als Keiner ist wie du – erreichte im Juni 2014 Platz 12 der deutschen Single-Charts.

Eben dieser Song wurde wenig später in der vierten Staffel von The Voice of Germany von einem Bewerber in den Blind Auditions gesungen. Meyle, der auf Einladung des Managements dabei anwesend war, kam daraufhin aus dem Publikum auf die Bühne und sang noch einmal zusammen mit dem erfolgreichen Kandidaten. Nach der Ausstrahlung dieses Auftritts im Oktober stieg Keine ist wie du auf Platz 1 der iTunes-Charts und erreichte anschließend Platz 2 der offiziellen Singlecharts in Deutschland.

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Im Jahr 2015 nahm Meyle als Musikpate an der Sendung Dein Song teil, einem Songwriting-Wettbewerb für Kinder des Fernsehsenders KiKA. Im Mai 2015 begann die Sendereihe Meylensteine des Fernsehsenders VOX, in der Meyle jeweils deutschsprachige Sänger besucht und mit ihnen zusammen einige ihrer Lieder singt. Im April 2017 begann die zweite Staffel von Meylensteine. Wegen niedriger Einschaltquoten wurde sie nach der ersten Folge auf einen anderen Sendeplatz verschoben.[4] Sie lief seit Ende Mai 2017 am späten Abend des Ausstrahlungstags der vierten Staffel von Sing meinen Song – Das Tauschkonzert. Im Anschluss an die fünfte Sing meinen Song-Staffel 2018 werden Wiederholungen gesendet.

In der zweiten Staffel der von ProSieben ausgestrahlten Show The Masked Singer belegte er 2020 den dritten Platz. Während der Show trug er das Kostüm des Drachen. Die Show musste zwischenzeitlich jedoch für zwei Wochen unterbrochen werden, da der Sänger an Covid-19 erkrankt war.[5]

Ab dem 12. März 2022 moderiert Meyle zusammen mit Jeanette Biedermann die Musiksendung Playlist of my life im MDR. In der Sendung wird zusammen mit musikalischen Gästen die Beziehung zur Musik analysiert. (wikipedia)

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Hier ein 5. Album:

Gregor Meyle singt über die Die Leichtigkeit des Seins Dass eine Karriere im Musikbusiness ständige harte Arbeit bedeutet, haben die meisten inzwischen mitbekommen. Ausverkaufte Konzerte, goldene Schallplatten, Echo, Deutscher Fernsehpreis und sogar ein eigenes TV-Format, das schaffen nur sehr wenige Künstler. All das hat Gregor Meyle in den letzten Jahren erreicht. Und trotzdem – von Pause keine Spur.

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Im November 2016 erscheint bereits das nächste, inzwischen 5. Studioalbum des sympathischen Backnanger Singer Songwriters mit Hut, Brille und Bart. Es wird, ebenso wie die aktuelle Tournee, Die Leichtigkeit des Seins heißen. Dazu Meyle: Auf einer Reise im letzten Jahr, war ich in der Südsee Kanufahren und dachte, schöner kann es nicht mehr werden. Das ist die Leichtigkeit des Seins. Ich wollte diesen Moment für immer festhalten und so ist ein Song und auch der Titel für die neue Platte und die Tour entstanden. Die neuen Songs erzählen von der Balance im Leben und dem Gefühl angekommen zu sein, nicht mehr ständig vor Mauern zu stehen, die es einzureißen gilt. Diese Leichtigkeit des Seins gibt es in 10 neuen Meyle Songs zu erleben. (Pressetext)

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Nicht alle waren allerdings so begeistert:

Ein Album voller Pathos!
Ein Album von GREGOR MEYLE, das auch von ALEX DIEHL sein könnte, weil es jede Menge Ähnlichkeiten zu „Bretter meiner Welt“ aufweist!
Ein Album, das zwar „Die Leichtigkeit des Seins“ heißt und dessen Titel offensichtlich beim Kundera-Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ geklaut wurde, aber trotzdem recht schwierig klingt, weil es zwischen schönen und schleimigen Streicher-Sätzen viel zu oft den schmalen Grat dazwischen nicht erkennt und sich mal glücklicherweise auf die anspruchsvollere Seite begibt, doch dummerweise auch öfters auf die Schwulst-Seite abrutscht und sogar RONDO VENEZIANO noch mit einem fetten Schmalztöpfchen im Streicher-Gepäck überholt.

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Jeder Song auf „Die Leichtigkeit des Seins“ bewegt sich im 3-Minuten-Segment, vielleicht weil ein Vierminüter schon zu progressiv und radiountauglich wäre?
Ich weiß es nicht, aber auch die Strophe-Refrain-Strophe-Tralala-Gestaltung ist nicht wirklich eine Meisterleistung. Völlig vergessen erscheint das soul-funkige Vorgänger-Album, das wohl trotz Gold Award doch zu deutlich am Massengeschmack seiner Fans vorbeiging. Bei dem gestrichen-weichgespülten „Die Leichtigkeit des Seins“ besteht diese Gefahr jedenfalls nicht.
Und man glaubt Herrn Meyle sofort, wenn er zur Entstehungsgeschichte des Albums spricht: „Auf einer Reise im letzten Jahr hab‘ ich mir einen Traum erfüllt, war in der Südsee Kanufahren und dachte, schöner kann es nicht mehr werden. DAS ist Die Leichtigkeit des Seins. Ich wollte diesen Moment für immer festhalten und so ist der Song und auch der Titel für die neue Platte und die Tour entstanden.“
Ja, nach Kanufahren inmitten der Südsee klingt das Album tatsächlich. Nicht nach irgendwelchen Flüchtlingen, die auf gleichem Weg ihre Freiheit suchen, um dann abgefangen und zurückgeschickt zu werden – da klingt dann eine Zeile wie aus dem Titelsong fast zynisch: „Alle die noch voller Hoffnung sind / Haltet durch stellt euch gegen den Wind / An alle die, die ohne Hoffnung sind / Aus Angst wird Hass und Hass macht blind.“ Hier singt einer von der Schattenseite des Lebens, der mitten auf der Sonnenseite steht und banal kleine Schwarz-Weiß-Schüttelreime dabei aus dem Sonnenhut zaubert.

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„Das nennt man Glück“ ist ein weiterer banaler Ausrutscher samt Huhuiiihhhh-Chor-Gesängen, die ganz stark an der Peinlichkeitsgrenze vorbeischliddern, um sich am Ende des Songs nach mannigfaltigen Wiederholungen doch frontal auf den Musik-Hintern zu setzen. Dem gegenüber steht der beste Song „Real True Friends“ – eine englisch gesungene Ballade – im Duett mit CHARLIE WINSTON, bei dem man sich leider auch, wie auf fast allen Stücken, dieses schreckliche Ahhahhaa und Ohohooo oder Uhuhuuuu nicht verkneifen konnte. Selbst Pop funktioniert ohne solchen vokalen Füll-Scheiß. In diesem Fall gilt auch für GREGOR MEYLE der Titel 8: „Pack deinen Scheiß“ – zumindest diesen A-O-U-Ho-Hi-Ha-Scheiß.

Irgendwie war‘s wohl endlich an der Zeit, dass XAVIER NAIDOO auch mal auf einem Meyle-Album mit ihm singt. Immerhin ebnete er mit seinem ersten „Tauschkonzert“ GREGOR MEYLES erfolgreichen Weg maßgeblich mit. Nun also singen beide eine textlich wiederum enttäuschende Ballade mit dem Titel „So weit, so gut“, die mit unglaublichen Plattitüden auf dem Gutmenschen-Boot mitschippert und mit Zeilen wie: „Frieden findest du nur selten / Und Kriege gibt‘s in dieser Welt genug / Hör auf die zu beklagen / Hör nie auf zu lieben, so weit so gut“, aufwartet.

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Wunderschön ist auch Meyles Liebeserklärung an seine Mutter, welche er in „Die Tapfere“ besingt und mit der Hoffnung verbindet, dass seiner Mutter noch etwas Zeit bleibt, um sie gemeinsam mit der Familie zu verbringen, bevor der eine Typ an die Tür klopft, dem keiner von uns entfliehen kann, so viele Sicherheitsschlösser wir auch daran einbauen: „Du wirst uns allen fehlen / Doch wir hab‘n bestimmt noch Zeit / Sonst lass uns etwas stehlen / Von der Unendlichkeit.“ Und hier klappt‘s auch mit dem Verzicht auf …. Genau! Seine Mutter, aber auch der Kritiker wird‘s ihm danken! Übrigens widmet Sohn Gregor „dieses wunderschöne Album“ (Selbstlob ist nicht immer zielführend!) seiner „tapferen Mama“, bis er im schön gestalteten 24seitigen Booklet dann eine zweiseitige Danksagung-Zeremonie anstimmt, die am Ende auch einen Dank an KORG und andere größere Firmen enthält. Hier beißt sich der (Schweine-)Hund gehörig in den eigenen Schwanz, denn wer einerseits alle Texte mit der Sorge um die Menschheit verbindet, sollte sich vielleicht dann auch in seinem Dank auf die Menschen beschränken, gerade wenn die letzten drei Verse des Albums in „Mann im Mond“ lauten: „Denn ich wünsch mir was von dir / Pass auf all die Menschen auf / Denen es schlechter geht als mir“ – und die sich nicht bei irgendwelchen „Unterstützern und Firmen“ bedanken, möchte man hinzufügen. Pathos hin oder Botschaft her. Und die Streicher streiche(l)n das letzte Lied seinem zärtlichen Ende entgegen, während uns Gregor noch ein paar Ohohos mit auf den letzten Weg gibt.

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FAZIT: Keine wirkliche Überraschung, aber eine faustdicke Enttäuschung ist „Die Leichtigkeit des Seins“ als Nachfolger des hervorragenden „New York – Stintino“ geworden. GREGOR MEYLE verwechselt in „Die Leichtigkeit des Seins“ den Anspruch von Musik mit lauwarmer Pop-Banalität, bei der er sich vordergründig von einem Streicher-Quartett begleiten lässt, das bei den austauschbaren Kompositionen am Ende statt der Chance, ein besonderes Album rauszuhauen, nur einen pathetischen Schmalz-Aufguss hinterlässt. (Thoralf Koß)

Ja … diese kritischen Gedanken kann ich durchaus nachvollziehen, auch wenn mir der Bursche irgendwie sympthatisch ist … und das Begleitheft ist wirklich sehr geschmackvoll gestaltet worden.

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Besetzung:
Christian Lohr (drums, piano, percussion, bass, glockenspiel, vibraphone, synthesizer, harmonium,  background vocals)
Gregor Meyle (vocals, guitar, dobro, bass, piano, ukulele, banjo, glockenspiel, dulcimer)

+
Massimo Buonanno (drums bei 05.)
Dominik Krämer (bass bei 05.)
Xavier Naidoo (vocals bei 06.)
Ulle Rode (guitar bei 03.)
Jake Roeder (background vocals bei 05., 07. + 09.)
Calum Stuart (flute bei 09.)
Charlie Winston (vocals, piano, bass, dulcimer bei 07.)
+
brass bei 05.:
Axel Müller – Christoph Moschberger – Johannes Goltz – Matthias Grosch
+
strings bei 01. – 03., 06.+ 10.)
Solis String Quartett:
Antonio Di Francia (cello)
Vincenzo di Donna (violin)
Luigi de Maio (violin)
Gerardo Morrone (viola)
+
background vocals bei 05.:

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Titel:
01. Alles wird gut (Meyle/Lohr) 3.41
02. Das nennt man Glück (Meyle/Lohr) 3.51
03. Die Leichtigkeit des Seins (Meyle/Lohr) 3.17
04. Da geht noch mehr (Meyle/Lohr) 3.26
05. Folge dem Licht (Meyle/Lohr) 3.08
06. So weit, so gut (Meyle/Lohr) 3.28
07. Real True Friends (Winston) 3.36
08. Pack dein Scheiss (Meyle/Lohr) 3.07
09. Die Tapfere (Meyle/Lohr) 3.42
10. Mann im Mond (Meyle/Lohr) 3.40

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Die offizielle Website:
Website

Reinhard Mey – Danke, liebe gute Fee (2009)

FrontCover1Der Reinhard Mey ist hier ja ein häufiger Gast:

Reinhard Friedrich Michael Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und seit Ende der 1960er Jahre einer der populärsten Vertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May.

Reinhard Mey wurde im Berliner Bezirk Wilmersdorf als zweites Kind des Rechtsanwalts Gerhard Mey und der Lehrerin Hertha Mey, geb. Koch, geboren. Sein Vater weckte sein Interesse an fremden Kulturen und Sprachen. Er besuchte das Französische Gymnasium in Berlin, wo er 1963 das französische Baccalauréat und das deutsche Abitur absolvierte. Die 12. Klasse musste er wegen schlechter Noten in Deutsch, Mathematik und Physik wiederholen. Zu Meys Klassenkameraden im Französischen Gymnasium zählten der spätere Liedermacher Ulrich Roski und die Politologin Gesine Schwan. Als Austauschschüler wohnte er mehrmals bei einem französischen Paar, das mit seinen Eltern befreundet war. Mey absolvierte im Anschluss eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Schering AG Berlin. Ein darauf begonnenes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin, das seine Eltern „beschwichtigen“ sollte, brach er nach sechs Semestern ab, um sich ganz der Liedermacherei zu widmen.

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Im Alter von zwölf Jahren bekam Mey seine erste Klavierstunde, mit vierzehn erhielt er seine erste Gitarre (als Leihgabe seiner Tante), kurz darauf kaufte er sich für 40 Mark eine eigene Gitarre. Er brachte sich selbst das Trompetespielen bei. Bereits während der Schulzeit sammelte er mit Freunden Erfahrungen auf der Bühne mit der Aufführung von Skiffle-Musik in der 1957 gegründeten Band Rotten Radish Skiffle Guys, der er das gleichnamige Lied in seinem 2010 erschienenen Album Mairegen widmete. Im Jahr 1961 bildete sich die Gruppe Les Trois Affamés (Die drei Hungrigen) mit seinem Schulkameraden Wolfgang „Schobert“ Schulz und Christian Pechner. Meys erstes Chanson, Ich wollte wie Orpheus singen, erschien 1964. Im selben Jahr bekam er die Möglichkeit, auf dem Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck, einer Burgruine im Hunsrück, seine Lieder vorzutragen. Dort lernte er auch 1966 den gleichaltrigen Liedermacher Hannes Wader kennen.[3] 1967 startete er für Deutschland beim Knokke-Festival in Belgien. Dies führte zu seinem ersten französischen Plattenvertrag.

Im Jahr 1967 tourte Reinhard Mey zeitweise zusammen mit Hannes Wader durch Deutschland und spielte mit ihm in Clubs und auf Theaterbühnen. Da das Repertoire beider Musiker zu diesem Zeitpunkt jeweils noch zu klein für ein abendfüllendes Konzert war, traten sie mit einem gemeinsamen Programm ihrer deutschen und französischen Stücke auf. Nach einem besonders erfolgreichen Auftritt im Audimax der Universität Hamburg entschied sich Mey allerdings gegen eine Fortführung der gemeinsamen Auftritte.

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Ebenfalls 1967 bekam er einen Plattenvertrag in Deutschland bei Intercord. Anfangs, so der Spiegel, „schien es freilich, als würde die Karriere des Liedermachers im kommerziellen Abseits enden. Denn der Beamtensohn […] tingelte […] durch Studenten-Pinten, Keller-Kneipen und Provinz-Turnhallen – ohne nennenswerte Resonanz. […] Das deutsche Show-Business nahm jahrelang kaum Notiz von ihm oder spottete bestenfalls: ‚Der Mey ist ein Spinner‘.“ Durch gelegentliche Funk- und Fernseh-Engagements zu bescheidener Popularität gelangt, brachten ihm erst 1971 die Doppel-LP Reinhard Mey live (bis Oktober 1971 250.000 verkaufte Exemplare) sowie das Lied Der Mörder ist immer der Gärtner den Durchbruch zu einem Massenpublikum.

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Mey heiratete 1967 die Französin Christine; die Ehe wurde 1976 geschieden. Seit 1977 ist Mey mit seiner Frau Hella verheiratet und lebt in Berlin-Frohnau. Aus dieser Beziehung stammen die Söhne Frederik (* 1976) und Maximilian (1982–2014) sowie die Tochter Victoria-Luise Mey (* 1985), die auf den CDs Mr. Lee und Das Haus an der Ampel jeweils ein Lied singt und bei der gleichnamigen Tournee 2017/2018 als Fotografin agierte. Sein Sohn Frederik arbeitet als Pilot.

Im Mai 2014 starb Meys Sohn Maximilian nach einem etwa fünf Jahre andauernden Wachkoma, das aus einer verschleppten Lungenentzündung und Herzrhythmusstörungen resultierte. Er wurde 32 Jahre alt.

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Danke, liebe gute Fee ist ein weiteres Livealbum des deutschen Liedermachers Reinhard Mey und erschien am 8. Mai 2009 bei EMI.

Das Album entstand während der Bunten-Hund-Tournee 2008, die Aufnahme bei einem Auftritt Meys im Circus Krone in München.

Der Liedermacher trug dort seine bekannten Stücke vor, wie Ich wollte wie Orpheus singen, Freundliche Gesichter oder Komm gieß mein Glas noch einmal ein, aber auch Lieder seiner letzten CD, Bunter Hund, Danke, liebe gute Fee oder Kai.

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Sein 1996 erschienenes Lied Irgendein Depp bohrt irgendwo immer sang er wieder, wie 2002, in der umgeschriebenen Version Irgendein Depp mäht irgendwo immer. Für die Zugabe gab es von ihm neu geschriebene Titel, Männer im Baumarkt und Die Abendpantolette.

Zu dieser Aufnahme entstand auch eine DVD mit Konzertmitschnitten und Bonusmaterial über Reinhard Mey und seine Tournee. (wikipedia)

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Reinhard Friedrich Michael Mey ist ohne Frage seit Jahrzehnten das Aushängeschild der deutschen Liedermacher-Szene. Ein Künstler, der bis heute sein Publikum immer wieder auf neue begeistert. In seiner langen, mittlerweile fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere, hat er unzählige Tournee absolviert. So viele, das er inzwischen selber mit dem Zählen nicht mehr mitkommt. Erst auf der Bühne lebt er richtig auf. Und so ist es kein Wunder das er 2008 sein 24. und bisher letztes Studioalbum Bunter Hund in 60 Städten einem begeisterten Publikum vorstellte. Wer schon einmal das Glück hatte, einem Konzert von Reinhard Mey beizuwohnen, der weiß, dass das ein ganz besonderes Erlebnis ist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er ein begnadeter Unterhalter ist, der zwischen den Songs immer die eine oder andere ganz spezielle Anekdote oder Geschichte parat hat und sie mit entsprechendem Witz und Eleganz vorträgt.

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Mitgeschnitten wurde das Konzert, in dem der Liedermacher einen Bogen von unvergänglichen Klassikern wie „Komm gieß mein Glas noch einmal ein“ aus dem Jahr 1968 bis hin Stücken wie „Ich brauche einen Sommelier“, „Wotan und Wolf“ und „Drei Kisten Kindheit“ aus dem letzten Album spannt, im Circus Krone in München. Ein absolutes Muss für alle Fans sind auch die beiden neuen Stücke, „Männer im Baumarkt“, eine herrlich bissige und durch ein eingeflochtenes Zitat aus „Über den Wolken“ durchaus auch ein wenig selbstironische Betrachtung einer ganz speziellen Sorte Mensch sowie „Die Abendpantolette“, die Reinhard Mey, getreu einer alten Bardengewohnheit, extra für die Tournee geschrieben hat. (Franz Stengel)

Live-Mitschnitt des Benefizkonzerts „Menschen für Menschen“,
Circus Krone, München, 2,  November2008

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Besetzung:
Reinhard Mey (vocals, guitar)

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Titelliste

CD 1:
01. Freundliche Gesichter 7.28
02. Ich wollte wie Orpheus singen 4.48
03. Bunter Hund 9.01
04. Pöter 6.17
05. Komm gieß mein Glas noch einmal ein 5.48
06. Ich brauche einen Sommelier 4.14
07. Liebe ist alles 4.48
08. Die erste Stunde 5.00
09. Drei Kisten Kindheit 8.26
10. Bei Hempels unterm Bett 5.22
11. Irgendein Depp mäht irgendwo immer 5.47

CD 2:
01. Alle rennen 4.45
02. Ich liebe Dich 4.41
03. Wotan und Wolf 5.47
04. Lass Liebe auf uns regnen 5.02
05. Der Fischer und der Boss 5.07
06. Weißt du noch Etienne? 7.50
07. Kai 6.51
08. Drei Jahre und ein Tag 7.45
09. Danke, liebe gute Fee 5.25
10. Sommer 52 4.42
11. Männer im Baumarkt 6.06
12. Die Abendpantolette 6.48
13. Die Zeit des Gauklers ist vorbei 7.44

Musik und Texte: Reinhard Mey

CDs

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Mehr von Reinhard Mey:
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Die offizielle Website:
Website

So sehr ich Reinhard Mey schätze, aber diese Ticketpreise
für das Konzert in München sind eine Unverschämtheit:

Ticketpreise

(Daniel) Wirtz – Unplugged II (2020)

FrontCover1Für mich ein neuer Name:

Daniel Wirtz, bekannt als Wirtz, (* 19. Oktober 1975 in Heinsberg) ist ein deutscher Sänger und Songwriter. Erste Erfolge hatte er ab 1999 als Kopf und Sänger der Band Sub7even. Seit 2007 veröffentlicht und tourt er ausschließlich als Solokünstler mit Band.

Nachdem Daniel Wirtz mit Sub7even deren vorerst letztes Album Lovechainsnrockets veröffentlicht hatte, zog er nach Frankfurt, wo das Album entstanden war und arbeitete an den ersten deutschsprachigen Stücken. Der Frankfurter Musiker und Produzent Matthias Hoffmann begleitet von Beginn an Wirtz‘ Solokarriere musikalisch und geschäftlich. 2007 stellte Wirtz auf seiner MySpace-Präsenz erstmals drei Titel vor, die mehr als eine Million Mal angeklickt wurden. Die Zusammenarbeit mündete schließlich im Debütalbum 11 Zeugen, das im April 2008 auf Platz 94 in den deutschen Albumcharts einstieg. Für die anschließende Tour, die Wirtz gemeinsam mit Brand New Demon durch kleine Clubs in ganz Deutschland führte, belegte er einen zweiten Platz in der Publikumskategorie beim Live Entertainment Award.

11 Zeugen erschien – wie alle folgenden Alben – auf dem eigenen Label WirtzMusik, das Wirtz und Hoffmann gemeinsam betreiben und das sich um die Vermarktung, Herstellung und Vertrieb des Wirtz-Merchandise kümmert.

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Der Nachfolger Erdling erschien im Folgejahr; die Reaktionen waren positiv. Michael Edele schrieb auf laut.de, dass „auch ‚Erdling‘ […] ein rundum gutes Album mit nachdenklichen, nie zu plakativen Texten und meist melancholischer Musik geworden“ sei. Matthias Mineur schrieb im Metal Hammer: „Mit seiner zweiten Soloscheibe Erdling legt Wirtz ein weiteres großartiges Rock/Alternative Rock-Album vor, mit dem Chris Cornell sicherlich die ganze Welt begeistern würde.“[2] Das zweite Wirtz-Werk landete auf Platz 44 der Charts.

Den bislang größten kommerziellen Erfolg hatte Wirtz mit dem 2011er-Studioalbum Akustik Voodoo, das den fünften Platz der deutschen Albumcharts erreichte. In der Folge spielte Wirtz auf deutschen Sommerfestivals wie Rock am Ring und Rock im Park, das Taubertal-Festival, das Deichbrand und das Open Flair.

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2014 brachte der Musiker ein Unplugged-Album heraus; Unplugged erschien am 21. Februar 2014 und enthält 14 Stücke. Anfang März erreichte das Album Platz 19 der deutschen Albumcharts, auf der Unplugged-Tour – zusammen mit einem Pianisten und einem Streicherensemble – tourte die Band ab 19. März 2014 bis zum Ende des Jahres durch Deutschland. Der Mitschnitt des Konzerts im Gibson in Frankfurt am Main erschien als Live & Unplugged-Album.

Am 19. Juni 2015 veröffentlichte Wirtz sein 5. Studioalbum Auf die Plätze, fertig, los, das auf Platz 6 der deutschen Albumcharts einstieg. Das Legacy-Magazin attestiert den 12 Songs, dass „Wirtz es dabei schafft, seinen unvergleichlichen, leicht melancholischen Stil in griffige Alternative-Rock-Nummern zu verpacken, die den Hörer nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich sofort in ihren Bann zu ziehen vermögen.“

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Im Jahr 2016 wurde ein Best Of unter dem Motto Eine halbe Ewigkeit veröffentlicht. Mit zwei neuen Liedern: Wer wir waren und Seelen.

2017 erschien das fünfte Studioalbum Die fünfte Dimension in zwei Versionen: Als Standard-CD mit 12 neuen Songs sowie als Limited Deluxe Version inklusive einer DVD und zwei CDs 10 Jahre – Live in Bochum.

Am 17. Januar 2020 erschien das Album Unplugged II. Produziert wurde es von Matthias Hoffmann.[5] Die Tour zum Album wurde wegen der Coronakrise verschoben.

Wirtz nahm als einer von acht Künstlern an der zweiten Staffel der Fernsehsendung Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil, die in acht Folgen im Mai/Juni 2015 auf VOX ausgestrahlt wurde. Die ihm gewidmete Episode wurde am 23. Juni 2015 erstausgestrahlt. Durch die Sendungen wurde Wirtz einem größeren Publikum bekannt. Drei Mal wurden seine Interpretationen der Lieder der anderen teilnehmenden Künstler zum Song des Abends gewählt. In der Kalenderwoche 26 war Wirtz gleichzeitig mit vier Alben und drei Singles in den deutschen Top100 vertreten.

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Im Jahr 2017 erhielt Wirtz bei Vox eine eigene Show, die den Titel One Night Song – Blind Date im Wirtz-Haus trug. Die Pilotfolge mit Andreas Gabalier lief am 31. Mai 2016. Dabei traf er sich mit einem Musiker, ohne zu wissen, wer dieser sein wird. Der Künstler brachte dabei drei seiner Lieblingslieder mit, von denen eines zusammen neu interpretiert und vor Publikum vorgetragen wurde. Vox sendete die erste Folge der 2017 produzierten Staffel im April und verschob die Ausstrahlung weiterer Folgen wegen zu geringer Quoten zunächst.[11] Ab 27. Juni 2017 liefen die restlichen fünf Folgen, bei denen unter anderem Max Mutzke, Wolfgang Niedecken und Kai Wingenfelder zu Gast waren.

2006 wirkte Wirtz zusammen mit Stephan Weidner bei dem Bandprojekt Nordend Antistars mit, unter dem die Single Unser Stadion – Unsere Regeln veröffentlicht wurde.

Wirtz lebt in Frankfurt am Main und hat einen Sohn. (wikipedia)

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Hier ein weiteres „Unplugged“ Album:

Sechs Jahre sind vergangen, seit Daniel Wirtz sein erstes Unplugged-Album veröffentlichte und damit die Top 20 der deutschen Charts erreichte.

2020 präsentiert der deutsche Rockmusiker den Nachfolger »Unplugged II« und zeigt damit einmal mehr, wie facettenreich seine Songs sind.

Insgesamt 13 Lieder warten auf der Platte, darunter Stücke seiner letzten beiden Alben »Auf die Plätze, fertig, los« (2015) und »Die fünfte Dimension« (2017). Zudem wartet mit »11 Zeugen« der Titeltrack von seinem gleichnamigen Debüt.

Alle Songs haben Wirtz und Band für »Unplugged II« völlig neu arrangiert und interpretiert. (Pressetext)

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„Wir hatten alle das Gefühl, dass wir unbedingt noch ein Unplugged machen müssen.“ Beflügelt vom großen Erfolg ihres bereits vor sechs Jahren veröffentlichten „Unplugged“ ziehen der ehemalige Sub7even-Sänger Daniel Wirtz und seine Band für „Unplugged II“ erneut die Stecker aus der Dose und präsentieren ihre Songs in einem intimeren Rahmen, als es herkömmliche Alben erlauben.

Frisches Material liefern sie dabei nicht, sondern konzentrieren sich vornehmlich auf ausgesuchte Tracks ihrer letzten beiden Studioalben „Auf Die Plätze, Fertig, Los!“ (2015) und „Die Fünfte Dimension“ (2017). Außerdem dabei: Der Titeltrack des Debüts „11 Zeugen“. Statt diese aber einfach nur in ihrer Struktur so zu belassen, wie sie sind, überarbeiteten Wirtz & Co. die Songs und verpassten ihnen ein neues, stark reduziertes Arrangement. Alle dreizehn Neueinspielungen leben zu wesentlichen Teilen von leisen akustischen Gitarren, einem zerbrechlich wirkenden Streichquartett und der emotionalen Tiefe der Pianobegleitung. (Pressetext)

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Unplugged zu spielen, ist für Daniel Wirt und Kollegen mittlerweile nichts mehr Neues und so macht es auch Sinn mit „Unplugged II“ ein neues „ohne Strom“ Album zu veröffentlichen. Man geht mutiger an die Umsetzungen ran, versucht Neues und gibt den Liedern ein neues Gewand. Dadurch verändert sich nicht nur das Tempo der einzelnen Lieder, sondern hier und da auch das Feeling eines Liedes. Insgesamt sind 13 Lieder eingespielt worden, die aus verschiedenen Schaffensphasen stammen und so auch Fans der ersten Stunde ansprechen. Klavier, Streichinstrumente und akustische Gitarren ergänzen sich wunderbar mit Daniel Wirtz‘ Stimme und der Wunsch, diese Versionen live zu hören, wächst mit jedem Anhören des Albums an. Trotz der Tatsache, dass man unplugged gearbeitet hat, ist der Sound kräftig und hat ordentlich Druck. Beim Mastering hat man sehr darauf geachtet, dass jedes Instrument zu hören ist und kein Detail untergeht. Gerade wenn man das Album über eine ordentliche Anlage und direkt von CD hört, wird dem Hörer bewusst, wie liebevoll die Lieder arrangiert worden sind. Als mp3 klingt es zwar immer noch gut, aber von CD ohne Kompression in ein anderes Audioformat wirkt das Album einfach am besten.

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Mein Fazit: „Unplugged II“ hat mich vor das Problem gestellt, dass der erste Eindruck extrem gut gewesen ist. Nach dem dritten oder vierten Anhören hat sich meine Meinung zum Album allerdings etwas verändert. Dass ein Unplugged Album nur schwer die Energie eines Rockalbums entfalten kann, ist mir natürlich bewusst. Dennoch ist es schon merkwürdig, wenn schon der Opener mit dem Titel „Auf die Plätze, Fertig, Los“ eher so klingt, als wenn man die Handbremse etwas zu hart angezogen hätte. Der melancholische Grundton des Albums passt bei anderen Liedern dagegen sehr gut. „Bilder von damals“ wird noch emotionaler und auch „Gib mich nicht auf“ erhält dadurch noch mehr Tiefe. Am Arrangement und Klang der Lieder gibt es dagegen gar nichts zu meckern. Die Auswahl der Instrumente ist exzellent und Daniel Wirtz singt mit soviel Gefühl, dass man eine Gänsehaut nach der anderen bekommt. Wären nur ein oder zwei Stücke ein wenig schneller und in Dur eingespielt, hätte man noch mehr aus dem Album herausholen können. Fans werden es dennoch lieben und wer unplugged Alben mag, wird hier auch viel schönes für sich entdecken. Meine Anspieltipps sind „Auf die Plätze, Fertig, Los“, „Bilder von Damals“ und „Das verheißene Glück“. (Tommy2Rock)

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Die intime Instrumentierung ist schon Klasse und besonders haben es mir die Texte (oftmals sehr assoziativ) angetan.

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Diese Texte verleiten zum innehalten, zum reflektieren … und wie esagt, dazu dann eine üfr absout passende, stimmig Musik … das hat schon was !

Und jetzt bin ich neugierig geworden auf den „eigentlichen“ Daniel Wirtz, denn er ist für mich eine wirklich interessante Neuentdeckung !

BackCover1

Besetzung:
A.C. Boutsen (piano)
‚Stephan „Gudze“ Hinz (bass)
Matthias Hoffmann (guitar)
Eric Krüger (piano)
Jürgen Stiehle (drums)
Kai „Kalle“ Stuffel (guitar)
Daniel Wirtz (vocals)
+
Dana Anka (violine, viola)
Boris Matchin (cello)
Stefan Pintev (violine, viola)
Michael Stürzinger (violine)

Booklet06A

Titel:
01. Auf die Plätze, Fertig, Los 3.40
02. Bilder von damals 5.25
03. Regentropfen 4.45
04. Wer wir waren 4.06
05. Wir 5.20
06. Gib mich nicht auf 3.52
07. Sehnsucht 3.54
08. Entdeckung der Langsamkeit 4.28
09. Die fünfte Dimension 3.39
10. Moment für die Ewigkeit 4.30
11. Das verheißene Glück 3.25
12. Mantra 4.10
13. 11 Zeugen 2.39

Musik und Texte: Daniel Wirtz & Matthias Hoffmann

CD1

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Text1

Die offizielle Website:
Website

Reinhard Mey – Ich liebe dich (1993)

FrontCoverq1Reinhard Friedrich Michael Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und seit Ende der 1960er Jahre einer der populärsten Vertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May.

Reinhard Mey wurde im Berliner Bezirk Wilmersdorf als zweites Kind des Rechtsanwalts Gerhard Mey und der Lehrerin Hertha Mey, geb. Koch, geboren. Sein Vater weckte sein Interesse an fremden Kulturen und Sprachen. Er besuchte das Französische Gymnasium in Berlin, wo er 1963 das französische Baccalauréat und das deutsche Abitur absolvierte. Die 12. Klasse musste er wegen schlechter Noten in Deutsch, Mathematik und Physik wiederholen. Zu Meys Klassenkameraden im Französischen Gymnasium zählten der spätere Liedermacher Ulrich Roski und die Politologin Gesine Schwan. Als Austauschschüler wohnte er mehrmals bei einem französischen Paar, das mit seinen Eltern befreundet war. Mey absolvierte im Anschluss eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Schering AG Berlin. Ein darauf begonnenes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin, das seine Eltern „beschwichtigen“ sollte, brach er nach sechs Semestern ab, um sich ganz der Liedermacherei zu widmen.

ReinhardMey1968

Im Alter von zwölf Jahren bekam Mey seine erste Klavierstunde, mit vierzehn erhielt er seine erste Gitarre (als Leihgabe seiner Tante), kurz darauf kaufte er sich für 40 Mark eine eigene Gitarre. Er brachte sich selbst das Trompetespielen bei. Bereits während der Schulzeit sammelte er mit Freunden Erfahrungen auf der Bühne mit der Aufführung von Skiffle-Musik in der 1957 gegründeten Band Rotten Radish Skiffle Guys, der er das gleichnamige Lied in seinem 2010 erschienenen Album Mairegen widmete. Im Jahr 1961 bildete sich die Gruppe Les Trois Affamés (Die drei Hungrigen) mit seinem Schulkameraden Wolfgang „Schobert“ Schulz und Christian Pechner. Meys erstes Chanson, Ich wollte wie Orpheus singen, erschien 1964. Im selben Jahr bekam er die Möglichkeit, auf dem Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck, einer Burgruine im Hunsrück, seine Lieder vorzutragen. Dort lernte er auch 1966 den gleichaltrigen Liedermacher Hannes Wader kennen. 1967 startete er für Deutschland beim Knokke-Festival in Belgien. Dies führte zu seinem ersten französischen Plattenvertrag.

Im Jahr 1967 tourte Reinhard Mey zeitweise zusammen mit Hannes Wader durch Deutschland und spielte mit ihm in Clubs und auf Theaterbühnen. Da das Repertoire beider Musiker zu diesem Zeitpunkt jeweils noch zu klein für ein abendfüllendes Konzert war, traten sie mit einem gemeinsamen Programm ihrer deutschen und französischen Stücke auf. Nach einem besonders erfolgreichen Auftritt im Audimax der Universität Hamburg entschied sich Mey allerdings gegen eine Fortführung der gemeinsamen Auftritte.

Reinhard Mey01

Ebenfalls 1967 bekam er einen Plattenvertrag in Deutschland bei Intercord. Anfangs, so der Spiegel, „schien es freilich, als würde die Karriere des Liedermachers im kommerziellen Abseits enden. Denn der Beamtensohn […] tingelte […] durch Studenten-Pinten, Keller-Kneipen und Provinz-Turnhallen – ohne nennenswerte Resonanz. […] Das deutsche Show-Business nahm jahrelang kaum Notiz von ihm oder spottete bestenfalls: ‚Der Mey ist ein Spinner‘.“ Durch gelegentliche Funk- und Fernseh-Engagements zu bescheidener Popularität gelangt, brachten ihm erst 1971 die Doppel-LP Reinhard Mey live (bis Oktober 1971 250.000 verkaufte Exemplare) sowie das Lied Der Mörder ist immer der Gärtner den Durchbruch zu einem Massenpublikum.

Reinhard Mey03

Mey heiratete 1967 die Französin Christine; die Ehe wurde 1976 geschieden. Seit 1977 ist Mey mit seiner Frau Hella verheiratet und lebt in Berlin-Frohnau. Aus dieser Beziehung stammen die Söhne Frederik (* 1976) und Maximilian (1982–2014)[5] sowie die Tochter Victoria-Luise Mey (* 1985), die auf den CDs Mr. Lee und Das Haus an der Ampel jeweils ein Lied singt und bei der gleichnamigen Tournee 2017/2018 als Fotografin agierte. Sein Sohn Frederik arbeitet als Pilot.

Im Mai 2014 starb Meys Sohn Maximilian nach einem etwa fünf Jahre andauernden Wachkoma, das aus einer verschleppten Lungenentzündung und Herzrhythmusstörungen resultierte. Er wurde 32 Jahre alt. (wikipedia)

Reinhard Mey02

Hier eine kleine, aber feine Zusammenstellung seiner „Liebeslieder“ so wie sie er versteht:

Hüllentext

Seine „ganz großen“ Lieder sind nicht dabei (sieht man mal von seinem frühen Klassiker „Ich wollte wie Orpheus singen“ab); hier also Lieder aus der 2. Reihe und auch diese sind von besonderer Güte.

Die Poesie des Reinhard Mey, ein ums andere Mal ein Genuss, ein Geschenk der besonderen Art

BackCover

Besetzung:
Reinhard Mey (vocals, guitar)
+
ein par Studiomusiker

Booklet04ATitel:
01. Ich wollte wie Orpheus singen (1967) 2.24
02. Manchmal wünscht‘ ich (1972) 3.00
03. Herbstgewitter über Dächern (1972) 3.14
04. Wie vor Jahr und Tag (1974) 4.40
05 … Es bleibt eine Narbe zurück (1975) 3.20
06.  Du bist die Stille (1975) 2.32
07. All‘ eine Wege (1977) 3.27
08. Dieter Malinek, Ulla und ich (1979)3.52
09. Von Kammerjägern, Klarsichthüllen, von dir und von mIr (1979) 2.29
10. Was weiß ich schon von dir? (1979) 3.13
11. Ab heut‘ und ab hier (1979) 3.02
12. Sommermorgen (1980) 3.24
13. Welch ein glücklicher Mann (1988) 2.55
14. Ich hab‘ meine Rostlaube tiefergelegt (1990) 4.04
15. Wir (1990) 4.44
16. Ich liebe dich (1992) 3.31

Musik und Texte: Reinhard Mey

CD1

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MC2

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Stefan Schlenker – Liederliche Lieder (2015)

FrontCover1Ein zuweilen sanfter, zumeist aber spitzbübischer Poet und Liedermacher … aber immer ein Wort Akrobat aus Österreich:

Und hier stellt er sich selber mal vor:

Am 24. Oktober 1963 hatte ich meinen ersten Auftritt im Kreiss-Saal eines Krankenhauses. Da damals keine Presse zugegen war, gibt es heute nur noch mündliche Überlieferungen zu diesem Ereignis. Meine Eltern und meine Schwester habe ich mir zwar nicht ausgesucht, bin trotzdem sehr zufrieden. Meine Kindheit zog mit den üblichen Kinderkrankheiten an mir vorbei: Masern, Röteln, Mumps und Schule.

Meine erste starke kreative Phase hatte ich in meiner Jugendzeit: Musik, Theater und Malen. Blöd nur, dass diese Phasen immer wieder durch Schulbesuche unterbrochen werden mussten. Irgendwann sagte jemand, ich sei jetzt erwachsen und so wurde ich Lehrer.
Allerdings wollte ich vor dem Eintritt in den Lehrerstand noch etwas anderes machen und fing als Klavierlehrer an.

Stefan Schlenker01Damit mir nicht langweilig wurde, fing ich zu jonglieren an und jemand machte fleißig Fotos von meinen Fortschritten. Auf einem war ein roter Ball gerade in der Luft, direkt vor meiner Nase. Und weil das sehr lustig aussah, kaufte ich mir eine Clownsnase. Jetzt bin ich Clown und sehr glücklich. Denn es ist sehr erfüllend, wenn man beim Arbeiten immer so viele lachende Gesichter sieht.
Das kann einem Zahnarzt nämlich nicht passieren.

Abgesehen von viel Gesang, der in seiner Familie gepflegt wurde, fing Stefan Schlenker ab seinem 6. Lebensjahr an, verschiedene Instrumente zu lernen: Blockflöte, Klavier, Horn, Gitarre.
Seit dem 15. Lebensjahr war er als Gruppenleiter mit Kindern und Jugendlichen engagiert und war schon bald für Theater-Einlagen, Sing-Spiele und Kreativ-Aktionen bei öffentlichen Anlässen verantwortlich.

Ebenfalls mit 15 Jahren spielte Stefan Schlenker erste Rollen in der Theater-AG des Weingartner Gymnasium. Neben heiteren, dramatischen, langweiligen, belanglosen und schwierigen Rollen fiel er vor allem durch komödiantisches Talent in komischen Rollen auf.

Nebenbei Auftritte als Singer/Songwriter und Bassist/Sänger in diversen Bands.

Stefan Schlenker02

Verschiedene Ausstellungen mit Gemälden und Fotografien in seiner Heimatstadt Weingarten.
Parallel zum Studium an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten (Kunst, Deutsch, Musik) Ausbildung in Video-Filmen, Regie und Schnitt. Mit einer Gruppe junger Filmer und Schauspieler dreht er 2 Filme.

Mit einem Freund gründete er während des Studiums eine freie Theatergruppe und sie inszenieren und spielen 2 sehr erfolgreiche Stücke.

Im Rahmen seines Kunststudiums wurde er – noch als Student – an der Hochschule als Tutor für Schwarz–Weiß-Fotografie und Fotolabor-Technik angestellt.

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Mit einem Studienfreund macht Stefan Schlenker zwei spektakuläre und vielbeachtete Kunst-Aktionen zum Tod von Josph Beuys und zum Tod von Salvador Dali.

Langjähriges Ensemblemitglied im Theater Blauer Kater Lindau.

Ausbildung in Zirkus- und Theaterpädagogik bei Bruno Zühlke (Clown Jojo) in Deutschland.

Seit 1994 als Clown, Komiker und Kabarettist unterwegs, seit 1999 hauptberuflich. Acht mal wurde Stefan Schlenker für Kleinkunstpreise nominiert. Für sein Jugendprojekt `Kara Te – die leere Hand´ erhielt er den Jugend-Bravo.

2011 Finalist beim mundArtpop/rock Wettbewerb des ORF.

Stefan Schlenker04

Weitere Ausbildungen:

Clownerie und Akrobatik bei Lutz Weber (Köln)
Komposition und Musiktheorie am Jazzseminar (Dornbirn)
Theater und Rhythmik bei Lutz Schäfer (Heidelberg)
Clownerie bei Avner Eisenberg (USA)
Gesang bei Ina Wolf (Dornbirn/Österreich)
Jonglieren bei Weltmeister Thomas Dietz (Deutschland)
Kommunikation nach Thomas Gordon bei Margit Fink-Rinderer (Dornbirn/Österreich)
Seit 1992 leitet Stefan Schlenker erfolgreich das Zirkus-Theater-Ensemble der Musikschule Dornbirn, macht Zirkus- und Theaterprojekte im ganzen deutschsprachigen Raum.
Ehemaliger Karatesportler (Braungurt, 3. Kyu) beim KC Lustenau. Dritter Platz bei der Landesmeisterschaft in der Disziplin Kata. (Selbstdarstellung)

Stefan Schlenker05
Und hier sein bereites 4. Soloalbum bei dem er uns mit seinem Füllhorn an Wortspielen („Ehe ich von der Ehe absehe“ oder „Hildegund“) beglückt.

Text1

Oder aber auch:

Kabarettist Stefan Schlenker versucht sich am Klavier und singt unliederstehliche Lieder. Gepflegte Unterhaltung mit Schiefgang ist garantiert. In seinem neuen Programm geht der Liedhaber des gewitzten Wortspiels existentiellen Fragen auf den Grund.

Konzertplakat
Warum sind immer so wenig Frauen in der Sauna, wenn Männer dort sind? Muss sich die Prinzessin den Frosch schön saufen? Verursacht André Rieu Diarrhoe und was sind die wahren Träume der Männer?
In seiner Liederkunft gibt der Liedling des Publikums Antworten auf diese und andere Fragen. Doch Vorsicht: jeder Liederstand ist zwecklos. Seinem Humor und seinem Liedreiz kann man nicht liederstehen. (Kulturverein Kunstkeller Lochau)

Booklet09A

Und bei „Must Have“ macht er gleich mal Werbung für diese CD:

Text2

Seine spitzfindigen Texte begleitet er mit gefälliger Pianomusik, die sich nicht in den Vordergrund drängt. Und das ist gut so, denn seine Texte sind es wert, gut und ganz genau verstanden zu werden. Wie schon vorhin erwähnt … er öffnet für uns sein Füllhorn an bitterbösen und skurrilen Betrachtungen des alltäglichen Wahnsinns.

BackCover1

Besetzung:
Stefan Schlenker (vocals, piano)

Booklet08A

Titel:
01. Meine Liederkunft 2.58
02. Männer in der Sauna 4.18
03. Der Gender-Tango 3.39
04. Kinder sind … 6.51
05. Schluss mit freundlich 4,22
06. Die musikalische Hausapotheke 5.43
07. Der Poli-Tick 2.18
08. Ehe ich von der Ehe absehe 3.00
09. Des Schicksals bittere Ironie 5.46
10. Kleines Lied von der Musik 2.19
11. Ach hießest Du … 2.40
12. Must Have 5.49
13. Alles wovon Männer träumen 4.48
14. Fragen über Fragen 4.02
15. Hildegund 4.05

CD1

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Stefan Schlenker06

Die Website:
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Hannes Wader – Nicht nur ich allein (1983)

FrontCover1Er bleibt für mich einer der wichtigsten Barden der letzten Jahrzehnte:

Hans Eckard „Hannes“ Wader (* 23. Juni 1942 in Gadderbaum) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher.

Zunächst bekannt geworden als sozialkritischer Chansonnier, der Einfluss auf die Studentenbewegung ausübte, wandte er sich später dem traditionellen deutschen und plattdeutschen Liedgut zu. Seit Ende der 1970er Jahre engagierte er sich verstärkt als DKP-Mitglied und trat auf zahlreichen politischen Veranstaltungen auf. Arbeiterlieder und sozialistische Hymnen machten damals einen wichtigen Teil seines Repertoires aus. Seit den 1990er Jahren interpretierte Wader verstärkt Werke von Dichtern früherer Epochen wie Joseph von Eichendorff und dem schwedischen Dichter und Komponisten Carl Michael Bellman.

Eines meiner ersten Konzertfotos; Hannes Wader live auf so einem DKP Fest in München (muss so ca. 1976 gewesen sein):
HannesWaderLive1976

Ursprünglich war Wader vom französischen Chansonnier Georges Brassens und von Bob Dylan beeinflusst. Seine lyrischen Texte sind meist mit eigenen Kompositionen unterlegt und oft autobiographisch geprägt. Einige Vertonungen Waders wurden Volkslieder und finden sich in einschlägigen Publikationen wie der Mundorgel. Sein bekanntestes Stück ist Heute hier, morgen dort. (wikipedia)

Hannes Wader

Und dieses Album aus dem Jahr 1983 war für viele Jahre vergriffen:

“Die Mine” gilt als eines der ergreifendsten Lieder im Werk von Hannes Wader. Ein Vers daraus leiht dem 1983er-Album seinen Titel: Nicht Nur Ich Allein. Im Lied protokolliert ein Soldat, der gerade auf eine todbringende Landmine getreten ist, die letzten Augenblicke seines Lebens in einem Notizbuch: “Noch kann nichts passieren, / aber wenn ich meinen Fuß / nur ein bisschen hebe, / geht die Mine hoch – und Schluss.” Zwischen bedrückend-schweren Erinnerungen wie “Der Büffel” und beißenden Satiren wie Erfülltes Leben birgt das Album auch einen wahren Klassiker: Gut wieder hier zu sein, Hannes Waders populäre Übertragung von Allan Taylors “It’s good to see you”. (jazzecho.de)

Inlet01

Bemerkenswert aber auch die musikalische Vielfalt … das ist bei den Barden mit ihrer tendenziellen „Klampfenmusik“ immer so ein Problem. Aber auch auf diesem Album hat sich Hannes Wader kompetente Mitstreiter ins Studio geholt (man beachte nur das Bass-Solo und die Slide-Guitar bei  „Erfülltes Leben“.

Und nicht nur „Die Mine“ (mit einer großartigen Slide-Guitar !) auch „Pablo“ (da wird einem die Kehle trocken) ist ergreifend und der Song „Uns bleibt keine andere Wahl“ (leider wieder mal aktueller denn je)

Und selbst Mozart steht Spalier … man glaubt es kaum …

Also: eine dringende Hörempfehlung meinerseits !

BackCover

Besetzung:
Lydie Auvray (accordion)
Reinhard Bärenz (guitar, violin)
Michael Clifton (drums) (Titel: A1 to A4)
Julian Dawson (harmonica)
Hans Hartmann (bass)
Ulrich Maske (percussion)
Ramon Plaza (panpipes)
Rainer Prüss (mandolin)
Hannes Wader (vocals, guitar, mandolin)
Andreas Willers (slide guitar)

Inlet02

Titel:
01. Die bessere Zeit (Wader) 5.33
02. Gut wieder hier zu sein (Taylor/Wader) 3.12
03. Uns bleibt keine andere Wahl (Traditional/Wader) 3.13
04. Erfülltes Leben (Wader) 6:05
05. Die Mine (Wader) 3.43
06. Pablo (Wader) 4.43
07. Veränderung (Mozart/Wader) 2:06
08. Der Büffel (Wader) 7.08

LabelB1

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Mehr von Hannes Wader:
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Die offizielle Website:
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Liebe Freunde,

je älter ich werde, desto klarer wird mir, dass ich Zeit meines Lebens fast nichts anderes getan habe, als zu versuchen meine Jugendträume zu realisieren, dafür einiges auf mich zu nehmen und anderen zuzumuten. Bin ich meist erfolgreich in der Umsetzung banaler Vorhaben, scheitere ich an ehrgeizigeren Traumzielen (wie z.B. die Welt zu retten). Mehr als nur einen Bruchteil seiner Träume zu verwirklichen ist ohnehin unmöglich. Niemand kann das. Es kommt nur darauf an, seine Träume auch im Scheitern nicht zu entwerten, geringzuschätzen und sich ihrer nicht als Hirngespinste zu schämen. (Hannes Wader)

Reinhard Mey – Diplomatenjagd + Komm, gieß mein Glas noch einmal ein (1970)

FrontCover1Reinhard Friedrich Michael Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und seit Ende der 1960er Jahre einer der populärsten Vertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May.

Zwischen 1967 und 2020 hat Mey 28 deutsche Studioalben herausgebracht, das erste Ich wollte wie Orpheus singen 1967, das bisher letzte Das Haus an der Ampel 2020. Von 1986 bis 2004 veröffentlichte Reinhard Mey seine Studioalben im Zweijahresrhythmus, seitdem in größeren Abständen, jeweils im Mai. (wikipedia)

ReinhardMey1968

Hier eine Single aus jener Zeit, als er sich anschickte, die Bundesrepublik Deutschland auf sich aufmerksa zu machen.

Und beide Lieder stehen exemplarisch für seine damaligen Themen … Seite A ist genial spöttisch:

Auf Schloß Hohenhecke zu Niederlahr
Es hat soeben getagt, –
Lädt Freiherr Bodo, wie jedes Jahr,
Zur Diplomatenjagd,
Durch Felder und Auen
Auf haarige Sauen,
In Wiesen und Büschen
Den Hirsch zu erwischen,
Den hat Freiherr Bodo für teures Geld
Am Vorabend selber hier aufgestellt.

Schon bricht es herein in Wald und Flur,
Das diplomatische Corps,
Die Ritter vom Orden der Konjunktur,
Zwei Generäle zuvor.
Bei Hörnerquinten,
Mit Prügeln und Flinten.
Es folgt mit Furore
Ein Monsignore.
Selbst den klapprigen Ahnherrn von Kieselknirsch,
Trägt man auf der Bahre mit auf die Pirsch!

Es knallen die Büchsen, ein Pulverblitz, –
Es wird soeben gesagt,
Daß Generalleutnant von Zitzewitz
Den Verlust seines Dackels beklagt.
Der Attache Mehring
Erlegt einen Hering,
Den tiefgefroren
Die Kugeln durchbohren,
Noch in Frischhaltepackung, – das sei unerhört!-
Ein Keiler ergibt sich, vom Lärm ganz verstört

\“Bewegt sich dort etwas am Waldesrand?\“
(Der Ahnherr sieht nicht mehr recht.)
\“Das kriegt kurzerhand eins übergebrannt!\“
(Denn schießen kann er nicht schlecht.
Ja, ganz ohne Zweifel:
Er schießt wie der Teufel!)
Man trägt ihn ganz leise,
Bis dicht an die Schneise.
Man reicht ihm die Büchse, es prasselt das Schrot:
So findet der Außenminister den Tod.

Daß der Ahnherr daraufhin noch \“Waidmannsheil\“ schreit,
Hat alle peinlichst berührt.
Ihm wird ein Protestschreiben überreicht
(besonders scharf formuliert),
Doch muß man dem ALten
Zugute halten: Das war, bei Hubertus,
Ein prächtiger Blattschuß,
Und daß er das Wort Diplomatenjagd,
Nur etwas zu wörtlich genommen hat!

Die Nacht bricht herein, und Schloß Hohenhecke
Bietet ein friedliches Bild:
Der Monsignore segnet die Strecke
Von leblosem, greisem Wild,
Schon fast vergessen,
Will doch keiner essen:
Die Veteranen,
Die zähen Fasanen,
Die Ente mit Rheuma,
Der Keiler mit Asthma.
Die Jagd wird begossen,
Und dann wird beschlossen:
Der Krempel wird, – weil man hier großzügig denkt, –
Dem nächsten Armenhaus geschenkt!
So wird auch den Ärmsten der Segen zuteil!
Es lebe das Waidwerk, dreimal Waidmannsheil!

…. und Seite B ist nicht minder beeindruckend … hier zeigt er sich von seiner sympathisch nachdenklichen Seite:

Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
Mit jenem bill’gen roten Wein
In dem ist jene Zeit noch wach
Heut‘ trink ich meinen Freunden nach

Bei diesem Glas denk‘ ich zurück
An euch, mit denen ich ein Stück
Auf meinem Weg gegangen bin
Mit diesem Glas trink‘ ich im Sinn
Nach Süden, Osten, West und Nord
Und find‘ Euch in Gedanken dort
Wo immer Ihr Zuhause seid
Seh‘ die Gesichter nach der Zeit
In meinem Glas vorüberzieh’n
Verschwommene Fotografien
Die sich wirr aneinanderreih’n
Und ein paar Namen fall’n mir ein
Und ein paar Namen fall’n mir ein

Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
Mit jenem bill’gen roten Wein
In dem ist jene Zeit noch wach
Heut‘ trink ich meinen Freunden nach

Karl, der sich nicht zu schade fand
Der, wenn es mulmig um mich stand
So manche Lanze für mich brach
Auf Klaus, der viel von Anstand sprach
Und der mir später – in der Tat –
Die beste Pfeife geklaut hat
Mein Zimmernachbar bei Frau Pohl
Der nach Genuss von Alkohol
Mein Zimmer unerträglich fand
Und alles kleinschlug, kurzerhand
So übte der sich damals schon
In Sachen Weltrevolution
In Sachen Weltrevolution

Dem stets betrunk’nen Balthasar
Der immer, wenn er pleite war
Seinen Kredit bei mir bekam
Und wenn ich mich selbst übernahm
Dann zahlte stets der Franz für mich
Bis Balthasar die Schuld beglich
Volker und Georg, die mit mir
Brüderlich teilten Schnaps und Bier
Die fahr’n zu dieser Zeit voll Rum
Auf irgendeinem Pott herum
Auf irgendeinem Ozean
Und spinnen neues Seemannsgarn
Und spinnen neues Seemannsgarn

Verwechs’le ich Euch, vergaß ich dich
Lässt mich mein Gedächtnis im Stich?
Manches ist schon so lange her
Kenn‘ ich nicht alle Namen mehr
So kenn‘ ich die Gesichter doch
Und erinnere mich noch
Und widme Euch nicht wen’ger Raum
Geschrieben haben wir uns kaum –
Denn eigentlich ging keiner fort
In einer Geste, einem Wort
In irgendeiner Redensart
Lebt Ihr in meiner Gegenwar

Interessant dann noch, dass er beide Lieder auf der großartigen Tournee mit Konstantin Wecker und Hannes Wader im Jahr 2003 immer noch spielte …

Ich hätte mir freilich eine anspruchsvollere Covergestaltung gewünscht !

Reinhard Mey01

Besetzung:
Reinhard Mey (vocals, guitar)
+
Begleit-Ensemble Pepe Naumann

Reinhard Mey02

Titel:
01. Diplomatenjagd (Mey) 3.05
02. Komm, gieß mein Glas noch einmal ein (Mey) 4.12

LabelB1

*
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Hans Dieter Hüsch – Abendlieder (1976)

FrontCover1Höchste Zeit für eine etwas ausführlichere Würdigung von Hanns Dieter Hüsch, der ja nicht nur ein Kabarettist war:

Hanns Dieter Hüsch (* 6. Mai 1925 in Moers; † 6. Dezember 2005 in Werfen) war ein deutscher Kabarettist, Schriftsteller, Kinderbuchautor, Schauspieler, Liedermacher, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator.

Mit über 53 Jahren auf deutschsprachigen Kabarettbühnen und 70 eigenen Programmen galt er als einer der produktivsten sowie erfolgreichsten Vertreter des literarischen Kabaretts im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Er war ab 1999 Schirmherr des Kabarettpreises Das Schwarze Schaf. Johannes Rau nannte ihn den „Poeten unter den Kabarettisten“.

Hanns Dieter Hüsch wuchs in den 1930er Jahren in der niederrheinischen Kreisstadt Moers als Sohn protestantischer Eltern auf. „Alles, was ich bin, ist niederrheinisch“, bekannte er später in pointierender Knappheit. Der Vater war zum Verwaltungsdirektor der Kreisverwaltung in Moers aufgestiegen; der Sohn empfand die Lebenswelt in Elternhaus, Verwandtschaft und Nachbarschaft als kleinbürgerlich und provinziell. Die „kleinen Leute“ waren Hüsch in Tonfall und Werturteilen vertraut. Lebenslang beobachtete er sie und setzte sich mit spezifischen Weltansichten des „Niederrheiners“ bewundernd wie kopfschüttelnd auseinander.

Hans Dieter Hüsch02

Bis zum Alter von 14 Jahren musste sich Hüsch wegen einer Missbildung seiner Füße mehreren Operationen unterziehen. Er war gezwungen, in unförmigen Filzpantoffeln herumzulaufen, da ihm keine Schuhe passten, und er konnte dadurch kaum mit anderen Kindern spielen. Als sportliche Betätigung waren ihm allenfalls Schwimmen und Radfahren möglich. „Ein schweres klinisches Erlebnis“, erinnerte er sich später, „man fühlte sich sehr schnell alleine.“ In dieser Zeit begann Hüsch erste Texte zu verfassen. Nachdem er das Abitur am Gymnasium Adolfinum in Moers abgelegt hatte, blieb ihm aufgrund seiner Erkrankung der Kriegsdienst erspart. Als Jungkabarettist bespiegelte er mit dem Lied Ich bin ja so unmuskulös seine körperlich-seelische Disposition selbstironisch.

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges studierte Hanns Dieter Hüsch auf Wunsch der Familie an der Universität Gießen ein Semester Medizin, dies jedoch ohne Begeisterung. Für sein Ziel, Opernregisseur zu werden, ging Hüsch stattdessen nach Mainz und studierte an der dortigen Universität Theaterwissenschaft, Literaturgeschichte und Philosophie. Hüschs Talente lagen zu dieser Zeit aber schon weniger im theoretischen als im praktisch-künstlerischen Bereich („Ich habe an der Uni keine Seminare besucht, aber ich habe meine Texte geschrieben.“). Er beteiligte sich am Mainzer Studenten-Kabarett „Die Tol(l)eranten“ und trat bereits 1949 als Chansonnier mit seinem ersten Soloprogramm Das literarische Klavier auf. Bis zu seiner letzten Tour im Jahr 2000 folgten diesem Programm mehr als 70 weitere.

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In den 1950er Jahren lebte Hanns Dieter Hüsch zusammen mit seiner ersten Ehefrau Marianne Lüttgenau (auf deren Eigenarten er in seinen „Frieda“-Geschichten anspielte) und der gemeinsamen Tochter Anna in bescheidenen Verhältnissen. Das Studium hatte er bereits aufgegeben, er bestritt den Lebensunterhalt mit künstlerischen Auftragsarbeiten oder als Nachrichtensprecher beim Süddeutschen Rundfunk. 1956 gründete er mit arche nova ein eigenes Kabarett, das bis 1961 bestand. In dieser Zeit hatte Hüsch auch in der Schweiz erfolgreiche Bühnenauftritte. Nach finanziellen Engpässen wurde er in den 1960er Jahren zu einem der wichtigsten Vertreter des literarischen Kabaretts in Deutschland. Mit seinem dem „Volk auf’s Maul“ schauenden, sprachjonglierenden Witz karikierte er Kleinbürger- und Spießertum. Aber auch das Theater zog ihn immer wieder an. 1957 bzw. 1959 schrieb er z. B. zusammen mit Rudolf Mors die Musicalparodien Freiheit in Krähwinkel und Der Weiberstreik; letztere wurde 1963 im ZDF ausgestrahlt.

In den 1960er Jahren war Hüsch im Fernsehen präsent, etwa in dem ARD-Fernsehspiel Niemandsland des Lächelns (1962). Ab Mitte der 1960er Jahre verlieh er seinen Kabarettvorträgen zunehmend politische Grundzüge. 1967 nahm er im Quartett mit Franz Josef Degenhardt, Wolfgang Neuss und Dieter Süverkrüp die Schallplatte Da habt ihr es! auf. Ein Jahr später begeisterte er während der allgemeinen Studentenunruhen (zusammen mit Degenhardt und Süverkrüp) auf den Essener Songtagen (bei denen u. a. auch Frank Zappa auftrat) und setzte hierbei auf der Bühne erstmals anstelle von Klavier oder Flügel eine Philicorda-Orgel ein, die für die kommenden dreißig Jahre sein musikalisches Kennzeichen wurde. – Kurz danach brach Hüsch die Zusammenarbeit mit der 68er-Bewegung ab, nachdem er beim Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck und in Berlin nach Störungen von der Bühne gebuht worden war als „Kitschgemüt mit Goldbrokat“, das seine poetische Kraft einem „bourgeoisen Verniedlichungstrend“ opfere. In seinem Programm Enthauptungen rechnete er verbittert mit den Erfahrungen ab. Er trat danach eine Zeit lang nur in der Schweiz auf.

Hans Dieter Hüsch04

Ende der 1960er Jahre wurde Hüsch verstärkt für das ZDF tätig: zum einen in der Rolle eines Reiseleiters mit Sinn für Groteskes, zum anderen als prägender Off-Sprecher in knapp 400 Folgen der TV-Bearbeitungen der Laurel-und-Hardy-Filme und anderen Streifen der Väter der Klamotte (z. B. Die kleinen Strolche und Pat & Patachon). Bei bisweilen mehr als 200 Szenen am Tag und bis zu fünf verschiedenen Stimmen auf einer Textseite gehörte dies, wie Hüsch einmal sagte, zu den anstrengendsten Arbeiten seines künstlerischen Lebens.

In den 1970er Jahren gelang ihm mit dem Programm Hüsch – Live 1973 der Durchbruch auf den deutschsprachigen Kleinkunstbühnen. Bis 1976 vergrößerte sich die Zahl seiner Zuhörer von Tournee zu Tournee und führte im Verlauf der 1970er Jahre zu weiteren festen TV- und Radio-Engagements, wie etwa dem Gesellschaftsabend des Saarländischen Rundfunks – nicht nur die älteste Kabarettsendung in der ARD, als Besonderheit auch die einzige Parallele im Hörfunk und im Fernsehen – oder der Unterhaltung am Wochenende beim Westdeutschen Rundfunk. 1973 kam es zu einer Zusammenarbeit mit der Schweizer Schauspielerin Silvia Jost. Es entstand ein literarisches Kabettprogramm unter dem Titel Faux Pas de Deux. Das Programm wurde in Sankt Gallen, Basel und beim WDR in Köln aufgeführt. Der Mitschnitt beim WDR wurde auch gesendet. Daran schloss sich Hüschs großer Fernseherfolg als Familienvater in der ARD-Serie Goldener Sonntag (1976–1978) an. Ebenfalls in die Endphase der 1970er Jahre fiel die Erfindung seiner Kunstfigur Hagenbuch, jenes nörgelnden Träumers und spießigen Angebers, der in den 1980er Jahren zu einer Lieblingsfigur des Hüsch-Publikums wurde.

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Hüsch war es u. a. auch, der den Graphiker und Satiriker Heino Jaeger (1938–1997) zu dessen beliebten Radiosendungen „Praxis Dr. Jaeger/Fragen Sie Dr. Jaeger“ animierte.

In den 1980er Jahren veröffentlichte Hanns Dieter Hüsch zahlreiche Bücher und Schallplattenaufnahmen; er brachte jährlich mindestens ein neues Programm auf die Bühne. Im Jahr 1986 inszenierte er für das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel Ein wunderlicher Kerl nach Wilhelm Busch (gesendet u. a. im ZDF Theaterkanal). Im Alter von 60 Jahren stellte er als jahrelanger Kettenraucher den Zigarettenkonsum ein.

Nach dem Tod seiner Frau Marianne verließ Hüsch 1988 nach 40 Jahren seine Wahlheimat Mainz und zog nach Köln („Ich wollte nicht nach Moers, in meine Kinderstadt, weil ich dachte, du fängst dann deinen Lebensabend an.“). Er ließ ab von neuen Programmen und führte seine Bühnenauftritte in Form von Lesungen fort. Der stets für christliche Toleranz eintretende Hüsch engagierte sich öffentlich z. B. auf Evangelischen Kirchentagen. Er lernte seine zweite Frau Christiane Rasche-Hüsch kennen (er nannte sie scherzhaft „die Chrise“). Das Paar heiratete 1991. In den folgenden Jahren schrieb er weiterhin Lebensphilosophisch-Besinnliches mit Akzenten vom Niederrhein. Von einer schweren Krebserkrankung wieder genesen, gab er im Jahr 2000 als dienstältester deutscher Kabarettist mit Wir sehen uns wieder seine Abschiedstournee. Kurz bevor sich Hanns Dieter Hüsch seinen letzten künstlerischen Lebenstraum erfüllen und in einer Inszenierung von Shakespeares König Lear am Staatsschauspiel Dresden in der Titelrolle auftreten konnte, erlitt er im November 2001 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er war danach nicht mehr in der Lage aufzutreten oder seine schriftstellerische Arbeit fortzuführen.

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Unter dem Titel Kabarett auf eigene Faust veröffentlichte Jürgen Kessler vom Deutschen Kabarettarchiv ein umfangreiches Kompendium zu Hanns Dieter Hüschs mehr als 50 Bühnenjahren, das in vielen Bildern Hüschs Cabaretüden (so der Titel eines Buches aus den 1960er Jahren) zwischen 1947 und 1997 Revue passieren lässt. Hanns Dieter Hüschs künstlerisches Vermächtnis erschien in Buchform im Oktober 2003 unter dem Titel Zugabe. 2004 wurde eine DVD-Box mit sieben Kabarettprogrammen aus drei Jahrzehnten veröffentlicht. Zu seinem 80. Geburtstag im Mai 2005 erfuhr der Künstler nochmals verschiedene Ehrungen, darunter eine große TV-Hommage mit vielen Weggefährten. Dazu übertrugen verschiedene Radiosender live entweder Die lange Hanns-Dieter-Hüsch-Nacht (Dauer: zehn Stunden) aus Jena oder aber die Gala Streng Öffentlich – Der Don Quijote vom Niederrhein aus der Stadthalle Rheinberg, unter anderem mit Dieter Nuhr, Konstantin Wecker, Erwin Grosche, Dieter Süverkrüp, Helmut Ruge und Günter Gall als Gästen.

Stern für Hanns Dieter Hüsch auf dem Walk of Fame des Kabaretts, gestiftet von Johannes Rau (Bundespräsident a. D.):
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Im Mai 2005 erschien eine weitere Doppel-CD aus der Reihe Gesellschaftsabend mit den wichtigsten Liedern und Texten aus vier Jahrzehnten und eine Hörbuch-CD von Hanns Dieter Hüsch mit Texten aus seinem Buch Zugabe, vorgetragen von den Kabarettistenkollegen Elke Heidenreich und Dieter Hildebrandt. Im Herbst 2005 kamen dann Neuauflagen alter Hüsch-Bücher (u. a. Frieda auf Erden) heraus sowie die DVD Und sie bewegt mich doch mit einer Aufzeichnung des gleichnamigen Bühnenprogramms aus dem Jahr 1985.

Hanns Dieter Hüsch lebte die letzten Jahre zusammen mit seiner Frau Christiane in Werfen im Windecker Ländchen. Er starb im Alter von 80 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand Hüsch in einem Ehrengrab auf dem Hülsdonker Hauptfriedhof seiner Geburtsstadt Moers.

Hüsch war nicht der Typ Kabarettist, der sich in erster Linie mit tagespolitischen Fragen auseinandersetzte, sondern der sich eher als „literarischer Entertainer“ und als „philosophischer Clown“ begriff. Dies stellte ihn u. a. in eine Tradition mit Heinrich Heine. In seinen Texten behandelte er mit besonderer Vorliebe alltägliche Kuriositäten, in denen Hüsch zudem moralisch-politische Dimensionen aufdeckte. Als Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus trat er mit Nachdruck für die Anliegen der Friedensbewegung und gegen Neonazismus auf. Er sensibilisierte für non-konformistische Denkungsarten („Ich sing’ für die Ver-rückten, die seitlich Umgeknickten…“). In seiner Dankesrede zur Verleihung des Ludwig-Börne-Preises würdigte Henryk M. Broder 2007 Hüschs tolerante Sicht der Dinge. – Das Magazin Spiegel Online beschrieb 2008 in der Rubrik einestages Hüschs Qualitäten als „Der Mann, der den Jazz in Worte fasste“.

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Hüsch stieß auch auf Kritiker, wie etwa den Schriftsteller Eckhard Henscheid, für den Hüsch „der Allerunausstehlichste“ war. Hüsch selbst nannte Henscheids 1986 erstmals veröffentlichten Verriss seiner Arbeit und Person, der für viel Wirbel sorgte, einen „verbrecherischen Scheißartikel“. – Ein Zwischenfall 1991 bei der Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises: Hüsch sollte den Preis an den Kabarett-Kollegen Georg Schramm überreichen. Dieser belustigte sich über die Situation und griff zu dem Etikett „Vorlese-Opa“; etliche Zuhörer reagierten mit Buh-Rufen. Hüsch blieb souverän und sagte, bevor er dem Kollegen die Glocke überreichte: „Wenn er sie denn will: aus meinen Händen.“ Schramm nahm den Preis entgegen; er relativierte siebzehn Jahre später in einem Statement auf Hüschs Website seine Bemerkung.

Für seine Arbeit erhielt Hüsch viele Preise und Auszeichnungen, darunter gleich zweimal, 1972 und 1982, den Deutschen Kleinkunstpreis, 1984 den Ehrenring der Stadt Mainz, 1985 den Ehrenring der Stadt Moers, die Morenhovener Lupe, den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen[3] und den Rheinlandtaler 1990 sowie den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1994), das Bundesverdienstkreuz, den Kasseler Literaturpreis, das ‚Cornichon‘ der Oltner Kabarett-Tage, die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Moers, die Ehrenbürgerwürde der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz, den Kabarett-Oscar für sein Lebenswerk, den Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland 1996, den Saarländischen Verdienstorden1999[4] und den Wilhelmshavener Knurrhahn für sein Lebenswerk (2000).

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Im Jahr 2000 wurde Hüsch für sein Lebenswerk mit dem Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft (Bonn) ausgezeichnet. 2003 erhielt er den Integrationspreis der Stiftung Apfelbaum.

Vom 28. April bis 28. Mai 2005 war die Ausstellung Wir sind wieder wer. Aber wer? 100 Jahre deutsches Kabarett – Kabarett im kalten Krieg (1946–1966) mit einem Sonderteil Hüsch in Mainz im Foyer des Mainzer Rathauses zu sehen; vom 6. Mai bis zum 25. September 2005 residierte Das schwarze Schaf vom Niederrhein (so der Ausstellungstitel) in einer großen Ausstellung im Grafschafter Museum im Moerser Schloss.

Viele Kabarettisten der Gegenwart zeigen sich von Hüsch beeinflusst oder sind wie beispielsweise Jürgen Becker erst durch ihn zu kabarettistischer Betätigung inspiriert worden. Max Moor ist gar der Meinung: „Kabarett ohne den Einfluss von Hüsch? Unvorstellbar!“[5] Der von Hüsch begründete Kabarettpreis Das schwarze Schaf fördert zudem fortgesetzt den literarischen Kabarett-Nachwuchs und geht inzwischen auch auf Tournee. Außerdem covern Populärkünstler von Blumfeld bis Reinhard Mey bis heute immer wieder Lieder des später hauptsächlich als Wortkabarettisten wahrgenommenen Künstlers. Auch sonst ist Hüsch bis heute in den Medien präsent; Bücher, Bild- und Tonträger erscheinen weiterhin bzw. werden neu veröffentlicht, im Januar 2016 war er sogar noch einmal Coverboy der Radioprogrammzeitschrift Dampf-Radio.

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Längst wurden auch Gebäude und andere Orte im öffentlichen Raum nach dem Kabarettisten benannt. So wurde zu seinen Ehren das Bildungszentrum in Moers, das die Bibliothek, die Volkshochschule, das Stadtarchiv und das Kulturbüro beherbergt, in Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum umbenannt. Am 6. Mai 2007 wurde in der Moerser Altstadt an der Ecke Friedrichstraße/Pfefferstraße der Hanns-Dieter-Hüsch-Platz eingeweiht. Auf dem Platz erinnern fünf Granittafeln mit Karikaturen und Versen – rundherum in den Granit gemeißelt – und eine Hinweistafel an Hüsch. Seit 2006 existiert auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz der Hanns-Dieter-Hüsch-Weg und verbindet dort den Ackermannweg und den Anselm-Franz-von-Bentzel-Weg. Die zusammengehörende Hauptschule Uedem-Weeze trägt seit Anfang des Schuljahres 2009 den Namen Hanns-Dieter-Hüsch-Verbundschule. (wikipedia)

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Hier ein ziemlich rares Werk von ihm, das sich u.a. auch darin auszeichnet, dass man ihn hier mit einer doch auch jazzig angehauchten Begleitband hören kann Big Band Klänge dann sogar bei „Was machen sie hinterher?“.

Und auch auf diesem Abu ist er textlich mehr als präzise, ein derart aufmerksamer Beobachter auch von alltäglichen Begebenheiten, aber er ist auch der spitzfindige Kommentator gesellschaftlicher Entwicklung.

Und … für mich besonders wichtig, er war auch ein poetisches Schwergwicht … und seine durch und durch humanitäre Grundhaltung ist berührend … am besten zu hören bei „Für wen ich singe“

Ein poetisches Meisterwerk !

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Besetzung:
Adi Feuerstein (saxophone, flute)
Hans Dieter Hüsche (vocals, piano)
Heinz Kramer (guitar)
Hajo Lang (bass)
Freddy Lhost (clarinet)
Klaus Marmulla (saxophone, flute)
Heinz Niemeyer (drums)
Kai Rautenberg (keyboards)
+
Streicher Ensemble Max Kaier (RIAS Berlin)

Hüllentext

Titel:
01. Für wen ich singe 3:15
02. Auktion 5:10
03. Wiegenlied für Mütter 3:13
04. Blödsinniges Lied 3:25
05. Abendlied 3:17
06. Choral 2:05
07. Ewiger Walzer 7:10
08. Nachtstück 2:30
09. Zuletzt 3:17
10. Gespräch mit Hanns Dieter Hüsch / Was machen sie hinterher? 4:20
+
11. Gesamtes Album (ungeschnitten) 39.10

Musik und Texte: Hans Dieter Hüsch

LabelB

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Todesanzeige

Diese Präsentation war mir nur möglich, weil sie Teil dieses vorgezogenen Weihnachtspäckchen war  (siehe hier) … VIELEN  DANK !!!

Reinhard Mey – Live (1971)

FrontCover1Der Reinhard Mey ist hier ein immer wieder gern gesehener Gast:

Reinhard Mey live ist das erste Livealbum des deutschen Liedermachers Reinhard Mey. Es erschien 1971 bei Intercord. Aufgenommen wurde es in Berlin. Von den 25 Liedern auf dem Doppelalbum sind fast alle von ihm getextet und komponiert. Ausnahmen sind die Lieder Das Canapé (Verfasser unbekannt) und Irgendwann, irgendwo (Musik: Louis Rey). Für die Tontechnik war Klaus Krüger verantwortlich.

Das Album vereint die größten Erfolge der bis dahin veröffentlichten Lieder. Die ersten Lieder verbindet er in seinen Ansagen mit dem „Versuch, ein Liebeslied zu schreiben“. Da ihm das nach eigener Einschätzung nicht gelingt, kann er jeweils einen neuen Versuch starten. Auch wenn sich die Darbietung der meisten Lieder eng an die Studioaufnahmen anlehnen, gibt es markante Abweichungen. So trägt er zum Beispiel Die Ballade vom Pfeifer deutlich schneller vor. Den „Schallplattentütenrückseitentext“ hat Reinhard Mey selbst verfasst, damit „zu allem Überfluß auch stimmen sollte, was da steht“. Er erläutert darin seine Motivation, Lieder zu schreiben und zu singen, um etwas zu erzählen, Stellung zu nehmen oder Freude zu machen. (Quelle: wikipedia)

1971 war ein wichtiges Jahr für Reinhard Mey. Er erhielt nicht nur seine erste Goldene Schallplatte für die drei ersten LPs, nein selbst in französischen Schulbüchern erscheinen Mey-Texte. Das ist schon erwähnens- und bemerkenswert !

Aufgenommen wurde dieses Doppelalbum am 12. Dezember 1970 in Berlinund mit ganz wenigen Ausnahmen (ein paar Playbacks gibt es) hören wir den Mey ganz allein …

Und ich musste schmunzeln, war er mir doch damals eher suspekt (und auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. damals stand ich auf brüllend laute Rockmusik !) … während er mir heute ja sowas von sympathisch geworden ist. Und amüsant ist er auch, und nachdenklich ist er auch, und poetisch ist er auch …

BackCover1

Besetzung:
Reinhard Mey (guitar, vocals)

Booklet

Titel:

LP 1:
01. Ich wollte wie Orpheus singen (Mey) 2.04
02. Das Canapé (unbekannt/Mey) 2.52
03. Das Lied von der Spieluhr (Mey) 2.54
04. Klagelied eines sentimentalen Programmierers (Mey) 2.31
05. Fast ein Liebeslied (Mey) 2.11
06. Ankomme Freitag den 13. (Mey) 3.21
07. Irgendwann, irgendwo (Rey/Mey) 1.40
08. Der Schuttabladeplatz der Zeit (Mey) 3.44
09. Christine (Mey) 2.46
10. Heute noch (Mey) 2.57
11. In meinem Garten (Mey) 3.05
12. C’etait une bonne année je crois (Ich denk’, es war ein gutes Jahr) (Mey) 2.32
13. Epitaph auf Balthasar (Mey) 4.30

LP 2:
14. Komm, gieß‘ mein Glas noch einmal ein (Mey) 3.33
15. Hauptbahnhof Hamm (Mey) 1.46
16. Die Ballade vom Pfeifer (Mey) 3.54
17. Abgesang (Mey) 2.45
18. Manchmal, da fallen mir Bilder ein (Mey) 2.58
19. Die Ballade vom sozialen Aufstieg des Fleischermeisters Fred Kasulzke (Mey) 3.00
20. Kaspar (Mey) 3.50
21. Abscheuliches Lied für abscheuliche Leute (Mey) 2.33
22. Approche ton fauteuil du mien (Lied zur Nacht) (Mey) 1.57
23. Vertreterbesuch (Mey) 2.04
24. Diplomatenjagd 3.01
25. Trilogie auf Frau Pohl (Mey) 4.33

LabelD1

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Reinhard Mey

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Wolfgang Buck – Sambesi (2001)

FrontCover1Auf boarisch müsste ich jetzt schreiben: A sauguade Scheibn … wie sich das fränkisch anhören würde, weiss ich gerade nicht, aber hier ist wirklich mal wieder ein Schmankerl:

Wolfgang Buck (* 1958 in Puschendorf, Landkreis Fürth) ist ein deutscher Liedermacher und Kabarettist, der in fränkischer Mundart vorträgt und in Erlau im Landkreis Bamberg lebt.

Aufgewachsen ist Buck in Puschendorf. Nach dem Studium der Theologie war er 14 Jahre lang als evangelischer Pfarrer in Trabelsdorf bei Bamberg tätig. Schon zu dieser Zeit schrieb er Lieder in fränkischer Mundart, war damit auf Kleinkunstbühnen unterwegs und brachte auch CDs heraus. Als die Betätigung als Liedermacher immer mehr Zeit einnahm, ließ Wolfgang Buck sich als Pfarrer beurlauben und konzentriert sich seitdem in Vollzeit auf die künstlerische Laufbahn.

Besonders seit seinen beiden 1990er Programmen und CDs Schaunerhie und Gemmeraweng, die Wolfgang Buck mit seiner Band und den Bläsern der ehemaligen Berliner Soulband Die Zöllner eingespielt hat, sowie Auftritten im Vorprogramm von Hubert von Goisern und Joan Baez, erlangte Buck einen großen Bekanntheitsgrad im östlichen Süddeutschland.

Die ganz besondere fränkische Weltsicht Wolfgang Bucks hat der Bamberger Maler und Zeichner Richard Wientzek zu einem Kartenwerk verdichtet, indem er Szenen aus allen Songs der CD Sambesi zu einer „Fränkischen Weltkarte“ zusammengefügt hat.

2006 wurde Buck mit dem Frankenwürfel ausgezeichnet, 2008 mit dem Wolfram-von-Eschenbach-Preis.

Wolfgang Buck ist verheiratet mit Elisabeth Buck und hat zwei Kinder. (Quelle: wikipedia)

WolfgangBuckDie CD „Sambesi“ bietet wie immer witzige, lebenslustige und zornige Songs voller Widersprüchlichkeiten aus der fränkischen Wildnis, die irgendwo zwischen der fränkischen Schweiz und der Mongolei liegt, und die von Sambesi, Aisch und Ganges durchströmt wird.

Wolfgang Buck erzählt von Wirtshäusern, in denen die Schnitzel über den Rand hängen, von nützlichen Affen, die sich im Namen der moralischen Wende das Rückgrat herausstanzen zu lassen, von städtischen Kolonialherren, die am Wochenende in die Dörfer der Eingeborenen einfallen, von einem traurigen Schmetterling namens Bulimarie und von der herben Schönheit Frankens mit Nieseregen, verschlossenen Wirtshaustüren und Prozessionen, bei denen der Rosenkranz aus dem Megafon staubt. Vom Weiher herüber quaken die Frösche, die Zucchini im Garten erinnern in ihrer runden Formenpracht an die pralle fränkische Weiblichkeit, und am Computer fiebern in real-time traurige Gestalten mit zittrigen Fingern den Aktienkursen hinterher.

Illustrationen01Das Leben am fränkischen Sambesi spielt sich bei absurden Stammtischgesprächen („Do dud si ja eh nix“), auf der Arbeit („ohne mei ärbert, iech glaab, iech sterbert“), beim Doktor („Haubdsach xund“) und im Stadion des 1.FCN („Godd is a Glubberer“) ab.

Zum Glück läßt Wolfgang Buck sich auch diesmal nicht auf schulterklopfende Vereinnahmungsversuche ein („Sing amol a Lied fier unser Feierwehrjubiläum“), sondern er sagt trotzig „moochned“ und macht sich weiterhin seinen eigenen Reim auf seine fremde Heimat.

Für der den strömenden und pulsierenden Sambesi-Sound sorgt die Wolfgang Buck Band.

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Soweit die Selbstbeschreibung der CD durch Wolfgang Buck himself und man kann ihr einfach nur zustimmen.

Textliche Substanz wie ich sie liebe, musikalische Abwechslung und Vielfalt, wie ich sie ebenfalls liebe … und ja, der Mann aus Erlau (550 Einwohner) hat was zu sagen. Für mich einer der wichtigsten Musiker aus dem Frankenland !

Und der Song über Bulemie („Bulimarie“) geht unter die Haut.

Und um das ganze dann noch abzurunden, darf ich dann auch noch auf das Booklet verweisen. Die Illustrationen von Richard Wientzek lockern die Texte so gelungen auf, dass ich mich in diese Illustrationen glatt verlieben könnte !

Illustrationen02Besetzung:
Wolfgang Buck (vocals, guitar)
Steff Hänisch (drums)
Felix Lauschus (trumpet, fluegelhorn, vocals, percussion)
Oliver Saar (saxophone, vocals)
Rupert Schellenberger (keyboards)
Michael Schmidt (bass)
+
Heinrich Filsner (tuba
Frank Fritsch (saxophone)
Andre Gensicke (organ)
Mäc Härder (Wirtshaus-Gschmarri bei 02. )
Gerald Meier (trombone)
Christian Obando (cello)
Skip Reinhart (trumpet, flugelhorn)
Ralf Tonnius (guitar)

Booklet05ATitel:
01. Echdzeit 5.46
02. Nix neis 3.41
03. Xund 3.38
04. Ärbern 3.47
05. Allmächd a Stooder 4.20
06. Sambesi 6.36
07. Kemmernubraung 3.13
08. Moochned 3.26
09. Rutsch mier in Buckl roo 4.41
10. Andi wink amol 4.41
11. Zucchini 2.41
12. Bulimarie 5.22
13. Wenns nach mier gehd 3.28
14. Die Fresch vom Weiher rieber intro 1.03
15. Die Fresch vom Weiher rieber 6.29

Musik und Texte: Wolfgang Buck

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